Peter Lorre wurde am 26. Juni 1904 als László Loewenstein und Sohn des jüdischen Kaufmanns Alois Loewenstein im damals Österreich-Ungarischen Rosenberg1) (Ružomberok, heute Slowakei) geboren. Mutter Elvira (1881 – 1908) verstarb früh, 1913 zog der Vater nach dem Tod seiner Frau mit dem damals neunjährigen Sohn nach Wien1). Auf Wunsch seines Vaters begann der junge László dort zunächst eine Banklehre und arbeitete eine Zeit lang in diesem Metier, brach dann aber die Ausbildung ab und nahm Schauspielunterricht, da das Theater schon immer eine Faszination auf ihn ausgeübt hatte. Im Jahr 1922 kam er durch Jacob Levy Moreno1) zur Schauspielerei. Unter der Leitung von Moreno wirkte Lorre in einer Gruppe mit, die auf den Straßen Wiens aktuelle Ereignisse des Zeitgeschehens szenisch in Form des Straßentheaters, einer speziellen Form des Stegreiftheaters, darstellte. Hierbei wurde versucht, zufällig vorbeikommende Passanten mit einzubeziehen. Lorre spielte unter anderem die Rolle eines Mörders, der damals in Wien sein Unwesen trieb. Die Freude und der Erfolg, den er dabei hatte, trugen wesentlich bei zu seiner Entscheidung, Schauspieler zu werden. 1923 gab Lorre (noch unter seinem ursprünglichen Namen) sein Bühnendebüt. Das Pseudonym "Peter Lorre" legte er sich 1925 zu.2)
Seine schauspielerische Laufbahn führte den aufstrebenden Mimen über Wien, Breslau und Zürich nach Berlin, wo ihn 1929 zunächst Bertolt Brecht1) (1898– 1956) für das Theater entdeckte und unter anderem als den gehemmten Fabian in dem Stück "Pioniere in Ingolstadt"1) von von Marieluise Fleißer1) einsetzte. "Ein neues Gesicht war da, ein fürchterliches Gesicht: der hysterische Kleinbürgerssohn, dessen glotzäugiger, schwammiger Kopf gelblich aus dem Anzug quillt. Wie dieser Bursche zwischen Phlegma und hysterischem Ausbruch taumelt, wie er zage geht und greift und manchmal gierig zutapst, das werden auch Ältere als ich kaum so unheimlich auf dem Theater erblickt haben. Dieser Mensch heißt Peter Lorre. Wenn er auch andere Gestalten so deckend darstellen kann, ist hier ein Schauspieler ersten Ranges," schrieb der Schriftsteller und Journalist Kurt Pinthus1) (1885 – 1975) am 2.4.1929 im Berliner "8-Uhr-Abendblatt".
Peter Lorre in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder"; Copyright Einhorn-Film

Fritz Lang1) (1890 – 1976) wiederum entdeckte Lorre in dieser Rolle für den Film und engagierte ihn für die Hauptrolle des gehetzten Kindermörders in dem Thriller "M – Eine Stadt sucht einen Mörder"1) (1931), dem ersten deutschen psychologischen Kriminal-Tonfilm, der ein Welterfolg und Lorres internationaler Durchbruch wurde. Lorre meinte damals zunächst, er sei zu klein für einen Filmschauspieler.
Lorres Gegenspieler, der Boss der Unterwelt war hier Gustaf Gründgens (1890 – 1963), dessen Organisation bemüht um die Ganovenehre, sich an der Jagd nach dem intelligenten, kinderschänderischen Triebverbrecher beteiligte. Das "Glotzäugige, Geduckte, Lauernde, Gehemmte, Hysterische", auf das Pinthus aufmerksam gemacht hatte, wurde ein Welterfolg. Viele sind der Meinung, dass bis heute kein besserer Kriminalfilm gedreht wurde.
"M" beruht zum Teil auf einer damals gerade aktuellen Serie von Massen- und Kindermorden, benutzt das grausame Thema jedoch weniger zur Spannungsmache als zu einer bitter ironischen Darstellung sozialer Verhältnisse. Die Massenhysterie nimmt hier schon breiten Raum ein, und die effiziente Organisation der Unterwelt sowie ihr Erfolg bei der Aufspürung des Mörders verdeutlicht die Inkompetenz der Polizei. Der grimmige Humor dieses Kontrastes macht " M" zu einem überraschenderweise oft komischen Film, dessen Implikationen jedoch sehr wohl verstanden wurden – auch von den Nazis, die gegen den ursprünglich vorgesehenen Titel "Mörder unter uns" protestierten. notierte biograph.de (Seite nicht mehr abrufbar).
 
Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

  
Handlung:
Ein unbekannter Kindermörder versetzt die Bewohner von Berlin in Schrecken und Hysterie, so dass sowohl die Polizei als auch die Unterwelt seine Verfolgung aufnehmen. Er hat bereits mehrere Kinder umgebracht; eine hohe Belohnung ist ausgesetzt.
Eine Mutter (Ellen Widmann) in einem Arbeiterstadtteil wartet ungeduldig auf die Rückkehr ihrer Tochter (Inge Landgut) aus der Schule, die sich aber von einem nicht gezeigten Unbekannten mittels Süßigkeiten und ihr gekauften Ballons verschleppen lässt. Als man die Leiche findet, intensiviert die Polizei ihre Anstrengungen, ohne eine erfolgversprechende Spur zu finden. Die polizeilichen Aktionen vermindern die Nervosität der Bevölkerung nicht, zumal sie wirkungslos bleiben. Die Bürger steigern sich in gegenseitige Verdächtigungen und anonyme Anzeigen hinein, was die Anspannung und Übermüdung der Polizeibeamten weiter verschlimmert.
Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Die ständigen Razzien und Kontrollen behindern aber die Ringvereine bei ihrem "Geschäft". Daher beschließen sie, unter Führung des "Schränkers" (Gustaf Gründgens) selbst nach dem Mörder zu suchen, und spannen dafür das Netz der Bettler ein. Der Mörder wird daraufhin von dem bei der letzten Tat bemühten blinden Ballonverkäufer (Georg John) aufgrund des seinen Morddrang kennzeichnenden Pfeifens erkannt, worüber er einen "Kollegen" informiert, der den Verfolgten durch einen Kreideabdruck mit einem "M" auf dessen Mantel kennzeichnet.  Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Der Verfolgte, der inzwischen auch von der Polizei als Hans Beckert (Peter Lorre) identifiziert wurde, flüchtet unter glücklichen Umständen in ein Bürogebäude, das die Kriminellen bald umstellen. Unter Einsatz von Einbruchswerkzeug durchsuchen sie nach Einbruch der Dunkelheit das Haus und bringen den gefangenen Kindermörder in eine stillgelegte Fabrik, kurz nachdem einer der niedergeschlagenen Nachtwächter in der Lage ist, Alarm zu schlagen. In der Fabrik ist die gesamte Halb- und Unterwelt versammelt und macht ihm einen makabren Prozess. Dabei drückt Beckert verzweifelt seine Selbstentfremdung und innere Spaltung aus: "Immer muss ich durch Straßen gehen, und immer spür ich, es ist einer hinter mir her. Das bin ich selber! (…) Manchmal ist mir, als ob ich selbst hinter mir herliefe! Ich will davon, vor mir selber davonlaufen, aber ich kann nicht! Kann mir nicht entkommen! (…) Wenn ich's tue, dann weiß ich von nichts mehr… Dann stehe ich vor einem Plakat und lese, was ich getan habe, und lese. Das habe ich getan?"
Der von einem am Ort der Durchsuchung gefangenen Einbrecher informierte Kriminalkommissar Lohmann (Otto Wernicke) erreicht den Ort in letzter Minute und verhindert, dass das Tribunal den mutmaßlichen Mörder lyncht. Beckert wird später von einem Gericht für schuldig befunden und zum Tode verurteilt; die Vollstreckung selbst wird nicht gezeigt.
In der im Jahre 2002 überarbeiteten Fassung ist das Urteil nicht zu sehen. Der Film endet mit einer Einstellung der Mutter vom Anfang des Films, die sagt, dies bringe ihr ihre Tochter auch nicht zurück und man müsse einfach besser auf die Kinder aufpassen. (Quelle: Wikipedia)
 
