Egon von Jordan wurde am 19. März 1902 als Egon Leopold Christian Jordan auf Schloss Dux1) (Böhmen, heute Schloss Duchcov, Tschechien) geboren. Auf Wunsch des Vaters Egon Christian Ritter von Jordan (* 1865), dem Bezirkshauptmann in Dux1), besuchte er die Volksschule in Karlsbad1) (heute Karlovy Vary, Tschechien), ging dann später an das "Theresianum"1) in Wien, wo er bereits privaten Unterricht bei dem österreichischen Schauspieler und Regisseur Josef Danegger1) (1865 – 1933) nahm. Bevor er sich ganz der Schauspielerei zuwandte, studierte er an der "Universität Wien"1) vier Semester Jura, gab dann  1921 sein Bühnendebüt am Wiener "Volkstheater"1). Nach einem dortigen dreijährigen Engagement ging er an die "Neue Wiener Bühne"2), über München kam er Mitte der 1920er Jahre nach Berlin und wirkte zwischen 1925 und 1930 am "Deutschen Theater"1). In den 1930er Jahren war er am "Theater an der Wien"1) sowie am erneut "Volkstheater" verpflichtet, dessen Ensemble er ab 1935 ohne Unterbrechung für Jahrzehnte angehörte. Unter anderem erlebte man ihn hier im März 1942 als Dauphin bzw. späteren König Karl VII.1) in dem von Walter Bruno Iltz1) inszenierten Schiller-Drama "Die Jungfrau von Orleans"1) mit Judith Holzmeister in der Titelrolle der Jeanne d'Arc1) und O. W. Fischer als englischem Anführer Lionel. Als eine seiner besten Interpretationen galt im fortgeschrittenen Alter die des alten Grafen Klingsberg in dem Lustspiel "Die beiden Klingsberg" von August von Kotzebue1). Zudem gastierte er an verschiedenen deutschen und österreichischen Bühnen.
 
Schon früh fand von Jordan zum Film, gab 20-jährig sein Leinwanddebüt neben Grit Haid mit einem kleinen Part in dem von Hans Homma in Szene gesetzten Streifen "Das Gespenst auf Mortons Schloss" (1922). Bereits in der von Mihaly Kertész1) (= Michael Curtiz) inszenierten Adaption "Der junge Medardus"1) (1923) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Arthur Schnitzler1) erhielt er als Etzel neben Protagonist Michael Varkonyi1) eine größere Aufgabe. Bereits zu Beginn seiner Leinwandkarriere auf den Typus des eleganten Herrn festgelegt, wurde von Jordan in einer Reihe von stummen Produktionen oft als Person adligen Geblüts besetzt, etwa als Prinz Arsen de Rohan zusammen mit Hans Albers und Angelo Ferrari in dem Drama "Die glühende Gasse"1) (1927) nach dem Roman von Paul Rosenhayn1) oder als Graf Timo in dem Lustspiel "Wenn der junge Wein blüht" (1927), von Carl Wilhelm1) gedreht nach dem gleichnamigen Bühnenstück des norwegischen Dichters Bj
řrnstjerne Bjřrnson1). In Georg Wilhelm Pabsts1) heute als verschollen geltenden Stummfilm "Man spielt nicht mit der Liebe"1) (1926), der Verfilmung des 1834 geschriebenen Theaterstücks "On ne badine pas avec l'amour" von Alfred de Musset1), konnte er neben Werner Krauss als alterndem Fürsten Colalto und Lily Damita als der schönen Calixa mit der Rolle des jungen Emporkömmlings Lewis überzeugen. Victor Janson betraute ihn mit dem Part des Hermann Bomberling, Bruder der Titelheldin (Xenia Desny), in "Die Bräutigame der Babette Bomberling" (1927) nach dem gleichnamigen humoristischen Erfolgsroman von Alice Berend1). Als russischer Zar Alexander I.1) machte er in Karl Grunes1) zweiteiligem Historienfilm "Königin Luise"1) (1927/28) an der Seite von Mady Christians als die allseits verehrte Königin Luise und Mathias Wieman als deren Gemahl Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.1) eine gute Figur. Eine letzte Arbeit für den Stummfilm war die Produktion "Stud. chem. Helene Willfüer"3) (1930) nach dem Roman von Vicki Baum1) mit Olga Tschechowa in der Titelrolle → Übersicht Stummfilme.
