Filmografie / Hörspiel
Theodor Loos wurde am 18. Mai 1883 als Theodor August Konrad Loos und Ältester von sechs Geschwistern als Sohn eines Uhrmachermeisters bzw. Fabrikanten für Musikinstrumente im hessischen Zwingenberg1) geboren. Nach der vierjährigen Elementarschule in seinem Geburtsort besuchte er die Realschule in Heppenheim1), anschließend das Gymnasium in Bensheim1). Als die Familie 1897 nach Leipzig zog, brach Loos das Gymnasium ab und begann auf Wunsch seines Vaters – eher lustlos – eine Lehre bei einer Exportfirma für Musikinstrumente. 
Theodor Loos ca. 1920; Urheber: Alexander Binder) (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 378/2; Lizenz: gemeinfrei Anschließend arbeitete er drei Jahre als Kaufmann in der Firma, zog dann zu seinem Onkel nach Berlin, der mit kunstgewerblichen Gegenständen handelte. Schon zu dieser Zeit interessierte er sich mehr für das Theater und die Schauspielerei, 1902 entschied er sich endgültig für den Beruf des Schauspielers, sprach am "Leipziger Schauspielhaus"1) vor, wurde für "talentiert" befunden und zum Unterricht zugelassen. Das Studium finanzierte sich Theodor Loos als Schulrezitator, nach Ende der Ausbildung erhielt er ein erstes Engagement am "Leipziger Schauspielhaus", wo er zunächst kleinere Rollen in Klassikern spielte. Über Danzig und Frankfurt am Main kam der junge Schauspieler 1912 nach Berlin, wo er sich rasch einen Namen als herausragender Charakterdarsteller machte. Vor allem das "Lessingtheater"1) wurde seine künstlerische Heimat, dort stand er von 1912 bis 1945 auf der Bühne, darüber hinaus wirkte er am "Preußischen Staatstheater"1) sowie am "Deutschen Theater"1) bei Max Reinhardt1) (1930–1933) und später bei Heinz Hilpert1) (1934–1944). Zu seinen wichtigen Rollen zählten der Konig Philipp II.1) in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1), der Prospero in dem Shakespeare-Stück "Der Sturm"1), der Mephisto in Goethes "Faust"1) oder der Riccaut de la Marlinière in dem Lessing-Lustspiel "Minna von Barnhelm"1). Allein über 400 Mal brillierte er als Titelheld in dem dramatischen Gedicht "Peer Gynt"1) von Henrik Ibsen1). Im Laufe der Zeit avancierte er zu einem der bekanntesten Schauspieler der deutschsprachigen Bühnen. 
 
Foto: Theodor Loos ca. 1920
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 378/2
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Bei den "Salzburger Festspielen"1) gestaltete er 1938 in Heinz Hilperts Inszenierung des Goethe-Trauerspiels "Egmont"1) den Wilhelm von Oranien1) neben Ewald Balser als Egmont1) sowie unter anderem Elisabeth Flickenschildt (Margarete von Parma1)), Werner Krauß (Herzog von Alba1)), Albin Skoda1) (Ferdinand) und Otto Woegerer1) (Machiavell). In späteren Jahren bzw. im fortgeschrittenen Alter glänzte er als Particulier. Datterich in der Darmstädter Lokalposse "Der Datterich"1) von Ernst Elias Niebergall1), als ehemaliger Pfarrer Rosmer in dem Drama "Rosmersholm"1) von Henrik Ibsen1) und als Totengräber in der Shakepeare-Tragödie "Hamlet"1).
