Fritz Straßner (auch Strassner) wurde am 23. November 1919 als Fritz Pfeifer in
München geboren. Er war das uneheliche Kind einer Schneiderin, die erst
nach der Geburt von seinem Vater, einem Bäcker bzw. Schuhvertreter, geheiratet
wurde und nun den Nachnamen "Straßner" trug. Trotz ärmlicher Verhältnisse ermöglichten es ihm seine
Eltern, eine höhere Schule zu besuchen und schon während der
Schulzeit stand für den jungen Fritz fest, dass er Schauspieler werden
wollte. Nach seinem Schulabschluss nahm er daher Schauspielunterricht,
seine angehende Karriere wurde jedoch zunächst durch den 2. Weltkrieg
und seine Einberufung zum Arbeits- und Wehrdienst
unterbrochen.
Nach 1945 stand Fritz Straßner dann mit einer kleinen Rolle in
dem Shakespeare-Drama "Macbeth"1)
an den "Münchner Kammerspielen"1) erstmals auf der Bühne. Neben seiner
Arbeit beim Theater machte er sich schnell beim Rundfunk einen Namen, konzentrierte sich
seit Ende der 194oer Jahre bis 1970 fast ausschließlich auf
diese Tätigkeit. Er wurde mit seiner tiefen, sonoren Stimme bzw.
dem klangvollen Bairisch in
Sendungen wie "Bairisch Herz" oder "Wandertipps"
zur Berühmtheit und hatte bald den Beinamen "Die Stimme
Bayerns".
Ab Anfang der 1960er Jahre war auch das Fernsehen auf den damals
noch schwergewichtigen Schauspieler
aufmerksam geworden und schnell wurde Straßner in zahlreichen
Volksstücken auch einem breiten Publikum bekannt. Besonders profilierte
er sich in Stücken von Ludwig Thoma1)
oder Ludwig Anzengruber1),
wo er 1963 in einer Aufzeichnung aus dem "Schlierseer Bauerntheater"1)
als reicher Bauer Grillhofer in der Bauernkomödie "Der
G'wissenswurm"1) viel Aufmerksamkeit erlangte.
Während seiner langen Kariere als Schauspieler wirkte Straßner in über 200 TV-Produktionen mit, Auftritte
in so beliebten Krimiserien wie "Funkstreife
Isar 12",
"Das Kriminalmuseum",
Die fünfte Kolonne,
"Tatort"1)
("3:0 für Veigl"1)),
"Mordkommission"1),
"Der Kommissar",
"Derrick"1),
"Der Alte"1)
oder "Polizeiinspektion 1"1
gehörten zu seinem
Repertoire. Die jugendlichen Zuschauer erfreute er in "Meister
Eder und sein Pumuckl"1) als
Herr Lederer, schwerhöriger Stammtischbruder von Meister Eder alias Gustl
Bayrhammer. Bereits in der gleichnamigen
Hörspiel-Reihe1) hatte er unter
anderem Eders Stammtischbrüder Bernbacher Schorsch1)
und Toni Schmitt1), den Kunden Herr Gerstl
und den Mechaniker Herr Schrader gesprochen.
Beispielsweise spielte er in "Nur
der Freiheit gehört unser Leben"1) (1969) nach dem
Roman "Jugend ohne Gott"1)
von Ödön von Horváth1)
den Pfarrer, in dem Heimatfilm "Die Undankbare"1) (1980) den
Polizeiinspektor Brandmeier und wenig später stand er für die
Serie "Der Gerichtsvollzieher" (1981) vor der Kamera.
Überaus positive Kritiken erhielt er für seine Darstellung des Kleinbauern Thomas Mayr, genannt "Paulimann" in
"Magdalena" (1983), gedreht von Jörg Graser1) nach dem Volksstück
von Ludwig Thoma1). In einem
Nachruf notierte DER SPIEGEL: "Als "Paulimann" in Ludwig Thomas
"Magdalena" beeindruckte Strassner 1983 im Fernsehen durch
die Genauigkeit, mit der er das Drama selbstgerechter Begrenztheit und
enger dörflicher Moral auslotete." Der Schauspieler tauchte beispielsweise Ende der
1980er Jahre in der Familienserie "Die Glückliche Familie"1) als Opa Behringer
auf, zu seinen letzten Arbeiten zählte 1993 der Aiblinger-Bauer in den
Geschichten um "Ein
Bayer auf Rügen"1)
sowie der Pater Romuald in der 6-teiligen Comedy-Serie von Georg Lohmeier1) "Ora et labora".