 
Im Tonfilm konnte sich Egon von Jordan weiterhin erfolgreich behaupten, so mimte er unter anderem den zu Gefängnis verurteilten jungen furchtsamen Kent Marlow in "Menschen hinter Gittern"1) (1931), der deutschsprachigen Version von George W. Hills1) Spielfilm "The Big House"1) (1930). Im Auftrag der "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) war er nach Hollywood gegangen, um bei den ersten Synchronisations-Versionen des aufkommenden Tonfilms mitzuwirken, blieb dort zwei Jahre und war einer der ersten Künstler, die sich in den deutschsprachigen Versionen des amerikanischen Films durchsetzen konnten.*) Zurück in Europa, trat er unter anderem in der ganz auf Star-Tenor Joseph Schmidt zugeschnittenen turbulenten Verwechslungskomödie "Ein Stern fällt vom Himmel"1) (1934)  in Erscheinung, mimte den amerikanischen Film-Tenor Lincoln, der wegen Verätzung der Stimmbänder eine Filmrolle aufgeben muss. Für die verbleibenden Filmaufnahmen lieh der schüchterne Musikstudent Josef Reiner (Schmidt) dem Tenor seine Stimme und nach einer Reihe von Verwechslungen stand schließlich auch Reiners Happy End mit Annerl (Evi Panzner) nichts mehr im Wege.
Während der Kriegsjahre zeigte sich von Jordan nur sporadisch mit Nebenrollen in eher harmlosen Unterhaltungsstreifen und entzog sich der NS-Propagandamaschinerie. Unter anderem wirkte er in dem von Hans Thimig inszenierten Biopic "Brüderlein fein"1) (1942) über den von Hans Holt dargestellten Schauspieler und Dramatiker Ferdinand Raimund1) als Fürst Aloys von Kaunitz-Rietberg1), Geliebter der Soubrette bzw. Raimunds Ehefrau Louise Gleich1) (Jane Tilden) mit. Unter der Regie von Willi Forst sah man ihn als den Miniaturenmaler und Bildhauer Moritz Daffinger in "Wiener Blut"1) (1942) nach der gleichnamigen Operette1) von Johann Strauss1) (Musik) oder als den Hobbymaler Baron Stefan von Hamsa in dem Melodram "Gabriele Dambrone"1) (1943) nach dem Schauspiel von Richard Billinger1) mit Gusti Huber.
In den österreichischen Nachkriegsproduktionen der 1950er Jahre verkörperte von Jordan neben Hofräten und Baronen historische Persönlichkeiten, meist aus der Zeit der k.u.k.-Monarchie1). So tauchte er beispielsweise als Kreisgerichtspräsident Waltersheim in dem Hans Moser-Lustspiel "Der Herr Kanzleirat"1) (1948) auf, schlüpfte in das Kostüm des Sachsen-Königs Friedrich August III.1) in dem Rührstück "Toselli-Serenade" (1950, "Romanzo d'amore"), der (unhistorischen) Liebesgeschichte zwischen dem zwölf Jahre jüngeren italienischen Komponisten Enrico Toselli1) (1883 – 1920), dargestellt von Rossano Brazzi1), und der skandalumwitterten Prinzessin Luise von Österreich-Toskana1) (Danielle Darrieux), die ihren Ehemann, König Friedrich August III. von Sachsen, als Kronprinzessin vor dessen Thronbesteigung 1902 bereits verlassen hatte und nach Aufhebung der ersten Ehe (1903 per Gerichtsbeschluss) vier Jahre später Toselli heiratete.
In dem Musikstreifen "Hab' ich nur Deine Liebe"1) (1953) verkörperte er den Komponisten Jacques Offenbach1), dessen Erfolge von dem noch unbekannten Franz von Suppé1) (Johannes Heesters) bewundert werden bzw. der durch die Sängerin Sophie Strasser1) (Gretl Schörg1)) dazu gebracht wird, eine künstlerische Herausforderung anzunehmen. Der Schauspieler gehörte als Ministerpräsident Graf Arco zur Besetzung der legendären "Sissi"-Trilogie (1955: "Sissi"//1956: "Sissi – Die junge Kaiserin"/1957: "Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin"1)), mit der sich Romy Schneider als Elisabeth von Österreich1) unsterblich machte, stand mit der Leinwandikone auch für das Melodram "Katja, die ungekrönte Kaiserin"1) (1959) als Flügeladjutant des russischen Zaren Alexander II.1) (Curd Jürgens) vor der Kamera. Er spielte beispielsweise den Dr. Hoferer in Wolfgang Liebeneiners1) Biopic "Sebastian Kneipp – Ein großes Leben"1) (1958) mit Carl Wery als Sebastian Kneipp1) oder einen Bürgermeister in der internationalen Produktion "Stadt ohne Mitleid"1) (1961, "Town Without Pity") nach dem Roman "Das Urteil"1) von Manfred Gregor1) mit Kirk Douglas. Danach ließen die Filmangebote nach, von Jordan war nur noch sporadisch mit kleinen Parts in Kinoproduktionen zu sehen. Einen letzten winzigen Auftritt hatte er in Hans-Jürgen Syberbergs1) prominent besetzten Biografie "Karl May"1) (1974) mit Helmut Käutner1) in der Titelrolle des  Schriftstellers Karl May1) → Übersicht Tonfilme.