 
Zur aufstrebenden Kinemathografie kam Theodor Loos kam schon früh bzw. kurz nachdem er sich in Berlin niedergelassen hatte: Sein Leinwanddebüt gab er mit der Figur des Dichters in Walter Schmidthässlers1) Adaption bzw. dem Stummfilm "Das goldene Bett"1) nach dem Roman von Olga Wohlbrück, der erstmals am 9. Mai 1913 anlässlich der Eröffnung des noblen Lichtspieltheaters "Marmorhaus"1) am Berliner Kurfürstendamm gezeigt wurde, gefolgt von dem von Stellan Rye1) in Szene gesetzten Streifen "Die Eisbraut"1) (1913) nach der Novelle "John Llewellyn Hamiltons Ende" von Hanns Heinz Ewers1). Es folgten Auftritte in Produktionen wie "Im Schützengraben"1) (1914), "Das Hochstapler-Trio" (1914), "Das Haus ohne Tür"1) (1914) und "Maria Niemand und ihre zwölf Väter" (1915) mit Hedda Vernon. Seine erste große Hauptrolle spielte Theodor Loos dann in William Wauers1) Film-Mysterium "Der geheimnisvolle Wanderer"1) (1915) und avancierte damit zum Star der Stummfilmszene. Viele bedeutende Regisseure jener Ära wie Stellan Rye, Robert Wiene1), Otto Rippert1), Robert Reinert1), Richard Oswald1) oder Fritz Lang1) bedienten sich fortan des charismatischen Darstellers, der durch sein markantes Gesicht und den ausdrucksstarken Augen für die stumme Leinwand prädestiniert war.
Loos drehte in rascher Folge zahlreiche Filme, trat sowohl mit Hauptrollen als auch prägnanten Nebenrollen in Erscheinung. Zur Filmografie der 1910er Jahre zählen unter anderem Rudolf Biebrachs Melodram "Abseits vom Glück"1) (1916) mit Henny Porten und seinem Part des verkrüppelte Clown Tonio, die sechs Teile von Otto Ripperts gruseligen "Homunculus"-Reihe1) (1916) mit Olaf Fönss in der Titelrolle und Loos als Firmenmitglied Sven Fredland oder Richard Oswalds vierteiligen Sittenfilm "Es werde Licht!"1) (1918), einer von Oswalds ersten umstrittenen sogenannten "Aufklärungsfilmen", der mit Unterstützung der "Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten"1) entstand und ein gesellschaftliches Tabu in der Beschäftigung mit den als "Volkskrankheit" verbreiteten Geschlechtskrankheiten brechen sollte – hier mimnte Loos in Teil 2 und Teil 3 den Gelehrten Wolfgang Sandow.
Richard Oswald besetzte ihn neben den Stummfilmgrößen Paul Wegener und Conrad Veidt auch in "Nachtgestalten"1) (1920), einer Filmfassung von Karl Hans Strobls1) Horror-Geschichte "Eleagable Kuperus", erneut unter der Regie Oswalds tauchte er an der Seite von Conrad Veidt und Asta Nielsen in dem Streifen "Der Reigen – Ein Werdegang"1) (1920) auf. Mit Otto Gebühr spielte er in Ripperts "Der Menschheit Anwalt" (1920), einmal mehr für Richard Oswald gab er den Schmierenkomödianten und "armen Schlucker" Raoul Hasenzwing in der Burleske "Kurfürstendamm"1) (1920), ein Film, der das Publikum nicht nur wegen Conrad Veidt und Asta Nielsen sondern auch aufgrund des Untertitels "Ein Höllenspuk in 6 Akten" scharenweise in die Lichtspielhäuser lockte. Eine weitere Zusammenarbeit mit Oswald war das Drama "Das Haus in der Dragonerstrasse"1) (1921), wo er asl als Funke den Bräutigam von Lia Uhl (Lilly Flohr), der Schwester des Nichtstuers Walter Uhl (Werner Krauß) spielte. Der "Film-Kurier"1) (Nr. 146, 24.6.1921) vermerkt hierzu "Loos, bläßlich-angenehm, wie immer".
 

Foto: Theodor Loos vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Foto: Theodor Loos vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
In dem lange verschollen geglaubten, von Curt Goetz (Regisseur, Produzent und Drehbuchautor) realisierte Film "Friedrich Schiller – Eine Dichterjugend"1) (1923) gab er eindrucksvoll das Dichtergenie Friedrich Schiller1), in Fritz Langs zweiteiligem Historienepos "Die Nibelungen"1) (1924) einen unterschwellig masochistischen König Gunther1) und in Langs expressionistischem Meisterwerk " Metropolis"1) (1927) als Josaphat den treuen Gehilfen von Joh Fredersen (Alfred Abel), dem Vater von Freder (Gustav Fröhlich) und Herrscher von Metropolis.
