Filmografie / Hörspiel
Erik Ode wurde am 6. November 1910 als Fritz Erik Signy Odemar in Berlin geboren. Der Sohn des Schauspielers Fritz Odemar (1890 – 1955) und der Schauspielerin Erika Nymgau1) (1889 – 1981) besuchte Schulen in Stendal, Saarbrücken sowie Berlin. Dort trat er als Chorsänger an der "Deutschen Oper"1) auf und kam schon früh mit der darstellenden Kunst in Berührung. Im Alter von dreizehn Jahren stand er mit den damaligen Leinwandstars Gregori Chmara1), Werner Krauß, Henny Porten und Asta Nielsen für Robert Wienes1) monumentalen, stummen Bibelfilm "I.N.R.I."1) (1923) als jugendlicher Jesus1) vor der Kamera. Nach der so genannten Mittleren Reife begann Odemar zunächst eine Lehre in einer phototechnischen Anstalt, er wollte als Kameramann zum Film und wurde als Assistent von dem bekannten Otto Kanturek1) (1887 – 1941) angenommen. 
Mit der ersten Bühnenrolle 1928 in dem Stück "Schlafstelle" von Herbert Minnich (Regie: Leopold Lindtberg1)) im Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"1) änderten sich aber seine beruflichen Pläne. Gemeinsam mit Max Colpet1) gründete er 1928 in Berlin das Kabarett "Anti". Ode wirkte nun an diversen Theatern, stand auf der Kabarettbühne und drehte ab 1930 auch verschiedene Filme. Die winzige Rolle eines vorwitzigen Studenten in Karl Hartls Komödie "Ein Burschenlied aus Heidelberg"2) (1930) reichte jedoch zunächst nicht aus, um auf das Talent des hübschen, sensibel wirkenden jungen Schauspielers aufmerksam zu machen. Friedrich Luft1) bezeichnete ihn als "Plaudertalent", das gleichermaßen lustig und lässig, aber auch streng und scharf sein konnte.3)

Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
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Erik Ode; Copyright Rainer Binder
"1933 wurde Ode als Nachfolger von Max Hansen an das "Metropol-Theater"1) verpflichtet. Dort sowie im "Theater am Nollendorfplatz"1) und im "Admiralspalast"1) war Ode in Operetten wie "Clivia"1) und "Frau Luna" zu sehen. 1936 spielte er sogar auf der Isle of Wight1) und in London1), danach in Revuen der Berliner "Scala"1) und am "Renaissance-Theater"1), 1939 verpflichtete ihn Alexander Golling an das "Bayerische Staatsschauspiel"1). 1943 wechselte er an die "Berliner Künstlerbühnen", während des Zweiten Weltkriegs war er in der Truppenbetreuung tätig und gelangte dabei nach Norwegen und Frankreich. Ode wurde gegen Kriegsende als Funker eingezogen und 1945 im Lager Fürstenwalde/Spree1) interniert." notiert Wikipedia. 
In den 1930er und 1940er Jahren zeigte sich Ode in zahlreichen Kinoproduktionen, zu nennen ist beispielsweise die Figur des schüchternen Kadetten von Brenken in dem Streifen "Kadetten"4) (1931), gedreht nach Roman "Hinter den roten Mauern von Lichterfelde" von Peter Murr, mit dem die Offiziersehre, Vater-Sohn-Konflikte, Liebeleien und Kasernenhofschliff thematisiert wurden. Weitere Filme folgten, unter anderem trat Ode in der Science-Fiction-Geschichte "FP 1 antwortet nicht"1) (1932) auf, zeigte sich in dem Liebesfilm "Saison in Kairo"1) (1933), in "Charleys Tante" (1934) nach der gleichnamigen Farce1) von Brandon Thomas1), in dem Abenteuer "Der Dschungel ruft "1) (1935) von und mit Harry Piel, in dem Kriminal- und Gerichtsfilm "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit" (1937) oder in dr Komödie "Meine Herren Söhne"1) (1945). Insgesamt stand der Schauspieler bis 1945 für über 50 Filme vor der Kamera → Übersicht Kinofilme als Darsteller.
   
Nach Ende des 2. Weltkrieges setzte Ode seine schauspielerische Karriere fort, spielte unter anderem in Berlin an der "Komödie am Kurfürstendamm"1) und auf der Kabarettbühne. Zudem führte er beim neuen "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR) Hörspielregie und wurde 1948 Oberspielleiter beim Sender "RIAS Berlin"1); als Sprecher betätigte er sich ebenfalls,
eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier
Für die Produktionen des MGM1)-Synchronstudios fungierte er als Regisseur, lieh auch Stars wie Fred Astaire, Gene Kelly, Frank Sinatra, Bing Crosby und Cary Grant seine Stimme. "In der deutschen Synchronfassung von "Singin' in the Rain" (1952) sprach Ode Gene Kelly nicht nur, sondern übernahm auch dessen Gesangsparts, da die Songs ebenfalls ins Deutsche übertragen wurden." kann man bei Wikipedia lesen → mehr bei synchronkartei.de.
