Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler Hans Putz wurde am 17. November 1920 in der österreichischen Hauptstadt Wien1) geboren und wuchs auch dort auf. Gleich nach der Schule nahm er privaten Schauspielunterricht und erhielt anschließend Engagements unter anderem am Wiener "Theater in der Josefstadt"1), den "Bühnen der Stadt Köln"1), dem "Bayerischen Staatsschauspiel"1) in München und dem "Renaissance-Theater"1) in Berlin. Auch bei den "Salzburger Festspielen"1) oder im Rahmen zahlreicher Tourneen zeigte der Schauspieler im Verlaufe der Jahre seine darstellerische Vielseitigkeit. Zu seiner Domäne zählten die gebrochenen Charaktere wie in den "Possen mit Gesang" von Johann Nestroy1) (1801 – 1862), bei den "Salzburger Festspielen" glänzte er beispielsweise 1952 in einer Inszenierung von Axel von Ambesser in Nestroys Zauberspiel "Müller, Kohlenbrenner und Sesseltrager oder Die Träume von Schale und Kern"1), vor allem mit Ambesser erarbeitete er viele weitere Figuren, so auch den Diener Sosias in der Moličre-Komödie "Amphitryon"1), einem Stück, das während einer Tournee 1957 zahllose Theatergänger begeisterte und auch als TV-Fassung2) (1958) entstand. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Schauspieler Axel von Ambesser zeigte sich beispielsweise 1961 in der Nestroy-Posse "Höllenangst"1) am "Theater in der Josefstadt", hier gab Putz seit der Premiere am 14. Juni 1961 den Wendelin, Sohn des von Hans Moser dargestellten Flickschusters Pfrim → josefstadt.org. Am "Bayerisches Staatsschauspiel" beeindruckte Putz dem Stück "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung"1) von Christian Dietrich Grabbe1) (Premiere: 20.02.1965, "Residenztheater") und ein Jahr später als Sergeant Kite in der Komödie "Der Werbeoffizier" von George Farquhar1) (Premiere: 13.02.1966) mit Götz George als Captain Plume. Weitere herausragende Interpretationen zeigte der Mime in Nestroys "Der böse Geist Lumpazivagabundus"1) und "Der Zerrissene"1), am Berliner "Renaissance-Theater" glänzte er unter der Regie von Heribert Sasse1) als Violinspieler Hans Weiring in Arthur Schnitzlers1) Schauspiel "Liebelei"1), welches 1983 auch vom Fernsehen übertragen wurde → Info siehe hier.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Hans Putz; Copyright Virginia Shue
Hans Putz (r.) mit Hermann Thimig im Kaffeehausgarten anlässlich der "Salzburger Festspiele" 1952, wo Thimig in "Die Träume von Schale und Kern" den Müllermeister Weiß, den Herrn Schwan und den Max spielte; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: United States Information Service (USIS); Datierung: 1952; Copyright ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 10.287/23) Nach seinem Salzburg-Debüt 1952 als Sesseltrager Roth bzw. Hermann/Fuchs in "Die Träume von Schale und Kern" erlebte man Putz bei den "Salzburger Festspielen" 1957 als Mickey Maloy in dem Drama "Fast ein Poet" von Eugene O'Neill1), inszeniert von Oscar Fritz Schuh1) unter anderem mit Attila Hörbiger (Cornelius Melody), Adrienne Gessner (Nora Melody), Aglaja Schmid1) (Sara Melody), Marianne Hoppe (Deborah Harford) und Siegfried Lowitz (Jamie Cregan). 1960 spielte er ebenfalls unter Schuhs Regie den Nachtportier in der deutschsprachigen Erstaufführung des Einakters "Hughie"3) von Eugene O'Neill mit Werner Hinz als dem heruntergekommenen Spieler Erie Smith. In "Der Sturm"1) von William Shakespeare1) gab er 1968 einmal mehr für Oscar Fritz Schuh den Matrosen Stefano, unter anderem sah man Will Quadflieg als Prospero, Gerhard Friedrich als Antonio, Erik Frey als Alonso, König von Neapel, und Michael Heltau als dessen Sohn Ferdinand. Letztmalig trat Putz 1970 in Salzburg auf, spielte den Direktor in der Burleske "Zum großen Wurstel"1) von Arthur Schnitzler1), ebenfalls in Szene gesetzt von Oscar Fritz Schuh, mit unter anderem Curth Anatol Tichy1) (der Dichter), Karl Merkatz1) (der Wohlwollende), Fritz Holzer1) (der Bissige), Oskar Wegrostek1) (der Naive) sowie Klaus Maria Brandauer als "der Held" des Marionettentheater-Stücks.
  
