Hansi Knoteck ca. 1935; Quelle: Dr. Oskar Kalbus: "Vom Werden deutscher Filmkunst. 2. Teil: Der Tonfilm" (Bild-Nr. 185, Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld, 1935) bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Unbekannt Hansi (Johanna) Knoteck wurde am 2. März 1914 in Wien als Johanna Gnoteck und Tochter eines Versicherungsdirektors geboren, die Mutter war ebenfalls Schauspielerin.  Schon als junges Mädchen fühlte sich die Großnichte der berühmten Wiener Burgschauspielerin Katharina Schratt1) (1853 – 1940) zur Bühne hingezogen, nach dem Besuch einer Klosterschule absolvierte die 14-Jährige eine Ballettausbildung an der "Wiener Hofoper"1), studierte dann drei Jahre lang in Wien an der "Akademie für Musik und Darstellende Kunst"1). Nach ihrem Bühnendebüt im böhmischen Marienbad1) (heute Tschechien) wechselte die junge Schauspielerin an das Theater in Mährisch-Ostrau1) (heute Ostrava, Tschechien), folgte dann einem Ruf an das "Alte Theater"1) in Leipzig, wo sie in "Der junge Baron Neuhaus", einem Lustspiel aus der Zeit Maria Theresias1) von Stefan von Kamare (1880 – 1945), einen ersten großen Erfolg verbuchen konnte. Nachdem die erst 20-jährige Hansi Knoteck nach Berlin gegangen war, wurde sie rasch für den Film entdeckt, blieb dem Theater trotz umfangreicher Arbeit vor der Kamera jedoch stets treu. So zeigte sie sich beispielsweise als die naive Josefine Klösterli, genannt "Puppi", in der Komödie "Stille Gäste" von Richard Billinger1) oder als Titelheldin Turandot in dem gleichnamigem tragikomischem Märchen1) von Carlo Gozzi1). Sie gestaltete Gerhart Hauptmanns1) Elfengestalt Rautendelein in dem Märchendrama "Die versunkene Glocke"1) oder die Protagonistin in Hauptmanns Traumdichtung "Hanneles Himmelfahrt"1).
  

Foto: Hansi Knoteck ca. 1935
Quelle: Dr. Oskar Kalbus: "Vom Werden deutscher Filmkunst. 2. Teil: Der Tonfilm"
(Bild-Nr. 185, Cigaretten-Bilderdienst Altona-Bahrenfeld, 1935) bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Unbekannt; Angaben zur Lizenz siehe hier

Bereits mit ihrem Leinwanddebüt als Kitty, Tochter von Graf Egge (Friedrich Ulmer), in Hans Deppes1) Literaturverfilmung "Schloß Hubertus" (1934) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer1) zeichnete sich ihr Weg als Nachfolgerin von Lien Deyers (1909 – 1965) und Vorgängerin von Maria Schell (1926 – 2005) ab. Aufgrund ihres durchschlagenden Erfolgs als Grafentochter Kitty, die aus Liebe zu einem mittellosen Maler (Hans Schlenck) gegen gesellschaftliche Vorurteile anzukämpfen hat, wurde Hansi Knoteck zur Protagonistin Ganghoferscher Mädchen- und Frauenfiguren. Nach ihrer Rolle der Tochter des Titelhelden in Artur Robisons1) Melodram "Fürst Woronzeff"1) (1934) – von keinem geringeren als Frauenschwarm Albrecht Schoenhals (1888 – 1978) gespielt –, folgte der Part der Dienstmagd Helga Christmann in Detlef Siercks1) (=Douglas Sirk) Drama "Das Mädchen vom Moorhof"1) (1935) nach dem Roman von Selma Lagerlöf1). Dieser Film war einer der wenigen Produktionen, in denen Hansi Knoteck ihre darstellerische Ausdruckskraft unter Beweis stellen konnte, eindringlich demonstrierte sie mit berührender Schlichtheit die ungebrochene Zuneigung und Treue zu einem Mann (Kurt Fischer-Fehling1)), der erst spät ihre charakterliche Größe erkennt, und verzichtete auf jegliche sentimentale Attitüde. Überwiegend deckte Hansi Knoteck im Heimatfilm die breite Palette seelenvoller Frauenfiguren ab, die wenig Raum ließen für eine Entwicklung zur dramatischen Schauspielerin.
Vom Publikum wurde sie nicht zuletzt wegen ihrer Natürlichkeit und mädchenhaften Anmut geliebt, alleine zwischen 1934 und 1937 konnte man sie in elf Produktionen bewundern. Sie spielte Hauptrollen in Filmen wie "Waldwinter"2) (1936) nach dem Roman von Paul Keller1) – hier erstmals zusammen mit ihrem späteren Ehemann Viktor Staal – und "Das schöne Fräulein Schragg"1) (1937) nach dem Roman von Fred Andreas1), aber auch in dem NS-Propagandastreifen "Ritt in die Freiheit"1) (1937), einem als Historienfilm deklarierten Streifen, der noch heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählt. Knotecks Affinität zur feinnervigen, sich dabei selbst persiflierenden Rollengestaltung überzeugte auch Karl Hartl1), der ihr in der inzwischen legendären Krimi-Satire "Der Mann, der Sherlock Holmes war"1) (1937) den Part der Jane Berry an der Seite von Heinz Rühmann und Hans Albers übertrug – eine ihrer wenigen Auftritte außerhalb des Heimatfilm-Genres. Erneut mit Regisseur Hans Deppe und als Partnerin von Paul Richter drehte sie "Das Schweigen im Walde"2) (1937) nach dem gleichnamigen Ganghofer-Roman1), wenig später erlebte man sie mit Johannes Heesters in der Komödie "Wenn Frauen schweigen"2) (1937), einmal mehr mit Viktor Staal in "Gewitter im Mai" (1938) und mit Paul Hörbiger in der heiteren Geschichte "Prinzessin Sissy"2) (1939).
Mit dem Film "Heimatland"2) (1939), den Ernst Martin (1891 – 1954) nach der Operette "Monika"1) von Nico Dostal1) (Musik) in Szene gesetzt hatte, bemühte sich Hansi Knoteck als attraktive Bauerntochter Monika und Partnerin von Wolf Albach-Retty erneut, dem Rollenklischee zu entgehen. Doch dieser Ausbruchsversuch hatte nur zur Folge, dass sie nun – parallel zu ihren melodramatischen Heimatfilmen – auch in ländlichen Lustspielen wie "Das sündige Dorf "1) (1940) besetzt wurde. In der Filmzeitung "Der Film" (Nr. 51) hieß es 1940, Hansi Knoteck sei "ohne Felsgipfel, Bergwiesen und strohgedeckte Bauernhäuser, ohne Edelweiß und Dirndlkleider nicht denkbar." Bis Kriegsende nahm sie nur noch wenige Rollenangebote an, trat in Streifen wie "Im Schatten des Berges"1) (1940), "Die Erbin vom Rosenhof"2) (1942) und "Das war mein Leben"2) (1944) in Erscheinung, der Musikfilm "Frühlingsmelodie"1) (1945) gelangte nicht mehr in die Lichtspielhäuser.

