Filmografie / Fotos
Lya de Putti um 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/1; Lizenz: gemeinfrei Lya de Putti wurde am 10. Januar 1897 (nach anderen Quellen 1896*)) als Amália (Lia) de Putty in der Provinzstadt Vecsés1) (damals Österreich-Ungarn1), heute Slowakei) geboren. Nach eigenen Angaben war sie die jüngste Tochter des adligen Ulanen-Offiziers italienischer Abstammung Baron Pál Putty und dessen Ehefrau, der Gräfin Gräfin Lili Holyos. Sie wuchs auf dem elterlichen Landsitz bei Kolozsvár1) (heute: Cluj-Napoca, Rumänien) auf, besuchte eine Klosterschule und erhielt von ihren Eltern schon früh eine Ausbildung im klassischen Ballett. 1913 heiratete sie 16-jährig auf Drängen ihrer Eltern den Landrat Zoltán Szepessyy und bekam zwei Töchter, Lucy (geb. 1914) und Judith (geb. 1916). Kurz nach der Geburt der zweiten Tochter verließ Lya de Putti ihren Ehemann und ging nach Budapest1), 1918 wurde die Verbindung unter strengster Geheimhaltung wieder geschieden.
In Budapest arbeitete die junge Frau zeitweise als Krankenschwester und nahm gleichzeitig Unterricht an der Schule der Schauspielerin und Schauspielpädagogin Szidi Rákosi (1852 – 1935). Ein erstes Engagement erhielt sie unter anderem am Budapester Revue-Theater "Royal Orpheum". "In dieser Zeit engagierte sie Ferenc Molnár für sein Stück "Das Märchen vom Wolf". Durch Molnár bekam Putti Kontakte zu den "Phönix- und Astra-Filmstudios" und erhielt dort auch kleine und kleinste Statistenrollen. Unter anderem engagierte Béla Balogh (1885 – 1945) sie "A Császár katonái" ("Die Soldaten des Kaisers"), eine Adaption eines Stücks von Imre Földes1). Langsam wurde Putti bekannt und konnte sich auch neben etablierten Kolleginnen wie Fern Andra behaupten." notiert Wikipedia. 
 
Foto: Lya de Putti, um 1928 (ca. 1927 bis 1929)
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/1
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Eine erste Hauptrolle erhielt sie 1920 von Dolly A. Sigetti in Bukarest in der rumänischen Produktion "Pe valurile fericirii" ("Auf den Wogen des Glücks"). Über Bukarest kam Lya de Putti 1920 nach Berlin, trat dort an der "Scala"1) auf und debütierte zudem auf der deutschen Leinwand in dem Streifen "Zigeunerblut" (1920) des Regisseurs Karl Otto Krause1). Prägnante Nebenrollen in stummen Produktionen wie in Fritz Langs1) Zweiteiler "Das Indische Grabmal"1) (1921) und in der von Dimitri Buchowetzki mit Emil Jannings (Othello) und Werner Krauß (Jago) nach dem gleichnamigen Drama von William Shakespeare in Szene gesetzten Adaption "Othello"1) (1922) folgten. Dann besetzte sie der legendäre Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau1) (1888 – 1931) als Tochter des Grafen Rudenburg (Eduard von Winterstein) in seinem Meisterwerk "Der brennende Acker"1) (1922), von da ab gehörte Lya de Putti zu den Leinwandstars jener Zeit und wurde als "Vamp von Berlin" bezeichnet, doch nicht alle Kritiker waren von ihrer schauspielerischen Leistung angetan. Zu ihrer Verkörperung der Titelheldin in Robert Dinesens1) Melodram "Thamar, das Kind der Berge"1) schrieb der ungarische Filmkritiker und Schriftsteller Béla Balázs1) (1884 – 1949) am 7. November 1924 in "Der Tag"1) unter anderem: "Der Film ist zum Einschlafen gut. Letztere hypnotische Wirkung ist besonders auf Lya de Putti zurückzuführen, die immer so spielt, als wäre sie direkt aus dem Bett, im Halbschlaf noch ins Atelier geschleppt. Kein Gefühl, keine Erregung kommt ganz an die Oberfläche dieser schlaffen, faulen Epidermis. Wie ist diese unbegabte Frau ein 'Filmstar' geworden." 

