![]() |
|||||||||||||
![]() |
|||||||||||||
Otto Tressler (auch Treßler) wurde am 13. April 1871 als Otto Karl August Mayer und Sohn
eines Buchhändlers in Stuttgart geboren. Zunächst
arbeitete er nach dem Schulabschluss am Stuttgarter Dillmann-Realgymnasium
eine Zeit lang als Buchhändlergehilfe und Kaufmann, entschied sich
dann endgültig für die Schauspielerei. Erste Bühnenerfahrungen hatte
er bereits als Laiendarsteller gesammelt, als er 1892 von Baron Joachim Gans zu Putlitz1) (1860 1922) entdeckt
wurde. Der gerade frisch berufene Intendant des württembergischen
Hoftheaters war von dem Talent des jungen Mannes so
überzeugt, dass er ihn sofort für das Stuttgarter Hoftheater engagierte.
Tressler debütierte dort mit der Figur des stotternden Elementarlehrers Carl Stahlfeder
in dem Schwank "Das Schwert des Damokles", einem
Einakter von Gustav Gans zu Putlitz1),
dem Vater des Intendanten. Vier Jahre lang blieb Tressler am Hoftheater,
"erwies sich sowohl in Liebhaber- wie in Bonvivantrollen als
begabter Schauspieler."*)
Auch in Wien war man auf das junge Nachwuchstalent aufmerksam geworden,
1986 wurde er von Direktor Max Burckhard1) zu einem Gastspiel an das berühmte
"Burgtheater", dem damaligen "k.k. Hof-Burgtheater"
eingeladen. Hier gab er am 21. September 1896 seinen Einstand als Badkommissär
Sittig in dem Lustspiel "Bürgerlich und romantisch"
von Eduard von Bauernfeld1)
(→ www.zeno.org)
und fand mit seiner Darstellung allgemeine Anerkennung. Ludwig Eisenberg1) (1858 1910) schreibt in seinem 1903 publizierten Lexikon*): Seine gefällige Erscheinung, seine Redegewandtheit, seine vortreffliche Verlegenheitskomik wurden einstimmig gerühmt. Man lobte an ihm "einem das Mannigfaltige zur Einheit verbindenden künstlerischen Geist, der auch höheren Aufgaben gewachsen scheint", und sah in dem jungen Debütanten einen vortrefflichen Schauspieler, für schüchterne Liebhaber die aber "nötigenfalls auch den Teufel im Leibe haben" wie geschaffen. Tressler wurde engagiert, löste auch ferner alle Aufgaben als jugendlicher Komiker wie als Naturbursche vortrefflich, fügte sich immer harmonischer ins Burgtheaterensemble ein und wuchs, durch das Vertrauen, das man ihm entgegenbrachte, und durch die Anerkennung, die man seinen stilvollen Leistungen zollte, angeregt und angefeuert, künstlerisch immer höher. Er setzte stets sein ganzes Können für das Gelingen der übernommenen Aufgabe ein, ohne aufdringlich zu erscheinen, und nie auf Kosten der Natürlichkeit. ( ) Tressler zählt unbedingt zu den allerersten Acquisitionen, die das "Burgtheater" im letzten Lustrum für sein vornehmes Ensemble erworben hat. 1902 erhielt er das Dekret als kaiserlicher Hofschauspieler."
Zwischen 1896 und 1961 gestaltete der Mime am "Burgtheater" bzw.
am "Akademietheater" über 380 Rollen und soll im Laufe der mehr
als fünf Jahrzehnte dort insgesamt 6.540 Mal aufgetreten sein. Anfangs noch im
komischen Fach verhaftet, interpretierte er zunehmend die klassischen
Bühnenfiguren, brillierte unter anderem als Franz Moor in Schillers "Die
Räuber"1), mit den Titelfiguren in Goethes "Clavigo"1),
Ibsens "Peer Gynt"1)
und Shakespeares "Hamlet"1),
als Mephisto in
Goethes "Faust"1)
oder als Fiesco in
Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1); 1915 wurde er zudem zum
Oberregisseur berufen. Im reiferen Alter überzeugte er beispielsweise als
Shylock in Shakespeares "Der
Kaufmann von Venedig"1), als
Lessings "Nathan
der Weise"1), als Ottokar von
Hornek in Grillparzers "König
Ottokars Glück und Ende"1) oder
als "Cyrano de Bergerac"1) in dem
gleichnamigen romantisch-komödiantischen
Versdrama von Edmond Rostand um nur Einiges zu nennen. Tressler, dessen
meisterliche Verwandlungskunst gerühmt wurde, galt neben
Raoul Aslan3)
(1886 1958) als einer der souveränsten "Schwimmer" (Textvergesser) des Burgtheaters; seine
"Hänger" waren berühmt. Der vielseitige Künstler tanzte auch, sang und war
bildhauerisch tätig; so nahm er dem berühmten Schauspieler Josef Kainz1) die Totenmaske
ab.4) Weitere Arbeiten waren unter
anderem ein Porträt-Medaillon des österreichischen Schriftstellers Joseph Schreyvogel1) (1768 1832) → bilddatenbank.khm.at. |
|||||||||||||
![]() |
|||||||||||||
Quellen (unter anderem*)):
Wikipedia,
www.cyranos.ch,
www.wien.gv.at Ein Foto bei www.virtual-history.com sowie verschiedene Fotos bei der Bilddatenbank des "Kunsthistorischen Museums", Wien |
|||||||||||||
*) Ludwig Eisenberg: Großes
biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert (Verlag
von Paul List, Leipzig 1903); Digitalisiert: Otto Tressler: S. 1048 Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP 4) Quelle: austria-forum.org 5) DER SPIEGEL (40/1961) |
|||||||||||||
![]() |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
![]() |
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |