Raumpatrouille ORION
Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs ORION
Als 1965 in Deutschland die erste Klappe zur Science-Fiction-Serie "Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs ORION" fiel, ahnte noch Niemand, dass sich diese Reihe einmal zu "der" Kultserie des deutschen Fernsehens entwickeln sollte. Am 17. September 1966 ging die vom NDR, SDR, SWF und WDR unter Beteiligung eines französischen TV-Senders in schwarz-weiß gedrehte TV-Serie mit der Folge "Angriff aus dem All" an den Start, wenige Tage  zuvor (8.9.1966) war in den USA die Mannschaft vom "Raumschiff Enterprise" in die unendlichen Weiten des Weltalls aufgebrochen. Obwohl die deutschen Zuschauer auf Anhieb von den abenteuerlichen Expeditionen der Orion-Mannschaft begeistert waren – vergleichbares hatte es zu jener Zeit auf dem Bildschirm bisher nicht gegeben – war nach sieben Folgen trotz der aus heutiger Sicht eher niedrigen Produktionskosten Schluss; die letzte Folge "Invasion" wurde am 10. Dezember 1966 ausgestrahlt. Einer der Drehbuchautoren, Rolf Honold, hatte zwar später noch einige Entwürfe für neue Folgen abgeliefert, doch die Sender scheuten die Fortsetzung wegen der zu erwartenden höheren Kosten, da die Serie dann in Farbe hätte gedreht werden müssen.

Die Macher der Serie bescherten der ARD Einschaltquoten von bis zu 80 Prozent, damals schien es noch fast undenkbar, dass der Mensch den Weltraum erobern könnte und dem staunenden Zuschauer eröffnete sich eine völlig neue, irreale Dimension – erst 1969 landete der Amerikaner Neil Armstrong auf dem Mond. Eingestimmt wurde das Publikum mit den von Claus Biederstaedt gesprochenen dramatischen Worten Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen schon Wirklichkeit sein. Hier ein Märchen von übermorgen. Es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.: Wir schreiben das Jahr 3000, Protagonisten der Serie sind die Besatzungsmitglieder des Schnellen Raumkreuzers "ORION", welche den Auftrag haben, die Erde und ihre Kolonien vor Bedrohungen aus dem All zu schützen und dabei immer wieder auf gefährliche, unbekannte Existenzen stoßen. Chef der internationalen Crew ist Commander Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr), ihm zur Seite stehen Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnsen (Claus Holm), Armierungsoffizier Leutnant Mario de Monti (Wolfgang Völz), Astrogator Leutnant Atan Shubashi (Friedrich G. Beckhaus), Oberst Henryk Villa (Friedrich Joloff) und Ordonnanz-Leutnant Michael Spring-Brauner (Thomas Reiner). Als weiteres unverzichtbares Mitglied erscheint die unterkühlt wirkende Tamara Jagellovsk (Eva Pflug), welche als Leutnant und Beauftragte des Galaktischen Sicherheitsdienstes ein Auge auf die Mannschaft,
vor allem aber auf McLane haben soll. Schließlich ist da noch Raumüberwachungsoffizier Leutnant Helga Legrelle (Ursula Lillig) zu nennen sowie die Befehlshaberin der Schnellen Raumverbände, General Lydia van Dyke (Charlotte Kerr). Als Chef der Terristrischen Raumaufklärungsverbände (T.R.A.V.) fungiert General Winston Woodrov Wamsler (Benno Sterzenbach), Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist Marschall Kublai-Krim (Hans Cossy) und Sir Arthur (Franz Schafheitlin) hat den Vorsitz bei der Obersten Raumbehörde (ORB).
  