Mitunter stand Straßner zudem vor der Kinokamera, so erstmals für die Komödie
bzw. Peter Rosegger-Verfilmung "Die
fröhliche Wallfahrt"1) (1956),
es folgte unter anderem die Literaturadaption "Heiraten
verboten"1) (1957), in dem Krimi "Kurzer
Prozess"1) (1967) mimte er
einen Richter. Zehn Jahre später besetzte ihn der legendäre Ingmar Bergman1)
als Doktor Soltermann in seinem Drama
"Das
Schlangenei"1) (1977, The Serpent's Egg) → mehr Filmografie.
Fritz Straßner starb überraschend am 7. Februar 1993 im Alter von 73 Jahren in
München; seit 1959 verheiratet, hinterließ er zwei Söhne, die kaufmännische Berufe
ergriffen hatten. Die letzte Ruhe fand der Volksschauspieler in einem
Familiengrab auf dem Friedhof von Unterhaching1) → Foto
der Grabstelle bei knerger.de. Der BR-Intendant
Albert Scharf1) würdigte ihn
damals mit den treffenden Worten:
"Fritz Straßner verkörperte bayerische Eigenart, wie sie wirklich ist, nicht auftrumpfend und krachledern, eher still, gescheit, besinnlich,
menschlich."3) Und DER SPIEGEL
schrieb in einem Nachruf, Straßner "zeigte die stillere Seite des bayerischen Gemüts: freundliche Rechtschaffenheit,
gepaart mit verschlossen-weiser Kauzigkeit." → www.spiegel.de
Der 1982 in Bayern zum "Staatsschauspieler" ernannte
Straßner hatte im gleichen Jahr die "Ludwig-Thoma-Medaille"1)
der Stadt München erhalten, bereits 1981 hatte man ihn mit dem "Bayerischen
Poetentaler"1) geehrt. In Ottobrunn1),
wo er bis zu seinem Tod gelebt hatte, wurde der "Fritz-Straßner-Weg"
nach ihm benannt.
Seine Memoiren kann man in "Fritz Straßner Ein Erinnerungsbuch"
nachlesen, welches von Hellmuth Kirchammer (1924 1999; → www.br.de)
zusammengestellt und herausgegeben wurde.
Die amazon-Redaktion beschreibt
dieses Buch
folgendermaßen: "Er war ein Bayer der besonderen Art, Staatsschauspieler Fritz Straßner: ruhig und bescheiden,
ein feiner Herr, sich nie in den Vordergrund drängend, aber auf der Bühne
eine kraftvolle Erscheinung von mächtiger Suggestivkraft gleichviel, ob
er heitere oder ernste Rollen spielte. Seine Präsentationen im Rundfunk waren gleichermaßen überzeugend.
Sein Beiname Die Stimme Bayerns war bald geboren. Dass er
im Funk viele eigene Texte las, dürfte den wenigsten bekannt sein. Aus diesem Grund wird Fritz Straßner
in diesem Buch mit eigenen Beiträgen auch als Autor vorgestellt. Ein Porträt
dieses großartigen Schauspielers, dessen Rollen hier noch einmal im Bild aufleben,
wird von Freunden und Kollegen gezeichnet. Chronologische Rollenverzeichnisse
vervollständigen die Würdigung des reichen Schaffens dieser beliebten Persönlichkeit."