Hans Putz (r.) mit Hermann Thimig im Kaffeehausgarten anlässlich
der "Salzburger Festspiele" 1952, wo Thimig in "Die Träume von Schale und Kern"
den Müllermeister Weiß, den Herrn Schwan und den Max spielte
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Körperschaft: United States Information Service1) (USIS); Datierung: 1952
© ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 10.287/23)
Als Boy Gobert zur Spielzeit 1969/70 seine Intendanz am Hamburger "Thalia Theater"1) mit der Nestroy-Posse "Das Haus der Temperamente"1) eröffnete, gab Putz unter der Regie von Gustav Manker1) den Barbier und Friseur Schlankel. In den 1970er Jahren wirkte auch wieder am Wiener "Volkstheater"1), brillierte beispielsweise 1971 erneut als Titelheld in der berühmten Vorstadtlegende "Liliom"1) von Ferenc Molnár1) (Regie: Gustav Manker); bereits 1953 hatte er mit dieser Figur in der Inszenierung von Günther Haenel1) das Publikum für sich eingenommen. Ebenfalls 1971 spielte er in "Der Teufelsschüler" von George Bernard Shaw1). Auch anlässlich der "Wiener Festwochen"1) glänzte er als Bauer Fortunatus Wurzel in dem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1).
 
Vor allem in seiner Geburtsstadt Wien, aber auch in Köln, München und Berlin feierte Hans Putz als vielseitiger Charakterdarsteller Erfolge, so richtig populär wurde er ab den 1950er Jahren durch unterschiedlichste Rollen in zahlreichen Filmen, sowohl im Kino als auch im Fernsehen.
Beim Kinofilm kam er nach seinem Debüt in "Gottes Engel sind überall" (1948) anfangs nicht über kleinere Rollen hinaus, lediglich in der von Leopold Lindtberg1) in Szene gesetzten Produktion "Die Vier im Jeep"1) (1951) übernahm er einen Schlüsselpart und spielte den aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager entkommenen Karl Idinger, der zum Problem für die vier Siegermächte wird. Man sah ihn unter anderem als "Robert den Teufel" in Pünktchen und Anton"1) (1953) nach dem gleichnamigen Jugendbuchklassiker1) von Erich Kästner1), in "Bruder Martin"1)  (1954), gedreht nach dem Volksstück von Karl Costa1), mimte er als Steighofer den Liebhaber von Schneidersgattin Stanzi Würmerl (Jane Tilden), in dem Biopic "Ewiger Walzer"1) (1954) mit dem Untertitel "Frauen um Johann Strauß" mit Bernhard Wicki als Johann Strauss (Sohn)1) den legendären Schauspieler Alexander Girardi. In dem Heimatstreifen "Die Sennerin von St. Kathrein"1) (1955) kam er als Franz, straffällig gewordener Bruder von Sennerin Liesl (Anita Gutwell) daher, in dem Melodram "Im Namen einer Mutter"1) (1960) als Wendland, Mörder der kleinen Antje Merlin →  Übersicht Kinofilme.
Ab den 1960er Jahren konzentrierte sich der Schauspieler neben seiner Arbeit für das Theater vermehrt auf interessante Aufgaben beim Fernsehen und arbeitete mit vielen renommierten Regisseuren und berühmten Kollegen zusammen. Er war ein gefragter Darsteller in zahlreichen, erfolgreichen Produktionen, vor allem Literaturverfilmungen sind zu nennen. So spielte er beispielsweise unter der Regie von Jürgen Goslar den Jamie Cregan in der Eugene O'Neill-Adaption "Fast ein Poet"2) (1961) an der Seite von Hans Söhnker (Cornelius Melody) und Judith Holzmeister (Nora Melody). Wolfgang Staudte1) besetzte ihn als den windigen, arbeitslosen Willi neben Protagonist Josef Meinrad (Andreas Pum) in "Die Rebellion"2) (1962)
nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Roth1), Hans Quest gab ihm die Rolle des Landarztes Dr. Baer Mandelblüth in "Hava, der Igel"2) (1966) von Rusia Lampel1) (Drehbuch), der im jüdischen Milieu einer galizischen Kleinstadt spielenden Geschichte vom tapferen Waisenkind Hava (Ulli Philipp). Die männliche Hauptrolle des "Herrn X." spielte er in "Johannisnacht"2) (1966) nach der Komödie von James Matthew Barrie1), als Schriftsteller Albertus Rhon zeigte er sich in "Zwischenspiel oder Die neue Ehe" (1971) nach der gleichnamigen Komödie1) von Arthur Schnitzler1) zusammen mit Peter Weck (Amadeus) und Erika Pluhar (Cäcilie).
Auch in verschiedenen Serien erlebte man den charismatischen Darsteller, in den dramatischen Familiengeschichten um "Die Melchiors" (1972) spielte er den Familienpatriarchen bzw. Lübecker Rats- und Handelsherrn Knut Melchior und in "PS – Franz Brodzinski""1) (1978), der dritten Staffel der Serie "PS"1), mimte er den ambulanten Obst- und Gemüsehändler Franz Brodzinski, der in die Mühlen von Justiz und Versicherung gerät. Zu Hans Putz' letzten Arbeiten für das Fernsehen zählen Ende der 1980er Jahre prägnante Figuren in den Serien "Moselbrück"1) (1987–1989) und " Fest im Sattel"4) (1988) sowie 1990 die Rolle des zwielichtigen Herrn Liebscher in der "Tatort"-Folge "Zeitzünder"1), die erst nach seinem Tod am 4. August 1990 ausgestrahlt wurde → Übersicht TV-Produktionen.
 