Die intergalaktischen Patrouillenflüge geraten jedes Mal zu einem Unternehmen, bei dem es um Leben und Tod geht, vor allem die aggressiven, außerirdischen "Frogs" sind zu bekämpfen, die mit allen Mitteln die Erde erobern wollen, Supernovas einsetzen oder auch schon mal die Außenstation "MZ 4" kapern. Commander McLane ist der kluge Kopf, der die Menschheit jeweils 60 Minuten lang vor der Vernichtung rettet – oft unter Missachtung einschlägiger Vorschriften, die ihm manchen handfesten Krach mit Tamara Jagellovsk einbringen. Die verhalten-erotische Spannung zwischen Tamara und Allister McLane trägt ebenso zur Unterhaltung bei wie andere skurrile Szenen, beispielsweise ein futuristischer Modetanz, der am Grund des Meeres im "Starlight Casino" getanzt wird.
Doch die Serie erntete nicht nur Lob: Kritiker sahen in den unterschiedlichen Nationalitäten der Crew und deren pauschalen Charakterisierungen eine Weiterführung des kalten Krieges mit filmischen Mitteln. So ist die Vertretung des Galaktischen Sicherheitsdienstes, einer Art Weltraum-Stasi, Nachfahrin einer Russin, während der Held der Serie US-Vorfahren hat. Auf der anderen Seite könnte man entgegenhalten, dass die Rollenklischees damals ohnehin stärker ausgeprägt waren.
(Zitat: www.subway.cc)
Die Tricktechnik war für damalige Verhältnisse genial, auch wenn die Mittel aus heutiger Sicht kurios anmuten. Bleistiftspitzer, Garnrollen, lackierte Jogurtbecher, Eiskugel-Portionierer, Bügeleisen und Badezimmerarmaturen kamen zum Einsatz und wurden dank Theo Nischwitz in High-Tech-Material verwandelt; die Roboter trugen als Greifwerkzeuge Teelöffel und Wurstgabeln. Eine Abraumhalde im oberbayerischen Peißenberg wurde zur Asteroiden-Oberfläche, der Münchner Königsplatz diente als Tiefseebasis beim Start der ORION, bei dem Nischwitz in einem Wasserbecken die Bläschen einer Alka-Seltzer-Tablette nutzte. Die futuristische Musik zur Serie wurde von Peter Thomas komponiert, Regie führten Michael Braun und Theo Mezger.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Serie mehrfach wiederholt, ab 24. Juli 2003 feierte die Kultreihe im Kino eine Auferstehung: Die insgesamt sieben Stunden der Original-Serie wurden zusammengeschnitten und gelangten mit verbindenden Kommentaren von Elke Heidenreich (als Nachrichtenoffizier Helma Krap) unter dem Titel "Raumpatrouille – Rücksturz ins Kino"1) auf die Leinwand → "www.raumpatrouille-derfilm.de.
 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Link: 1) Wikipedia

Raumpatrouille - Rücksturz ins Kino; Copyright Einhorn-Film

Siehe auch Wikipedia, www.orionspace.de, www.tv-nostalgie.de und www.tvder60er.de;
die Episodenbeschreibung findet man bei www.fernsehserien.de und www.bamby.de.
Weitere Links bei www.wunschliste.de

Die Hauptdarsteller:
Dietmar Schönherr

Dietmar Schönherr; Copyright Edmond Frederik

… spielte den Commander Major Cliff Allister McLane.
 
Geboren am 17. Mai 1926 in Innsbruck (Österreich),
gestorben am 18. Juli 2014 auf Ibiza (Spanien).
 
Kurzbiografie zu Dietmar Schönherr innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de, www.deutsches-filmhaus.de, www.whoswho.de
 
Weitere Filme*) mit Dietmar Schönherr
 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik
Eva Pflug

Eva Pflug; Copyright Rainer Binder

… spielte den weiblichen Leutnant Tamara Jagellovsk, Beauftragte des Galaktischen Sicherheitsdienstes.
 
Geboren am 12. Juni 1929 in Leipzig,
gestorben (vermutlich1)) am 5. August 2008.
 
Kurzbiografie zu Eva Pflug innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia, www.orionspace.de
 
Weitere Filme*) mit Eva Pflug
 
1) In der Nacht vom 5. auf den 6. August 2008 wurde die Schauspielerin tot in ihrer Wohnung gefunden.
 

Foto: © Rainer Binder
Das Foto  wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Rainer Binder;
das Foto darf nicht für andere Zwecke verwendet werden.
Wolfgang Völz

Wolfgang Völz 01; Copyright Virginia Shue

… spielte den Armierungsoffizier Leutnant Mario de Monti.
 
