Filmografie / Hörspiel
Alexander Golling wurde am 2. August 1905 in München geboren und wuchs auch dort auf. Mit 18 Jahren entschied er sich Schauspieler zu werden und besuchte ab 1923 in seiner Geburtsstadt die Schauspielschule des Hofschauspielers Max Bayrhammer1) (1869 – 1942), dem Vater von Gustl Bayrhammer (1922 – 1993). 1924 gab Golling sein Bühnendebüt im thüringischen Rudolstadt1), Engagements in Erfurt1), Heidelberg1), Leipzig1) sowie an der "Volksbühne Berlin"1) folgten. Mit klassischen Schiller-Rollen wie der des Franz Moor in "Die Räuber"1), dem Amias Paulet in "Maria Stuart"1) oder der Titelrolle in "Wallenstein"1), aber auch als Mephisto in Goethes "Faust"1) gehörte Golling vor allem in Leipzig bald zur ersten Riege der Theaterschauspieler.
  
Besondere Erfolge feierte er im Verlauf der Jahrzehnte unter anderem auch als Shakespeare-Darsteller, so als "Richard III."1), "Othello"1) und "Macbeth"1), er brillierte als Bürger Jean de Vienne in "Die Bürger von Calais"1) von Georg Kaiser1)  und als Tomas Domokos Hardlip in "Das Brennglas" von Charles Morgan1) (u. a. "Münchner Kammerspiele"1), 1955). Als Interpret von Goethes "Götz von Berlichingen"1) beeindruckte er fünf Mal nacheinander bei den "Burgfestspielen Jagsthausen"1), glänzte als Falstaff in seiner eigenen Bearbeitung der Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"1). Daneben galt Golling auch als hervorragender Interpret der Figuren von Ludwig Thoma1), verzeichnete beispielsweise in München an der "Kleinen Komödie am Max II" auch Erfolge in dem Stück "Schlafzimmergäste" von Alan Ayckbourn1) und in "Pygmalion"1) von George Bernard Shaw1), wo er als an der Seite von Uschi Glas (Eliza) als deren Vater bzw. Müllkutscher Alfred Doolittle auch beim Fernsehpublikum punkten konnte, als die Aufführung 19802) ausgestrahlt wurde.

Der Schauspieler Alexander Golling
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Der Schauspieler Alexander Golling; Urheber: Gregory Harlip (? – 1945); Quelle: www.cyranos.ch
Bei Wikipedia wird ausgeführt: "Nach seinem Erfolg als "Richard III." am "Bayerischen Staatsschauspiel"1) in München 1937 und der darauf folgenden Ernennung zum "Staatsschauspieler" wurde dem 32-Jährigen 1938 die vakante Intendanz dieses Theaters übertragen, ein Posten, den er bis zum Ende des Krieges innehatte. Kurz bevor die Bomben das Gebäude zerstörten, ließ Golling die Innenausstattung aus der Zeit des Rokoko ausbauen und in Sicherheit bringen. Durch diese Initiative konnte nach dem Krieg das "Cuvilliés-Theater"1) in alter Pracht wiedereröffnet werden. Auf der Münchner Bühne gab Golling etwa den "Peer Gynt"1), den "Macbeth" und Papst Gregor VII.1). Letztere Rolle (Anm.: aus dem Stück "Gregor und Heinrich1)" von Erwin Guido Kolbenheyer1)) brachte ihm den Spitznamen "der Theaterpapst" ein. Daraus wurde nach dem Krieg, wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus "der braune Theaterpapst". Diese Nähe verhinderte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine nahtlose Fortsetzung seiner Filmkarriere."
Nach Aufenthalt in einem amerikanischen Gefangenenlager bei Schongau1), in dem er eine eigene Theatergruppe aufbaute, hatte er auch nach der Entlassung noch einige Zeit Spielverbot. "Der Prozess seiner Entnazifizierung vor einer Münchener Spruchkammer ging durch drei Instanzen. In der ersten wurde er freigesprochen, in der zweiten als "Belasteter" eingestuft. Das endgültige Urteil in dritter Instanz klassifizierte ihn 1948 dann als Mitläufer und verurteilte ihn zu einer Zahlung von 500 Mark." kann man bei Wikipedia lesen. Ab 1948 spielte er unter anderem bei Saladin Schmitt1) in Bochum erneut Theater, einem festen Ensemble schloss er sich allerdings nach 1945 nicht mehr an.
 
