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Curt Goetz wurde am 17. November 1888 als Kurt Götz und Sohn
eines Kaufmanns in Mainz geboren; sein Vater Bernhard Götz
stammte aus Basel, seine Mutter Selma war Deutsche
mit italienischen und französischen Vorfahren. Seine Kindheit
verbrachte der kleine Kurt ab seinem 2. Lebensjahr zusammen mit seinem
acht Jahre älteren Bruder Hans in Halle an der Saale, wo seine
Mutter nach dem frühen Tod des Vaters eine Privatklinik leitete und
besuchte dort auch das städtische Gymnasium. Obwohl seine Mutter
ihren Sohn lieber als Arzt gesehen hätten, nahm Kurt Götz auf
Vermittlung seines Stiefvaters Unterricht bei dem Berliner
Schauspieler Emanuel Reicher und gab 1907 sein Bühnendebüt in
Rostock. Über Provinzbühnen kam er 1911 nach Berlin, spielte
zunächst am "Kleinen Theater unter den Linden" und später
am Lessing-Theater. Er spielte zwar in Klassikern von Henrik Ibsen, William Shakespeare, Hermann Sudermann,
August Strindberg oder Bernard Shaw, war jedoch mit dem Rollenangebot nicht zufrieden und schrieb
bald anspruchsvoll-amüsante Boulevard-Stücke, in denen er selbst die
Hauptrolle übernahm.
Foto: Curt Goetz mit Leopoldine Konstantin*) (1917)
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 183-2008-0128-502;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1917 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser
Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-2008-0128-502 bzw. Wikimedia Commons *)
Link: Kurzportrait innerhalb dieser HP
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Sein erstes Stück "Der Lampenschirm"1)
nannte er "Kein Stück in drei Akten" und sich selbst fortan "Curt Goetz".
Er schrieb weitere erfolgreiche Stücke wie "Ingeborg" (1920/21), "Die
tote Tante und andere Begebenheiten" (1924), "Der Lügner und die Nonne" (1928/29),
"Dr. med. Hiob Prätorius" (1931/32) oder
"Das Haus in Montevideo"1) (1946), womit sich Curt Goetz als Bühnenautor des gehobenen
Boulevardtheaters etablierte. 1925 schrieb er wohl seinen größten Erfolg nieder, die Kriminalkomödie
"Hokuspokus", die 1930 erstmals mit den damaligen Publikumslieblingen Lilian Harvey und Willy Fritsch
verfilmt wurde und in der Goetz später selbst in der Titelrolle des Peer Bille glänzte.
Ab 1927 gründete Goetz sein eigenes Ensemble, machte sich als Theaterleiter
selbständig und ging mit seinen Stücken auf Tournee. Schon früh verfasste
er auch Filmdrehbücher und erregte 1918 Aufsehen mit dem Einakter
"Nachtbeleuchtung".
Seit 1912 war Goetz mit der Schauspielerin Erna Nitter2) (1888 1986)
verheiratet, 1917 erfolgte die Scheidung.
1923 lernte er in Wien die Schauspielerin Valérie von Martens2)
(1894 1986) kennen und heiratete sie am 20. Dezember 1923. Seine zweite Frau wurde auch seine Partnerin auf der Bühne und in
zahlreichen Filmen.
Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland ging das Paar 1933 zunächst in die Schweiz,
wo es schon seit einigen Jahren in Merlingen am Thunersee ein Ferienhaus
besaß; hier entstand der vergnügliche Dreiakter "Der Lügner und die
Nonne".
Foto: Curt
Goetz 1912
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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1939 wurde das Ehepaar Goetz während einer Amerikareise vom 2. Weltkrieg überrascht,
beschloss in den USA zu bleiben und lebte bis zum Herbst 1946
u.a. in Beverly Hills. Goetz verdiente sein Geld als Drehbuchautor bei den MGM Studios, hatte jedoch Probleme
mit der amerikanischen Mentalität, weshalb er seinen Job kündigte und sich als Besitzer einer Hühnerfarm in Van Nuys
versuchte. Nach ihrer Rückkehr nach Europa wohnten Curt Goetz und Valérie von Martens
wieder in der Schweiz und nahmen die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Auch nach dem Krieg ging Goetz auf ausgedehnte Theatertourneen, zog sich dann
aber aus gesundheitlichen Gründen Ende der 1950er Jahre in sein Haus in Schaan
in Liechtenstein zurück.
