Felix Basch wurde am 16. September 1885 als Sohn des Export/Import-Kaufmanns Arthur Basch in Wien1) geboren; seine Mutter Franziska war die Tante des berühmten Tenors Richard Tauber (1891 – 1948). Nach seinem Schulabschluss bzw. der Matura (dem österreichischen Abitur) entschied sich Felix Basch gegen den Willen seiner Eltern für den Beruf des Schauspielers und ließ sich in Wien am "Burgheater"1) unter anderem von dem gefeierten Burgschauspieler Adolf von Sonnenthal1) (1834 – 1909) entsprechend ausbilden.
Sein Bühnendebüt gab Basch am 17. Oktober 1904 am "Burgtheater" mit der Figur des Ulrich von Rudenz in dem Schiller-Drama "Wilhelm Tell"1), gehörte bis 1912 zum Ensemble des berühmten Theaters. Ein Jahr zuvor (nach anderen Quellen*) bereits 1909) hatte er die Schauspielerin und Operettensängerin Grete Freund1) (1885 – 1982) geheiratet, mit der er 1912 auf eine Operetten-Tournee nach Russland ging. Nach dem Ende der Gastspielreise ließ sich das Paar Ende 1912 in Berlin nieder, Felix Basch übernahm die interimistische Leitung des "Komödienhauses"1), anschließend wirkte er am "Metropol"1) sowie am "Theater des Westens"1). Zwischen 1916/17 und 1920/21 war Basch am "Metropol-Theater"1) engagiert, zur Spielzeit 1923/24 fungierte er als Oberspielleiter und stellvertretender Direktor der Wiener "Renaissancebühne"1) und der "Neuen Wiener Bühne"1).  

Foto: Felix Basch vor 1931 auf einer Fotografie
von Nicola Perscheid1) (1864 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia; Photochemie-Karte 1640
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Felix Basch vor 1931 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid (1864 – 1930); Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia; Photochemie-Karte 1640
Dem noch jungen Medium der Kinematographie wandte sich Felix Basch Anfang der 10er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu, gab (vermutlich) in der von Heinrich Bolten-Baeckers1) nach dem Berliner Volksstück von Adolph L’Arronge1) gedrehten Komödie "Mein Leopold" (1914) gleich mit einer Hauptrolle sein Leinwanddebüt. Unter der Regie von Film-Pionieren wie Walter Schmidthässler1) (1860**) – 1923), Max Mack1) (1884 – 1973) oder Richard Oswald1) (1880 – 1963) avanciere er mit Liebhaber-Rollen oder als eleganter Lebemann in etlichen Produktionen zum Publikumsliebling. Für Schmidthässler war er beispielsweise der Protagonist in dem Melodram "Ein Skandal in der Gesellschaft"2) (1914), gab aber auch unsympathische Typen wie den skrupellosen Lagerchef eines Warenhauses, der die Titelheldin (Hanni Weisse) in dem Melodram "Arme Maria"1) (1915) mit dem Untertitel "Eine Warenhausgeschichte" in den Tod trieb. In der stummen Adaption "Die Rose von Stambul " (1919) nach der gleichnamigen Operette1) von Leo Fall1) (Musik) bzw. dem Libretto von Julius Brammer1) und Alfred Grünwald gab er neben Fritzi Massary als Kondja Gül den schnittigen Achmed Bey.
Zunächst von der Berliner Filmfirma "Projektions-AG Union"1) (PAGU) nur als Darsteller engagiert, begann Basch bald auch als Regisseur zu arbeiten und gab mit "Um ihres Kindes Glück" (1915) sein Regiedebüt. Produktionen wie die Hermann Sudermann1)-Adaption "Stein unter Steinen"1) (1916) oder das gemeinsam mit Joe May1) inszenierte Melodram "Die Silhouette des Teufels"1) (1917) kamen beim Publikum gut an. Verschiedentlich fungierte Basch als Schauspieler und Regisseur in Personalunion, wie etwa in der nach eigenem Drehbuch realisierten Literaturadaption "Mascotte"3) (1920) nach dem Roman von Leo Leipziger1), in der auch Ehefrau Grete Freund-Basch  als Darstellerin auf der Leinwand in Erscheinung trat; in den folgenden Jahren drehte sie noch mehrfach gemeinsam mit ihrem Mann.
