Ferdinand Marian und Maria Nicklisch in der Komödie "Ich brauche Dich" von Hans Schweikart; Urheber: Hanns Holdt (1887-1944); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Ferdinand Marian wurde am 14. August 1902 als Ferdinand Heinrich Johann Haschkowetz in Wien geboren; der Vater Ferdinand Marian1) (1859 – 1942), dessen Künstlernamen der junge Ferdinand später übernahm, war Bassist an der "Wiener Hofoper"1), die Mutter Magdalena wirkte eine Zeit lang als Sängerin am Budapester "Königlichen Operettentheater".
"Als Kind und Jugendlicher hielt er sich viel am Theater oder im Opernhaus auf, wohin er seinen Vater häufig begleitete. Dort lernte er schon früh jene Welt kennen, die später sein wichtigster Lebensinhalt werden sollte. Ein Ingenieurstudium in Wien brach er ab und riss für vier Jahre von zu Hause aus, wobei er sich mit verschiedensten Jobs über Wasser hielt. Marians Vater besaß ein Haus in Trofaiach1) in der Obersteiermark, wo sich Ferdinand Marian gerne aufhielt. Schließlich versuchte er es mit Vaters Hilfe doch am Theater und arbeitete zunächst als Charge und später als Schauspieler an Theatern in Graz1), Trier1), Mönchengladbach1), Aachen1), Hamburg1) und München1). Seinen Durchbruch hatte er in Hamburg in einer Aufführung von Richard Billingers1) "Rauhnacht"1), 1938 kam er an das "Deutsche Theater"1) nach Berlin. Im Jahre 1939 erzielte er dort als Jago in der Shakespeare-Tragödie "Othello"1) seinen größten Theatererfolg." notiert Wikipedia.
 
 
Ferdinand Marian und Maria Nicklisch in der
Komödie "Ich brauche Dich" von Hans Schweikart1)
Urheber: Hanns Holdt1) (1887 - 1944)
Quelle: cyranos.ch; Angabe zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
→ Infos zur  Verfilmung (1943/44) bei filmportal.de
Seit Anfang der 1930er Jahre wirkte Marian beim Film, 1933 spielte er als Versammlungsredner erstmals einen kleinen Part in dem Science-Fiction-Streifen "Der Tunnel"1) nach den gleichnamigen Roman1) von Bernhard Kellermann1), gefolgt von der Figur des Scheichs in "Peer Gynt" (1934), frei nach dem gleichnamigen dramatischen Gedicht1) von Henrik Ibsen1) mit Hans Albers in der Titelrolle. Nach seinen Auftritten als Chauffeur Paul Puschkinow in der Adaption "Ein Hochzeitstraum"2) (1936) und als Prinz Konstantin in der ganz auf Star-Tenor Beniamino Gigli zugeschnittenen Geschichte "Die Stimme des Herzens"2) (1937) konnte er sich mit der Rolle des Verführers Roudolphe Boulanger in "Madame Bovary"1) (1937), gedreht von Gerhard Lamprecht1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Gustave Flaubert1), neben Protagonistin Pola Negri endgültig auf der Leinwand etablieren und avancierte zum Frauenschwarm jener Jahre. Im gleichen Jahr erlebte man Marian als den verführerischen Don Pedro de Avila in dem Melodram "La Habanera"1) an der Seite des Ufa-Stars Zarah Leander, es folgten Hauptrollen in Produktionen wie die Abenteuer "Nordlicht"2) (1938) und "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) sowie in den Krimis "Der Vierte kommt nicht"2) (1939) und "Morgen werde ich verhaftet"2) (1939).
1939 war der NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) auf den Schauspieler aufmerksam geworden, als dieser am "Deutschen Theater" in Shakespeares "Othello" den Jago überaus bösartig interpretierte. Goebbels soll Marian bedrängt haben, in dem von Veit Harlan geplanten antisemitischen Hetz-Streifen "Jud Süß"1) die historische Figur des jüdischen Finanzbeamten Joseph Süß Oppenheimer1) (1698 – 1738) zu verkörpern. Marian habe sich fast ein Jahr lang geweigert, diese Rolle anzunehmen, aber "weil er gerne gut aß und trank", vor allem aber, weil er an einer ständigen Angst vor sozialer Missachtung litt, stellte er sich mit dieser Rolle vor die Kamera. Goebbels schrieb in sein Tagebuch: "Mit Marian über den Jud-Süß-Stoff gesprochen. Er will nicht recht heran, den Juden zu spielen. Aber ich bringe ihn mit einigem Nachhelfen doch dazu." Damit erlangte der eher als politisch desinteressiert geltende Schauspieler (bis heute) eine traurige Berühmtheit, rund 20 Millionen Menschen sahen das unsägliche Machwerk der NS-Propaganda zwischen 1940 und 1945; weitere Informationen zu der bis heute als so genannter  "Vorbehaltsfilm"1) eingestuften NS-Produktion "Jud Süß" aus dem Jahre 1940 bei → Murnau Stiftung, filmportal.de, www.dhm.de, bundesarchiv.de.
 
