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  Dann wechselte Betty Bird nach Berlin, bediente in ihren nachfolgenden Lustspielen, aber auch Abenteuern und Krimis den "liebenswürdig-anmutigen, hübsch-niedlichen" Frauentypus. 
 Mit "Sensationsdarsteller" 
 Harry Piel als Partner, der auch als Regisseur und Produzent fungierte, drehte
 sie beispielsweise die Geschichte "Die
 Mitternachts-Taxe"1) (1929), konnte
  Harry Liedtke in "Der Held aller Mädchenträume" (1929; Regie:
 
 Robert Land1)) anhimmeln oder war für Edmund Hahn die "Madame im Strandbad" (1929) mit dem 
 Untertitel "Ein nasses Abenteuer in 6 Akten".
 Als  Richard Oswald1) den Kassenschlager "Der
 Hund von Baskerville"1) (1929)
 nach dem gleichnamigen
 Roman1) von Arthur Conan Doyle1) 
 mit dem US-amerikanischen Stummfilm-Star Carlyle Blackwell Sr.1)
 als  Sherlock Holmes1)
 und dem russisch-stämmigen George Seroff († 1929) als  Dr. Watson1)
 auf die Leinwand bannte, besetzte er Betty Bird als Beryl Stapleton, Ehefrau
 des zwielichtigen Holmes-Gegners Jack Stapleton (Fritz Rasp). Auch in
 
 Rudolf Meinerts1) Krimi "Das grüne Monokel"1) (1929) mit Ralph Clancy
 als Detektiv  Stuart Webbs1) trat sie mit einer Hauptrolle in
 Erscheinung → Übersicht Stummfilme.
    | Die Schauspielerin mit dem international klingenden Namen Betty Bird wurde
 am 18. Juni 1907 als Hilde Elisabeth Ptack in  Wien1) geboren. 
 Ihr Vater Ludwig Ptack war Privatsekretär bei Alexander "Sascha" Joseph Graf Kolowrat-Krakowsky1) (1886  1927), Gründer und
 Eigentümer der damals größten österreichischen Filmproduktionsgesellschaft,
 der "Sascha-Filmindustrie AG"1). 
 So kam Tochter Hilde schon früh mit der Filmszene
 in Berührung, heiratete am 23. Dezember 1923 den Kameramann und späteren Filmregisseur
  Gustav Ucicky1) (1899  1961). |  
    |  | Nachdem sie einen
 Wettbewerb als "Wiener Filmschönheitskönigin" gewonnen hatte,
 erhielt sie als Pia, Geliebte/Reisebekanntschaft des mit Claire (Xenia Desni) verheirateten 
 Anatol Huber (Livio Pavanelli), eine erste Leinwandrolle in dem von Hans Otto Löwenstein1) inszenierten
 Lustspiel "Madame wagt einen Seitensprung"1) (1927), nannte sich
 zunächst "Hilde Bird" (abgeleitet von tschechisch "pták" = Vogel) gab sich dann den Künstlervornamen
 "Betty". Nach dem Tod von Kolowrat-Krakowsky ging Betty Bird mit ihrem Ehemann nach
 München, drehte bei der "Emelka"1) mit der deutsch-spanischen Co-Produktion
 "Herzen ohne Ziel" (1928) ihren einzigen Film unter der Regie von Gustav Ucicky und 
 mimte die Tochter von Dolores Heredia (Hanna Ralph). Es "siegt nach dramatischen Episoden der Liebreiz der Jugend, 
 den Betty Bird in Erscheinung und Spiel anmutsvoll zur Entfaltung
 bringt." notierten die "Münchener Neueste Nachrichten" (02.11.1928).*) 
 Nach ihrem Auftritt in dem Melodram "Hinter Klostermauern" (1928)
 sowie weiteren Produktionen erschien sie unter anderem auch in dem von  Karl Grune1)
 für die "Emelka" inszenierten, monumentalen Historienstreifen "Waterloo"1) (1929)
 über die Schlacht
 bei Waterloo1) am 18. Juni 1815. An der Seite von Otto Gebühr als
 Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher1)
 sowie Preußenkönig Friedrich derGroße1) und
 Charles Vanel1) als Napoléon Bonaparte1) spielte sie
 die Braut des Leutnants Reutlingen (Oskar Marion).
 