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, br.de,
literaturportal-bayern.de,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, prisma.de) |
Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1961: Advokat Patelin Die Hammelkomödie (als Richter)
- 19611963: Funkstreife
Isar 12 (Krimiserie; in 18 Folgen als Oberamtmann Seidl)
- 1962: Blut am Boden (als
der Bräu)
- 1963: Der G'wissenswurm (nach der Bauernkomödie
von Ludwig Anzengruber; Aufführung "Schlierseer Bauerntheater";
Regie: Robert Michal (19031996); als reicher Bauer Grillhofer;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 19631964: Interpol (Krimiserie)
- 19621987: Der
Komödienstadel (TV-Reihe)
- 19631968: Das
Kriminalmuseum (Krimiserie)
- 1964: Die Verbrecher (nach
dem Schauspiel von Ferdinand
Bruckner; als 1.Kommissar)
- 1965: Der
Nachtkurier meldet… (Krimiserie; als Bauherr Noske in Folge 8
"Bauherr Noske will keine Babies")
- 1965: Unsere große Schwester (13-teilige
Serie; in 3 Folgen als Bäckermeister
Huber)
- 1965: Der Sündenbock (nach dem Roman von
Luise Rinser;
als Bäcker)
- 1965: Die Pfingstorgel (nach
dem Hörspiel von Alois
Johannes Lippl; als Alois Preiselhofer)
- 1965: Die
fünfte Kolonne (Krimiserie; als Kriminalbeamter Bechstein in
Folge 14 "Besuch von drüben")
- 19651970: Die
seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger (Krimiserie; als
Kriminaldirektor Mitterer)
- 1966: Endkampf (bizarre Komödie über die allerletzten Tage
des 2. Weltkriegs mit Gustl
Bayrhammer als Bauer Stocker und
Ruth
Drexel als Bäuerin Stocker; Regie: Rainer
Erler; als Kreisleiter)
- 1966: Die Ermittlung (nach dem
Theaterstück von Peter
Weiss;
Regie: Peter
Schulze-Rohr; als Richter)
- 1966: Das
Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas (als Alois Pratzenhofer)
→ web.ard.de
- 1966: Boni (nach dem gleichnamigen Volksstück von Georg Lohmeier;
als Metzger bzw. Vater von Evi (Margitta
Scherr))
→ Inhaltsangabe beim Südtiroler
Theaterverband
- 1966/1967: Die Firma Hesselbach (Serie; in 9 Folgen als
Stadtrat Dr. Moosbauer)
- 1967: Das Gold von Bayern (Komödie
von Reinhard Raffalt
über Adele Spitzeder;
Aufführung "Bayerisches Staatsschauspiel"
im "Cuvilliés-Theater", München;
Regie: Bruno
Hübner; als Magnus Fuchterer;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1967: Der Röhm-Putsch
(Dokumentarspielfilm mit Hans
Korte als Stabschef der SA Ernst
Röhm; als General Kurt
von Schleicher)
→ Die
Krimihomepage
- 1967: Das Säuglingsheim (Kurzfilm nach dem Einakter von Ludwig
Thoma;
Aufführung "Residenztheater", München;
Regie: Franz
Josef Dietrich Wild; als Simon Freiherr von
Spannagel; → weitere Besetzung IMDb)
- 1968: Der Glockenstreik
(nach dem Volksstück von Frank Zwillinger;
als der Pfarrer)
- 1968: Der Pfarrer von
Gillbach (nach dem Volksstück von Georg Lohmeier; als Bauer Bichler)
- 1969: Nur
der Freiheit gehört unser Leben (nach dem Roman "Jugend ohne Gott" von Ödön von Horváth; als
Pfarrer)
- 1969: Das tickende Herz (als Peter
Henlein; → weitere Besetzung IMDb)
- 19691971: Königlich
Bayerisches Amtsgericht (Serie;)
- 1971: Toni und Veronika (13-teilige
Serie; in 4 Folgen als Bürgermeister)
- 1971: Birnbaum und Hollerstauden (nach dem Theaterstück von Josef Maria Lutz;
Regie: Theodor
Grädler;
Besetzung: IMDb;
als der Alte) → Inhalt: felix-bloch-erben.de
- 1972: Fettaugen Eine
Idylle aus der deutschen Provinz (als Glöckner)
- 1972: 8051 Grinning (als Pfarrer Götz)
- 1973: Das Familienfest (nach
dem Volksstück von Georg Lohmeier; als Moar)
- 1973: Der
Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit (von Franz
Xaver Kroetz nach dem Hörspiel von Josef
Martin Bauer; als Hollreiser)
- 1973: Steig ein und stirb (basierend
auf einem Fall des "Kurt Tetzner", der 1929 bei Etterzhausen einen Wanderburschen
umbrachte, um seinen eigenen Tod vorzutäuschen; als Schäfer)