Zudem war Putz ein gefragter Sprecher, schon früh wirkte er in zahlreichen Hörspielen mit, arbeitete im besetzten Nachkriegsösterreich in Wien bei dem unter Aufsicht der amerikanischen Besatzungsbehörde stehenden Sender "Rot-Weiß-Rot"1). Später betätigte er sich beispielsweise beim "Sender Freies Berlin"1), beim "Rias Berlin", beim "Bayerischen Rundfunk"1) sowie verschiedenen anderen Sendern. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 

Hans Putz 1951 im Sender "Rot-Weiß-Rot" in Wien
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Körperschaft: United States Information Service1) (USIS); Datierung: 05.03.1951
© ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 23.470)

Hans Putz 1951 im Sender "Rot-Weiß-Rot"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: United States Information Service (USIS); Datierung: 05.03.1951; Copyright ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 23.470)
Hans Putz und seine Ehefrau Margret; Copyright Virginia Shue Hans Putz, zu dessen Wirken auch einige Regiearbeiten zählen wie beispielsweise "Geschichten aus dem Wiener Wald"1) von Ödön von Horváth1) und "Einer flog über das Kuckucksnest"1) von Dale Wasserman1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ken Kesey1), starb am 31. Januar 1990 im Alter von 69 Jahren in Hamburg; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof Ohlsdorf1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Laut Wikipedia wurde das Grab 2015 nach Ablauf von 25 Jahren Ruhezeit aufgelassen.
Nach zwei gescheiterten Ehen fand der Schauspieler Ende der 1960er Jahre in seiner Frau Margret die große Liebe. Bis zum frühen Tod des Charaktermimen lebte das Paar über zwanzig Jahre lang glücklich in der Hansestadt.
Sohn Nikol Putz. geboren am 13. August 1957 in Bad Reichenhall aus der Ehe seines Vaters mit der Schauspielerin Christa Fügner, ist ein erfolgreicher Filmproduzent und Leiter des "Theater-Ensemble Nikol Putz" (THENP) → thenp.punapau.dyndns.org. Der am 12. November 1961 geborene Sohn Hans Putz jun.1), der sich unter anderem in Werner Jacobs Kästner-Remake "Das fliegende Klassenzimmer"1) (1973) als Jungschauspieler mit der Figur des Martin Thaler bereits ebenfalls einen Namen gemacht hatte, wählte am 19. Juni 1979 im Alter von nur 17 Jahren den Freitod.
 

Hans Putz und Ehefrau
Margret
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Siehe auch Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at
Fremde Link: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fischer-theater.de, 4) fernsehserien.de
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Link: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehenderddr.de, felix-bloch-erben.de, tls.theaterwissenschaft.ch)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch)
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