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Von Franz Jauner1) (1931 1900)
an das "Carltheater"1)
berufen, arrivierte Korff im Fach des jugendlichen Bonvivants rasch zum
Publikumsliebling,
"Der Humorist"1)
(1.03.1897, 17. Jahrgang, Nr. 7)
schrieb damals unter anderem: "Ein gefälliges, sympathisches Äußeres, ein angenehmes Organ, Umgangsformen,
die von guter Erziehung Zeugnis geben, Temperament und Humor befähigen ihn bei strenger Selbstzucht
Carrière in seinem Fach zu machen." 1999 wechselte Korff an das Wiener
"Burgtheater", dem er bis 1913 verbunden blieb und für seine
darstellerischen Leistungen mit dem Titel "k.u.k.-Hofschauspieler"
ausgezeichnet wurde. Korffs Rollen-Repertoire war breit gefächert, er gestaltete sowohl klassische als auch volkstümliche Figuren, glänzte beispielsweise in Anzengrubers "Der Meineidbauer" und Nestroys "Lumpazivagabundus". Auch in Stücken der Moderne wusste der Mime zu überzeugen, so spielte er unter anderem in der Wiener Aufführung von Frank Wedekinds Tragödie "Die Büchse der Pandora" am "Trianon-Theater" (29.05.1905) den Privatdozenten Dr. Hilti. Tilly Newes, die spätere Ehefrau Wedekinds, interpretierte die Titelrolle der Lulu, Adele Sandrock die Gräfin Geschwitz. Ab 1914 wirkte Korff an Berliner Bühnen, bereits 1902 war er in der deutschen Hauptstadt im Rahmen eines Gastspiels aufgetreten. Im September 1915 kehrte er über Bergen (Norwegen) kurzzeitig nach New York zurück, um ein Engagement am dortigen "Irving Place Theatre" anzutreten, im Juli 1916 zog es ihn wieder nach Deutschland. Knapp drei Jahre später ließ er sich im April 1919 in Zürich nieder, wo er am "Pfauentheater" (heute "Schauspielhaus Zürich") bis zu dessen Verkauf im Jahre 1926 regelmäßig mit Unterbrechungen Gast-Engagements annahm. Auch am Wiener "Raimund Theater" konnte man den Schauspieler mit Gastauftritten erleben, beispielsweise 1925 in "Die weiße Fracht" des heute vergessenen Autors Leon Gordon (=Jehuda Leib Gordon1)). 1923 war Korff erneut vorübergehend in die USA eingereist und hatte zwischen dem 21. Januar und 1. Februar 1924 am Broadway die Titelfigur in Luigi Pirandellos Komödie "Heinrich IV" gegeben. Als Max Reinhardt im Dezember 1927 am "Century Theatre" Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" mit Alexander Moissi in der Titelrolle auf die Bühne brachte, gestaltete Korff den "Mammon". Seit Mitte der 1910er Jahre übernahm der inzwischen über 45-Jährige Aufgaben im Film, erstmals trat er in Max Macks Hochstapler-Komödie "Diebe und Liebe" (1916) in Erscheinung. Dann trat er an der Seite von Henny Porten in Rudolf Biebrachs "Feenhände"1) (1917) nach dem Drama "Les doigts de Fée" von Eugéne Scribe als Fürst Gisberti auf, machte dann jedoch zunächst eine längere Pause als Filmschauspieler. Erst 1920 übernahm er in Paul Ottos Literaturadaption "Der Staatsanwalt" wieder eine Rolle, um dann in den nächsten Jahren regelmäßig vor der Kamera zu stehen. Bis auf wenige Ausnahmen waren es meist prägnante Nebenrollen, mit denen er sich jedoch für die renommierten Regisseure jener Ära unentbehrlich machte bzw. zu einem vielbeschäftigten und belieben Leinwanddarsteller avancierte. Zu Korffs nachhaltigsten Rollen zählt der Schlossherr auf Vogelöd, Herr von Vogelschrey, in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm-Klassiker bzw. Kriminaldrama "Schloß Vogelöd"1) (1921), der ihn auch mit einer kleineren Aufgabe in seiner Gerhart Hauptmann-Verfilmung "Phantom"1) (1922) betraute. Oft mimte Korff