Mit Beginn der 1950er Jahre konzentrierte sich Erik Ode verstärkt auf die Regie, inszenierte an Berliner Bühnen und realisierte insgesamt 22 Kinofilme. Er drehte unterhaltsame Streifen wie die Komödie "
Skandal in der Botschaft"1) (1950) mit Viktor de Kowa, den Schlagerfilm "An jedem Finger zehn"1) (1954) mit Germaine Damar oder die heitere Geschichte "Der Mustergatte"2) (1956), ein Remake des Rühmann-Lustspiels "Der Mustergatte" aus dem Jahre 1937, diesmal mit Harald Juhnke als Protagonist. Seine Revue- und Schlagerfilme beispielsweise mit Peter Alexander (1957, "Liebe, Jazz und Übermut"1), Caterina Valente (1958, "…und abends in die Scala"1) oder Cornelia Froboess und Fred Bertelmann (1959, "Wenn das mein großer Bruder wüßte!"1) prägten das Genre in den 1950er Jahren → Übersicht Kinofilme als Regisseur.
Mit Beginn der 1960er Jahre verlegte Ode seine Regiearbeit hauptsächlich auf das Fernsehen, zu seinen Inszenierungen zählen Bühnenstücke wie "Das Fenster zum Flur"5) (1960) von Curth Flatow1) mit Inge Meysel und Rudolf Platte oder "Keine Leiche ohne Lily"5) (1967) nach der Kriminalkomödie "Busybody" von Jack Popplewell1) mit Grethe Weiser
. Mit Gisela Peltzer1) und Dietmar Schönherr drehte er "Herr Lamberthier"5) (1963) nach dem Kriminal- bzw. Zwei-Personenstück von Louis Verneuil, mit Rudolf Platte "Der Kaiser vom Alexanderplatz"5) (1964) nach dem Berliner Volksstück von Horst Pillau1) oder mit Johanna von Koczian "Mrs. Cheney's Ende"5) (1965) nach dem Theaterstück von Frederick Lonsdale1), übernahm hier zudem mitunter auch selbst Rollen. Auch populäre Serien wie "Meine Frau Susanne"6) (1963) mit Heideline Weis und Claus Biederstaedt oder "Förster Horn" (1967) mit Heinz Engelmann in der Titelrolle setzte er in Szene, trat hier auch als Oberforstrat Blessing in Erscheinung → Übersicht TV-Produktionen als Regisseur. Darüber hinaus führte Ode aber auch immer wieder am Theater Regie, blieb jedoch der Schauspielerei auch während dieser Zeit stets treu, übernahm kleinere Parts in verschiedenen TV-Filmen und beliebten Krimiserien wie "Die fünfte Kolonne" oder "Das Kriminalmuseum".
Ende der 1960er Jahre machte der inzwischen knapp 60-Jährige Ode mit einer Rolle von sich reden, die ihn berühmt und legendär machen sollte: Als Kommissar Herbert Keller trat er am 3. Januar 1969 mit der Episode "Toter Herr im Regen"6) erstmals in der von Herbert Reinecker1) geschriebenen ZDF-Krimiserie "Der Kommissar" auf, avancierte über Nacht zum Fernsehliebling der Nation und wurde auch international bekannt. Sieben Jahre und 97 Folgen lang ging der Mann mit dem braunen Lederhut bis Ende Januar 1976 gemeinsam mit seinem Team der Münchener Mordkommission – Günther Schramm (Inspektor Walter Grabert), Reinhard Glemnitz (Inspektor Robert Heines), Fritz Wepper (Kriminalhauptmeister Harry Klein, bis Folge 71) bzw. Elmar Wepper (Kriminalhauptmeister Erwin Klein, ab Folge 71) – ruhig und besonnen auf Mörderjagd und erreichte Einschaltquoten, die heute undenkbar wären. Mit der Story "Tod im Transit"6)  und den Worten "Danke euch für alles." verabschiedete sich Ode bzw. Kommissar Keller am 30. Januar 1976 auch vom Publikum.
Nach seine Zeit Kommissar-Zeit stand Erik Ode nur noch sporadisch vor der Kamera, vielmehr widmete er sich wieder dem Theater, brillierte mit Hauptrollen in Stücken wie Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden"1), Carl Zuckmayers "Des Teufels General"1) oder auch in der Shaw-Komödie "Pygmalion"1), wo er mit der Paraderolle des Oberst Pickering das Publikum begeisterte. Er ging auf umfangreiche Tourneen und nahm auch seine Arbeit als Regisseur wieder auf. Dem Fernsehen bzw. den Krimifans ging er jedoch nicht ganz verloren, zwischen 1979 und 1981 mimte er den Kommissar a.D. Eric Ott in der Serie "Sonne, Wein und harte Nüsse"1), seinen letzen TV-Auftritt hatte Ode als Kommissar Lafitte in der Komödie "Schuld sind nur die Frauen"1) (EA: 29.04.1982) nach einem Drehbuch von Curth Flatow mit Harald Juhnke als Bigamist Philipe Bernard → Übersicht TV-Produktionen als Darsteller.
