Annie Markart auf einer Abbildung der "Atlas Stoffbilder" (auf Atlasseide gedruckte Sammelbilder); Urheber: Gregory Harlip (?–1945): Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Annie Markart wurde am 5. August 1907 als Anna Katharina Markard und Tochter des Bauunternehmers Franz Josef Markard in Frankfurt am Main1) geboren. Als die Mutter Katharina 1920 starb, verließ die 13-Jährige die Realschule und absolvierte zunächst eine zweijährige Schneiderlehre, nahm dann an der "Oper Frankfurt"1) Unterricht bei der Ballettmeisterin Ilse Petersen und ließ sich auch im Gesang ausbilden. Anschließend erhielt Annie Markart erste kleine Soubretten-Rollen in Operetten wie "Zigeunerliebe"1), "Der Zarewitsch"1) oder "Schwarzwaldmädel"1) sowie in Revuen. Auch im Fach der Komödie konnte sie Fuß fassen, spielte unter anderem 1928/29 neben Hans Junkermann in dem musikalischen Schwank "Liebe und Trompetenblasen" von Hans Sturm1) und Hans Bachwitz (1882 – 1927). 1929 von Franz Wenzler1) an die "Wiener Kammerspiele"1) engagiert, wurde Annie Markart bald als "die schönste Bühnenkünstlerin Wiens" gefeiert, spielte in der Kabarettrevue "Wie werde ich reich und glücklich?"2) (1930; Musik: Mischa Spoliansky1))/Text: Felix Jackson1) oder der Boulevard-Komödie "Chichinette und ihre Väter" von Armin Friedmann1). Zur Spielzeit 1929/30 trat sie an der Kleinkunstbühne "Femina"1) in den beliebten Mitternachts-Revuen auf, etwa in "Achtung – Kurve!" (Musik: Willy Engel-Berger1)/Text: Erwin W. Spahn1); 1932 nahm sie ein Engagement am Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) an.
 
Annie Markart auf einer Abbildung der "Atlas Stoffbilder"
(auf Atlasseide gedruckte Sammelbilder)
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Ihr Leinwanddebüt gab Annie Markart noch im Stummfilm und spielte unter der Regie von Alfred Deutsch-German1) in dem Streifen "Die Tat des Andreas Harmer"1) (1930) die Filmtochter von Annie Rosar. Erzählt wurde "die (allzu beschönigend dargestellte) Karriere eines ethisch-moralisch makellosen Polizisten (Oscar Marion)" wie Kay Weniger1)*) notiert. Im Tonfilm konnte sich die Schauspielerin mit prägnanten Rollen in etlichen Produktionen etablieren und startete eine zweite, wenn auch kurze Karriere als Leinwanddarstellerin. So wurde sie in ihrem ersten Tonfilm, dem von Robert Siodmak nach dem Buch von Max Alsberg1) und Otto Ernst Hesse1) gedrehten Justizdrama "Voruntersuchung"1) (1931) an der Seite von Albert Bassermann und Gustav Fröhlich als Prostituierte und Mordopfer Erna Kabisch besetzt, mimte das Revuegirl Susi Moor in Carl Boeses1) Komödie "Der ungetreue Eckehart" (1931) nach dem Schwank von Hans Sturm1) neben Titelheld Ralph Arthur Roberts oder die weibliche Protagonistin Marietta in dem Abenteuer "Bobby geht los"1) (1931) von und mit Harry Piel; auch in der französischsprachigen Version "L'auberge du pčre Jonas" (1931) mimte sie diese Figur. Annie Markart verkörperte in den nachfolgenden Filmen meist eine Mischung aus "nettes Mädel von nebenan" und Diva"*), war immer für eine Tanz- oder Gesangseinlage gut. Sie stand beispielsweise für Max Neufelds1) turbulente Komödie "Glück über Nacht"3) (1932) mit Magda Schneider und Hermann Thimig vor der Kamera, drehte erstmals mit Regisseur Herbert Selpin1) (1902 – 1942) die heitere Geschichte "Mädels von heute" (1933) nach dem Roman "Das Mädchen am Steuerknüppel" von Johannes Richter1). Aus der beruflichen Zusammenarbeit wurde eine private, im November 1933 heiratete das Paar.4)
 