hochstehende Figuren der Gesellschaften wie Grafen in dem Melodram "Ilona"2) (1921) mit Lya de Putti oder der Strindberg-Verfilmung "Fräulein Julie" (1922; Regie: Felix Basch) mit Asta Nielsen. In "Lola Montez, die Tänzerin des Königs" (1922; Regie: Willi Wolff) mit Ellen Richter in der Titelrolle verkörperte er den Bayernkönig Ludwig I., einen Diplomaten in "Kinder der Zeit"2) (1922) aber auch schon mal einen Detektiv wie in dem vierteiligen Krimi "Tragödie der Liebe"1) (1923; Regie: Joe May) mit Mia May. In Friedrich Zelniks Melodram "Athleten" (1925) spielte Korff erneut mit Asta Nielsen und tauchte als Fürst Erasmus von Hoheneck auf, gab einmal mehr einen Grafen in Hans Steinhoffs "Ballettmädels" (1926, u.a. mit Anita Dorris) und Richard Eichbergs "Alpentragödie" (1927) mit Lucy Doraine. Nach kleineren Aufgaben in Hans Kysers Biopic "Luther Ein Film der deutschen Reformation"1) (1928, mit Eugen Klöpfer) oder Johannes Meyers Drama "Schuldig"2) (1928) gehörte Korff als alter Graf Osdorff auch zur Besetzung von Georg Wilhelm Pabsts Klassiker "Tagebuch einer Verlorenen"1) (1929) zugleich seine letzte Arbeit für den Stummfilm. Im Sommer 1929 ließ sich Korff endgültig in den USA nieder, wirkte dort zunächst in einer Reihe deutschsprachiger Versionen US-amerikanischer Filmproduktionen, später ganz auf den amerikanischen Markt zugeschnittenen Komödien wie in "All the King’s Horses"1) (1934; Regie: Frank Tuttle) mit, kam jedoch bis auf wenige Ausnahmen über Chargen-Rollen nicht hinaus. Zu seinen in den USA entstandenen Filmen zählen beispielsweise die tragikomische Geschichte "Doughboys"3) (1930) mit Buster Keaton, mit Regisseur Hal Roach drehte er "Die große Fahrt" (1931), die deutsche Version des John Wayne-Westerns "The Big Trail" (1930, Der große Treck1)), und mit Josef von Sternberg "Eine amerikanische Tragödie" (1931, An American Tragedy) nach dem Roman1) von Theodore Dreiser aus dem Jahre 1925. Nach einem winzigen Part in dem Melodram "Magnificent Obsession" (1935, Dein Leben gehört mir) mit Irene Dunne und Robert Taylor beendete der Schauspieler seine filmische Laufbahn. Er übernahm nun in New York verschiedene Verpflichtungen am Broadway, zeigte er sich dort ab 1935 in diversen Stücken, so unter anderem als Professor Seidler in der Komödie "Love is Not so Simple" (1935) von Ladislas Fodor neben den Protagonisten Ina Claire und Dennis King, als Doktor Marius in "Tapestry in Gray" (1935/36) von Martin Flavin, als Professor Chernov in "The Family" (1943) von Victor Wolfson oder als Colonel Fiala in "Thank You Svoboda" (03/1944) von H. S. Kraft. In dem Benatzky-Singspiel "Im weißen Rößl" verkörperte er ab Oktober 1936 den Kaiser Franz Joseph, einen letzten Auftritt hatte Korff im April 1944 als Nazi-Botschafter Graf Max von Stammer in dem antifaschistischen Drama "The Searching Wind" (dt. "Liebe zwischen Krieg und Frieden") von Lillian Hellman → Internet Broadway Database. Arnold Korff starb am 2. Juni 1944 im Alter von 73 Jahren in New York City an den Folgen eines Herzleidens; er hinterließ seinen 1917 in Wien geborenen Sohn gleichen Namens, der 1992 in Pasadena verstarb. |
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Quelle (unter anderem): Wikipedia, www.cyranos.ch, filmportal.de | ||||
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Murnau Stiftung, 3) Wikipedia (englisch) Lizenz Abbildung Arnold Korff: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt. |
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