Chris Howland 2005; Urheber: Wikimedia-User De Caesius; Lizenz: CC-BY-SA-3.0; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons Chris Howland wurde am 30. Juli 1928 in der britischen Hauptstadt London geboren, sein Vater war ein bekannter Redakteur beim Sender BBC. Dieser verließ die Familie, als Sohn Chris erst zwei Jahre alt war, später verbrachte der Junge seine Kindheit und Jugend in Internaten. Während des 2. Weltkrieges kam er als Soldat nach Deutschland und wurde nach Kriegsende 1946 Rundfunksprecher beim BFN in Hamburg. 1952 kam er als Diskjockey zum NWDR und avancierte mit rasch zum populärsten Plattenansager in der Bundesrepublik. Unter dem Namen "Mr. Pumpernickel" wurde er ab 22. Oktober 1961 als Moderator der ersten Musiksendung im deutschen Fernsehen, "Musik aus Studio B"1), bekannt" und begrüßte seine Zuhörer in seinem unverwechselbaren drolligen Deutsch stets mit den legendären Worten "Hallo, meinar Freundar. Sitzen Sie bekwäm? Dann fangar ish arn." Später vom Fernsehen übernommen, moderierte Howland die Sendung bis zum 10. Februar 1969 insgesamt 61 Mal.
  
Howland galt als erfolgreicher Moderator zahlloser Hörfunk- und TV-Sendungen und mit dem bis heute populären Format "Vorsicht Kamera" (Erstausstrahlung 18. Juli 1961 → "Versteckte Kamera"1)), das sich zum Dauerbrenner entwickelte, schrieb er Fernsehgeschichte. Außerdem war er ab 1954 in rund 30 Unterhaltungsfilmen auf der Leinwand zu sehen und wurde dort vorzugsweise mit Rollen des spleenigen Engländers besetzt. So spielte er unter anderem 1956 in dem Heimatfilm "Verlobung am Wolfgangsee" mit, 1963 agierte er in "
Unsere tollen Tanten in der Südsee"1) oder mimte witzig verschiedene Figuren in den beliebten Karl May-Verfilmungen.
 
Foto: Chris Howland 2005
Urheber: Wikimedia-User De Caesius; Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Einen weiteren Höhepunkt erlebte Howlands Karriere durch den Einsatz in allein fünf Karl-May-Filmen der 1960er-Jahre. War sein Einsatz in "Winnetou 1. Teil" noch nur ein Füllsel (als Lord Tuff-Tuff; Premiere am 11. Dezember 1963). Um den Film lustiger zu machen, erhielt er schon in seinem zweiten May-Film "Der Schut" (1964) als Butler Archie nach Hauptdarsteller Lex Barker die zweithöchste Gage. Diese Rolle spielte er auch noch in "Durchs wilde Kurdistan" (1965) und in dessen Fortsetzung "Im Reiche des silbernen Löwen" (1965). Im selben Jahr stand er dann noch ein letztes Mal in einem May-Film vor der Kamera in "Das Vermächtnis des Inka" (1966), der ihm allerdings keine großen schauspielerischen Leistungen abforderte, konnte er doch als verlauster Indio "Don Parmesan" die meiste Zeit seines Einsatzes unter einer Decke Siesta halten. (…) Im Jahr 2002 wurde Howland mit dem "Scharlih" ausgezeichnet, dem ältesten Preis, der mit dem Namen Karl May verbunden ist.2)
Als Sänger feierte Howland Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre ebenfalls große Erfolge. Seine Songs "Fraulein" (1958), "Das hab ich in Paris gelernt" (1959), "Die Mutter ist immer dabei" (1960), die "Hämmerchen-Polka" (1961) oder "Das hat sich Tante Emma aus Italien mitgebracht" (1962) sind bis heute unvergessen und inzwischen zu Evergreens geworden.
1970 verließ Howland Deutschland für einige Jahre, um sich um sein Hotel auf Mallorca zu kümmern, war auch am Aufbau des ersten deutschsprachigen Radiosenders beteiligt. 1975 kehrte er wieder nach Deutschland zurück und moderierte erneut Radio- und Fernsehsendungen.

1997 erschien von Howland im Fischer-Verlag das Taschenbuch "Happy Days?", eine Art Biografie, in der er manchmal mit einem Hauch Wehmut unter anderem Geschichten über seine Kindheit in England, seinen Einsatz als junger Soldat sowie seine Zeit als Radiosprecher im besetzten und zerstörten Deutschland erzählt. Weitere Erinnerungen publizierte er im Juli 2009 unter dem Titel "Yes, Sir! – Aus dem Blickwinkel eines englischen Gastarbeiters".
Das sympathische Allround-Genie Chris Howland war auch in den letzten Jahren ein gern gesehener Gast bei vielen Fernsehsendungen, moderierte hin und wieder nostalgische Sendungen und hatte sich zur Freude seiner zahlreichen Fans auch als "Oldie" noch nicht ganz aus dem Showgeschäft zurückgezogen. Gelegentlich übernahm er auch Aufgaben vor der Kinokamera, so zuletzt als Butler Hudson in der Wallace-Parodie "Neues vom Wixxer"1) (2007).
 
