Werner Fuetterer wurde am 10. Januar 1907 in Barth (LandkreisVorpommern-Rügen)
geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Guatemala auf, wo sein Vater eine Hacienda
bewirtschaftete. Nach Ende des 1. Weltkrieges kehrte die Familie 1919 nach Deutschland zurück und ließ sich
in Lübeck nieder. Den jungen Fuetterer drängte es zum Theater, 1924 begann er in Berlin eine
Ausbildung zum Schauspieler, die er jedoch wegen eines Filmangebots in
dem schwedischen Stummfilm "Flygande Holländaren" (1925) vorzeitig abbrach.
Wenig später gab er mit der Rolle des Georg Weidenbach in dem Stummfilm "Die Brüder Schellenberg"1) (1926) in Deutschland sein Leinwanddebüt,
nach Auftritten in Produktionen wie "Die
Abenteuer eines Zehnmarkscheines"1) (1926) folgte dann im gleichen
Jahr seine Darstellung des Erzengels in Friedrich Wilhelm Murnaus stummen Meisterwerk "Faust Eine Deutsche Volkssage"1),
welches auf Motiven des Goethe-Klassikers basierte. Hier brillierte
Fuetterer an der Seite des legendären Emil Jannings2) (1884 1950),
Camilla Horn2)
(1903 1996) als Gretchen galt als die
große Entdeckung, sie begann mit diesem Film ihre Karriere.
Werner Fuetterer fotografiert von Gregory Harlip (? 1945)
Quelle: www,cyranos.ch;
Link: Wikipedia (englisch)
Angaben zur Lizenz siehe hier |
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Danach erlebte man den Schauspieler in stummen Streifen wie "Die Keusche
Susanne"1) (1926), "Der Fürst von Pappenheim" (1927),
"Die Tolle Komtess" (1928) oder "Artisten" (1928)
und vor allem in den 1930er Jahren zählte Fuetterer zu den
vielbeschäftigten und beliebten Darstellern auf der nun
"tönenden" Leinwand. So spielte er beispielsweise
an der Seite von Gustaf Gründgens und Paul Hörbiger in "Ich glaub' nie mehr an eine Frau"1) (1930,
mit Georg Alexander in "Ehe mit beschränkter Haftung" (1931),
mit Lucie Englisch in "Heimat am Rhein" (1933) oder mit Anny Ondra
in "Die Tochter des Regiments" (1933). In "Adjutant seiner Hoheit"
war er 1933 der Prinz Eugen, agierte ein Jahr später in "Einmal eine große Dame sein"3)
an der Seite von Wolf Albach-Retty und Carola Höhn oder 1937 in
Wolfgang Liebeneiners Erfolgsfilm "Der Mustergatte"1)
neben Heinz Rühmann
und Leny Marenbach. Mit Hans Albers drehte er das Abenteuer "Ein Mann auf Abwegen"1) (1940),
mimte Albert Floraths Filmsohn in dem Melodram "Der Seniorchef"3) (1942), erneut
mit Rühmann stand er für Kurt Hoffmanns heitere Geschichte "Ich vertraue dir meine Frau an"1) (1943)
vor der Kamera. Bis Kriegsende folgten Haupt- und Nebenrollen unter anderem in
dem Lustspiel "Leichtes Blut"3) (1943),
dem Krimi "Um 9 kommt Harald"3) (1944) oder
dem Drama "Die Jahre vergehen"3) (1945).
Werner Fuetterer (oben links) als Graf Casimir Conjak und
Hans Junkermann2) als Kriegsminister Fürst Tinnefka
in dem Stummfilm "Durchlaucht Radieschen" (1927) → filmportal.de
von Richard Eichberg1) ("Eichberg-Film")
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000865)
aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 134) / Sammelwerk Nr. 10 bzw. Ross-Verlag 1935
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Unbekannter Fotograf
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Auch im deutschen Nachkriegsfilm konnte sich Fuetterer behaupten, wurde
jedoch überwiegend mit prägnanten Nebenrollen besetzt; er spielte
beispielsweise mit Hildegard Knef in
"Es geschehen noch Wunder" (1951), mit Heinz Rühmann in "Das kann jedem passieren"1) (1952)
und "Keine Angst vor großen Tieren"1) (1953); mit Sonja Ziemann
erlebte man ihn in "Die Privatsekretärin" (1953) sowie
in "Meine Schwester und ich"1) (1954),
in Helmut Käutners Zuckmayer-Verfilmung "Des
Teufels General"1) stellte er 1955 der Baron von Pflunck
dar. Bis Ende der 1950er Jahre tauchte Fuetterer noch in Produktionen wie "Nick Knattertons
Abenteuer"1) (1958), "La Paloma" (1959)
oder "Frau im besten Mannesalter" (1959) auf, in
den 1960ern wurden seine Filmauftritte seltener. Seinen vorerst letzten
Auftritt hatte er 1967 in dem Agententhriller "Mister Dynamit Morgen küßt Euch der Tod"1),
danach wurde es still um den ehemals beliebten Schauspieler. Lediglich 1977
trat er noch einmal in dem von Ottokar Runze nach dem Roman von Alexander Lernet-Holenia
gedrehten Kriegdrama "Die Standarte"1) in Erscheinung.
Werner Fuetterer starb am 7. Februar 1991 von den Medien kaum
beachtet mit 85 Jahren im spanischen Benidorm. Seit 1957 lebte er in Spanien
und betrieb dort eine Camping- und Bungalowanlage.4)
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