 
Anfang der 1980er Jahre zog sich der Künstler nach einem Schwächeanfall, den er 1982 auf einer Münchner Theaterbühne erlitt, aus dem Berufsleben zurück. Eine langes Pensionärsdasein sollte dem umtriebigen Erik Ode nicht mehr vergönnt sein, er starb am 19. Juli 1983 mit 72 Jahren in der oberbayerischen Gemeinde  Kreuth-Weissach1) am Tegernsee1) an Herz-Kreislauf-Versagen; die Urne mit seiner Asche wurde gemäß seinem letzten Willen der See übergeben. Ode hinterließ seine Ehefrau, die Wiener Schauspielerin Hilde Volk1) (1912 – 1995), mit der er seit 1942 verheiratet war; die Ehe blieb kinderlos.
Erik Ode wurde als "Der Kommissar" zur Legende, zahlreiche Auszeichnungen belegen seine ungeheure Popularität, die er jedoch erst im fortgeschrittenen Alter mit der Kult-Serie erreichte. Zu seinen Ehrungen zählen vier "Bambis"1) (1970, 1971, 1972, 19751)) jeweils für "Der Kommissar", die "Goldene Kamera"1) der Zeitschrift "Hörzu" ("Goldene Kamera 1972"/"Goldene Kamera 1980"1)) in der Kategorie "Bester Krimiheld" bzw. "Beliebtester Krimiheld" (3. Platz der "Hörzu"-Leserwahl), ein "Goldener Bildschirm"1) (1972). Den "Silbernen Lorbeer" (1950), ein von Filmproduzent David O. Selznick1) 1949 gestifteter Silber- und Goldlorbeer-Preis "für den besten, der Völkerverständigung dienenden Film in deutscher Sprache" konnte auch Ode für den aus historischen Dokumentarfilm-Aufnahmen zusammengestellten Kompilationsfilm1) mit dem Titel "Herrliche Zeiten"1) (1950) entgegennehmen, bei dem er Regie geführt hatte und auch als Darsteller aufgetreten war. ""Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen" hatte Kaiser Wilhelm II.1) seinen Untertanen versprochen. Fünfzig Jahre später begleitet der Kabarettist Günter Neumann1) (auch Buch/Musik) den Durchschnittsbürger August Schulze durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Willy Fritsch spielt den kleinen Mann, der blind den Versprechen der jeweiligen Machthaber anhängt und immer wieder unverdrossen "Herrliche Zeiten" ersehnt. August Schulze ist der Durchschnittsdeutsche, ewig gutgläubig, ewig unbelehrbar, er ist der Wähler, der kleine Pg., das Kanonenfutter, der kleine Mann, mit engem Horizont, stets das glaubend, was man ihm vorsetzt." Die satirische Zeitrevue endet vor der Ruinen des Reichstags, aber es ist fraglich, ob August Schulze diesmal seine Lektion gelernt hat." vemerkt filmblatt.de.
1972 erschien seine Autobiografie "Der Kommissar und ich" mit dem Untertitel "Die Erik-Ode-Story".
Ode spielte zu Beginn seiner Karriere Rollen als patente Gigolos, sorglose Studenten und sangesfrohe Ausflügler, denen er eine leichte Hand, Charme und Lässigkeit verlieh. Im Filmgeschehen der 50er Jahre spielte und inszenierte er überwiegend die seichten Musikkomödien des Zeitgeschmacks. Zu einem Standbild deutscher Fernsehunterhaltung wurde er als zurückhaltender, lebenskluger, gütiger Kommissar des Fernsehens. In endlosen Serien gab er den alterslosen Mann, der melancholisch, wortkarg und zuverlässig seine Arbeit tut, ein Kriminaler, der mehr an Moral und Gerechtigkeit, als am Tatgeschehen interessiert schien.
7)  
Quelle (unter anderem): Wikipedia, deutsche-biographie.de
Siehe auch cyranos.ch, prisma.de, kommissar-keller.de
sowie die "Kommissar"-Folgen bei fernsehserien.de
  Frühe Fotos bei www.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage, 6) fernsehserien.de
Quelle:
3) Friedrich Luft: "Segen und Fluch des Serienhelden". In: "Die Welt" (22. 07.1983), zitiert in "Erik Ode – Schauspieler, Regisseur", bei CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film (Lg. 17, 1990)
7) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 265)
  
Filme
Kinofilme: als Darsteller, als Regisseur / Fernsehen: als Darsteller, als Regisseur
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, felix-bloch-erben.de,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, whoswho.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch), whoswho.de)
Als Sprecher Als Regisseur
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