Xenia Desni (auch Desny) wurde am 19. Januar 1897 (nach anderen Quellen 1894) im damals noch zum Russischen Kaiserreich1) gehörenden Kiew1) (heute Hauptstadt der Ukraine1)) geboren. Schon früh zeigte sich ihr künstlerisches Talent, vor allem ihre Leidenschaft für den Tanz wurde von ihren Eltern unterstützt und gefördert. Während der Wirren des 1. Weltkrieges bzw. der russischen Revolution1) floh Xenia Desni nach Konstantinopel1) (heute Istanbul1)), trat dort einige Zeit als Tänzerin in einem Varieté auf, kam schließlich Anfang der 1920er Jahre nach Berlin und startete eine erfolgreiche, wenn auch kurze Leinwandkarriere.
Xenia Desni um 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 3760/1; Lizenz: gemeinfrei Nach ihrem Debüt als Schriftstellerin Vera in dem von Johannes Guter1) nach dem Drama "Das Pantherweib" von Wolodymyr Wynnytschenko1) in Szene gesetzten Streifen "Die schwarze Pantherin"1) (1921) stand sie in rascher Folge – meist unter der Regie von Johannes Guter – für Produktionen wie "Weib und Palette" (1921) oder "Der Ruf des Schicksals" (1922) vor der Kamera. Spätestens mit der Titelrolle in "Die Prinzessin Suwarin"1)  (1923) nach dem Roman von Ludwig Wolff1), der zuvor in der "Berliner Illustrirten Zeitung"1) erschienen war, gehörte dann auch Xenia Desni zu den "stummen Stars". Es folgte beispielsweise die Adaption "Wilhelm Tell"1) (1923) nach dem gleichnamigen Drama1) von Friedrich Schiller1) mit Hans Marr als Wilhelm Tell1) und Conradt Veidt als dessen Gegenspieler Landvogt Gessler, wo sie als Tells Ehefrau Hedwig in Erscheinung trat. In der Geschichte "Der Sprung ins Leben"1) (1924) mimte sie einmal mehr unter Guters Regie eine Zirkusartistin in Gerhard Lamprechts1) Rührstück "Die Andere"2) (1924, auch: "Die Frau ohne Namen") die mittellose Georgette Cressin, Gesellschafterin der später tot aufgefundenen Schauspielerin Blanche Terbrooch (Elsie Fuller), die nun in die Rolle dieser anderen Frau schlüpft, aber schließlich auf dramatischen Umwegen in dem Großindustriellen Mills (Fritz Alberti) ihr Glück findet. 
 
Foto: Xenia Desni um 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 3760/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Weitere "ergreifende" Geschichten mit Xenia Desni waren unter anderem das Abenteuer "Könnyved, der große Unbekannte" (1922) nach dem Roman "Razzia der Liebe" von Paul Rosenhayn1) mit Bernhard Goetzke in der Titelrolle, der deutsch-britische Kostümfilm "Dekameron-Nächte"1) (1924) nach zwei Geschichten aus dem Zyklus "Decamerone"1) von Giovanni Boccaccio1) mit Lionel Barrymore als Prinz Saladin oder "Der Turm des Schweigens"1) (1925) nach Motiven des Schauspiels "Der Sturm"1) von William Shakespeare1).
Ebenfalls 1925 erschien der von Ludwig Berger1) inszenierte Kassenschlager "Ein Walzertraum"1) (1925), in dem sie neben Mady Christians (Prinzessin Alix von Flausenthurn) und Willy Fritsch (Prinzgemahl Nikolaus Graf Preyn) die schöne Geigerin/Kapellmeisterin Franzi Steingruber mimte. Zunächst hatte Berger die gleichnamige Operette1) von Oscar Straus1) (Musik) aus verständlichen Gründen nicht verfilmen wollen – eine Operette als Stummfilm …, das erschien ihm absurd. Doch dann erkannte er "Hier ist Neuland! Stummfilm aus dem Geist der Musik. Melodie in jedem Gesicht, Rhythmus in allen Bewegungen und Einstellungen. Nur so lässt sich die banale Geschichte einer puritanisch erzogenen Prinzessin, die von einer Geigerin lernt, ihren Gatten glücklich zu machen, künstlerisch umsetzen. Mit Schauspielern, die man erst "renovieren" muss. Berger wird zum Besessenen, zum Dompteur. Die elegische Russin Xenia Desny verwandelt er in eine quicklebendige Persönlichkeit. Aus dem jungen Willy Fritsch wird, bevor er erschöpft zusammenbricht, das Letzte herausgeholt. Nachts lässt Fritz Lang1) aus Bergers Atelier Lampen für "Metropolis"1) klauen, die sich Berger tobend zurückholt. Erschöpft wartet die ganze UFA auf das Ergebnis dieser Tortur. "Ein Walzertraum" wird ein Welterfolg.3)