- 1974: Tatort
(Krimireihe) 3:0
für Veigl (als Richter)
- 19741975: Mordkommission (Krimiserie)
- 1974: 1.09 Geständnisse (als Hein Rahardt)
- 1975: als Kriminalhauptkommissar Rosskamp
- 2.03 Klettersonntag
- 2.07 Ende einer Laufbahn
- 2.08 Doppelgänger
- 2.11 Bombenalibi
- 19741975: Münchner
Geschichten (Serie; in 4 Folgen als Herr Eder)
- 1975: Der
Kommissar (Krimiserie; als Pfarrer in Folge 86 "Ein Mord auf
dem Lande")
- 1975: Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben (nach der
"Brandner
Kaspar" von Franz
von Kobell, in der
Fassung
von Kurt Wilhelm (auch Regie) am "Münchner Residenztheater"; als Brandner Kasper, u.a. mit Gustl
Bayrhammer als
der heilige Portner = heilige Petrus)
→ www.br.de
- 19751985: Derrick
(Krimiserie)
- 1976: Sperrmüll (als Schmidtmeister)
- 1978: Sachrang
(Dreiteiler nach dem Roman "Der Müllner-Peter von
Sachrang" von Carl Oskar Renner;
als "Müllner-Vater" Georg Huber)
- 1979: Die Münze (als Stadtkämmerer Pfister)
- 1979: Die Protokolle des Herrn M. (Krimiserie; in 12 Folgen
als Sepp Lohmeyer, Chef von Inspektor Walter Mannhardt)
- 1979: Anton
Sittinger (nach dem Roman von Oskar
Maria Graf; als Greitler)
- 1979: Der
Ruepp (nach dem Bauernroman
von Ludwig Thoma; als Pfarrer)
- 19791986: Der Alte (Krimiserie)
- 1980: Die Undankbare
(als Polizeiinspektor Brandmeier)
- 1981: Mein
Freund der Scheich (als Bürgermeister)
- 1981: Der Gerichtsvollzieher (Serie;
als Richter)
- 1982: Die
unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger (Krimiserie;
als Pfarrer Obermoos in Folge "Frevel an Zeit und Ewigkeit")
- 1982: Der Jagerloisl (nach dem Roman von Ludwig Thoma; Regie:
Stephan Rinser (Sohn von Luise
Rinser); als Festl;
→ weitere Besetzung IMDb)
→ www.werner-rom.de
- 1983: Monaco
Franze Der ewige Stenz (Serie; als Wirt
Kugler vom Donnersberger Hof in Folge 5 "Herr der sieben
Meere")
- 1983: Magdalena (nach dem Volksstück
von Ludwig Thoma; als Kleinbauer Thomas Mayr, genannt
"Paulimann")
- 1983: Der
Glockenkrieg (nach dem Roman
von Ernst Wolfgang Freissler; als Dekan Xaver Hindringer)
- 19831986: Polizeiinspektion 1 (Krimiserie)
- 19831991: Weißblaue
Geschichten (Serie; 7 Folgen, verschiedene Rollen)
- 1984: Baumeister Solness (nach dem Theaterstück
von Henrik Ibsen; Inszenierung "Residenztheater",
München
mit Hans-Michael Rehberg
in der Titelrolle; Regie: Peter
Zadek; als Arzt Dr. Herdal)
- 1984: Franz
Xaver Brunnmayr (Serie; als Pfarrer in Folge 1 "Der 60. Geburtstag")
- 1987: Hans
im Glück (8-teilige Serie; als Steindl sen.)
- 19871991: Die
glückliche Familie (Serie; als Opa Ludwig Behringer)
- 1988: Zur Freiheit (Serie;
als Installateur Emmeran Wisslsberger in Folge 1.18 "Endlich
Erwachsen")
- 1988: Die
Schwarzwaldklinik (Serie; als ehemaliger Knastbruder Hinzig in Folge
3.04 "Hafturlaub")
- 1988/1989: Meister
Eder und sein Pumuckl (Kinderserie; als Herr Lederer, schwerhöriger
Stammtischbruder von Meister Eder)
- 1990: Heidi
und Erni (Serie mit Heidi
Kabel und Erni
Singerl; 6 Folgen als Ludwig Käslinger)
- 19911993: Forsthaus
Falkenau (Serie; als Schäfer Geretsdorfer)
- 1991: Josef Filser Geschichten aus dem Leben eines Königlich Bayrischen
Landtagsabgeordneten (13-teilige Serie nach
"Jozef
Filsers Briefwexel" von Ludwig Thoma; in 3 Folgen als Prälat Balthasar Daller, Fraktionsvorsitzender der Zentrumspartei)
- 1992: Ein Engel für Felix (Serie;
als Beppo)
- 1993: Der Pfandbräu (von Georg Lohmeier (auch Regie); als Buchhalter Anton) → programm.ard.de,
wunschliste.de
- 1993: Ora et labora (6-teilige
Comedy-Serie von Georg Lohmeier; als Pater Romuald)
- 1993: Café Meineid (Serie; als Lorenz Haigl in Folge
3.01 "Anno 1992")
- 1993: Ein
Bayer auf Rügen (Serie; in 8 Folgen als Aiblinger-Bauer,
Großvater von Valentin Gruber)
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