Foto: Lya de Putti, um 1928 (ca. 1927 bis 1929)
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/4;
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Lya de Putti um 1928; Urheberr: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/4; Lizenz: gemeinfrei
Lya de Putti ca. 1927-1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/2; Lizenz: gemeinfrei Nach ihrer Titelrolle in dem Melodram "Ilona"2) (1922) sowie der Figur der Melitta bzw. Veronika in Murnaus Adaption "Phantom"1) (1922) nach dem gleichnamigen Roman1) von Gerhart Hauptmann1) drehte Lya de Putti als Partnerin von Paul Wegener unter anderem das Drama "S.O.S. Die Insel der Tränen"1) (1923; Regie: Lothar Mendes), unter der Regie von Ewald André Dupont1) zeigte sie sich mit der weiblichen Hauptrolle der verführerischen Tänzerin Berta-Marie an der Seite von Emil Jannings in dem im Zirkusmilieu angesiedelten Eifersuchtsdrama "Variété"1) (1925), realisiert nach Motiven des Romans "Der Eid des Stephan Huller" von Felix Hollaender1). Im Programmheft zu dem Film war damals zu lesen "Lya de Putti spielt die Frau, die den reifen Mann noch einmal zum Jüngling werden lässt". Ein weiterer Film des Jahres 1925 war die Komödie "Eifersucht"1) mit Werner Krauß und Georg Alexander, mit Erich Kaiser-Titz und Hans Adalbert Schlettow als Partner erlebte man sie im gleichen Jahr in der melodramatischen Geschichte "Im Namen des Kaisers"1) (1925) auf der Leinwand. In Arthur Robisons aufwendigem Kostümfilm "Manon Lescaut"1) (1926) nach dem Roman "Histoire de Manon Lescaut et du Chevalier des Grieux"1) von Antoine-François Prévost1) spielte sie die Titelrolle der Courtisane Manon Lescaut, die in der Verbannung endet – Wladimir Gaidarow gab den Chevalier des Grieux. Ihr vorläufig letzter Film in Deutschland war der von Manfred Noa1) inszenierte Streifen "Junges Blut"3) (1926), noch im gleichen Jahr erhielt der Stummfilm-Star einen Vertrag von der "Paramount"1) und ging nach Hollywood,
 
Foto: Lya de Putti um 1928 (ca. 1927 bis 1929)
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 1028/2
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Ihr erster, mit Regisseur D. W. Griffiths1) gedrehter Film war die Adaption "Sorrows of Satan" (1927, "Lord Satanas") nach dem Roman "The Sorrows of Satan" von Marie Corelli1) mit Adolphe Menjou als Partner. Diese Produktion geriet zwar zu einem künstlerischen Erfolg, es kam jedoch zu Auseinandersetzungen mit "Paramount". Die Züricher "Illustrierte Filmwoche" (Nr. 25) notierte kurz in einem Artikel unter Berufung auf "The New York Times"1), dass "Paramount" nach Beendigung der Dreharbeiten die Diva nach Europa zurückschicken wollte, "da die Produktionsleitung nicht daran denkt, die Herstellung eines Filmes von den Launen einer Diva abhängen zu lassen. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass man von den künstlerischen Fähigkeiten Puttis begeistert ist, aber ihre Disziplinlosigkeit nicht dulden kann. Trotzdem "Paramount" der Diva eine energische Sekretärin als Bewacherin zur Seite gestellt hat, ist das unerzogene Kind seinen eigenen Weg gegangen, der begreiflicherweise den Amerikanern nicht passt." → www.e-periodica.ch
Doch sie konnte sich weiterhin in Produktionen wie in "The Heart Thief" (1927, "Herzensdieb") mit Joseph Schildkraut, gedreht von Nils Chrisander nach der Vorlage "A Rablólovag" von Lajos Bíró1), oder in dem von Alan Crosland1) mit Don Alvarado1) als Partner inszenierten Drama "The Scarlet Lady" ("1928, "Die rote Lady") behaupten. Vorübergehende war Lya de Putti wieder nach Berlin zurückgekehrt und stand dort für Adolf Edgar Licho1) bzw. die Komödie "Charlotte twas verrückt"1) (1928) mit Livio Pavanelli vor der Kamera.
Während ihres Deutschlandaufenthaltes erlitt die Stummfilm-Diva durch einen Sturz aus einem Fenster schwere Verletzungen, der Unfall wurde von der Presse auch als Selbstmordversuch interpretiert.
Mit "Die Nacht nach dem Verrat"1) (1929, "The Informer") entstand in Großbritannien ihr erster Tonfilm, unter der Regie von Arthur Robison1) übernahm sie in dieser Adaption nach dem Roman von Liam O'Flaherty1) die weibliche Hauptrolle der Katie Fox. "Zunächst als Stummfilm begonnen, versuchte man dem aufkommenden Tonfilm Rechnung zu tragen, indem man Teile des Filmes mit Dialogen versah." vermerkt Wikipedia. Der Streifen musste nachsynchronisiert werden und kam überdies beim Publikum nicht an. Daraufhin verkündete Lya de Putti ihren Rückzug von der Leinwand und wollte als Theaterdarstellerin reussieren, doch auch dieser Versuch, eine neue Karriere zu starten scheiterte. Die am 17. November 1930 am Broadway1) ("Cort Theatre") uraufgeführte Komödie "Made in France" von Jack Larric († 1941) wurde schon nach wenigen Tagen wieder abgesetzt.

