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Xenia Desni (auch Desny) wurde am 19. Januar 1897 (nach anderen
Quellen 1894) im damals noch
zaristisch beherrschten Kiew (heute Hauptstadt der Republik Ukraine)
geboren. Schon früh zeigte sich ihr künstlerisches Talent, vor allem ihre
Leidenschaft für den Tanz wurde von ihren Eltern unterstützt und
gefördert. Während der Wirren des 1. Weltkrieges bzw. der russischen
Revolution floh Xenia Desni nach Konstantinopel, trat einige Zeit als
Tänzerin in einem Varieté auf, kam schließlich Anfang der 1920er Jahre nach
Berlin und startete eine erfolgreiche, wenn auch kurze Leinwandkarriere.
Nach ihrem Debüt in "Sappho" (1921) drehte sie in rascher
Folge meist unter der Regie von Johannes Guter die Streifen "Die Schwarze
Pantherin"1) (1921), "Pariserinnen" (1921) und "Bardame" (1922),
die erste Hauptrolle erhielt die elegisch wirkende Russin von Johannes Guter
in "Der Ruf des Schicksals" (1922). Spätestens mit der Titelrolle
in "Die Prinzessin Suwarin"1) (1923), einer Geschichte von Ludwig Wolff,
die zuvor in der "Berliner Illustrierten Zeitung" erschienen war,
gehörte dann auch Xenia Desni zu den "stummen Stars". Es
folgte der Film "Wilhelm Tell" (1923), in "Der Sprung ins
Leben"1) (1924) mimte sie eine Zirkusakrobatin, in Gerhard Lamprechts
Rührstück "Die Andere"1) (1924, auch: Die Frau ohne Namen) die
mittellose Georgette Cressin, die in die Rolle einer anderen Frau schlüpft,
aber schließlich auf dramatischen Umwegen zum Glück findet.
Foto: Xenia Desni um 1928
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder2) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons; Ross-Karte Nr. 3760/1
Angaben zur Lizenz siehe hier |
Weitere "ergreifende" Geschichten mit Xenia Desni waren das
Abenteuer "Könnyved,
der große Unbekannte"1) (1922) mit Bernhard
Goetzke in der Titelrolle oder die Streifen "Der Turm des Schweigens"1) (1925) und "Die Gefundene
Braut"1) (1925). Ebenfalls 1925 wurde von Ludwig Berger "Ein
Walzertraum"1) (1925) inszeniert, in der sie als Partnerin von Willy Fritsch
die schöne Geigerin Franzi Steingruber mimte. Zunächst hatte Berger die Operette von Oscar Strauss aus
verständlichen Gründen nicht verfilmen wollen eine Operette
als Stummfilm
, das erschien ihm absurd. Doch dann
erkannte er "Hier ist Neuland! Stummfilm aus dem Geist der Musik.
Melodie in jedem Gesicht, Rhythmus in allen Bewegungen und Einstellungen. Nur so
lässt sich die banale Geschichte einer puritanisch erzogenen Prinzessin,
die von einer Geigerin lernt, ihren Gatten glücklich zu machen, künstlerisch
umsetzen. Mit Schauspielern, die man erst
"renovieren" muss. Berger wird zum Besessenen, zum Dompteur.
Die elegische Russin Xenia Desny verwandelt er in eine quicklebendige Persönlichkeit.
Aus dem jungen Willy Fritsch wird, bevor er erschöpft zusammenbricht, das Letzte herausgeholt. Nachts
lässt Fritz Lang aus Bergers Atelier Lampen für "Metropolis" klauen,
die sich Berger tobend zurückholt. Erschöpft wartet die ganze UFA auf das Ergebnis dieser Tortur.
"Ein Walzertraum" wird ein Welterfolg.2)
Foto: Xenia Desni vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder2) (1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier |
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Xenia Desni befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, drehte einen Film
nach dem anderen als Partnerin populärer Kollegen: So beispielsweise mit
Lionel Barrymore "Dekameron-Nächte"3) (1924), mit Rudolf Klein-Rogge
"Der Rosa Diamant"3) (1926), mit Olga Tschechowa und Max Hansen
"Familie Schimeck Wiener Herzen" (1926), erneut mit
Willy Fritsch "Die Boxerbraut"1) (1926), mit Hans Albers "Küssen ist keine Sünd'" (1926)
und "Nixchen" (1926), mit Harry Liedtke "Der Soldat der
Marie" (1927) und "Ein Mädel aus dem Volke" (1927) sowie
mit Fern Andra "Funkzauber" (1927). Darüber hinaus spielte sie
die Hauptrolle in "Schützenliesel" (1926), "Durchlaucht Radieschen" (1927),
"Die Bräutigame der Babette Bomberling" (1927), "Madame macht einen Seitensprung" (1927)
und "Ein Rheinisches Mädchen beim rheinischen Wein" (1927).
Nach der französischen Produktion "Danseuse Orchidée" (1928)
und Max Neufelds "Erzherzog Johann" (1929) war ihre Karriere mit
Aufkommen des Tonfilms beendet.
Xenia Desni starb am 27. Juni 1962 in Roquefort-les-Pins (Frankreich). Sie war die Mutter der 19134) in Berlin geborenen
Schauspielerin Tamara Desni3)
(1913 2008) und Schwiegermutter des kanadischen
Schauspielers Raymond Lovell (1900 1953).
Foto: Xenia Desni ca. 1928/29
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder2) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons; Ross-Karte Nr. 3151/1
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