 Betty Bird auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch",
 Berlin
 Urheber Siegmund
 Labisch1) (1863–1942)
 Quelle: www.cyranos.ch;
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) 
 siehe hier
 |  
 Den Übergang zum Tonfilm schaffte Betty Bird zwar problemlos, konnte sich jedoch
 nur noch in dem mit Luis
 Trenker gedrehten Drama "Die heiligen drei Brunnen"1) (1930) sowie in der Komödie
 "Ein Burschenlied aus Heidelberg"2) (1930) mit einer Hauptrolle präsentieren. Sie geriet dann
 mit, wenn auch anfangs prägnanten Nebenrollen, vermehrt ins Abseits,  die für sie unbefriedigend bleiben müssen, 
 selbst bei positiv-freundlicher Resonanz:
 "Sie hat in ihrem Leben noch keine schlechte Kritik gehabt, niedlich, tänzerisch,
  voll natürlicher
 Neckereien." ("Film-Kurier"1), 25.08.1934, über "Was bin ich ohne Dich"2)).*)
 In der deutschsprachigen Version des Streifens "Grock"2)
 mit dem Untertitel "Der geniale Clown" (1931)  Adrien Wettach alias "Grock"
 hatte gemeinsam mit Eduard Behrens selbst das
 Drehbuch geschrieben, fungierte als Produzent und trat natürlich als
 Hauptdarsteller auf  spielte sie neben Stars wie  Liane Haid (Grocks
 Ehefrau) oder  Harry Hardt (Graf Wettach) die Assistentin des legendären
 Clowns. Der Film erwies sich jedoch als Flop an den Kinokassen und
 "Grock" verlor einen Grossteil seines beträchtlichen Vermögens.
 Betty Bird zeigte sich in Militärschwänken wie "Die Mutter der Kompagnie" (1931) mit dem 
 bayerischen Urgestein  Weiß-Ferdl und als Braut des Rittmeisters
 von Jennewein (Iván Petrovich) in "Der Feldherrnhügel" (1932)
 nach dem Lustspiel von Carl :Rössler1), agierte als Freundin 
 des jungen Franz (Attila Hörbiger) in
  Otto Premingers1) Regiedebüt bzw. 
 Melodram "Die
            große Liebe"1) (1931). In ihren nachfolgenden
 Filmen blieb sie auf Chargenrolle reduziert, etwa als Zofe in dem Krimi "Geheimnis des blauen Zimmers"2) (1932) mit
  Theodor Loos und
  Else Elster.
 Als Nichte einer bärbeißig-komischen, alles überragenden  Adele Sandrock bzw.
 Tochter des Hamburger Senators Andersen (Paul Henckels) in
 dem Lustspiel "Der Herr Senator" (1934) hatte
 sie zwar einen größeren Part, doch der "Film-Kurier" (02.11.1934)
 schrieb nach der Aufführung von "Der
 Herr Senator", basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von  Franz von Schönthan1)
 und  Gustav Kadelburg1) um wahre Liebe und falsche Vornehmheit: "Die Anmut Betty Birds, die eine zu wenig genutzte und entwickelte Begabung ist, 
 hat auch diesmal keine Gelegenheit, voll zu
 wirken."*) Noch
 in "Filmwelt"3) Nr. 3 (20.01.1935) 
 hatte Betty Bird den Wunsch geäußert, eine Rolle zu
 spielen, "die heiter ist, ohne in Albernheiten eines Schwanks abzugleiten,
 die lustig, aber nicht grotesk sein will, die bei aller Komik auch Verstand und
 Herz zu ihrem Recht kommen läßt."
 Mit einer Doppelrolle in der deutschsprachigen Version
 der tschechoslowakisch-deutschen Co-Produktion "Held einer Nacht" (1935; Regie:
  Martin Frič1)) war 
 Betty Birds Leinwandkarriere nach nur acht Jahren
 beendet; die Komödie, unter anderem mit  Theo Lingen und
  Erik Ode, gelangte in Deutschland nie zur Aufführung
 → Übersicht Tonfilme.
 
 Mit Ausbleiben weiterer Rollenangebote ging Betty Bird zurück nach Wien,
 musste nun auch private Probleme verkraften, ihre Ehe mit Gustav Ucicky wurde im August 1936 geschieden.
 Sie zog sich vollständig vom Filmgeschäft zurück, heiratete am 23. Dezember 1937 in Rom
 einen tschechischen Prominenten-Zahnarzt namens Hruska. Die nächsten Jahrzehnte verbrachte
 sie in ihrer Wahlheimat Italien bzw. in Rom, wo sie  als Filmschauspielerin längst vergessen  am 4. März 1998
 im Alter von 90 Jahren hochbetagt starb.
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  | *) Doris Bandhold: "Betty Bird  Schauspielerin" in
    "CineGraph  Lexikon zum deutschsprachigen Film" (LG 24, 1994); hier wird,
    wie bei Wikipedia und  Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr
    genommen als gegeben 
 Lexikon der aus Deutschland und Österreich
    emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht."
    (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 57) das Geburtsjahr 1907 angegeben; unter anderem weisen
    Filmportal und IMDb als Geburtsjahr 1901 aus, Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) filmportal.de, 3)  virtual history.com
 Lizenz Foto Betty Bird  (Urheber "Fotoatelier
  Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander
  und Siegmund
  Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive
  Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche
  ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen
  Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss;
  Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier
  beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die
  Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser
  Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
  und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
  (Quelle: Wikipedia)
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      | Filme Stummfilme / Tonfilme
 Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
        filmportal.de
 (Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de)
 |  
      | Stummfilme
        