Szenfotos mit Peter Lorre als der Kindermörder Hans Beckert
Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Züich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Züich); Copyright Praesens-Film AG
Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG … auf der Suche nach
dem Teuflischen in seinem Innern …

… der erste Versuch ist noch nicht geglückt,

… schliesslich entdeckt er die Fratze des Bösen.
Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Szenenfotos mit Peter Lorre aus "M"; Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG


Bei kann deutsche-biographie.de man lesen: "Lorre spielte den Kindermörder als bemitleidenswertes Ungeheuer, als Gefangenen der Triebe, seelisch krank und hilflos seinem Wahn ausgeliefert. Nach außen wirkte er gemütlich, besonnen, ein wenig verweichlicht: ein naiver Kleinbürger, der aussah, als könne er niemandem etwas zuleide tun. Aber in der gedrungenen Unscheinbarkeit, der gleichsam kindlichen Gewöhnlichkeit ließ Lorre das Gefährliche und Unberechenbare ahnen. Sanftmut wandelte sich plötzlich in Besessenheit, ruhige und fanatisch verzerrte Gesichtszüge wechselten abrupt. Lorres Darstellung war der erste gelungene Versuch in der Geschichte des Films, aus der Person eines Mörders ein „menschliches Wesen“ zu machen, das, von Trieben beherrscht, die Begrenzungen des Alltags durchbricht."
(Manfred Kreckel: "Lorre, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 187-188)

Siehe auch prisma.de, filmportal.de, cyranos.ch (mit zahlreichen Szenenfotos)

Alle Fotos: Quelle: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung
von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich) © Praesens-Film AG

  
Im November bis Dezember 1931 gab Peter Lorre den moralisch verkommenen Tunichtgut Alfred in Ödön von Horváths1) "Geschichten aus dem Wiener Wald"1) im "Deutschen Theater"1) unter der Regie von Heinz Hilpert1). Nach der Triebverbrecher-Rolle in "M –Eine Stadt sucht einen Mörder", konnte sich Lorre in den USA, wenn überhaupt, nur schwer von dem ihm nun anhaftenden Rollenklischee des brutalen, zynischen, psychisch gestörten, lauernden Verbrechers frei machen, war wie die meisten aus Deutschland nach Hollywood kommenden Schauspieler – man denke an Gert Fröbe und andere Gegenspieler von James Bond – der Bösewicht vom Dienst.3)
1932 trat Lorre noch im "Kabarett der Komiker"1) auf und übernahm weitere Rollen beim Film, so mimte er den kahlköpfigen, buckligen Morphium-Dealer und Gegenspieler von Hans Albers in Kurt Gerrons dramatischen Abenteuer "Der weiße Dämon"1) (1932) und – erneut neben Albers – den "Foto-Jonny" in der Adaption "F.P.1 antwortet nicht"1) (1932) nach dem Roman von Kurt Siodmak1).
Mit Beginn der Nazi-Ära emigrierte Lorre über Wien und Paris nach Großbritannien. "Für zwei Mörder wie Hitler und mich ist in Deutschland kein Platz" soll der jüdische Schauspieler Lorre die politische Lage kommentiert haben. In Wien übernahm er zunächst in den Passionsspielen den Part des Judas1), in Paris verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Synchronisieren, in London hatte er anfangs Schwierigkeiten als Schauspieler Fuß zu fassen, da er kein Wort Englisch sprach. Er erlernte die Sprache innerhalb von drei Monaten und 1934 besetzte ihn Alfred Hitchcock1) als abgefeimten Schurken in seiner ersten Version des Thrillers "Der Mann, der zuviel wusste"1) ("The Man Who Knew Too Much") ein. Im Juli 1934 reiste Lorre mit einem Vertrag der "Columbia Pictures"1) nach Hollywood, war einer der wenigen Emigranten aus Europa, die in den USA Karriere machten.
Nach seinem Debüt als "Mad-Scientists" Chirurg Doktor Gogol in dem Streifen "Mad Love"1) (1935) nach dem Roman "Les mains d'Orlac" von Maurice Renard1) folgte mit "Crime and Punishment"1) (1935, "Schuld und Sühne") eine weitere Literaturadaption, die Josef von Sternberg nach dem gleichnamigen Roman1) von Fjodor Dostojewski1) in Szene gesetzt hatte un in der er sich als Protagonist bzw. Student Roderick Raskolnikov an der Seite von Marian Marsh1) (Sonja Marmeladowa) und Edward Arnold1) (Ermittlungsrichter Porfirij)  zeigte – die Produktion wurde zwar ein künstlerischer, aber kein Kassenerfolg. Lorre spielte in den nächsten dreißig Jahren verworfene Existenzen oder schlitzäugige Detektive wie Ende der 1930er Jahre in der Krimi-Reihe "Die Abenteuer des Mr. Moto" nach den "Mr.-Moto"-Erzählungen von John P. Marquand1). Durch die Titelrolle des japanischen Detektivs Mr. Kentaro Moto "Mr. Moto und die Schmugglerbande1) (1937, "Think Fast, Mr. Moto") wurde Lorre einem breiteren Publikum bekannt. Das "Lexikon des internationalen Films"1) bezeichnete den Film als "eine triviale Abenteuer-Krimi-Kolportage, reizvoll vor allem durch Peter Lorre, der Moto in einer meisterhaften Mischung aus Verschlagenheit und Schlagfertigkeit, Sanftheit und Härte darstellt." → filmdienst.de
Der Film kam so gut an, dass er bis 1939 sieben weitere Geschichten gedreht wurden (Link: Wikipedia):