Ein weiterer Stummfilme war unter anderem das Biopic "Prinz Louis Ferdinand"1) (1927) mit Hans Stüwe als Preußenprinz Louis Ferdinand1) und seiner Rolle des Dichters Ernst Moritz Arndt1), in dem Zweiteiler "Königin Luise"1) (1927/1928) mit Mady Christians als Königin Luise1) und Mathias Wieman als deren Gemahl Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.1) stellte er den Staatskanzler Fürst Karl August von Hardenberg1) dar, in "Anastasia, die falsche Zarentochter"1) (1928) mit Lee Parry als Anastasia bzw. die Unbekannte (Anna Anderson1)), die bis an ihr Lebensende behauptete, die russische Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa1), Tochter des letzten Zaren Nikolaus II.1), zu sein, den Großfürst Michael. Sein letzter Stummfilm war das von Wilhelm Dieterle mit sich selbst in der Titelrolle des Bayernkönigs Ludwig II.1) gedrehte Portait "Ludwig der Zweite, König von Bayern" (1930) mit dem Untertitel "Schicksal eines unglücklichen Menschen", in dem Loos den Psychiater Dr. Bernhard von Gudden1) verkörperte, der etwa zur gleichen Zeit und am gleichen Ort wie König Ludwig II. unter nichr eindeutig zu klärenden Umständen im Starnberger See1) (damals Würmsee) am 13. Juni 1886 ums Leben kam → Übersicht Stummfilme.
 
Theodor Loos (r.) als Freiherr von Rothensattel in dem Stummfilm "Soll und Haben" von Regisseur Carl Wilhelm; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000835) aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S.75) / Sammelwerk Nr. 10 bzw. Ross-Verlag 1935; Copyright/Rechteinhaber SLUB Dresden/Deutsche Fotothek Unbekannter Fotograf; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Theodor Loos (vorne) als Freiherr von Rothensattel, Vater von Leonore (Mady Christians),
und Heinrich George als Hippus, ein Winkeladvokat,
in dem Stummfilm "Soll und Haben"1) (1924) nach dem gleichnamigen Roman1)
von Gustav Freytag1); Regie: Carl Wilhelm1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000835) aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus1) (Berlin 1935, S.75) /
Sammelwerk Nr. 10 bzw. Ross-Verlag 1935; ©/Rechteinhaber SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Unbekannter Fotograf; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

In Ewald André Duponts1) See-Drama "Atlantik"1) (1929), gedreht nach dem Bühnenstück "The Berg" des Briten Ernest Raymond (1888 – 1974) über den Untergang der "RMS Titanic"1) am 14. April 1912 konnte man dann erstmals auch die Stimme von Theodor Loos in der Rolle des Pastor Wagner hören, die von der Kritik hochgelobt wurde. Im "Film-Kurier" (Nr. 63, 14.3.1934) steht beispielsweise "Seiner Rede Melodie ist oft unirdisch schön, ohne daß er Pathos brauchen müßte, und die menschliche Schauspielkunst erreicht einen Gipfel, wenn Loos spricht."
Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen wusste sich Theodor Loos somit auch im Tonfilm behaupten und blieb – trotz seiner umfangreichen Arbeit für das Theater – ein vielbeschäftigter Leinwanddarsteller, seine Leistungen wurden mit Auszeichnungen und Titeln wie "Staatsschauspieler" (1933) bedacht. Beispielsweise mimte er in Fritz Langs Klassiker "M – Eine Stadt sucht einen Mörder"1) (1931) an der Seite von Peter Lorre (der gehetzte Kindermörder Hans Beckert (M)) und Otto Wernicke (Kriminalkommissar Karl Lohmann1)) den Kriminalkommissar Gröber, gemeinsam mit Else Elster als deren Filmvater stand er für die Geschichte "Das Geheimnis des blauen Zimmers"2) (1932) vor der Kamera. In dem musikalischen Heimatfilm "Grün ist die Heide"1) (1932, auch: Der geheimnisvolle Wildschütz) nach Motiven von Hermann Löns1) war er als Gutsbesitzer Lüder Lüdersen der Partner von Camilla Spira und in Fritz Langs legendärem Krimi "Das Testament des Dr. Mabuse"1) (1933) mit Rudolf Klein-Rogge als Dr. Mabuse1) und Otto Wernicke als Kommissar Karl Lohmann1) gehörte er als Dr. Kramm, Assistent des Irrenanstaltsleiters Prof. Baum (Oskar Beregi Sr.), ebenfalls zur Besetzung.