Der Ruf, den Hansi Knoteck sich mit Heimatfilmen vor dem Krieg erspielt hatte, prägte ihre überschaubaren Rollen im bundesdeutschen Nachkriegsfilm, der in den 1950er Jahren der Sehnsucht nach der "heilen Welt" Rechnung trug; so blieben die Rollenangebote fast ausschließlich auf das Genre "Heimatfilm" begrenzt. Man erlebte sie unter anderem als Sennerin Resi neben Adrian Hoven in "Heimat, deine Sterne"1) (1951) nach dem Roman "Der Jagerlois" von Ludwig Thoma1) und als Else Kuschitzky, Ehefrau von Willi (Viktor Staal), in der Romanverfilmung bzw. melodramatischen Geschichte um das "Haus des Lebens"1) (1952). Sie spielte Hauptrollen in "Heimatglocken"1) (1952), erneut mit Ehemann Viktor Staal in "Am Anfang war es Sünde"1) (1954) und mit Claus Holm in "Der Pfarrer von Kirchfeld"1) (1955) nach dem Volksstück von Ludwig Anzengruber1), wo sie eine Kriegerwitwe mimte. Nach dem Spielfilm "Der dunkle Stern"1) (1955) um ein kleines, dunkelhäutiges Mischlingskind (Elfie Fiegert1)) und der Rolle der Frau des Artisten Casseno (Viktor Staal) beendete Hansi Knoteck (vorerst) ihre Leinwandkarriere. In den 1970er Jahren feierte sie ein kurzes Comeback als Mutter des Titelhelden Friedl (Alexander Stephan1)) in Harald Reinls1) Remake "Der Jäger von Fall"1) (1974), in dem Viktor Staal als Förster ebenfalls zur Besetzung gehörte. Danach zog sie sich endgültig vom Filmgeschäft zurück und verschwand aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit → Übersicht Filmografie.
  
Hansi Knoteck verbrachte ihren Lebensabend in einem Seniorenheim im oberbayerischen Eggstätt1) (Landkreis Rosenheim). Dort starb sie nach Informationen von Hanns-Georg Rodek1), Filmredakteur bei "Die Welt", bzw. der Gemeindeverwaltung am 23. Februar 2014 – wenige Tage vor ihrem 100. Geburtstag. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Münchener "Nordfriedhof"1) (Grab Nr. 64 – 5 –14)  → Nachruf bei www.welt.de.
Die Schauspielerin, welche vor allem durch ihr gefühlsbetontes, oft verhaltenes Spiel der älteren Generation in nachhaltiger Erinnerung bleiben wird, war seit Heiligabend 1940 bis zu dessen Tod am 4. Juni 1982 mit dem ehemaligen Ufa-Star Viktor Staal verheiratet, mit dem sie vor allem in den 1930er Jahren mehrfach vor der Kamera stand; insgesamt trat das Paar gemeinsam in acht Filmen auf. Der 1942 geborene Sohn, Dipl-Ing. Hannes Staal ergriff den Architektenberuf.
Nach Knotecks Tod wurde der Grabstein Viktor Staals vom Waldfriedhof in Gauting1) auf den Münchner "Nordfriedhof" umgesetzt  → Foto der Grabstätte bei knerger.de
Kurzportrait unter Verwendung der Artikel bei cyranos.ch sowie film-zeit.de (Seite nicht mehr online)
Siehe auch Wikipedia; Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Lizenz Foto Hansi Knoteck: Dieses Medium (Bild, Gegenstand, Tondokument, …) ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
    
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung)
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de