Der Durchbruch zum Darsteller mit Profil gelang Lorre mit seiner eindrucksvollen Rolle des schwulen Mr. Cairo in John Hustons1) "Film-noir"-Klassiker "The Maltese Falcon"1) (1941, "Der Malteser Falke") nach dem Roman "Der Malteser Falke"1) von Dashiell Hammett1) an der Seite von Humphrey Bogart. Lorre war danach meist in kleinere Rollen auf der Leinwand präsent, die aber als Charakterstudien neben großen Stars in Erinnerung bleiben wie sein unglücklicher Flüchtling Ugarte in Michael Curtiz'1) Meisterwerk "Casablanca"1) (1942) oder seine Rolle des wahnsinnigen Dr. Herman Einstein, Komplize des polizeilich gesuchten Serienmörders Jonathan Brewster (Raymond Massey1)), in Frank Capras1) verrückt-skurrilem Klassiker des schwarzen Humors"Arsenic and Old Lace"1) (1944, "Arsen und Spitzenhäubchen") nach dem Theaterstück von Joseph Kesselring1) mit Cary Grant als Schriftsteller Mortimer Brewster,
Bei "Warner Brothers"1) war man anfangs vorsichtig gewesen und gab Lorre keinen festen Vertrag: Der aus Nazi-Deutschland emigrierte Peter Lorre hatte zwar auch Anfang der 1940er Jahre in Hollywood den Ruf eines ernstzunehmenden Schauspielers. Doch erst als "Casablanca" der unerwartet große Erfolg wurde, entschloss sich Jack Warner1), Lorre zum "contract player" zu machen und ihm einen Vertrag für ein Jahr zu geben: Am 2. Juni 1943 unterschrieb ihn der Schauspieler, bei 1.750 Dollar Gage wöchentlich. Sein Freund Humphrey Bogart bekam zur gleichen Zeit einen neuen "Warner"-Vertrag mit genau der doppelten Wochengage.
Mit der gedrungenen Gestalt, seinen hervortretenden Augen und dem kalten Blick, der etwas Lauerndes vermittelte, übte er die Faszination des Bösen auf das Publikum aus. Seine psychotischen Charaktere wurden, dämonisch gewendet, zu leibhaftigen Horrorfiguren. In seiner späteren Karriere ließ er sich in Rollen als Spion, Schieber oder politischer Delinquent drängen, in denen er zwar bestach, die aber seine subtilen Qualitäten nicht nutzten. Mit dem japanischen Detektiv Mr. Moto, den er in einer ganzen Serie spielte, konnte er auch sein komisches Talent zur Geltung bringen.*)
 