Howland, der mit seiner vierten Ehefrau Monika (Heirat 1976) seit 1993 im Rösrather Stadtteil Hoffnungsthal bei Köln lebte, war auch im vorgerückten Alter weiterhin aktiv. Neben seiner aktuell wieder jeden Dienstagabend im WDR4 präsentierten Sendung "Spielereien mit Schallplatten" erfreute der Entertainer, Sänger, Schauspieler und Autor auch mit Lesungen aus seinem Buch "Yes, Sir! – Aus dem Blickwinkel eines englischen Gastarbeiters" ab und an das Publikum. Bei Auftritten in Talk-Shows erinnerte er gerne an die alten Schlager-Zeiten, trat hin und wieder mit seinen alten Songs auf. Ende Mai 2009 konnte man ihn im Baden-Württembergischen Trossingen als Erzähler in der Welturaufführung des Doku-Musicals "Mission Apollo" von Frank Golischewski (basierend auf der Biografie von Eberhard Rees) bewundern.

Foto: Chris Howland 2009
Urheber: Michael Schilling; Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Chris Howland 2009; Urheber: Michael Schilling; Lizenz: CC-BY-SA-3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Wie Wikipedia notiert, stiftete Chris Howland im Herbst 2012 sein "Ein-Mann-Tonstudio" aus dem Jahre 1986, das seit etwa 20 Jahren nicht mehr benutzt worden war, dem "Phono- und Radiomuseum" in Dormagen, wo es in Präsentationen und Workshops auch wieder in Gebrauch genommen werden soll.
Anlässlich des 85. Geburtstages am 30. Juli 2013 würdigte der WDR seinen dienstältesten Mitarbeiter zwei Tage zuvor mit dem filmischen Porträt "Ich kam nach Hause!". Autor Gisbert Baltes ließ noch einmal die Höhepunkte von Howlands reichem Künstlerleben Revue passieren und ehrte damit einen Mann, der vor allem im Nachkriegsdeutschland als "Schallplattenjockey" einer ganzen Generation Freude schenkte, stets gute Laune verbreitete und sich auch als Fernsehpionier einen Namen machte. Zu sehen waren "zahlreiche Archiv-Ausschnitte aus seinen erfolgreichen Sendungen und Filmen, die Höhepunkte aus einer Lesung seiner Biographie "Yes, Sir!", und ein im Frühjahr 2013 gedrehtes Exklusiv-Interview mit Chris Howland, einem der besten Unterhalter aller Zeiten." kann man in einer Pressemitteilung des WDR lesen. → Artikel zum 85. Geburtstag bei www.derwesten.de.
 
Nur vier Monate nach seinem 85. Geburtstag starb der Fernsehpionier und populäre Entertainer Chris Howland in der Nacht vom 29. auf den 30. November 2013 in Rösrath bei Köln zu Hause im Kreise seiner Familie; er hinterließ Ehefrau Monika sowie drei Kinder aus früheren Ehen. Nach einer gescheiterten Ehe hatte Howland Ende April 1964 in München die Stewardess Friederike Seiffert geheiratet (→ DER SPIEGEL 18/1964), während seiner Zeit in Spanien ging er die dritte Verbindung mit seiner Hotel-Angestellten Annegret "Teddy" Korf ein, von der er sich 1976 nach drei Jahren scheiden ließ. Noch im gleichen Jahr gab er der Deutschen Monika Vervloet das Ja-Wort, die bis zu Howlands Ableben an dessen Seite war.
WDR-Intendant Tom Buhrow sagte zum Tod des Entertainers: "Der Begriff 'Legende' wird oft und viel zu häufig benutzt, doch Chris Howland war wirklich eine. Unzählige Deutsche haben durch ihn in den 1950er Jahren die neuen Hits aus der internationalen Musikszene kennengelernt, er hat sie zum Lachen und zum Tanzen gebracht. Mit seiner Sendung "Spielereien mit Schallplatten" hat er WDR-Geschichte geschrieben. Es ist schwer vorstellbar, dass wir fortan auf seinen markanten Akzent, seinen britischen Humor und seine exquisite Musikauswahl verzichten müssen." (Quelle: presse.wdr.de)
 
Link: 1) Wikipedia
2) Quelle: Wikipedia
Webpräsenz: www.chris-howland.de
Siehe auch Wikipedia
 
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia)
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