Seine Mitwirkung in zahlreichen Nazi-Propagandafilmen, von denene einige bis heute als so genannte "Vorbehaltsfilme"1) eingestuft sind, wurde Theodor Loos nach dem Krieg ebenso angelastet wie seine Mitgliedschaft im Präsidialrat der "Reichsfilmkammer"1). Zu den Produktione/Rollen jener Ära, in denen der Schauspieler vor allem in historischen Sujets mit verschiedensten Masken auftrat, zählt unter anderem der Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rochow1) in dem Historienstreifen "Der alte und der junge König"1) (1935) mit Emil Jannings als Preußenkönig Friedrich Wilhelm I.1) und Werner Hinz als Kronprinz Friedrich1), in Arthur Robisons1) Grusel-Remake "Der Student von Prag"1) (1935) nach der Schauergeschichte von Hanns Heinz Ewers1) zeigte er sich neben Protagonist Adolf Wohlbrück als mysteriöser Dr. Carpis, ein finsterer Geselle und früherer Liebhaber der Opernsängerin Julia Stella (Dorothea Wieck). Unter der Regie von Douglas Sirk1) drehte er zusammen mit Willy Birgel und Lil Dagover das Melodram "Schlussakkord"1) (1936) und trat als Professor Obereit in Erscheinung, den er "mit seiner reifen und kultivierten Darstellungskunst einprägsam und lebensnah wie alle seine Rollen auf der Bühne und im Film gestaltet, von denen stets ein nachhaltiger Eindruck ausgeht. (…) Darsteller wie ihn braucht das deutsche Filmschaffen." ("Film-Kurier2, Nr. 174, 28.7.1936).
  
Nach Karl Ritters1) Kriegsdrama "Verräter"1) (1936) wirkte er unter anderem in dem Propagandastreifen "Kameraden auf See"1) (1938, "Vorbehaltsfilm") sowie in Hans Steinhoffs1) Filmbiografie "Robert Koch, der Bekämpfer des Todes"1) (1939) mit – hier als Bakteriologe und Hygieniker Dr. Georg Gaffky1) neben Emil Jannings in der Titelrolle des Dr. Robert Koch1) und Werner Krauß als dessen Gegenspieler Dr. Rudolf Virchow1) – ließ sich in Veit Harlans unsägliches Hetz-Machwerk "Jud Süß"1) (1940, "Vorbehaltsfilm") mit der Figur des Franz Joseph Eustach Freiherr von Remchingen1) ebenso einbinden wie als Kurfürst Friedrich III.1) in Herbert Maischs1) verherrlichenden Biografie "Andreas Schlüter"1) (1942) über das Leben und Werk des von Heinrich George dargestellten preußischen Baumeisters Andreas Schlüter1). Bis Ende des 2. Weltkrieges übernahm Theodor Loos Aufgaben in Produktionen "Die Entlassung"1) (1942; als Kaiser Wilhelm I.1)), "Ewiger Rembrandt"1) (1942; als Kunstsammler Jan Six1)), "Reise in die Vergangenheit"2) (1943; als Generalmusikdirektor Prof. Dr. Fritz Elmers), "Gabriela Dambrone"1) (1943; als Rechtsanwalt Dr. Christopher) oder,"Philharmoniker"1) (1944; Orchestervorstand Herbert Hartwig) – um nur einiges zu nennen. Der Hans Moser-Streifen "Der Millionär"1) (1944/45) gelangte erst am 17.01.1947 in die Lichtspielhäuser, "Der Fall Molander"1) (1945), von G. W. Pabst1) gedreht nach dem Roman "Die Sternengeige"von Alfred Karrasch1) mit Paul Wegener als Generalstaatsanwalt Holk blieb unvollendet.