        
          
          Tonfilme 
          1930:  Die heiligen drei Brunnen
            (mit Luis
            Trenker; als Pia, Frau des Gastwirts und Trunkenbolds Louis (Boris
            de Fast))→ filmportal.de
            (Foto)
1930:  Ein Burschenlied aus Heidelberg
            (als Elinor, Tochter des Auswanderers John Miller (Ernst
            Stahl-Nachbaur))1930:  Liebling der Götter
            (nach dem Bühnenstück "Der Tokaier" von Hans
            Müller-Einigen; mit Emil
            Jannings alsgefeierter Tenor
            Albert Winkelmann; als Madelone, die französische "Puppe") → filmportal.de
1930:  Es gibt noch Kavaliere (Kurz-Spiefilm;
            Lignose-Hörfilm
            System; als ?)1931: Grock / Grock  der geniale Clown
            (mit Clown Grock;
            als dessen Assistentin Ines)1931:  Wiener Liebschaften
            (als Kellnerin Gretel)1931:  Walzerparadies
            (als Anna, Zofe bei Lona Mertens, Sängerin an der "Wiener
            Staatsoper" (Charlotte
            Susa))1931:  Opernredoute
            / Frauen in Gefahr (nach der Operette "Der
            Opernball" von Richard
            Heuberger (Musik);als Vicky, Zofe der mit
            Dr. Peter von Bodo (Iván
            Petrovich) verheirateten Helga (Liane
            Haid))
1931:  Die Mutter der Kompagnie
            (als Else Krüger) → filmdienst.de1931: Die spanische Fliege (nach dem Schwank von Arnold
            und Bach; als ?) → IMDb1931: Die
            große Liebe
            (als Annie, Tochter des Taxiunternehmers Huber (Ferdinand
            Mayerhofer), Freundin vonFranz (Attila
            Hörbiger)) → filmportal.de
1932:  Der Feldherrnhügel
            (nach gleichnamigen
            Militärkomödie von Carl
            Rössler und Alexander
            Roda Roda (auch Darsteller);als Lilli, Tochter der Gräfin Kopsch (Ida
            Perry) bzw. Braut des Rittmeisters von Jennewein (Iván
            Petrovich))
 → filmdienst.de,
            Wikipedia (englisch);
            siehe auch Verfilmung 1953
1932:  Ich will nicht wissen, wer Du bist
            (als Käthe, Nichte von Emerenzia = Adele
            Sandrock)1932:  Geheimnis des blauen Zimmers
            (als Zofe Betty)1933:  Kaiserwalzer
            (als ?) → IMDb1933:  Salon Dora Green
            (nach dem Roman "Diplomatische Unterwelt" von Hans
            Rudolf Berndorff; als Ellen Brinkmann,Verlobte von Ingenieur Frank Gebhard (Paul
            Hartmann))→ filmportal.de
1933:  Flucht nach Nizza
            (nach dem Roman "Orje Lehmann wird Detektiv" von Dolly Bruck;
            als Ramona Novalez)1934:  Was bin ich ohne Dich
            (als Paula, genannt "Polly", Frau von Komponist Erwin
            Schwarz (Wolfgang
            Liebeneiner))1934: Rhapsodie. Ein musikalisches Intermezzo
            aus dem Leben Franz Liszts (Kurz-Spielfilm mit Wolfgang Liebeneiner alsFranz Liszt; als Gräfin Erdödy)
1934: Der Herr Senator / Die fliegende Ahnfrau (nach dem Lustspiel von Franz
            von Schönthan und Gustav Kadelburg;als Steffi, Tochter von Senator Karl Andersen (Paul
            Henckels)) → filmdienst.de,
            IMDb
1935: Held einer Nacht / Hrdina jedné noci (Regie: Martin
            Frič; als Elvira Thompson und Double Hanni) → IMDb |  |