"Geschick im Einfangen des Alltags, behutsame Schauspielerführung und Sinn für atmosphärische Bildwirkung lassen ihn schnell ins Feld der arrivierten Filmregisseure rücken. Im Herbst 1916 beginnt er mit der Herstellung einer Serie von Max Landa-Detektivfilmen für die "Oliver-Film GmbH, Berlin", es sind schnell heruntergekurbelte Unterhaltungsfilme, dem Trend der Zeit entsprechend. Mit Stimmungsmomenten, der Integration von Landschaften ins dramatische Geschehen (u.a. "Der Fluch des Schweigens") oder lustigen Pointen ("Der Hund mit dem Monokel"1)) versucht er, den Filmen Profil zu geben. … der Film hält mich fest, weil die Möglichkeit, alle Phantasie meines Gehirns sofort in reale Wirklichkeit umzusetzen, mich unendlich reizt. Das moderne Gesellschaftsleben – ernst und heiter – zu schildern, ist meine Lieblingsaufgabe."*) beschrieb Basch seine Arbeit selbst.
 
Für Felix Basch standen die Stars jener Jahre vor der Kamera, etwa Conrad Veidt unter anderem in "Patience: Die Karten des Todes" (1920), Asta Nielsen und Paul Wegener in "Die Geliebte Roswolskys"1) (1921) nach dem Roman von Georg Froeschel1), Nils Asther in "Finale der Liebe" (1925) und "Der Mann seiner Frau" 1926), Ossi Oswalda und Harry Liedtke in "Das Mädel auf der Schaukel" (1926) nach der Novelle von Werner Scheff1) oder Liane Haid und Alfons Fryland in "Der Sohn des Hannibal"1) (1926) nach dem Roman von Ludwig Wolff
1). Obwohl dem Streifen "Die Geliebte Roswolskys" nicht der ganz große Erfolg beschieden war, wurde Basch von Stummfilm-Diva Asta Nielsen als Regisseur für die Verfilmung "Fräulein Julie"1) (1922) nach dem gleichnamigen Trauerspiel1) von August Strindberg1) akzeptiert, "ein gemilderter Strindberg, illustriert durch eine Fülle sehr schöner Bilder, die die auf nur drei Personen konzentrierte Handlung des Kammerspiels in lebendige Bewegtheit auflösen", notierte "Der Kinematograph"1) nach der Uraufführung am 12. Februar 1922. Mit dem Lustspiel "Mascottchen"1) (1929) nach Motiven der Operette von Walter Bromme1) (Musik) und Käthe von Nagy in der Hauptrolle inszenierte Basch seinen letzten Stummfilm → Übersicht Stummfilme als Darsteller und als Regisseur.
Im Tonfilm hinterließ er seine Handschrift als Regisseur nur noch bei zwei Produktionen: Nach dem gleichnamigen Revuestück von Georg Kaiser1) (Buch) und Mischa Spoliansky1) (Musik) entstand in Deutschland die Komödie "Zwei Krawatten"2) (1930) unter anderem mit Michael Bohnen, Olga Tschechowa und Trude Lieske → Info zum Stück bei felix-bloch-erben.de. Im darauffolgenden Jahr führte er für "Paramount"1) in den USA bei dem mit Lissy Arna in der Titelrolle gedrehten Streifen "Seine Freundin Annette" (EA: 21.04.1931) Regie, der deutschsprachigen Version nach dem Bühnenstück "The Lady Lies" von John Meehan (1884 – 1954); die englische Fassung "The Lady lies" (EA: 21.09.1929) setzte Hobart Henley 1887 – 1964) mit Claudette Colbert in Szene, die französische Fassung "Une femme a  menti" (EA: 27.06.1930) Charles de Rochefort1) mit Louise Lagrange (1898 – 1979). Da die Synchronisation in der frühen Tonfilm-Ära noch in den Kinderschuhen steckte, war es üblich, Versionenfilme1) zu produzieren, um sie in die entsprechenden Länder exportieren zu können.