Zeit seines Lebens hatte Lorre den Eindruck, dass ihn die Studios vor allem seines Äußeren wegen engagierten – die gedrungene Gestalt, die herausstehenden Fischaugen. 1946 wurde sein Vertrag von "Warner Brothers" nicht mehr verlängert und eine England-Tournee ließ 1949 den Wunsch in ihm aufkommen, wieder in Deutschland zu arbeiten. Doch wie fast alle Emigranten musste auch Peter Lorre erleben, dass er in Deutschland nicht mit allzu offenen Armen empfangen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte er in Deutschland in eigener Regie das Nachkriegsdrama "Der Verlorene"1) (1951) und spielte darin wieder die Rolle eines Mörders. Der Film thematisierte die Nazi-Verbrechen und wurde mit einer lobende Anerkennung in Form einer Urkunde bei der Verleihung des "Deutschen Filmpreises"1) gewürdigt, blieb aber an den Kinokassen erfolglos, da Anfang der 1950er Jahre in Deutschland eher platte Unterhaltung und "Heile Welt"-Streifen angesagt waren.
Verbittert kehrte Lorre nach Amerika zurück und zeigte sich dort in zahlreichen Filmen und TV-Serien, die amerikanische Filmindustrie nutzte seine überragenden Talente jedoch eher selten. Ausnahmen blieben Roger Cormans1) Edgar Allan Poe1)-Adaptionen, so der Episodenstreifen "Tales of Terror"1) (1962, "Der Grauenvolle Mr. X") und "The Raven"1) (1963, "Der Rabe – Duell der Zauberer") im Zusammenspiel mit Vincent Price1). Gemeinsam mit "Grusel-Spezialist" Vincent Pricve tauchte Lorre in der Horror-Komödie "The Comedy of Terrors"1) (1964, "Ruhe Sanft GmbH") auf und mimte als Felix Gillie den Assistent von Beerdigungsunternehmer Waldo Trumbull (Price), das "Triumvirat des Schreckens" vervollständigte Boris Karloff als Trumballs schwerhöriger, vertrottelter Schwiegervater Amos Hinchley. Seinen letzten Leinwandauftritt hatte Lorre als Filmproduzent Morgan Heywood in dem Klamauk "The Patsy"1) (1964, "Die Heulboje") von (Regie) und mit Jerry Lewis als der tollpatschige Hotelboy Stanley → Übersicht Filmografie (Auszug).

"Der Rabe – Duell der Zauberer": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horrorkomödie im Februar 2022 auf DVD herausbrachte. "Der Rabe – Duell der Zauberer": Szenenfoto mit Peter Lorre als Zauberer Dr. Adolphus Bedlo; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horrorkomödie im Februar 2022 auf DVD herausbrachte.
"Der Rabe – Duell der Zauberer", in Anlehnung an das Gedicht "Der Rabe"1) von Edgar Allan Poe1)
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Peter Lorre als Zauberer Dr. Adolphus Bedlo
mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horrorkomödie im Februar 2022 auf DVD herausbrachte.

Gesundheitliche, finanzielle und private Probleme kennzeichneten die letzten Lebensjahre von Peter Lorre, am 23. März 1964 starb der Schauspieler mit nur 59 Jahren an einem Schlaganfall – wohl eine Folge seiner Morphiumsucht – in seiner Wohnung in Los Angeles1). Die letzte Ruhe fand er auf dem "Hollywood Forever Cemetery"1) in Los Angeles → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Lorre war in erster Ehe seit 1934 mit der in Wien geborenen Schauspielerin Celia Lovsky1) (Cäcilie Lvovsky; 1897 – 1979), Tochter des bedeutenden tschechischen Komponisten Bratislav Emil Lvovsky (1857 – 1910), verheiratet, mit der seit 1930 zusammenlebte. 1945 wurde die Verbindung geschieden, wenig später ehelichte Lorre die deutsch-amerikanische Schauspielerin Kaaren Verne1) (1918 – 1967), doch auch diese Ehe scheiterte 1950. 1953 heiratete Lorre die Deutsche Annemarie Brenning (1922 – 1971), die bis zu seinem Tod an seiner Seite war, Aus der Verbindung ging Lorres einziges Kind, Tochter Catherine (* 21.09.1953) hervor; diese starb am 7. Mai 1985 mit nur 32 Jahren an den Folgen ihrer Diabetes-Erkrankung → findagrave.com.