 
Seit Ende der 1950er Jahre war Egon von Jordan zudem vermehrt auf dem Bildschirm präsent, auch hier blieb seine Domäne die des vornehmen Adeligen, "sowohl in der Ausprägung des Grandseigneurs als auch in der Form der karikaturistischen Verzerrung. Jordan war immer Komödiant genug, um auch die komische Kehrseite zum Vorschein zu bringen." schrieb die österreichische "Arbeiter-Zeitung"1) (AZ, 29.12.1978) in einem Nachruf. Unter anderem stellte er mehrfach den beliebten österreichischen Kaiser Franz Joseph I.1) dar, so 1963 in einer Folge der Serie/Show "Bilanz der Saison", einer "Nummernrevue mit Karl Farkas1) und anderen österreichischen Kabarettisten, die aus dem Wiener Kabarett "Simpl"1) ausgestrahlt wurde und aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse kabarettistisch aufarbeitete."4), in "Der Tag danach" (1965) über den Freitod des österreichischen Kronprinzen Rudolf1) in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1889 in Schloss Mayerling1) mit Marianne Schönauer1) als Kaiserin Elisabeth1) und in dem auf einem wahren Fall basierenden Krimi "Verurteilt 1910"5) (1974) und dem Untertitel "Max Winter kämpft für Oberleutnant Hofrichter" mit Heinz Trixner1) als Oberleutnant Adolf Hofrichter1), den man wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilte, weil er angeblich einen großflächigen Zyankalianschlag auf zwölf Generalstabsoffiziere ausgeführt hatte, und Heinrich Schweiger als Redakteur Max Winter. Wiederholt arbeitete er mit Regisseur Wolfgang Glück1) zusammen, gestaltete den Sir John Pontefract in "Eine Frau ohne Bedeutung"1) (1964) nach der gleichnamigen Komödie1) von Oscar Wilde1) mit Paula Wessely als Mrs. Rachel Arbuthnot, Michael Heltau als deren Sohn Gerald und Erik Frey als Lord Illingworth. Als Glück mit "Komtesse Mizzi oder der Familientag"6) (1966) die gleichnamige Komödie1) (Einakter) von Arthur Schnitzler1) für das Fernsehen verfilmte, trat von Jordan als Graf Arpad Pazmandy bzw. Vater der Komtesse Mizzi (Gertrud Kückelmann) in Erscheinung. Neben verschiedenen Ausstrahlungen von Theater-Inszenierungen erlebte man ihn unter anderem auch in dem von Otto Tausig in Szene gesetzten dokumentarischen Krimi "Die Begnadigung"5) (1968), in dem Biopic "Die Moritat vom Räuberhauptmann Johann Georg Grasel"1) (1969) mit Peter Vogel als Räuberhauptmann Johann Georg Grasel1) oder in der Geschichte "Die Enthüllung"5) (1969) mit Bernhard Wicki als Prof. Karl Jordan. Der Schauspieler zeigte sich mit Episodenrollen in den Serien "Der Kurier der Kaiserin" (1970) mit Klausjürgen Wussow, "Wenn der Vater mit dem Sohne"1) 1971) mit Fritz Eckhardt (Vater Edi Haslinger) und Peter Weck (Sohn Fredi) sowie in "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk"1) (1973) nach dem Roman "Der brave Soldat Schwejk"1) von Jaroslav Hašek1), wo er in der vierten Folge7) (EA: 16.02.1972) neben Protagonist Fritz Muliar als Generalmajor von Schwarzenberg auftauchte. Mit der Rolle des Grafen Braunsberg in der Episode "Der Installateur"7) (1974/75) aus der ganz auf Fritz Eckhardt zugeschnittenen Serie "Hallo – Hotel Sacher… Portier!" verabschiedete sich von Jordan vom Fernsehpublikum → Übersicht TV-Produktionen.
