Filmografie / Hörspiel
Wolfgang Büttner wurde am 1. Juni 1912 als Sohn des Gynäkologen Prof. Dr. med. Otto Büttner in Rostock1) geboren. Nach dem Abitur studierte der junge Büttner ab 1930 zunächst vier Semester Germanistik, Theaterwissenschaft, Romanistik und Anglistik in Rostock und Göttingen bevor er sich für den Beruf des Schauspielers entschied. Sein darstellerisches Rüstzeug erwarb er sich ab 1932 bei Max Reinhardt1) (1873 – 1943) an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters"1) in Berlin, nach Abschluss der Studien erhielt er 1934 ein erstes Engagement im Ensemble von Agnes Straub (1890 – 1941). 1936 wechselte Büttner für eine Spielzeit an das "Altonaer Stadttheater"1), anschließend ging er nach Frankfurt am Main an die "Städtischen Bühnen"1), wo er bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Jahre 1944 auf der Bühne stand.
Erst nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft (1946) konnte der Schauspieler seine Karriere fortsetzen, 1947/48 stand er am "Jungen Theater" in München unter Vertrag, danach folgte er einem Ruf an das "Bayerische Staatsschauspiel"1), dessen Ensemblemitglied er bis 1960 blieb, das Haus dann aber wegen Differenzen mit dem damaligen Intendanten Helmut Henrichs1) verließ. In den nachfolgenden Jahren gab Wolfgang Büttner zahlreiche Gastspiele, unter anderem an den an den "Münchner Kammerspielen"1).
 
Der Schauspieler mit dem markanten Aussehen und der eindrucksvollen Stimme wirkte neben seiner Tätigkeit für das Theater schon früh in zahlreichen Fernsehproduktionen mit und war mit mehr als 200 Rollen auf dem Bildschirm präsent.
 

Wolfgang Büttner als Francisco de Goya1) in dem
TV-Zweiteiler "Goya" aus dem Jahre 1969
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Anfang Juli 2013 auf DVD herausbrachte.

Wolfgang Büttner als Goya in dem gleichnamigen TV-Zweiteiler aus dem Jahre 1969; Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film"
Bereits Anfang der 1950er Jahre sah man ihn in Kinoproduktionen wie "Das ewige Spiel"1) (1951) oder Der große Zapfenstreich1) (1952), 1959 machte er im Fernsehen als Lagerarzt Dr. Stauffer in dem legendären Sechsteiler "So weit die Füße tragen" auf sich aufmerksam, neben Protagonist Heinz Weiss als deutschem Landser Clemens Forell. Der Film, werkgetreu von Fritz Umgelter1) nach dem Bestseller von Josef Martin Bauer1) inszeniert, war damals "das" TV-Ereignis des Jahrzehnts und erzählte sechs Folgen lang die Flucht des deutschen Soldaten aus russischer Gefangenschaft. Ein Jahr später zeigte sich Büttner als General Freiherr von Hach und zu Malsershaiden im 2. Teil ("Der General"1)) in dem ebenfalls viel beachteten, von Fritz Umgelter1) in Szene gesetzten Mehrteiler "Am grünen Strand der Spree"1) nach dem gleichnamigen Roman von Hans Scholz1).  
In zahlreichen Theateraufzeichnungen und ambitionierten Literaturverfilmungen präsentierte sich der charismatische Schauspieler auf dem Bildschirm, so beispielsweise als Lord Henry in "Das Bildnis des Dorian Gray"2) (1961) nach dem gleichnamigen Roman1) von Oscar Wilde1) mit Sebastian Fischer1) als Protagonist Dorian Gray oder ein Jahr später als der "unsterblicher Bigot" neben der legendären Tilla Durieux in "Nur eine Karaffe"2) nach dem Bühnenstück von Marc Berard1) sowie als der am Leben gescheiterte Lehrer Andrew Crocker-Harris in "Das Abschiedsgeschenk"2) (1962) nach dem Schauspiel von Terence Rattigan1). Als Robespierre1) glänzte er in der Büchner-Adaption "Dantons Tod"2) (1963), als General Gönnern in "Stalingrad"2) (1963), gedreht frei nach dem Roman von Theodor Plievier1) über die Schlacht von Stalingrad1) und als Zar Alexander I.1) in "Die Abrechnung"2) (1963) nach dem Schauspiel "Zar Alexander" von Reinhold Schneider1).
DVD-Cover "Goya"; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film" Titelrollen spielte Büttner in der zweiteiligen TV-Biografie "Goya" (1969) über den berühmten, spanischen Maler Francisco de Goya1), ein Jahr später verkörperte er den Ferdinand Graf von Zeppelin1) in Falk Harnacks1) gleichnamigen Fernsehspiel. Büttner zeigte sich beispielsweise als Dr. Pavelka zusammen mit Hannelore Elsner und Hellmut Lange in "Das Rätsel von Piskov"2) (1969), gedreht nach Motiven des Romans "Die Zeitmaschine"1) von H. G. Wells1), in dem Zweiteiler "Deutschstunde"1) nach dem Roman von Siegfried Lenz1) überzeugte Büttner 1971 als aufrührerischer Maler Max Nansen. Weitere prägnante Aufgaben übernahm der Charakterdarsteller unter anderem in der mehrteiligen Kleist-Adaption "Michael Kohlhaas"3) (1969) mit Rolf Boysen in der Titelrolle, in der amüsant-makabren Geschichte "Memento Mori"2) (1975) nach dem Roman von Muriel Spark1) oder in dem Politdrama "Ein Deutsches Attentat" (1975) über August Reinsdorf1) und dessen Attentat am Niederwalddenkmal1) im Jahre 1883. In "Der Wald"4) (1979) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Alexander Ostrowski1) stellte er neben Maria Schell als verwitwete russische Gutsherrin Raissa Gurmyszkaja den Kavalleristen a. D. Bodajew dar, in der "Tatort"-Folge "Usambaraveilchen"1) (1981) war er der aufmerksame Rentner Wiedemann. Unvergessen bleibt Büttner auch als Erzähler in der sechsteiligen Serie "Gespenstergeschichten"1) (1985).
Hinzu kamen Episodenrollen in so populären Krimiserien wie beispielsweise "Das Kriminalmuseum", " Der Kommissar", "Die fünfte Kolonne", "Derrick"1) oder "Der Anwalt"1), zur TV-Filmografie zählen darüber hinaus die Mehrteiler "Die Powenzbande" (1973), "Der rote Schal" (1973), "Der Strick um den Hals" (1975), "Lucilla" (1980), "Der Thronfolger" (1980) und "Die Knapp-Familie"1) (1981) → Übersicht TV-Produktionen