 
Nach der so genannten "Machtergreifung"1) bzw. mit Beginn des Nazi-Regimes emigrierte das jüdische Ehepaar Basch 1933 mit dem gemeinsamen Sohn, dem späteren berühmten Fotografen Peter Basch1) (1921 – 2004), in die USA und ließ sich zunächst in New York City1) nieder. 1935 zog die Familie nach Los Angeles bzw. Hollywood1) um, Felix Bach konnte dort aber nicht mehr als Regisseur Fuß fassen. Er ging für eine geraume Zeit allein nach Europa zurück, Drehbuch-Projekte in London (1937) sowie in Paris ließen sich jedoch nicht realisieren, mit Beginn des 2. Weltkrieges kehrte der Künstler in die USA zurück. Zeitweilig eröffnete das Paar 1940/41 mit "Greta's Viennese" in New York ein auf Wiener Spezialitäten ausgerichtetes Restaurant, der Plan, in Hollywood ebenfalls ein Spezialitäten-Restaurant zu eröffnen, zerschlug sich 1941.
Ab 1942 erhielt Basch in US-amerikanischen Streifen dann zwar wieder Rollen, es waren jedoch kleine und kleinste Parts – oft im Vorspann unerwähnt. Dennoch verschaffte ihm die Präzision seiner Darstellung – etwa als Bankier bzw. Politiker Hjalmar Schacht1) (1877 – 1970) in dem von Michael Curtiz1) mit Walter Huston1) als US-amerikanischem Botschafter in Moskau Joseph E. Davies1) realisierten Spielfilm "Botschafter in Moskau"1) (1943, "Mission to Moscow") oder als Wehrmachtsgeneral von Bauer in Louis Kings1) Kriegsdrama "Chetniks! The Fighting Guerrillas" (1943) mit Philip Dorn als Tschetnik1)-Führer Draža Mihailović1) Anerkennung. Auch wenn es überwiegend B-Movies blieben, in denen Basch sich als Schauspieler zeigte, konnte er vor allem mit seinen letzten Arbeiten sein darstellerisches Potential beweisen, so auch als Wegbereiter des Nationalsozialismus bzw. Minister im ersten Kabinett Hitlers Alfred Hugenberg1) (1865 – 1951) in dem propagandistisch gefärbten Film "The Hitler Gang"1) (1944) über den Aufstieg Adolf Hitlers1), dargestellt von Robert Watson1). Eine letzte winzige, ungenannte Nebenrolle erhielt er von Henry King1) in dessen Biopic "Wilson"1) (1944) mit Alexander Knox1) als der spätere US-Präsident Woodrow Wilson1) → Übersicht Tonfilme (als Darsteller).
 
Im Frühjahr 1944 erkrankte Felix Basch nach einer Bluttransfusion an Hepatitis B1) und starb am 17. Mai 1944 mit nur 58 Jahren in Los Angeles1). Nach dem Tod ihres Mannes gab Grete Freund-Basch1) noch gelegentlich Konzerte, später kehrte sie in ihre Geburtsstadt Wien zurück, wo sie am 28. Mai 1982 im hohen Alter von 96 Jahren starb.
Quelle: Wikipedia und "CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film", LG 4*)
Siehe auch cyranos.ch, biographien.ac.at
*) "CineGraph" mit den Quellen
  • Felix Basch: Wer selbst im Glashaus sitzt… In: Der Kinematograph, Nr. 75 (31.03.1929),
  • Felix Basch. In: Hermann Treuner (Hg.): "Filmkünstler. Wir über uns selbst", Berlin: Sibyllen 1928,n.p.
**) lt. Volker Wachter1)
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung
Lizenz Foto Felix Basch (Urheber Nicola Perscheid): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Als Darsteller: Stummfilme / Tonfilme
Als Regisseur: Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie einige
Stummfilme bei "The German Early Cinema Database": als Darsteller /als Regisseur
R = Regie, D = Darsteller, DB = Drehbuch, P = Produzent
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, felix-bloch-erben.de)
Als Darsteller Als Regisseur
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