Geboren am 16. August 1930 in Danzig,
gestorben am 2. Mai 2018 in Berlin.
 
Kurzbiografie zu Wolfgang Völz innerhalb dieser Homepage

Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Wolfgang Völz
 
 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Claus Holm … spielte den Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnsen.
 
Geboren am 4. August 1918 in Bochum,
gestorben am 21. September 1996 in Berlin.
 
Kurzbiografie zu Claus Holm innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Claus Holm
Friedrich G. Beckhaus … spielte den Astrogator Leutnant Atan Shubashi.
 
Geboren am 11. Dezember 1927 in Berlin.
 
Kurzbiografie zu Friedrich G. Beckhaus innerhalb dieser Homepage
  
Siehe auch Wikipedia 
 
Weitere Filme*) mit Friedrich G. Beckhaus
Ursula Lillig … spielte den weiblichen Raumüberwachungsoffizier Leutnant Helga Legrelle.
 
Geboren am 2. September1) 1938 in Magdeburg,
gestorben am 16. Juni 2004 in Frankfurt am Main.

Die Theaterschauspielerin Ursula Lillig hatte sich am Berliner "Reinhardt-Seminar" ausbilden lassen, spielte später unter anderem in Hamburg bei Gustaf Gründgens sowie an Berliner Bühnen (u.a. bei Boleslaw Barlog) und bewies in vielen Klassikern ihre darstellerische Vielseitigkeit. Zum Film kam sie Anfang der 1960er Jahre und übernahm sporadisch kleinere Rollen in Streifen wie "Bis zum Ende aller Tage"2) (1961, mit Hanns Lothar) sowie in einigen Fernsehproduktionen. Die Figur des "Orion"-Leutnants Helga Legrelle bleibt wohl ihre bekannteste TV-Rolle.
In den 1970er Jahren gehörte sie in Frankfurt zu den Mitgliedern des "Theaters am Turm" (TAT), welches zur Spielzeit 1974/75 von Rainer Werner Fassbinder geleitet wurde, der ihr auch einen kleinen Part in seinem Film "In einem Jahr mit 13 Monden"2) (1978) übertrug.
Anfang der 1980er Jahre war Ursula Lillig Gründungsmitglied der Frankfurter "Schlicksupp teatertrupp", zuletzt stand die Schauspielerin 1993 für Wedels Mehrteiler "Der Große Bellheim"2) sowie für die "Polizeiruf 110"-Folge "Feuertod"2) (1997) vor der Kamera.
Ursula Lillig erlag mit 65 Jahren einem Krebsleiden; sie war mit einem spanischen Bildhauer verheiratet und Mutter einer Tochter.
 
Quelle (unter anderem): "Funk Uhr: Künstler-Lexikon des Fernsehens" (1969–1972) sowie
www.orionspace.de
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Ursula Lillig
 
1) gemäß Wikipedia, laut "Funk Uhr: Künstler-Lexikon des Fernsehens" (1969–1972) geboren am 27. März 1938
2) Link: Wikipedia
Benno Sterzenbach  … spielte General Winston Woodrov Wamsler, den Chef der Terristrischen Raumaufklärungsverbände (T.R.A.V.).
 
Geboren am 3. März 1916 in Osnabrück,
gestorben am 13 September 1985 im bayerischen Feldafing.
 

Kurzbiografie zu Benno Sterzenbach  innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Benno Sterzenbach
Friedrich Joloff … spielte den Oberst Henryk Villa.
 
Geboren am 14. Dezember 1908 in Berlin,
gestorben am 4. Januar 1988 in Verden/Aller.
 
Kurzbiografie zu Friedrich Joloff innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Friedrich Joloff
Hans Cossy … spielte Marschall Kublai-Krim, den Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
 
Geboren am 4. Oktober 1911 in Köln,
gestorben am 31. Juli 1972 in Bayreuth.
 
Kurzbiografie zu Hans Cossy innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Hans Cossy
Charlotte Kerr … spielte General Lydia van Dyke, Befehlshaberin der Schnellen Raumverbände.
 
