Ronald Reagan (Ronald Wilson Reagan), der spätere 40. Präsident der
Vereinigten Staaten von Amerika, wurde am 6. Februar 1911 jüngster
Sohn des verarmten Schuhverkäufers irischer Herkunft
John Edward Reagan1) (1883 1941) und dessen Ehefrau
Nelle Clyde1) (1883 1962) in Tampico (Illinois)
geboren. Aufgewachsen mit seinem älteren Bruder Neil1) (1908 1996),
besuchte er die "Dixon High School" sowie das "Eureka College" in
Illinois und schloss 1932 das Studium in Ökonomie und Soziologie ab. Danach
arbeitete er bis 1937 als Sportkommentator bei einer kleinen Radiostation in
Davenport (Iowa) sowie als Reporter für die "Chicago Cubs"2).
Als er sich ein Zubrot mit Werbespots
verdiente, entdeckten Talentsucher von "Warner Brothers" den smarten, gut
aussehenden 1,90-Meter-Mann und offerierten ihm 1937 einen
Siebenjahresvertrag. Nach seinem Leinwanddebüt in "Love is in The
Air" (1937) spielte er vor allem Helden in B-Filmen, Billigproduktionen,
die nach dem Hauptfilm liefen, seichten Dramen oder Action-Filmen.
Während des zweiten Weltkrieges machte Reagan Trainingsfilme für die
"Air Force", Streifen wie
"Kings Row" (1941) oder "Prisoner of War" (1954), von der US-Presse als
"Durchschnitt" eingestuft, fanden nie den Weg in europäische
Kinos.
Man sah Reagan als Gangster, Ku-Klux-Klan-Mann, Kriegsheld und Sheriff.
Reagans Mitwirkung in A-Filmen beschränkte sich weitgehend auf Nebenrollen wie die des
"besten Freundes", den er unter anderem 1940 in Michael
Curtiz' Western "Land der
Gottlosen"2) (Santa Fe Trail) als Gegenspieler Errol Flynns verkörperte.
Offizielles Porträt (1981) des US-amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan
Quelle: Courtesy "Ronald Reagan Library"
bzw. Wikimedia
Commons
Urheber: Unbekannt; Angaben zur Lizenz siehe hier
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Doch mindestens einmal,
in seinem letzten Film,
zeigte er eine bemerkenswerte Leistung:. In Don Siegels äußerst freier Hemingway-Adaption
"Der Tod eines Killers"2)
(The Killers)
mimte er 1964 an der Seite von Angie Dickinson und
John Cassavetes einen üblen Gangsterboss, der seine Geliebte verprügelt
und auch sonst recht rüde mit den Leuten
umsprang.
Häufig verkörperte Reagan elegante und respektable Persönlichkeiten mit festen Moralvorstellungen
und Prinzipien. Er erarbeitete sich Anfang der 1950er-Jahre mit Hauptrollen in einigen kleineren Western einen Ruf als
"James Stewart für arme Leute". Daneben arbeitete er ebenfalls regelmäßig
als Sprecher und Erzähler von Filmen, etwa beim oscarprämierten Kurzfilm
"Beyond the Line of
Duty"2). notiert Wikipedia.
1952 heiratete er die Schauspielerin Nancy Davis2)
(1921 2016), mit der er zwei Kinder,
Patricia
Ann2) (geb. 1952) und Ronald
"Ron" Prescott2) (geb. 1958), hatte; beide Kinder arbeiteten später intensiv für das amerikanische Fernsehen,
Tochter Patti machte sich auch einen Namen als Schriftstellerin. Es war
Reagans zweite Ehe nach seiner Scheidung
im Jahre 1948 von der Schauspielerin Jane Wyman3)
(1917 2007), die er am 26. Januar 1940 geheiratet hatte: Aus
dieser Verbindung stamm(t)en ebenfalls zwei Kinder, Tochter Maureen Elizabeth Reagan
1) (1941 2001)
und der
Adoptivsohn Michael Reagan1) (geb. 1945); die 1947 geborene
Tochter Christine Reagan starb wenige Stunden nach der Geburt.
Politisches Engagement zeigte "Ronnie" erstmals Ende der 1940er Jahre:
Angesichts der arbeitnehmerfeindlichen Vertragspolitik der "Warner Brothers" beschloss
er etwas dagegen zu tun und wurde 1947 Präsident der Schauspielergewerkschaft
"Screen Actors Guild"2). Hatte er bis
zu seiner Einberufung 1942 in
die "US Army" bereits 29 seiner insgesamt rund 50 Filme gedreht, so schränkte
Reagan in den 1950er Jahren die schauspielerische Arbeit zugunsten
seines Engagements als TV-Moderator
ein. Einen weiteren lukrativen Nebenjob erhielt er als Leiter des Fernsehprogramms und
Conférenciers in den 137 Filialen des Industriekonzerns "General
Electric", die seine Bemühungen mit einem Jahresgehalt von 125.000 Dollar vergütete.
