Die Schauspielerin Nora Gregor wurde am 3. Februar 1901 als Eleonora Hermina Gregor in dem damals zur k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörenden, idyllischen Winterkurort Görz1) (heute: Gorizia, Italien) geboren. Aufgewachsen in einem gutbürgerlichen Elternhaus, hatte sie schon als junges Mädchen nur ein Ziel sie wollte Schauspielerin werden. Nach entsprechendem Unterricht in Graz hier betrieb der Vater nach dem Umzug aus Klagenfurt ein Juweliergeschäft gab sie 1918 ihr umjubeltes Bühnendebüt als Partnerin von Publikumsliebling Harry Walden am Wiener "Renaissancetheater"1), wirkte anschließend unter anderem am "Raimundtheater"1) und am "Stadttheater"1). | ||||
Ende der 1920er Jahre zog es Nora Gregor nach Hollywood, wo sie bei MGM in mehreren deutschsprachigen Versionen amerikanischer Produktionen mitwirkte. So übernahm sie die Hauptrolle in dem Tonfilm "Olympia" (1930), den Jacques Feyder1) nach der von Lionel Barrymore bereits ein Jahr zuvor inszenierten Romanze "His Glorious Night" gedreht hatte. Zu ihren bekanntesten Arbeiten gehört zweifellos die Titelrolle in Arthur Robisons spannendem Gerichts-Drama "Mordprozess Mary Dugan"3) (1931, → filmstarts.de); in der US-amerikanischen Version "The Trial of Mary Dugan" (1929) spielte Norma Shearer den Part der des Mordes an einem Millionär angeklagten Mary Dugan. Ein weiterer für jene Jahre typischer Versionsfilm war der von MGM speziell für den deutschsprachigen Markt produzierte Revue-Streifen "Wir schalten um auf Hollywood"1) (1931) mit Paul Morgan, in dem Passagen aus "The Hollywood Revue of 1929"1) (1929) und dem unvollendet gebliebenen Musical "The March of Time" aus dem Jahre 1930 verwendet wurden: Paul Morgan kommt als Erfinder des ersten akustisch-optischen, drahtlosen Taschensenders nach Hollywood, um damit von hier eine Reportage nach Europa zu senden. Da er kein Wort Englisch spricht, ist er froh, die Bekanntschaft des Großherzogs Karl Peter Friedrich zu Weidlingau-Hadersbach zu machen, der bei Metro-Goldwyn-Mayer Statist ist. Er wird dessen ständiger Begleiter. So interviewen beide verschiedene Prominente und belauschen einige Größen bei ihrer Arbeit in Culver City. Mit Nora Gregor und Adolphe Menjou spielt Morgan einen Sketch, tummelt sich auf dem Freigelände der Produktionsgesellschaft, hat als Wildwestler eine Begegnung mit sonderbaren Indianern und lernt Oscar Straus1) kennen. Er erlebt eine Filmpremiere mit, und bei einem Durcheinander auf dem Galaabend geschieht es, dass durch Buster Keaton der drahtlose Sender unbrauchbar wird. Die Übertragung ist beendet. notiert Wikipedia.4) Nach einem kurzen Abstecher in Deutschland hier drehte sie unter der Regie von Joe May mit Harry Liedtke als Partner die Komödie " und das ist die Hauptsache?!"3) (1931) stand sie in den USA noch für Jack Conways Bühnen-Adaption "But the Flesh Is Weak" (1932) vor der Kamera und präsentierte sich als arme, verwitwete Wienerin Mrs. Rosine Brown, in die sich Max Clement (Robert Montgomery1)) verliebt, der dem Vater (C. Aubrey Smith1)) zuliebe bzw. wegen dessen Geldproblemen aber die reiche Lady Joan Culver (Heather Thatcher1)) heiratet. Doch Max kann Rosine nicht vergessen Kurz vor der sogenannten Machtübernahme der Nationalsozialisten kehrte Nora Gregor Anfang 1933 nach Europa zurück, hielt sich kurz in Deutschland auf, um sich dann in Österreich niederzulassen. Sie drehte nur noch wenige Filme, mit Regisseur Géza von Bolvary1) und Gustav Fröhlich als Partner entstand die Krimikomödie "Was Frauen träumen"1) (1933; Co-Drehbuch: Billy Wilder1)), wo sie als gewitzte Juwelendiebin Rina Korff die Polizei an der Nase herumführte. Doch als "Spürnase" Walter König (Gustav Fröhlich), Angestellter einer Parfümerie, ihr auf die Spur kommt, verliebt sich dieser in sie "Nora Gregors bester Film in deutscher Sprache, in Szene gesetzt vom Unterhaltungsregisseur Géza von Bolvary, gibt ihr endlich einmal den Raum, ihre Talente voll auszuspielen. In der Rolle der distinguierten Meisterdiebin verkörpert sie eine entwaffnende Frau sei es im eleganten Abendkleid, im Männermorgenrock oder in Dienstmädchenuniform , die den Männern ihrer Umgebung stets einen Schritt voraus ist." notiert www.viennale.at. Nach Richard Oswald heiteren Geschichte "Abenteuer am Lido"1) (1933) machte Nora Gregor eine längere Pause vom Filmgeschäft.
Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkrieges floh Nora Gregor zunächst alleine mit ihrem Sohn nach Argentinien, ihr Ehemann kam zwei Jahre später nach.6) Anschließend ging sie inzwischen von Starhemberg geschieden nach Chile. Hier spielte sie noch in zwei Kinofilmen unter der Regie des Franzosen Jacques Rémy (1911 1981) mit, zuletzt in der französisch-chilenischen Produktion "La fruta mordida" (1945). Ihr angeblicher Versuch, nach 1945 an das Wiener "Burgtheater" zurückzukehren, soll wegen ihrer Heirat mit Starhemberg erfolglos geblieben sein. Am 20. Januar 1949 schied der einst gefeierte Film- und Theaterstar von der Öffentlichkeit vergessen und nahezu mittellos wenige Wochen vor ihrem 48. Geburtstag in einem Hotelzimmer im chilenischen Seebad Viña del Mar1). Über die Todesursache gibt es unterschiedliche Angaben, einige Quellen sprechen von von Freitod, andere von Herzinfarkt. Gregor-Biograf Hans Kitzmüller1) (2014, "Nora Gregor: Weit weg von Wien") hält die Selbstmord-Variante für unwahrscheinlich. "Zwar hinterließ Gregor einen bereits Monate davor für alle Fälle verfassten Brief an Heinrich, aber die Umstände sprachen gegen Suizid. Trotz akribischer Recherchen konnte er in Dokumenten keinen Hinweis auf eine Selbsttötung finden. Von einem "gebrochenen Herzen" ist die Rede. Gregor geriet in Vergessenheit, weil sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere abtreten musste. Sie war zwischen die Mühlräder der Zeitläufte geraten." notiert orf.at in dem Artikel "Die Mühlräder der Zeitläufte". Der Sohn aus der Beziehung bzw. Ehe mit Ernst Rüdiger von Starhemberg, Heinrich Starhemberg (1934 1997), machte sich als Schauspieler, Produzent und Schriftsteller (Pseudonym: Henry Gregor) einen Namen → Kurzportrait (in englisch) bei der Internet Movie Database. |
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Quellen (unter anderem)*):
Wikipedia,
cyranos.ch, austria-forum.org Siehe auch die Artikel bei wienerzeitung.at und orf.at Fotos bei www.virtual-history.com sowie ein Artikel aus "Filmwelt" (Nr. 1, 03.01.1932) |
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*) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen
als gegeben
Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten
Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 215/216) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) film.at, 3) filmportal.de 4) aus: Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp 1929–1945 5) Quelle: programm.ard.de 6) laut Hans Kitzmüller: "Traumverhangen war ihr Auge" in der "Wiener Zeitung" bei austria-forum.org; Kitzmüllers ausführliche Nora Gregor-Biographie ist im Sammelband "Nora Gregor" (Hrg. Igor Devetak, Kinoatelje, Gorizia 2005) enthalten. Lizenz Foto Nora Gregor (Urheber: Franz Xaver Setzer): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt. |
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