Irene von Meyendorff 1939; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Weltbild; Datierung: 11.02.1939; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer OEGZ/P1367) Irene von Meyendorff wurde am 6. Juni 1916 als Irene Isabella Margarethe Paulina Caecilia Freiin von Meyendorff und älteste Tochter einer baltischen Aristokratenfamilie im damals noch russischen Reval (heute Tallinn1), Estland) geboren. Mit Ausbruch der russischen Revolution floh die Familie nach Deutschland und ließ sich in Bremen nieder. Die junge Irene wuchs bei ihrer Mutter Elisabeth auf, da diese ihren konservativen Ehemann († 1925) wegen einer Liaison mit einem Dichter verlassen hatte. Anfangs wollte die bildschöne Irene Archäologin werden, entschied sich dann aber für eine künstlerische Laufbahn, nahm Schauspielunterricht und sammelte erste Erfahrungen an der Berliner "Volksbühne"1) und am "Renaissance-Theater"1). Sie arbeitete als Cutterin beim Film, später als Volontärin bei der UFA1), wo sie mit ihren großen, blauen Augen und der gertenschlanken Figur schnell Aufsehen erregte und als Schauspielerin ab Mitte der 1930er Jahre zu einem Filmstar avancierte.
 
Irene von Meyendorff 1939
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: Weltbild; Datierung: 11.02.1939
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer OEGZ/P1367)
Ihr Leinwanddebüt gab sie 1936 mit der Rolle der Madeleine, Braut des Kapitäns Pieter Streuvels (Hermann Speelmans), in dem nach dem Roman "Die letzten Vier von St. Paul" von Josef Maria Frank1) gedrehten Abenteuerstreifen "Die letzten Vier von Santa Cruz"2), es folgten Produktionen wie "Verräter"1) (1936), "Es leuchten die Sterne"1) (1938), "Schneider Wibbel" (1939), "Frau Luna"1) (1941), "Wen die Götter lieben"1) (1942), "Philharmoniker"1) (1944) oder "Um neun kommt Harald"2) (1943).
In Veit Harlans Melodram "Opfergang"1) (1944) spielte sie neben Hauptdarstellerin Kristina Söderbaum die elegante, ein wenig blutleer wirkende Hamburger Patriziertochter Octavia, die sich mit Albrecht alias Carl Raddatz vermählt und auch in Harlans, bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden NS-Durchhaltestreifen "Kolberg"1) (1945) hatte sie einen, wenn auch nur kurzen Auftritt als "entrückte" preußische Königin Luise1). In ihren Vorkriegsfilmen verkörperte die Meyendorff mit stillem, sympathischem Ernst meist rührende Mädchengestalten, die manchmal von einer süßen Trauer und einem fraulichen Charme umflort waren.
Nach Ende des 2. Weltkrieges hatte der ehemalige Ufa-Star zunächst Mühe, wieder im Filmgeschäft Fuß zu fassen, anfangs stand sie in Konstanz auf der Theaterbühne, kehrte dann 1948 mit einem kleinen Auftritt als Angelika Rösch in Rudolf Jugerts romantischen Trümmerfilm1)-Satire "Film ohne Titel"1) auf die Leinwand zurück. Helmut Käutner übertrug ihr Nebenrollen in seinen Filmen "Der Apfel ist ab"1) (1948), "Epilog: Das Geheimnis der Orplid"1) (1950) und "Bildnis einer Unbekannten"1) (1954). Mit Carl Raddatz und Ernst Schröder sah man sie in dem Krimi "Gift im Zoo"1) (1951), in dem Spionagestreifen "Rittmeister Wronski"1) (1954) mimte sie die Liane von Templin an der Seite von Willy Birgel, in dem Künstlermelodram "Versuchung" (1955) trat sie als Partnerin von Ewald Balser in Erscheinung. Zu ihren späteren, wenigen Filmproduktionen zählen Rollen unter anderem in der Geschichte "Die Botschafterin"1) (1960) mit Nadja Tiller und in der Gaunerkomödie "Lange Beine – lange Finger"1) (1966) mit Senta Berger, Martin Held und Joachim Fuchsberger. In Terence Youngs Drama bzw. dem französisch-britischer Historienfilm "Mayerling"1) (1968) mit Omar Sharif als österreichischer Kronprinzen Rudolf1) und Catherine Deneuve als dessen Geliebte Maria Vetsera1) in den Hauptrollen, die vom 29. auf den 30. Januar 1889 auf Schloss Mayerling1) den Freitod wählten, stand sie als Gräfin Stockau letztmalig vor der Kamera.

1961 hatte Irene von Meyendorff den britischen Schauspieler Sir James Robertson Justice1) (1905 – 1975) kennen und lieben gelernt, zeitlang Rektor der Universität von Edinburgh1) und ein passionierter Ornithologe. Seitdem lebte sie überwiegend in Schottland auf Justices feudalen Landsitz und hatte sich weitgehend vom Filmgeschäft zurückgezogen. Seit 1967 besaß sie die britische Staatsbürgerschaft und änderte ihren Vornamen in "Irina", am 29. Juni 1975, kurz vor dem Tod von Robertson Justice, heiratete das Paar. In erster Ehe war die Schauspielerin mit dem Arzt Dr. Heinz Zahler, verheiratet, der dem sogenannten "Kreisauer Kreis"1) nahe stand, welcher seit Anfang der 1940er Jahre Konzepte für eine grundlegende staatliche, wirtschaftliche und soziale Neugestaltung Deutschlands nach dem Sturz der NS-Diktatur erörterte; aus der Verbindung stammte Sohn Andreas Zahler (1940 – 1985). Ehemann Nummer 2 wurde Filmproduzent Joachim Matthes1), in dessen Nachkriegsproduktion "Film ohne Titel" (1948) sie eine Episodenrolle übernommen sowie in "Gift im Zoo" (1961) die weibliche Hauptrolle gespielt hatte. Eine dritte Ehe mit dem Hamburger Journalisten Pitt Severin scheiterte nach kurzer Zeit. Ihre fünfte Ehe soll sie, einigen Quellen zufolge, 1993 mit ihrem besten Freund und Nachbarn, dem Millionär, Philantropen und Naturwissenschaftler Frederick Keith ("Toby") Bromley (1912 – 2003) geschlossen haben, mit dem sie unter anderem die Arktis bereiste..3)
  
Die 1988 mit dem "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" ausgezeichnete Schauspielerin Irene von Meyendorff starb am 28. September 2001 im Alter von 85 Jahren in ihrer Wahlheimat King's Somborne (Hampshire1)).
"Sie war, im Leben wie im Film, die baltische Baronesse, nobel, blond und cool, gern hoch zu Ross und perfekte Salondame auch in den finsteren Jahren des Dritten Reiches." notierte DER SPIEGEL (43/2001) anlässlich ihres Todes.

Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia sowie den Nachruf bei www.welt.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia,  2) filmportal.de
Quelle: 3) www.telegraph.co.uk sowie Wikipedia (englisch)
  
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia)
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