Bis Mitte der 1960er Jahre kehrte Reagan regelmäßig auf die Leinwand zurück,
konzentrierte sich jedoch mehr und mehr auf seine politische Karriere.
Ein Jahr nach der Veröffentlichung seiner Autobiographie
"Wo ist der Rest von mir?" (1965, Where's the rest of me?) errang der Republikaner das Amt des Gouverneurs von
Kalifornien; 1976 verpasste er nur knapp die Nominierung zum
Präsidentschaftskandidaten.
Zahlreiche Schauspieler-Kollegen hatten ihn bei seinem Wahlkampf unterstützt.
Bob Hope3)
und John Wayne3),
Dean Martin3)
und Frank Sinatra3),
James Cagney3)
und James Stewart3)
hatten Reagan durch Indiana, Süd-Carolina und Texas begleitet. Vier Jahre später
war Reagan bei seiner erneuten Kandidatur dann erfolgreich
und wurde zum 40. Präsidenten der USA gewählt.
Henry Kissinger2) behauptete einmal, dass Reagan gerne John Wayne gewesen wäre
und Reagan hat mindestens zwei Mal einen Ex-Kollegen um seine Rolle beneidet:
George G. Scott2), als dieser den großen Kriegsstrategen des
2. Weltkrieges General George S. Patton2)
in "Patton Rebell in Uniform"2) (1970, Patton) spielte, und
Gregory Peck3), der 1976
den Brigadegeneral Douglas MacArthur1)
just in dem Jahr in "MacArthur – Held
des Pazifik"2) (1977, MacArthur)
darstellte, als Reagan
sein Klassenziel bei den Präsidentschaftswahlen nicht erreichte und
gern wieder ein Leinwand-Held gewesen wäre.
Doch zu großen Kino-Ehren hat es der Klein-Darsteller Ronald Reagan in seinen
insgesamt 53 Filmen nie gebracht.
In seine Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
zwischen 1981 und 1989 fiel das
Ende des Kalten Krieges, die Öffnung der Sowjetunion, Glasnost und Perestroika.
Außenpolitisch sind ihm große Erfolge nicht abzusprechen, während er
innenpolitisch die Kluft von Arm und Reich
auseinander trieb; auf diese Art der Wirtschaftspolitik wird der Begriff
"Reaganomics" gemünzt.
1994 zog sich Ronald Reagan völlig aus dem öffentlichen Leben zurück;
mit einem bewegenden Brief hatten die Reagans den Amerikanern mitgeteilt, dass der frühere Präsident an der grausamen
Alzheimer-Krankheit leide. "Dadurch, dass wir unsere Herzen öffnen, hoffen wir, die öffentliche
Aufmerksamkeit für diese Krankheit zu verstärken", begründeten sie ihren Schritt.
Das Schreiben endete mit dem unvergleichlichem Reagan-Pathos, das die Amerikaner so an ihrem Präsidenten geliebt hatten:
"Ich beginne jetzt die Reise, die mich in den Sonnenuntergang meines Lebens führen wird. Ich weiß,
dass es für Amerika stets einen prachtvollen Sonnenaufgang geben
wird."
Zehn Jahre später starb der ehemalige amerikanische Präsident am 5. Juni 2004 im Kreise
seiner Familie im kalifornischen Bel Air mit 93 Jahren an einer Lungenentzündung als Folge seiner langjährigen
Erkrankung. Während der sich anschließenden fünftägigen
Trauerfeierlichkeiten konnten die Amerikaner und zahlreiche Gäste aus aller
Welt Abschied von dem 40. Präsidenten der USA nehmen:
Reagans Leichnam wurde für zwei Tage in der Reagan-Präsidentenbibliothek
("Ronald
Reagan Presidential Library"2)) in Simi Valley
(Kalifornien) aufgebahrt,
viele nahmen Wartezeiten von bis zu sieben Stunden in Kauf, um dem verstorbenen Präsidenten ihre Reverenz zu
erweisen; unter den Besuchern befanden sich zahlreiche Prominente aus Politik und Gesellschaft.
Anschließend wurde der Sarg mit den sterblichen Überresten nach Washington
überführt und im Kapitol aufgebahrt, um dann am 10. Juni in einer feierlichen Prozession durch
die Bundeshauptstadt zur Kathedrale gebracht zu werden; an dem folgendem
Staatsakt nahmen zahlreiche ranghohe Gäste aus dem In- und Ausland teil.
Danach fand der Verstorbene auf dem Gelände der "Ronald Reagan
Presidential Library" in Simi Valley seine letzte
Ruhe → Fotos der Grabstelle bei knerger.de.
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