Fritz Eckhardt in dem von ihm verfassten Stück "Kirche zu verkaufen" (1979); Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Fritz Eckhardt wurde am 30. November 1907 als Sohn des jüdischen Theaterdirektors Viktor Eckhardt und einer Schauspielerin in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz1) geboren; kurz nach seiner Geburt ließen sich die Eltern scheiden. Die Mutter Helene Norman verstarb 1916 mit nur 32 Jahren an einer Fischvergiftung, der Vater wurde während des NS-Regimes in einem Konzentrationslager ermordet.
Bei diesen familiären Wurzeln war es nicht weiter verwunderlich, dass der junge Fritz beschloss, Schauspieler zu werden und in Wien eine entsprechende Ausbildung an der "Akademie für Musik und darstellende Kunst"1) begann. 1924 begann der 17-Jährige seine Theaterkarriere als Eleve am Wiener "Volkstheater"1).
 
Foto: Fritz Eckhardt in dem von ihm verfassten Stück "Kirche zu verkaufen" (1979)
Regie: Wolfgang Glück1); → Infos zum Inhalt siehe hier
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
Über Engagements an den Provinztheatern in Reichenberg1), Karlsbad1) und Bielitz1) kam er 1929 nach Berlin an die Bühnen von Alfred1) und Fritz Rotter1), nach der so genannten "Machtergreifung"1) erhielt Eckhardt als "Mischling ersten Grades", wie es im NS-Jargon hieß, Berufsverbot, verließ 1934 Berlin und ging nach Wien zurück. Dort wirkte er ab 1935 an dem von Stella Kadmon1) gegründeten literarisch-politischen Kabarett bzw. der Kleinkunstbühne "Der liebe Augustin" sowie 1936 am Kabarett "ABC", wo er auch als Conferencier auftrat, aber auch inszenierte. Nach dem "Anschluss Österreichs"1) im März 1938 schrieb er anonym bzw. unter dem Decknamen seines Freundes Franz Paul für das "Wiener Werkel"2), dem einzigen Wiener Kabarett in Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus, wo Stücke mit erstaunlichem Maß an satirischer Kritik aufgeführt wurden.
Nach Kriegsende blieb Eckhardt dem Kabarett vorerst treu, zusammen mit Carl Merz1) (1906 – 1979) eröffnete er am 1. Juni 1945  erneut den "Lieben Augustin", der am 10. März 1938 unter dem Druck der politischen Machthaber den Spielbetrieb hatte einstellen müssen. Zwischen 1946 und 1948 war Eckhardt Leiter des Wiener "Künstlertheaters", 1947 wirkte er beim "Kleinen Brettl" mit und schrieb auch für andere deutschsprachige Kabaretts.
Gleichzeitig begann seine Karriere als Schauspieler beim Nachkriegsfilm, wo Eckardt Nebenrollen in österreichischen Unterhaltungsstreifen spielte, so unter anderem in "Abenteuer in Wien"1) (1952), "Bruder Martin"1) (1954) oder "Pulverschnee nach Übersee"1) (1956). Weitere Auftritte hatte er beispielsweise in "So ein Millionär hat's schwer"1) (1958) neben Peter Alexander, "Bezaubernde Arabella"1) (1959) mit Johanna von Koczian, "Ein Mann geht durch die Wand"1) (1959) mit Heinz Rühmann oder "Die schöne Lügnerin"1) (1959) mit Romy Schneider. In den 1960er Jahren zeigte er sich in Kinoproduktionen wie "Charleys Tante"1) (1963) oder in der zweiteiligen TV-Adaption des Joseph Roth-Romans "Radetzkymarsch"1) (1965).
 

Fritz Eckardt um 1975
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien
 Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/18)

Fritz Eckardt um 1975; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien;  Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/18)
Oberinspektor Marek: Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; www.ardvideo.de Vor allem durch das Medium Fernsehen avancierte Eckhardt zu einem vielbeschäftigten Darsteller, der mit der Figur des "Oberinspektor Marek" in der gleichnamigen ORF-Krimiserie1) seine Popularität ab 1963  noch steigern konnte. Mareks Wiener Fälle wurden dann ab 7. November 1971 als österreichischer Beitrag in die "Tatort"-Reihe integriert. Eckhardt hatte sich diesen Ermittlertyp selbst auf den Leib geschrieben, verfasste fast alle Drehbücher zu den einzelnen Sendungen und spielte die Rolle des korpulenten, freundlichen, oft spitzbübischen älteren "Tatort"-Kommissars mit viel Wiener " Schmäh". Sein Assistent war eine Zeit lang der ewig griesgrämige Bezirksinspektor Wirth alias Kurt Jaggberg, seinen letzten und 22. Fall löste Marek – bereits im Ruhestand – am 29. November 1987 zusammen mit Oberinspektor Pfeifer (Bruno Dallansky1)) in der Geschichte "Der letzte Mord"1) → siehe auch die Übersicht zu den "Marek"-Auftritten bei tatort-fundus.deFritz Eckhardts Figur des "Marek" bewegt sich auf einem kleinbürgerlichen und teilweise auch proletarischen Hintergrund eines Wiener Stadtbezirks und bezieht in einigen der besseren Produktionen ihre Glaubwürdigkeit aus der Zeichnung des Charakters als schnüffelnder, lebenserfahrener und moralisch engagierter Polizist.3)
Aber auch in anderen TV-Serien wie "Wenn der Vater mit dem Sohne"1) (1971, mit Peter Weck) oder Hallo … Hotel Sacher, Portier"1) (1973–1974) war der Publikumsliebling Eckhardt auf dem Bildschirm präsent. Dazwischen nahm er der vielseitige Künstler immer mal wieder Rollengebote auf der Leinwand an, etwa in "Hochwürden drückt ein Auge zu"1) (1971) oder "Trubel um Trixie"1) (1972); seine letzte Arbeit vor der Kinokamera war Xaver Schwarzenbergers Komödie "Tafelspitz"1) (1994) → Übersicht Filmografie.
  
