Bruno Ziener ca. 1917; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: Wikimedia Commons; Ausschnitt Photochemie-Karte Nr. 1335 Der am 11. Juni 1870 in Oberplanitz (heute Stadtteil von Zwickau, Sachsen) als Bruno Bernhard Ziener geborene Schauspieler und Regisseur gehörte zu den Filmpionieren der aufstrebenden Kinematographie. Der Sohn eines Bergmanns begann seine Karriere 1891 am Stadttheater von Guben (Niederlausitz), 1898 zog es Bruno Ziener in die Metropole Berlin, hier wirkte er am "Deutschen Theater", später auch am "Lessingtheater", am "Deutschen Künstlertheater", am "Thaliatheater" und an der "Volksbühne".
Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte Ziener 1911 in dem kurzen Lustspiel "Im Sturm", ab 1913 trat er dann mit Haupt- und prägnanten Nebenrollen in den melodramatischen und kriminalistischen Geschichten jener Ära regelmäßig auf, gehörte zu den Publikumslieblingen der Stummfilmszene. Er zeigte sich mit weiblichen Stars wie Henny Porten in "Die große Sünderin"1) (1914), tauchte in der "Stuart Webbs"-Serie2) mit Ernst Reicher auf und mimte beispielsweise den Mörder in "Der Brieföffner"2) (1916). Für Max Mack war Ziener "Der Fakir im Frack"2) (1916), spielte mit Erich Kaiser-Titz (als Phantomas) in der "Phantomas"-Serie2) (1917) oder 1917/18 in der "Rat Anheim"-Serie2). Als Robert Wiene mit "I.N.R.I. – Ein Film der Menschlichkeit"2) (1923) die Passion Christi mit Gregori Chmara als Jesus Christus auf die Leinwand bannte gehörte auch Ziener als Apostel Petrus zur hochkarätigen Besetzung.
Parallel zu seiner Arbeit als Stummfilm-Mime machte sich Ziener auch als Regisseur einen Namen und drehte bis Anfang der 1920er Jahre mehr als dreißig Dramen, in denen er anfangs vereinzelt auch selbst auftrat oder das Drehbuch geschrieben hatte.

Foto: Bruno Ziener ca. 1917
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ausschnitt Photochemie-Karte Nr. 1335
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Ab Mitte der 1920er Jahre rückte Bruno Ziener als Schauspieler in die zweite Reihe und musste sich vermehrt mit oftmals unbedeutenden Nebenrollen zufrieden geben. So beispielsweise als Diener in Fritz Wendhausens Krimi "Sein großer Fall"1) (1926) und Kurt Bernhardts Melodram "Die Frau, nach der man sich sehnt"2) (1929, mit Marlene Dietrich) oder als Vorsitzender in Karl Gerhardts Gerichts-Drama "Staatsanwalt Jordan"1) (1926).
Bruno Ziener blieb zwar auch im Tonfilm ein vielbeschäftigter Darsteller, seine Auftritte beschränkten sich jedoch mitunter nur auf wenige Szenen. Man sah ihn unter anderem als Juwelier in dem Hans Albers/Heinz Rühmann-Film "Bomben auf Monte Carlo"2) (1931), als Minister Alvensleben neben Protagonist Hans Stüwe in dem Historienstreifen "Trenck – Der Roman einer großen Liebe" (1932) oder als Naturforscher Alexander von Humboldt in "Marschall Vorwärts" (1932, Regie: Heinz Paul) an der Seite von Paul Wegener als Generalfeldmarschall Blücher2), der wegen seiner Schnelligkeit und der Art seiner Angriffe von den Russen den Beinamen "Marschall Vorwärts" erhalten hatte. Ziener verkörperte Kommissare wie in Harry Piels 100. Regiearbeit "Artisten"2) (1935) – natürlich mit Piel selbst in der Hauptrolle –, Bürovorsteher wie in Hans Heinz Zerletts Literatur-Adaption "Die selige Exzellenz"1) (1935) und Paul Wegeners Krimi "Die Stunde der Versuchung"1) (1936) oder Bankiers wie in Luis Trenkers Biopic "Der Kaiser von Kalifornien"2) (1936). In Johannes Meyers Historienfilm "Fridericus"2) (1936) mit Otto Gebühr als Friedrich II. von Preußen verlieh er Friedrichs Vertrautem General Hans Joachim von Zieten2) Kontur, doch es waren vor allem immer wieder Diener und Lakaien, mit denen sich Ziener wie in "Die Kreutzersonate"1) (1937) oder "Tango Notturno"1) (1937) auf der Leinwand zeigte. Zu seinen letzten Arbeiten für das Kino zählte das Albers-Abenteuer "Wasser für Canitoga"2) (1939), wo er als Professor Deutsch auftauchte, die Premiere der Produktionen "Die schwedische Nachtigall"1) (1941), "Der Weg ins Freie"2) (1941) sowie der Rühmann-Komödie "Der Gasmann"2) (1941) mit seinem winzigen Part eines vornehmen alten Herrn erlebte Ziener nicht mehr.
 
Der Schauspieler starb am 9. Februar 1941 im Alter von 70 Jahren in Berlin. Bruno Ziener war mit seiner Kollegin Amanda "Manny" Ziener3) (1887 – 1972) verheiratet.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, www.cyranos.ch
Link: 1) Murnau Stiftung, 2) Wikipedia, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Foto Bruno Ziener (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie www.earlycinema.uni-koeln.de
(Link: Murnau Stiftung, Wikipedia, filmportal.de)
Als Darsteller
Stummfilme Tonfilme
Als Stummfilm-Regisseur 
(s
iehe auch www.earlycinema.uni-koeln.de)
  • 1913: Das Recht auf Glück
  • 1915: Lottekens Feldzug (auch Darsteller)
  • 1916: Seine beiden glücklichsten Tage (auch Drehbuch)
  • 1916: Im Joche des Schicksals (auch Darsteller)
  • 1918: Die Bettelgräfin (auch Darsteller)
  • 1918: Des Vaters Schuld (auch Drehbuch)
  • 1918: Maria
  • 1918: Das Recht auf Glück (auch Drehbuch)
  • 1919: Das Licht am Fenster
  • 1919: Maria
  • 1919: Morphium
  • 1919: Die Sekretärin des Gesandten
  • 1919: Das Spitzentaschentuch
  • 1919: Seine Kammerzofe
  • 1919: Die Ehe aus Haß
  • 1919: Eva und der schwarze Ritter
  • 1919: Irrlichter
  • 1920: Der Pokal der Fürstin
  • 1920: Die Stunde nach Mitternacht
  • 1920: Das Geheimnis der goldenen Kapsel
  • 1920: Die Glühende Kammer
  • 1920: Betrogene Betrüger
  • 1920: Die Ehe aus Hass
  • 1921: Königin der Nacht
  • 1921: Ein ungeklärter Fall
  • 1921: Eine Frau mit Vergangenheit
  • 1921: Betrogene Betrüger
  • 1921: Der Erbe der van Diemen
  • 1921: Der Flug in den Tod
  • 1922: Die Jagd nach der Frau
  • 1922: Zwischen Tag und Traum
  • 1922: Wildnis
  • 1923: Wettlauf ums Glück
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