 
Zum Film war Golling Mitte der 1930er Jahre gekommen und gab sein Leinwanddebüt in dem Kurzfilm "Der Große Preis von Europa"3) (1935) sowie in dem Streifen "Der stählerne Strahl" (1935), im gleichen Jahr übernahm er eine kleinere Rolle in dem mittelalterlichen Kriegsdrama "Das Mädchen Johanna"1) (1935) mit Angela Salloker als Johanna von Orléans1). Danach sah man ihn unter anderem in den Harry Piel-Abenteuern "Der Dschungel ruft"1) (1936) und "Neunzig Minuten Aufenthalt"1) (1936) oder in dem Abenteuer "Gold in New Frisco"1) (1939). Rund 15 weitere Filme folgten bis Kriegsende, in denen der Mann mit den markanten Gesichtszügen meist auf die Rolle des knurrigen Bösewichts oder bärbeißigen Typus festgelegt wurde. Seit den 1950er Jahren war Golling dann auch im Nachkriegskino wieder präsent, man erlebte ihn in Produktionen wie dem Thriller "Vom Teufel gejagt"1) (1950), dem Musikfilm "Ball der Nationen"1) (1954), dem Schwank "Die kleine Stadt will schlafen gehn"1) (1954), der Krimikomödie "Gestatten, mein Name ist Cox"1) (1955) oder dem romantisch verklärten Historiendrama "Königin Luise"1) (1957), wo er neben Ruth Leuwerik als Königin Luise1) den russischen Großfürst Konstantin1) darstellte. Bis Ende der 1970er Jahre stand Golling nur sporadisch vor der Kinokamera, zeigte sich beispielsweise als Hauptmann Sander in dem nach dem Theaterstück "Der Schulfreund"1) von Johannes Mario Simmel1) gedrehten Rühmann-Film "Mein Schulfreund"1) (1960), als Onkel in Peter Schamonis1) Regiedebüt "Schonzeit für Füchse"1) (1966), als Möbelhändler Fischer in dem Biopic "Karl May"1) über den von Helmut Käutner1) dargestellten Schriftsteller Karl May1) oder als mürrischer Studienprofessor Blaumeier in der Geschichte "Hurra, die Schule brennt!"1) (1969), dem vierten Teil der Komödien-Reihe "Die Lümmel von der ersten Bank"1). A
ls Grenzbauer tauchte er in dem Heimatfilm "Der Jäger von Fall"1) (1974) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer1) auf, einen letzten Leinwandauftritt hatte er als Kommerzienrat Rued in dem Künstler-Biopic "Die Jugendstreiche des Knaben Karl"1) (1977), in dessen Mittelpunkt der junge Karl Valentin (Robert Seidl) stand → Übersicht Kinofilme
Das Fernsehen bot dem Schauspieler ab Mitte der 1950er Jahre ebenfalls ein breites Betätigungsfeld, als Banditenhäuptling Pedro kam er beispielsweise neben Wolfgang Preiss in der abenteuerlichen Traven1)-Verfilmung "Der Banditendoktor"2) (1957) daher. 
Ernst Wilhelm Borchert (Mitte) als "Wallenstein" mit Wolfgang Kieling (l., Terzky) und Alexander Golling (r., Illo) in dem TV-Zweiteiler "Wallenstein" (1961); Autor: Friedrich Schiller; Regie: Franz Peter Wirth; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Golling wirkte mit Episodenrollen in etlichen Krimiserien wie "Das Kriminalmuseum", "Dem Täter auf der Spur", "Der Kommissar", "Derrick"1) oder "Der Alte"1) mit, ebenso wie in Literaturverfilmungen oder Stücken mit Bayerischem Kolorit. So sah man ihn beispielsweise unter der Regie von Fritz Umgelter1) als Öffentlichen Ankläger Fouquier-Tinville1) in "Dantons Tod"2) (1963) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Georg Büchner1) mit Wolfgang Reichmann als Georges Danton1) oder als Patrizier Lepidus1), Schwager des römischen Kaisers Caligula1), in dem von Ludwig Cremer inszenierten Film "Caligula" (1966) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Albert Camus1) mit Horst Frank in der Titelrolle. Unter der Regie von Franz Peter Wirth1) verkörperte er 1962 den Feldmarschall Illo1) in der zweiteiligen Schiller-Adaption "Wallenstein" und auch in Wirths Ludwig Thoma1)-Verfilmung "Der Ruepp"2) (1965) nach dem gleichnamigen Bauernroman1) konnte Golling als starrsinniger Bauer Ruepp einmal mehr mit einer großartigen Charakterrolle überzeugen.
 