Ebenfalls nicht fertiggestellt wurde der Krimi "Shiva und die Galgenblume"1) nach dem Roman von Hans Rudolf Berndorff1) mit Hans Albers als Kriminalrat "Shiva" Dongen, in dem Loos als Kriminalkommissar Pattberg zur prominenten Besetzung gehörte. Wegen des Einmarschs der "Roten Armee"1) in Prag mussten die dort Anfang 1945 begonnenen Dreharbeiten abgebrochen werden. Anhand von Zeitzeugen-Interviews und Spielszenen rekonstruiert bzw. dokumentiert, entstand "Shiva und die Galgenblume. Der letzte Film des Dritten Reiches", der am 27. November 1993 im Programm von "Arte"1) erstmals zur Ausstrahlung gelangte. Die Hauptrolle des Kriminalrats Dongen übernahm im Nachdreh Manfred Zapatka, den Part des Kriminalkommissars Pattberg Wolfgang Forester1). "Hans Georg Andres und Michaela Krützen1) haben Fragmente dieses "letzten Films des Dritten Reiches" in ihren Film montiert, so dass Teile aus "Shiva und die Galgenblume" nun in Szenen zum historischen Rahmen seiner Entstehung eingebettet sind. Das Ergebnis ist eine Mischung aus historischem Spielfilmmaterial, nachgedrehten Szenen, Interviews und dokumentarischen Teilen." notiert filmportal.de.
 
Während der Kriegsjahre bzw. des Nazi-Regimes bekleidete der zum "Staatschauspieler"1) (1937) ernannte Künstler hochrangige Ämter, wurde 1942 beim "Großdeutschen Rundfunk"1) zum Leiter der "Künstlerischen Wortsendungen" berufen. Daneben gehörte er zum Kuratorium der "Dr. Goebbels-Stiftung Künstlerdank"1), war Präsidialbeirat der NS-Organisation "Kameradschaft der Deutschen Künstler"1) und der "Reichsfilmkammer"1). Im August 1944 nahm ihn Goebbels in die "Gottbegnadeten-Liste"1) der unentbehrlichen Schauspieler auf, die er für seine Propagandafilme benötigte.3)  
Mit Einmarsch der russischen Truppen in Berlin floh Theodor Loos über Prag nach Salzburg und schließlich nach Tübingen1). Wikipedia führt aus: "Sein Ziel war, in Stuttgart wieder als Schauspieler zu arbeiten. Doch die Amerikaner verhängten für die amerikanische Besatzungszone ein zweijähriges Auftrittsverbot. Loos konnte nach der Eröffnung des "Städtischen Schauspielhauses"1) in Tübingen, das in der französischen Zone lag, zunächst auftreten, erhielt aber dann auch von der französischen Militärverwaltung Berufsverbot, was den inzwischen mittellosen Schauspieler in wirtschaftliche Bedrängnis brachte. Künstlerkollegen und Personen aus Wirtschaft und Politik, auch solche die von den Nationalsozialisten verfolgt worden waren, sagten aus, er sei trotz Mitgliedschaft in der Partei, kein aktiver Nationalsozialist gewesen. Für ihn habe die Arbeit als Schauspieler im Vordergrund gestanden, er sei ein unpolitischer Mensch gewesen, der sich für die Belange seiner Mitmenschen eingesetzt habe, auch wenn diese in Konflikt mit der politischen Führung geraten seien. Es wurde betont, dass die Auszeichnungen und Ehrungen, die Theodor Loos während der Zeit des Nationalsozialismus erhalten habe, auf den Verdiensten beruht habe, die er sich als Schauspieler auf den Bühnen und im Film, sowie als Mitarbeiter am Rundfunk in den Jahren vor Anbruch der NS-Zeit und vor dem Eintritt in die Partei (1938) erworben habe. Theodor Loos selbst erklärte in seinen Gesuchen um Auftrittsgenehmigung, dass es ihm in seiner Position am Rundfunk kaum möglich gewesen wäre, sich dem Eintritt in die NSDAP zu entziehen und dass die Auszeichnungen die Folge, nicht die Voraussetzung seiner erfolgreichen Karriere gewesen seien." 