Foto: Lya de Putti vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 777/1
Angaben zu Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 777/1; Lizenz: gemeinfrei
Lya de Puttis Leben endete auf tragische Weise: Am 27. November 1931 starb die Schauspielerin mit nur 34 Jahren (legt man das Geburtsjahr 1897 zugrunde) in New York City1) an den Komplikationen einer Operation: Sie hatte einen Hühnerknochen verschluckt, der ihr operativ entfernt werden musste, eine sich anschließende Blutvergiftung sowie Lungenentzündung überlebte sie nicht. Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Ferncliff Cemetery" in Hartsdale, einem Ortsteil von Greenburgh1) (Westchester County1), New York1)).
Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch: Lizenz: gemeinfrei Nach ihrer kurzen ersten Ehe mit Zoltán Szepessyy, der wenige Wochen nach dem Tod der Schauspielerin Selbstmord beging, soll Lya de Putty den schwedischen oder norwegischen Diplomaten Baron Ludwig Christensen geheiratet haben, der 1922 an einem Herzinfarkt verstarb; als dritter Ehemann wird ab 1922 bis zu ihrem Tod Louis Janke genannt.4)
  
Lya de Putti spielte gern Doppelrollen, war gutes oder abgründiges Mädchen, welches Männer anlockte und ins Unglück stürzte – beides oft in einer Person. Hypnotische Wirkung entfaltete sie vor allem im Stummfilm, wo ihre Figuren schläfrig umschattet erschienen, von einem Rätsel umgeben, im Halbschlaf der Somnambulen. "Schön, schlangenhaft und wollüstig" erschien sie dem Filmkritiker Rudolf Arnheim1), ihre Fähigkeit, erotische Erregung optisch zu demonstrieren war exzellent ausgebildet. Neben ihren sinnlichen Tragödien, in denen sie Mädchen, schöne Russinnen oder exotische Prinzessinnen mit halbgeschlossenen Augen spielte, überzeugte sie später als bedingungslos Liebende oder Gläubige, die jedes Ungemach in Kauf nimmt.5)
Von Johannes Zeilinger1) stammt das 1991 veröffentlichte Buch "Lya de Putti. Ein vergessenes Leben", von Gisa Schleelein der Dokumentarfilm "Das dritte Leben der Lya de Putti" (1995) → filmdienst.de.

Lya de Putti vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: .cyranos.ch; Angaben zu Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Geburtsjahr laut filmportal.de und IMDb; Wikipedia weist 1896 mit der Quelle "Landesarchiv Berlin (Heiratsurkunde Nr. 662 vom 22.01. 1921, Standesamt Berlin-Schöneberg II) aus.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
Quellen:
4) lt. www.imdb.com
5) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S.  290)
Lizenz Fotos Lya de Putti (Urheber Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de;
P = Produktion; R = Regie; D = Deutschland, Ö = Östtereich)
Stummfilme (Produktion: Deutschland, wenn nicht anders vermerkt) Tonfilm
Lizenz Standfotos/Szenenfoto aus "Manon Lescaut" (1926): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
Weitere Fotos von Lya de Putti
Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
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Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Ross-Karte Nr. 868/4; Quelle: Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Ross-Karte Nr. 1268/3; Quelle: Wikimedia Comons; Lizenz: gemeinfrei Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Ross-Karte Nr. 1028/3; Quelle: Wikimedia Comons; Lizenz: gemeinfrei
Ross-Karte Nr. 868/4
Quelle: virtual-history.com
Ross-Karte Nr. 1268/2
Quelle: Wikimedia Commons
Ross-Karte Nr. 1028/3
Quelle: Wikimedia Commons
   
Lya de Putti vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Ross-Karte Nr. 1269/4; Quelle: Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Ross-Karte Nr. 1269/4
Quelle: virtual-history.com
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