Foto: Ernst Wilhelm Borchert (Mitte) als Wallenstein1) mit Wolfgang Kieling (l., Graf Terzky1))
und Alexander Golling (r., Feldmarschall Illo) in dem Zweiteiler "Wallenstein" (1962),
in Szene gesetzt nach der Dramen-Trilogie1) von Friedrich Schiller1)
Regie: Franz Peter Wirth → www.zeit.de, web.ard.de, IMDb
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
Golling zeigte sich in den Folgejahren in etlichen Fernsehproduktionen unterschiedlichsten Genres, beispielsweise mehrfach beim "Komödienstadel"1): So als Rosshändler Haslinger neben Protagonist Michl Lang in dem unverwüstlichen Volksstück "Der verkaufte Großvater"4) (1967) nach der gleichnamigen Komödie1) von Anton Hamik1), als Bürgermeister Korbinian Scharrer in "Das Wunder des heiligen Florian"4) (1969) nach dem gleichnamigen Stück1) von Adele Meyer-Kaufmann, als Bauer Alois Vogelhuber in "Das sündige Dorf"1) (1974) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Max Neal1) und als Bürgermeister Schlurmoser in "Der ledige Hof"4) (1978) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Ludwig Anzengruber1). Golling trat als General Sirkin in dem spannenden Vierteiler "Die unfreiwilligen Reisen des Moritz August Benjowski"  (1975) oder als Oberst Zwirnbeiss in dem Mehrteiler "Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplicissimus" (1975) in Erscheinung. In dem Dreiteiler "Sachrang" (1978), gedreht nach dem historischen Roman "Der Müllner-Peter von Sachrang" von Carl Oskar Renner1) mit Gerhart Lippert als Peter Huber1) (1792–1815), genannt "Müllner-Peter" mimte er den "Chirurgus" Dr. Russegger. Als Kurt Wilhelm den Thoma-Roman "Der Ruepp"1) (1979) mit Karl Obermayr1) in der Titelrolle erneut für das Fernsehen verfilmte, gehörte Golling als Bauer Lukas zur Besetzung, eine letzte Arbeit vor der Kamera war die Rolle des Amtsrichters in dem niederbayerischen Schelmenstück "Der Glockenkrieg"1) (EA: 19.02.1983) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ernst Wolfgang Freissler1) → Übersicht TV-Produktionen.
Zudem stand der Schauspieler immer mal wieder im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Im Synchronstudio war er dagegen kaum zu finden, so lieh er lediglich Charles Laughton als König Heinrich VIII.1) in "Das Privatleben Heinrichs VIII."1) (1933, "The Private Life of Henry VIII.") und Grandon Rhodes (1904 – 1987) als Floyd McEvoy in "Der Mann, der herrschen wollte"1) (1949, "All the King’s Men") seine Stimme.

1982 erlitt Alexander Golling einen Schlaganfall und zog sich ganz von Bühne und Fernsehen zurück. Er lebte zuletzt im oberbayerischen in Rottach-Egern1), wo er am 28. Februar 1989 im Alter von 83 Jahren starb; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Neuen Friedhof" → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Seit 1948 war Golling mit Ehefrau Gerda verheiratet; aus der Verbindung ging die 1950 geborene Tochter Claudia Golling1) hervor, die sich ebenfalls einen Namen als Schauspielerin machte. Seine erste Ehe hatte der Schauspieler 1937 mit der Schauspielerin Annie Markart (1907 – 1991) geschlossen, nach nur vier Jahren ließ sich das Paar 1941 wieder scheiden. 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
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