 
Mitunter war von Jordan an Hörspiel-Produktionen beteiligt, so bereits Mitte der 1920er Jahre in einer Versuchsübertragung aus dem Berliner "Komödienhaus"1): Von der Berliner "Funk-Stunde AG"1)  wurde am 19. Juli 1926 unter der Regie des Rundfunkpioniers Alfred Braun1) in einer Live-Sendung (ohne Aufzeichnung) "Der Garten Eden"8) nach dem gleichnamigen Lustspiel9) von Rudolf Bernauer1) und Rudolf Österreicher1) ausgestrahlt, in dem von Jordan als der reiche, aber schüchterne Privatdozent Gebhard von Wernecke mitwirkte, der die junge Sänger Tilly (Hertha Schroeter) kennen und lieben lernt. Jahrzehnte später hörte man ihn unter der Regie von Erich Schwanda als den Chevalier Bonbon in "Zu ebener Erde und erster Stock oder Die Launen des Glücks"8) nach der gleichnamigen Lokalposse1) von Johann Nestroy1) (EA: 31.12.1957) und als Feenkönig Stellaris in "Der böse Geist Lumpazivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt"8) (EA: 30.03.1959) nach Nestroys gleichnamigen Zauberposse1). Ebenfalls beim "Österreichischen Rundfunk"1) entstand auch das Hörspiel "Auf Raimunds Zauberinsel"8) (EA: SWR 04.06.1960),  wo er den Geisterkönig Longimanus aus der Zauberposse mit Gesang "Der Diamant des Geisterkönigs"1) von Ferdinand Raimund sprach: "In einer Paraphrase auf den ersten Akt von Raimunds "Der Diamant des Geisterkönigs" werden sein Leben und Werk besprochen und interpretiert. Ausschnitte aus "Der Verschwender"1) (Regie: Otto Ambros1)), "Der Bauer als Millionär"1) (Regie: Erich Schwanda) und "Der Alpenkönig und der Menschenfeind"1) (Regie: Otto Ambros) werden eingeblendet." notiert die ARD Hörspieldatenbank. In "Das Wunder von Wien"8) (EA: 18.10.1967; Regie: Heinz Hostnig1)), einem Stück von Hellmut Butterweck1), das am 24. November 1982 auch im "Theater in der Josefstadt"1) uraufgeführt und in Hebräisch und Russisch übersetzt wurde, gehörte er als Minister zur Besetzung.
Letztmals stand der Mime, welcher am 23. März 1962 mit der "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Bronze"1) und Anfang Februar 1973 mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien"1) ausgezeichnet worden war, mit der Rolle des alten Trotta, Vater des Leutnants Joseph Trotta (Michael Herbe), in der Uraufführung (23.10.1976) des Dramas "Radetzkymarsch" nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Roth1) in einer Bühnenfassung von Heinz Gerstinger1) und Erich Margo (1931 – 2000; auch Regie) auf der Bühne des Wiener "Volkstheaters"1).
 
Egon von Jordan starb am 27. Dezember 1978 im Alter von 76 Jahren nach zweijähriger Krankheit in seinem Haus in Wien1); die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem "Stammersdorfer Zentralfriedhof"1) (Gruppe 22, Reihe B, Nummer 379) in Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
 "Er hat sich vom Liebhaber bis zum Pčre noble hinauf ein eigenes Genre geschaffen und während einer langen Bühnentätigkeit unzählige Rollen der klassischen und modernen dramatischen Weltliteratur gestaltet" notierte die "Arbeiter Zeitung" in ihrem Nachruf.*)
Quellen (unter anderem)*): Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com
*) Quelle: Nachruf in der österreichischen "Arbeiter-Zeitung" (AZ, 29.12.1978) →  www.wien.gv.at
Fremde Link: 1) Wikipedia, 2) geschichtewiki.wien.gv.at, 3) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage, 6) film.at, 7) fernsehserien.de, 8) ARD Hörspieldatenbank, 9) felix-bloch-erben.de
4) Quelle:  fernsehserien.de
  
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Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.dse
(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia,
theatertexte.de, geschichtewiki.wien.gv.at, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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