Nach Abschluss seines Entnazifizierungsverfahrens1) trat Loos ab 1947 als Mitglied beim heutigen "Landestheaters Tübingen" auf, seit August 1949 gehörte er zum Ensemble des "Württembergischen Staatstheaters"1) in Stuttgart. Vor der Kamera stand er nur noch sporadisch, so erhielt er eher unbedeutende Rollen in dem Krimi "Mordprozeß Dr. Jordan"1) (1949), den Abenteuern "Sterne über Colombo"1) (1953) und "Die Gefangene des Maharadscha"1) (1953) sowie zuletzt in der musikalischen Komödie "Rosen aus dem Süden"1) (1954) → Übersicht Tonfilme.
Zudem arbeitete er weiterhin als Sprecher für den Rundfunk, bereits in den 1920er Jahren war er unter anderem bei der Berliner "Funk-Stunde AG"1) und beim Hamburger "Nordischen Rundfunk AG"1) (NORAG) tätig, nach Kriegsende vorwiegend beim "Süddeutschen Rundfunk"1); eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Theodor Loos, der swit 1951 den Titel "Württembergischer Staatsschauspieler" trug, starb am 27. Juni 1954 in Stuttgart1) im Alter von 71 Jahren an den Folgen eines schweren Gallenleiden; kurz zuvor war er für seine darstellerischen Leistungen mit dem "Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"1) ausgezeichnet worden. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Waldfriedhof Stuttgart"1) (Neuer Teil) im Stuttgarter Stadtbezirk Degerloch1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der Schauspieler war vier Mal verheiratet, seine erste Ehe schloss er mit Maria Göldel, die zweite Verbindung ging er mit Kläre Fiedler ein. Nach einer weiteren Heirat ehelichte er Gisela Wortmann.4) Loos war Vater zweier Söhne aus erster Ehe, die im 2. Weltkrieg gefallen sind.
In Berlin-Gropiusstadt1) erinnert seit 5. August 1966 der "Theodor-Loos-Weg" an den einstigen Theater- und Filmstar, dessen Filmografie mehr als 220 Kinoproduktionen umfasst und der als Theaterschauspieler ebenfalls Spuren hinterließ.
"Seine Sprechkultur war "glaubhaft und kernecht" (Alfred Kerr1)). Seine rauhe, vibrierende Stimme, sein nervös-gefurchtes Jünglingsprofil prädestinierten Loos für die Darstellung problematisch-zerrissener junger Männer. Die Gestalten in den Dramen Gerhart Hauptmanns1) – wie Johannes Vockerat (Anm.: in "Einsame Menschen"1)), der Glockengießer (Anm.: in "Die versunkene Glocke") und Gabriel Schilling (Anm.: in "Gabriel Schillings Flucht"5)) – lagen ihm besonders gut, er spielte aber auch Ibsens Oswald Alving (Anm.: in "Gespenster"1)) und Schnitzlers Medardus (Anm.: in "Der junge Medardus"1)). Sein Körper und seine Stimme befähigten ihn nicht zu heroischer Steigerung, wohl aber zu einer Verinnerlichung seiner Rollen."4)

Kurzportrait in Anlehnung an "CineGraph", Lg. 32;
siehe auch cyranos.ch, Wikipedia, deutsche-biographie.de, filmportal.de
sowie den Artikel des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge e.V.
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 5) projekt-gutenberg.org
Quelle:
3) Wikipedia (abgerufen 27.03.2015) mit entsprechenden Quellenangaben
4) Rolf Badenhausen: "Loos, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987,  S. 153–154) → online-Version: deutsche-biographie.de
Lizenz Foto Theodor Loos (Urheber Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
      
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
Stummfilme bei der German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung)
Stummfilme (Auszug; R = Regie) Tonfilme
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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