Von den Autoren Michael Omasta, Brigitte Mayr und Elisabeth Streit stammt das im Mai 2004 erschienen Buch "Peter Lorre. Ein Fremder im Paradies". Der neue Band der Buchreihe "Zsolnay/Kino", einer Kooperation des "Österreichischen Filmmuseums"1) und des "Zsolnay Verlages"1), präsentiert neben zum Großteil unpublizierten Photos und Illustrationen, nicht nur vielfältige Perspektiven auf Lorres Leben und sein Werk, sondern wirft auch literarische und analytische Zooms auf seine wichtigsten Filme.4) Bereits 1988 war im "Heyne-Verlag"1) von Friedemann Beyer1) "Peter Lorre. Seine Filme – sein Leben" veröffentlicht worden, von den Lorre-Forschern Felix Hofmann und Stephen D. Youngkin kam 1998 "Peter Lorre. Portrait des Schauspielers auf der Flucht" auf den Markt.
Seit 8. Februar 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6619 Hollywood Blvd.) an einen Schauspieler, der in die Filmgeschichte einging.

Kritiken:
(Fremde Links: Wikipedia)

Alfred Hitchcock:
Gute Schauspieler, wie Peter Lorre, können eine Stimmung oder eine Absicht mit der bloßen Andeutung einer Geste oder mit kaum wahrnehmbaren Veränderungen im Gesicht ausdrücken.

Jean Negulesco:
Lorre war der begabteste Mensch, den ich je in meinem Leben getroffen habe. Wenn man sich "The Mask of Dimitrios" anschaut, wird man feststellen, dass der gesamte Film, seine ganze Atmosphäre, von ihm zusammengehalten wird. Ohne Lorre würde man sich ein wenig langweilen. Ich denke, sein größter Vorteil lag im Element der Überraschung, in seiner Unberechenbarkeit. Ich ließ ihm völlige Freiheit zur Improvisation.

John Huston:
Peter Lorre war einer der klügsten und ausgefeiltesten Schauspieler, mit denen ich je gearbeitet habe. In seiner ganzen Erscheinung lag etwas Unschuldiges, und er setzte das höchst effektvoll ein, aber darunter spürte man eine faustische Weltlichkeit. Ich wusste schon während des Drehens, dass seine Darstellung gut war, aber ich wusste nicht wie gut sie tatsächlich war, bis ich ihn im Vorführraum auf den Mustern gesehen habe.

Graham Greene:
Lorre – und vielleicht ist das ein Unglück – kann alles spielen. Er ist ein Genie, und manchmal erzielt er seine besten Effekte ganz unabhängig vom Regisseur. Ein Schauspieler von großer Tiefe in einer oberflächlichen Kunst.

Charles Chaplin:
Er ist der größte lebende Schauspieler.  

Textbausteine des Kurzportraits aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*);
siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, prisma.de, filmportal.de,
zauberspiegel-online.de, deutsche-biographie.de, geschichtewiki.wien.gv.at sowie
die Artikel zum 100. Geburtstag von
Jörg Becker: "Der Charakterkopf hinter der Maske" (taz, 22.06.2004) und
Hanns Zischler: "Im geliebten Sumpf. Schattenmann und Alleskönner" (Die Zeit, Nr. 27/2004)
Fotos bei virtual-history.com

*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 228)
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quellen:
2) Wikipedia (abgerufen 19.10.2011)
3) www.exil-archiv.de (Artikel nicht mehr online)
4) Klappentext bzw. Produktbeschreibung
    
Filme (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerk)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  Wikipedia, filmportal.de, prisma.de (Originaltitel))
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