  
Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"
Während seiner langen Karriere verfasste Eckhardt, der 1987 mit dem "Ehrenring der Stadt Wien"1) ausgezeichnet wurde, mehr als 30 populäre Theaterstücke und schrieb über 200 Film- und Fernsehdrehbücher. Zu seinen bekanntesten Theaterstücken zählt das Lustspiel "Minister gesucht", dass 1966 unter der Regie von Rolf von Sydow1) mit Eckhardt in der Hauptrolle auch im Fernsehen gezeigt wurde, sowie die bereits in den 1930er Jahren geschriebene Komödie "Rendezvous in Wien", welche erstmals am 2. August 1955 im "Theater in der Josefstadt"1) aufgeführt und als "Whisky, Wodka, Wienerin"1) (1959) zudem verfilmt wurde.
Seine Erinnerungen veröffentlichte der Autor, Schauspieler, Regisseur und Kabarettist 1989 unter dem Titel "Autobiographie: Ich erinnere mich gern" sowie 1992 "Ein Schauspieler muss alles können – Mein Leben in Anekdoten". Bereits 1981 war von Hademar Bankhofer1) die Biografie "Mit einem Lächeln durchs Leben" erschienen.
 

Fritz Eckhardt als pensionierter Oberinspektor Marek
in dem Krimi "Mord im Wald"4) (1992; auch Drehbuch)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Ende Oktober 2012 auf DVD herausbrachte.

Fritz Eckhardt als pensionierter Oberinspektor Marek in seinem letzten "Tatort"-Fall  "Mord im Wald" (1992); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film"
Der Tod seiner Ehefrau Hilde, einer ehemaligen Dentistin mit der er seit 4. August 1945 verheiratet war, bedeutete im Jahr 1987 einen schweren Schicksalsschlag, den Eckhardt nicht verwinden konnte. Zunehmend gesundheitliche Probleme prägten außerdem die letzten Lebensjahre des Künstlers, der sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Fritz Eckhardt starb am 31. Dezember 1995, einen Monat nach seinem 88. Geburtstag, in Klosterneuburg1) (Niederösterreich); auf dem dortigen Stadtfriedhof fand er an der Seite seiner Ehefrau die letzte Ruhe → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Das Ehepaar Eckhardt blieb kinderlos, adoptierte jedoch die deutsche Schauspielerin Irmgard Riessen1).
 
DER SPIEGEL (3/1996) notierte in seinem eher kurzen Nachruf "Wie kein anderer beherrschte Eckhardt als Schauspieler und Drehbuchautor die Kunst, in renommierten Reihen diese Atmosphäre mit allen ihren Nichtigkeiten zu vermitteln." → spiegel.de 
Anlässlich des 100. Geburtstages von Fritz Eckhardt schrieb Friedrich Weissensteiner1) unter anderem in der "Wiener Zeitung"1) (01.12.2007): "Er war keineswegs telegen, und doch war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Schauspieler und Autor, von den sechziger bis hinein in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ein TV-Star, so widersprüchlich das auch klingen mag. Damals verging kaum eine Woche, in der der korpulente, Bonhomie ausstrahlende Mime mit seinem Humor, seiner Schlagfertigkeit und seinem ideensprühenden Witz nicht das österreichische wie das deutsche Fernsehpublikum faszinierte. Eckhardts Fernsehserien waren Serienerfolge, machten ihn ungeheuer populär und füllten sein Portemonnaie." → austria-forum.org. Und in dem Artikel "Zum 111. Geburtstag von Fritz Eckhardt" (Redaktion Österreichisches Pressebüro) kann man lesen: "Fritz Eckhardt war für Millionen von Fernsehzusehern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in weiteren angrenzenden Nachbarländern der urgemütliche, jedoch mit sehr viel List und Tücke ausgestattete charmante "Oberinspektor Marek" aus Wien, den man gerne, so es ihn denn in natura geben würde, als einen Freud an seiner Seite gewusst hätte."
Siehe auch Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) geschichtewiki.wien.gv.at,  4) tatort-fundus.de
3) Quelle: tatort-fundus.de (Rainhard Jahn, www.krimilexikon.de)
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, www.bad-bad.de,
tatort-fundus.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de