Geboren am 29. Mai 1927 in Frankfurt a. M.,
gestorben am 28. Dezember 2011 in Bern.

Die Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin, Schriftstellerin und Journalistin Charlotte Kerr kam Anfang der 1950er Jahre zum Theater und gab ihr Bühnendebüt in Fritz Kortners Inszenierung von Schillers "Don Carlos". Vereinzelt übernahm sie auch Aufgaben vor der Kamera, neben ihrer Rolle in "Raumpatrouille ORION" spielte sie unter anderem in Bernhard Wickis Literaturadaption "Das Wunder des Malachias" (1961, → Wikipedia) sowie in verschiedenen anderen TV-Serien. Hauptsächlich war sie jedoch als Journalistin tätig, machte sich einen Namen mit zahlreichen Dokumentarfilmen, vor allem über Persönlichkeiten des internationalen Films. 1983 drehte sie ein Portrait über die griechische Ministerin bzw. Schauspielerin Melina Mercouri1) (1920 – 1994) und lernte dabei den Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt2) (1921 – 1990) kennen; ein Jahr später heiratete sie den Schriftsteller. Seit dessen Tod im Jahre 1990 verwaltet Charlotte Kerr den Nachlass ihres Mannes, im Jahr 2000 eröffnete sie das von ihr ins Leben gerufene "Centre Dürrenmatt"2) im Schweizerischen Neuenburg, das neben Dürrenmatts schriftstellerischem Schaffen auch Einblicke in dessen bildnerisches und zeichnerisches Werk gewährt. 2002 veröffentlichte Charlotte Kerr die Autobiographie "Die Frau im roten Mantel", in der sie einfühlsam über ihre Beziehung zu Friedrich Dürrenmatt erzählt.
Sie war mit dem Filmproduzenten Harry R. Sokal2) (1898 – 1979) verheiratet.

Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Charlotte Kerr
 
Link: 1)  Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
Thomas Reiner … spielte den Ordonnanz-Leutnant Michael Spring-Brauner.
 
Geboren am 29. Oktober 1926 als Horst-Otto Reiner in Stuttgart.
  
Thomas Reiner gab 1944 in Esslingen sein Theaterdebüt. Es folgen Engagements in Stuttgart, Kassel, Bochum und Bremen. 1955 spielte er seine erste Fernsehrolle und auch im Unterhaltungsfilm der 50er Jahre hatte Reiner seinen Platz. Als Liebhaber schöner Frauen hatte er jedoch das Nachsehen: in "Die Prinzessin von St. Wolfgang"1) (1957) erlag Marianne Hold dem Charme Gerhard Riedmanns und ließ die Verlobung platzen; in "Die Landärztin"1) (1958) hatte er gegen Rudolf Prack bei Marianne Koch keine Chance.2)
Im Fernsehen trat Reiner seit Anfang der 1960er Jahre in verschiedensten Einzelproduktionen und Serien in Erscheinung, spielte in volkstümlich-bayerischen Stücken wie "Der Geisterbräu" (1962) oder "Der Schusternazi" (1963), war in populären Reihen wie "Königlich Bayrisches Amtsgericht" oder Krimis wie "Die Fünfte Kolonne", "Der Alte" und "Tatort" zu sehen. Zuletzt erlebte man ihn als Richter in der Folge "Sprecht mir diesen Mörder frei" (1993) aus der Reihe "Anwalt Abel". Neben seiner Arbeit als Schauspieler war Reiner seit Jahrzehnten für die Synchronisation tätig.
 
Siehe auch Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Thomas Reiner
 
1) Link: Wikipedia
2) Quelle: www.deutsche-synchronsprecher.de.(Seite nicht mehr abrufbar)
Franz Schafheitlin … spielte Sir Arthur, den Vorsitzenden der Obersten Raumbehörde (ORB).
 
Geboren am 9. August 1895 in Berlin,
gestorben am 6. Februar 1980 in München.
 
Kurzbiografie zu Franz Schafheitlin  innerhalb dieser Homepage
 
Siehe auch www.cyranos.ch, Wikipedia
 
Weitere Filme*) mit Franz Schafheitlin
*) Link: Internet Movie Database
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