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film",
welche den Zweiteiler
Anfang Juli 2013  auf DVD herausbrachte.

Die Kinozuschauer erlebten Wolfgang Büttner erstmals 1950 mit der Rolle des Scaliger in František Čáps1) melodramatischem Krimi "Kronjuwelen"4) auf der Leinwand, in den folgenden Jahren war er oft in Verfilmungen militärischen Sujets zu sehen. So verkörperte er 1955 den General Friedrich Olbricht1) in dem positiv bewerteten, von Falk Harnack1) in Szene gesetzten Doko-Drama "Der 20. Juli"1) über das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 19441) auf Adolf Hitler1), 1958 war er der Sennewald in Wolfgang Liebeneiners1), im sibirischen Gefangenenlager spielenden Streifen "Taiga"1) und im gleichen Jahr wirkte er in Frank Wisbars1) Kriegdrama "Hunde, wollt ihr ewig leben?"1) mit. In den 1960er Jahren wurde er beispielsweise in dem Filmdrama "Soldatensender Calais"1) (1960) als Admiral besetzt, 1962 mimte er den Chefinspektor Tetley in dem Wallace-Krimi "Das Rätsel der roten Orchidee"1) sowie den Generalmajor Dr. Hans Speidel1) in dem aufwendig produzierten Hollywoodfilm "The Longest Day"1) ("Der längste Tag"). Weitere Rollen hatte er beispielsweise in der Literaturadaption "Teufel in Seide"1) (1956) mit Lilli Palmer und Curd Jürgens, in dem Melodram "Ein Herz schlägt für Erika"1) (1956) mit Grethe Weiser und Christine Kaufmann, in der ebenfalls melodramatischen Story "Alle Sünden dieser Erde"1) (1958) mit Barbara Rütting und Ivan Desny oder in dem Streifen "Die Wahrheit über Rosemarie"1) (1959) mit Belinda Lee als Rosemarie Nitribitt1). Zuletzt sah man Wolfgang Büttner 1979 als Schütze Junghans in dem hochkarätig besetzten Action-Kriegsfilm "Steiner – Das eiserne Kreuz II"1) ("Breakthrough") auf der Leinwand  → Übersicht Kinofilme.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen war Büttner mit seiner markanten Stimme schon früh für das Hörspiel gefragt, seit Kriegsende wirkte er als Sprecher in zahlreichen Produktionen mit; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Darüber hinaus lieh er international bekannten Kollegen wie beispielsweise Edward G. Robinson (1948: "Die Nacht hat tausend Augen"1)), Cyril Cusac1) (u. a. 1965: "Der Spion, der aus der Kälte kam"1)) und Donald Pleasence1) (u. a. 1967: "James Bond – Man lebt nur zweimal"1)) seine Stimme. Für John Gielgud sprach er den König Ludwig VII.1) von Frankreich in dem Historiendrama "Becket"1) (1963) mit Richard Burton als Thomas Becket1) oder für Laurence Olivier den späteren englischen König William III.1) in dem Star-besetzten, nach der Biografie von Robert K. Massie1) entstandenen TV-Vierteiler "Peter der Große"3) (1986, "Peter the Great") mit Jan Niklas als jungem Peter der Große1) bzw. Maximilian Schell als gereiftem russischen Zaren → mehr bei synchronkartei.de.

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das Foto entstand 1987 während einer Hörspielproduktion.
© Werner Bethsold

Wolfgang Büttner; Copyright Werner Bethsold
Besonders in seinen letzten Lebensjahren verlegte sich Büttner aufgrund einer Lähmungskrankheit mehr auf die Tätigkeit als Sprecher. 1988 zeigte er sich noch einmal für fünf Minuten auf der Bühne. In einer Inszenierung von Niels-Peter Rudolph1) spielte er in Stuttgart – an den Rollstuhl gefesselt – einen vom Schmerz gezeichneten Großinquisitor in Schillers "Don Karlos"1). (Quelle: DER SPIEGEL (48/1990))
Wolfgang Büttner, der mit seiner Kollegin Eleonore Noelle1) (1924 – 2004) verheiratet war, starb am 18. November 1990 mit 78 Jahren in Stockdorf1), einem Ortsteil der Gemeinde Gauting1) nahe München, wo er zuletzt lebte; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof der Gemeinde Gräfelfing1) im oberbayerischen Landkreis München → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Aus Büttners Ehe mit der Schauspielerin Eleonore Noelle stammt(e) Tochter Angela sowie Sohn Matthias, der 1971 bei einem Unfall ums Leben kam.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de, 4) filmportal.de
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia (deutsch/englisch), 
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, tls.theaterwissenschaft.ch, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1950er Jahre 1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia,
literapedia-bern.ch, tls. vvb.de, theaterwissenschaft.ch, krimilexikon.de)
1950er Jahre 1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre
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