Foto: Xenia Desni vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Xenia Desni vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Xenia Desni ca. 1928/29; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 3151/1; Lizenz: gemeinfrei Xenia Desni befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, drehte einen Film nach dem anderen als Partnerin populärer Kollegen: So beispielsweise mit Wilhelm Dieterle und Rudolf Klein-Rogge die Komödie "Der Rosa Diamant"1) (1926), erneut mit Willy Fritsch "Die Boxerbraut"4) (1926), mit Harry Liedtke und Hans Albers die heitere Story "Nixchen" (1926) nach dem Roman von Helene Keßler alias Hans von Kahlenberg, erneut mit Harry Liedtke "Der Soldat der Marie"1) (1927) nach der gleichnamigen Operette von Leo Ascher1) und "Ein Mädel aus dem Volke" (1927) oder mit Werner Krauß die als "Ein Volksstück von der Liebe und des Rundfunks Wellen" untertitelte Produktion "Funkzauber"1) (1927). Darüber hinaus spielte Xenia Desni Titelrollen in der Operettenadaption "Schützenliesel" (1926), in dem Lustspiel "Durchlaucht Radieschen"1) (1927) nach der Posse von Julius Freund1) und Victor Hollaender1), in "Die Bräutigame der Babette Bomberling"2) (1927) nach dem Roman von Alice Berend1), in der Komödie "Madame macht einen Seitensprung"1) (1927) und in der Romanze "Ein rheinisches Mädchen beim rheinischen Wein"1) (1927).
 
Foto: Xenia Desni ca. 1928/29
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 3151/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Letzte Arbeiten für den Stummfilm waren unter der Regie von Léonce Perret1) die französischen Produktion "Die Orchideen-Tänzerin"1) (1928, "Danseuse orchidée") nach dem Roman von Jean-Joseph Renaud (1873 – 1953) mit Louise Lagrange (1898 – 1979) als Luisa Irriguoyen, die Orchideen-Tänzerin, und ihrem Part der Filmschauspielerin Maryse Laborde sowie Max Neufelds1) Hommage "Erzherzog Johann"5) (1929) mit Igo Sym als Erzherzog Johann von Österreich1) – hier war sie die Anna Plochl1), Tochter des K.k. Possthalters von Aussee Plochl (Max Maximilian1)) bzw. spätere Ehefrau von Erzherzog Johann. Mit Aufkommen des Tonfilms war Xenia Desnis Leinwandkarriere, wohl auf Grund mangelnder Sprachtechnik, beendet → Übersicht Stummfilme.
Laut der "Internet Movie Database" soll sie noch einmal in dem Kriminalfilm "Kriminalkommissar Eyck"2) (1040) mitgewirkt haben, wird jedoch bei filmportal.de und der Murnau Stiftung in der Besetzungsliste nicht genannt.
 
Bei Wikipedia wird ausgeführt: "Über den weiteren Lebensweg des ehemaligen Stummfilmstars ist wenig bekannt. In den Jahren 1924 bis 1926 ließ sie sich in Bansin1) auf der Insel Usedom1) eine "Sommerresidenz" bauen, die sie mehrere Jahre mit ihrer Tochter bewohnte, bis das Haus in den Besitz des Großindustriellen Gerdes überging."

Foto: Xenia Desni vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 1788/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Xenia Desni vor 1929; Urheber: Alexander Binder1) (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 1788/1: Lizenz: gemeinfrei
Xenia Desni starb am 27. Juni 1962 im Alter von 68 Jahren in der französischen Gemeinde Roquefort-les-Pins1).
Sie war die Mutter der Schauspielerin Tamara Desni1) (1913 – 2008). Anfang der 193ß0er Jahre zog sie mit ihrer inzwischen von einem Zahnarzt geschiedenen Tochter nach Großbritannien, wo Tamara 1933 den Drehbuchautor Hans Wilhelm1) (1904 – 1980) ehelichte. Zudem war Xenia Desni zwischen 1947 und 1951 Schwiegermutter des kanadischen Schauspielers Raymond Lovell1) (1900 – 1953), Tamaras Ehemann Nr. 5. "Erst mit ihrem sechsten Ehemann, Albert Lavagna, den sie (Tamara) nach ihrem Umzug nach Südfrankreich kennengelernt hatte, war sie bis an ihr Lebensende zusammen. Aus dieser Ehe, die 1956 geschlossen wurde, gingen zwei Töchter hervor. Gemeinsam unterhielten sie einen Gasthof namens L’Auberge "Chez Tamara". Tamara Desni starb 2008 in Valence d’Agen.1)" notiert Wikipedia.
Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung, 5) stummfilm.at
3) Hans Borgelt in "Berliner Zeitung" vom 20.03.1995
Lizenz Foto Xenia Desni (Urheber Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
Weitere Fotos von Xenia Desni
Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Xenia Desni vor 1929; Urheber: Alexander Binder1) (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 1222/2: Lizenz: gemeinfrei   Xenia Desni vor 1929; Urheber: Alexander Binder1) (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Hänsom-Filmbilder 27: Lizenz: gemeinfrei
Ross-Karte Nr. 1222/2
Quelle: virtual-history.com
Hänsom-Filmbilder 27
Quelle: virtual-history.com

Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch; R = Regie)
Lizenz Szenenfoto/Lichtbild aus "Der Soldat der Marie" (1927): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
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