Nach seiner Titelrolle in "Jud Süß" stand Marian unter anderem noch für den ebenfalls als "Vorbehaltsfilm" geltenden Propagandastreifen "Ohm Krüger"1) (1941) über den von Emil Jannings dargestellten südafrikanischer Politiker Paul Kruger1), genannt "Ohm Krüger", als britischer Unternehmer und Politiker Cecil Rhodes1) vor der Kamera, mimte den diabolischen Magier Graf Cagliostro1) in dem Hans Albers-Kassenschlager "Münchhausen"1) (1943) und den sensiblen Komponisten Michael in der herausragenden Adaption "Romanze in Moll"1) (1943) als Partner von Marianne Hoppe, in Szene gesetzt von Helmut Käutner1) frei nach der Erzählung "Les bijoux" von Guy de Maupassant1). Zu Marians weiteren Filmen bis Kriegsende zählen die Romanze "Reise in die Vergangenheit"2) (1943) und der Krimi "Tonelli"1) (1943), die noch 1945 gedrehten Produktionen "Die Nacht der 12"1), "Dreimal Komödie"1) und "Das Gesetz der Liebe"1) gelangten erst nach Marians Tod 1949 in die Lichtspielhäuser. In der Endphase des 2. Weltkrieges wurde Marian von Propagandaminister Goebbels auf die "Gottbegnadeten-Liste"1) gesetzt und entging so einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront → Übersicht Filmografie.
 
Marians schauspielerisches Schaffen wird allein durch seine berüchtigste Rolle bzw. Mitwirkung in "Jud Süß" überlagert: "Marians Gesicht wurde damit weltweit zum antisemitischen Sinnbild des jüdischen Frauen- und Rassenschänders", so der Berliner Medienwissenschaftler und studierte Psychologe Dr. Friedrich Knilli1) in seinem Buch "Ich war Jud Süß. Die Geschichte des Filmstars Ferdinand Marian"1). In dieser im Jahre 2000 erschienenen Biografie schildert Knilli die tragische Lebensgeschichte des österreichischen Schauspielers, der an der Rolle menschlich zerbrochen ist: Nach 1945 wurde Marian mit einem Berufsverbot belegt und von der Filmindustrie geächtet, er sprach immer mehr dem Alkohol zu und kam schließlich nahe Freising1) (Oberbayern) bei einem Autounfall ums Leben. Marian erlag seinen schweren Kopfverletzungen am 7. August 1946, danach wollten die Gerüchte nicht verstummen, der Schauspieler habe sich aus Verzweiflung das Leben genommen, ja sogar eine Mordtheorie wurde ins Spiel gebracht. Wikipedia führt aus: "Bis heute wird darüber spekuliert, ob es sich dabei um einen Suizid wegen seiner damaligen, perspektivlosen beruflichen Situation gehandelt habe. Dagegen spräche erstens, dass der amerikanische Filmoffizier Münchens, Eric Pleskow1), zu diesem Zeitpunkt schon bereit gewesen wäre, Marian aufgrund einer angenommenen Unschuld irgendwann von der schwarzen Liste zu streichen und damit ein neuer Abschnitt in der Karriere des eigentlich beliebten Schauspielers hätte beginnen können und zweitens, dass außer Ferdinand Marian noch zwei Mitfahrer im Auto saßen, die nur leicht verletzt wurden."
Ferdinand Marian, der seit 30. März 1936 mit der von Regisseur Julius Gellner1) geschiedenen Schauspielerin Maria Byk1) (1904 – 1949) verheiratet gewesen war, fand die letzte Ruhe auf dem "Münchener Nordfriedhof"1). Maria Byk, die man im April 1949 ertrunken aufgefunden hatte (vermutlich handelte es sich um Selbstmord) wurde ebenfalls in dieser Grabstätte beigesetzt → Foto der früheren Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. "Das Grab Marians, sowie das seiner Frau und seines unehelichen Sohnes Ferdinand Anton wurden im Frühjahr 2020 aufgelöst." vermerkt Wikipedia
 
Im Sommer 2009 begannen die Dreharbeiten zu Oskar Roehlers1) Filmbiografie "Jud Süß – Film ohne Gewissen"1) mit Tobias Moretti1) (Ferdinand Marian), Justus von Dohnanyi1) (Veit Harlan), Martina Gedeck (Anna Marian1)) und Moritz Bleibtreu1) (Hitlers Propaganda-Chef Josef Goebbels1)) in den Hauptrollen. Die deutsch-österreichische Koproduktion thematisiert die Entstehung von Veit Harlans unsäglichem antisemitischen Propagandastreifens und und basiert auf Knillis Buch "Ich war Jud Süß"; der Inhalt des Films hat mit dem damals realen Geschehen jedoch so gut wie nichts gemein. Die Uraufführung fand am 18. Februar 2010 im Rahmen der "60. Filmfestspiele von Berlin"1) statt, Kinostart in Deutschland war der 23. September 2010. 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de, Murnau Stiftung.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Lizenz Foto Ferdinand Marian (Urheber: Hanns Holdt): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
   
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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