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Seine bekanntesten Bühnenstücke wie
"Hokuspokus"1),
"Napoleon
ist an allem schuld"1), "Das Haus in
Montevideo"1) oder "Dr. med. Hiob Prätorius"1) (von dem es auch
eine Hollywood-Fassung mit Cary Grant gibt) hat Curt Goetz als Hauptdarsteller
und Regisseur verfilmt sie machen seinen Kino-Ruhm aus. Bereits 1912 war
Goetz erstmals in einem Stummfilm auf der Leinwand zu sehen gewesen; in dem
kurzen Stummfilm "Schwarzes Blut"1) hatte er an der Seite und unter der Regie von Harry Piel einen indischen Mörder
gespielt. Es folgten auch Lustspiele wie Ernst Lubitschs "Ich
möchte kein Mann sein"1) (1918) mit
Ossi Oswalda, aber in erster Linie spielte er in Krimis meist den Gegenspieler
des Leinwandhelden, mitunter auch den Protagonisten wie als Detektiv Joe Deebs
in "Das
Skelett des Herrn Markutius"1) (1920).
Der Mann mit den hochgezogenen Brauen, Kinn- und gezwirbelten Schnurrbart
stellte sich als weltgewandter Snob, der aus dem Nichts ein Bonmot oder eine
amoralische Ansicht hervorzaubern konnte, selbst am Besten dar. Seine Kunst
des pointierten Dialogs gründete oft in der Unzulänglichkeit alles
Menschlichen.
Curt Goetz mit Ehefrau Valérie von Martens in der Komödie
"Das
Haus in Montevideo"1)
von Curt Goetz 1950 am Berliner "Renaissance-Theater";
auch im Film (1951) mimte Valérie von Martens die Marianne Nägler
und Curt Goetz den Professor Traugott Nägler
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0000916_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Datierung 1950
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Der Schauspieler und Autor Curt Goetz, der 1959 zum Professor in Liechtenstein
ernannt worden war, starb am 12. September 1960 wenige Wochen vor seinem
72. Geburtstag in Grabs im Kanton St. Gallen; seine letzte Ruhestätte
fand er in einem Ehrengrab auf dem Berliner Friedhof
Heerstraße (Berlin-Westend), in dem später auch Ehefrau Valérie von Martens
beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Valérie von Martens
verstarb am 7. April 1986 mit 91 Jahren im schweizerischen
Riehen, in der
Nähe von Basel. 1968 hatte sie "Das große Curt Goetz-Album. Bilder eines
Lebens" herausgegeben.
Berliner Gedenktafel Curt Goetz und Valérie von Martens
Fredericiastraße 1, Berlin-Westend
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons
Urheber: Wikimedia-Benutzer OTFW,
Berlin, Lizenz CC-BY-SA 3.0
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Neben anderen Büchern wie beispielsweise dem Roman "Die Tote von Beverly Hills. Satire auf einen
Bestseller" (1951) oder den Lebensweisheiten "Dreimal
täglich. Rezepte von Curt Goetz" (1964) veröffentlichte der
Künstler noch kurz vor seinem Tod die Autobiografie unter dem Titel "Die Memoiren des Peterhans von
Binningen", in der er auch über seine Jugend in Halle erzählt; weitere
Erinnerungen sind "Die Verwandlung des Peterhans von Binningen" (1962) sowie
"Wir wandern, wir wandern
Der Memoiren 3. Teil" (1963), die posthum
aus der Feder von Valerie von Martens erschienen sind.
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Weitere Infos bei Wikipedia,
www.cyranos.ch,
filmportal.de
sowie
www.curt-goetz.at
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Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Foto Curt Goetz (Urheber: Alexander Binder):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
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