Als Revuestar Gabi tauchte Annie Markart in der Verfilmung "Das Blumenmädchen vom Grand-Hotel"3) (1934) nach dem Roman "Das Mädel und der Diamant" von Eberhard Frowein1) neben Elsa Merlini (1903 – 1983) und Georg Alexander auf, in Herbert Selpins Sportlerstreifen "Der Springer von Pontresina"1) (1934) war sie die junge Engländerin Violett Moore, in die sich der junge Skispringer Tielko Groots (Vivigenz Eickstedt1)) verliebt und damit den Mannschaftsführer Dr. Uli Boeker (Sepp Rist) vor Probleme stellt – ebenfalls gedreht nach dem Roman von Johannes Richter. Aus diesem Film stammt übrigens der von Hauptdarsteller Eric Helgar1) gesungene populäre Schlager "Wir wollen Freunde sein für's ganze Leben".
Sie präsentierte sich in weiteren Unterhaltungsproduktionen, beispielsweise in der ganz auf Boxmeister Max Schmeling und dessen Ehefrau Anny Ondra zugeschnittenen, amüsanten Geschichte "Knockout – Ein junges Mädchen, ein junger Mann"3) (1935), gab die Miss Mabel Chiltern und Schwester von Sir Robert Chiltern (Karl Ludwig Diehl) in Selpins Adaption "Ein idealer Gatte"1) (1935) nach der gleichnamigen Komödie1) von Oscar Wilde1). In Carl Lamačs1) Verfilmung "Im weißen Rößl"3) (1935) nach dem gleichnmamigen Singspiel1) von Ralph Benatzky1) erfreute Annie Markart als Ottilie, Tochter des Berliner Fabrikanten Wilhelm Giesecke (Willi Schaeffers), Hermann Thimig spielte den Oberkellner Leopold, Christl Mardayn die Wirtin Josefa Voglhuber. Annie Markart gehörte als Marianne, genannt "Mary", zur Besetzung des Hans Albers-Abenteuers "Henker, Frauen und Soldaten"1) (1935) und als Ballettmädchen Nina des Sängerfilms "Du bist mein Glück"3) (1936) mit Star-Tenor Benjamino Gigli und Isa Miranda1). Mit der Wiener Produktion "Silhouetten"1) (1936) konnte sie als russische Ballerina Ellinor letztmalig an ihre erfolgreiche Tanz- und Revue-Zeit anknüpfen.
Danach stand Annie Markart nur noch für drei Filme vor der Kamera, lediglich in Paul Verhoevens Abenteuer "Gold in New Frisco" (1939) hatte sie als Dolly Pepper bzw. Ehefrau des windigen Bankiers Pepper (Otto Wernicke) eine größere Rolle.
In diesem Abenteuer spielte auch Alexander Golling (1905 – 1989) als Inspektor Jim de Lacy mit, den Annie Markart nach der Scheidung von Herbert Selpin im Jahre 1937 geheiratet hatte. Als Golling 1938 die Intendanz des "Bayerischen Staatsschauspiels"1) in München übernahm, folgte sie ihm in die bayerische Hauptstadt und übernahm zunehmend Repräsentationspflichten. Aber auch dieser Verbindung war nur ein kurzes Glück beschieden, bereits 1941 endete die Ehe vor dem Scheidungsrichter.
 
Nach Kriegsende konnte Annie Markart weder am Theater noch im Film an frühere Erfolge anknüpfen, arbeitete vorübergehend als Dolmetscherin für die 7. US-Armee. 1955 trat sie noch einmal mit kleinen Parts in zwei Kinoproduktionen in Erscheinung: In "Hanussen"1) (1955), der Verfilmung der Autobiografie des zwiespältigen Magiers und Hellsehers Erik Jan Hanussen1) von (Co-Regie) und mit O. W. Fischer sowie in der Adaption "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren"1) (Regie: Hans F. Wilhelm1)) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1) mit Alexander Golling als Teufel Schwarzbart → Übersicht Filmografie.
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Annie Markart zog sich danach endgültig vom Filmgeschäft bzw. ins Privatleben zurück. Über die nachfolgenden Jahre bis zu ihrem Tod ist nichts bekannt. Die einst gefeierte Schauspielerin starb – von der Öffentlichkeit vergessen – am 23. Januar 1991 im Alter von 83 Jahren in München1). Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Waldfriedhof"1) in einer Grabstätte (Neuer Teil, 426-3-662), in der rund zwei Jahrzehnte zuvor ihre Kollegin Gretl Theimer (1910 – 1972) beigesetzt worden war  → Foto der Grabstätte.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 18*)
Fotos bei virtual-history.com
*) Matias Bleckmann: "Annie Markart – Schauspielerin". In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film ( Lieferung 18, 1991)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) filmportal.de 
4) Quelle: Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 137)
Lizenz Abbildung Annie Markart (Urheber Gregory Harlip): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
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(Fremde Links:  Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung)
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