Nach tragenden Rollen
in weiteren stummen Produktionen wie "Tagebuch einer
Kokotte" (1928/29), "Das Mädel aus der
Provinz"1) (1929) oder "Das
grüne Monokel"1) (1929)
aus der "Stuart Webbs"-Reihe1) besuchte Döderlein parallel zu seiner
Arbeit für den Film ab 1931 in Berlin die Schauspielschule von
Ilka Grüning
(1876 – 1964) und machte anschließend auch eine Karriere
als Theaterschauspieler.
Döderlein spielte fortan Rollen unter der Intendanz
Max Reinhardts1), sowohl in Wien
("Theater in der Josefstadt"1)) als auch in Berlin ("Reinhardt-Bühnen"1)). Man sah ihn 1931 mit
der Hauptrolle des Manuel in Reinhardts Inszenierung der Komödie "Das schwache Geschlecht"
(→ josefstadt.org)
von Edouard Bourdet (1887 – 1945) und im
darauffolgenden Jahr mit Rollen in dem Schauspiel
"Der Kuß vor dem Spiegel" von Ladislas Fodor1) (→ josefstadt.org)
und in dem Lustspiel "Wenn
ich wollte…" von Paul Géraldy (1885 – 1983)
und Robert Spitzer (→ josefstadt.org) – beides Inszenierungen des Reinhardt-Assistenten
Otto Preminger1). Anschließend
trat Döderlein bis 1938 am
Berliner "Schillertheater"1)
auf, danach auch erneut am "Theater der
Jugend". Während des Krieges wirkte Döderlein unter
anderem am
Hamburg-Altonaer "Volkstheater" sowie als Schauspieler und
Regisseur an den "Städtischen Bühnen
Augsburg"1). Nach dem Krieg erhielt
er kleinere Engagements in Passau, Hamburg und Lüneburg und
erarbeitete sich ein Zubrot mit Rundfunktätigkeiten (in Hamburg). Im
Jahre 1952 verliert sich seine Spur in Hamburg, vermutlich
wanderte er in diesem Jahr nach Kanada aus.2)
Foto: Fred Döderlein Ende der 1920er Jahre
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia,
Ross-Karte Nr. 4186/1 (Ausschnitt);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Wikipedia notiert zu Döderleins Auswanderung nach Kanada weiter: "Wann genau
Döderlein nach Kanada emigrierte, ist bis heute unklar. Bislang wurde
angenommen, dass er 1952 Deutschland verließ. Dafür spricht, dass er in
den Deutschen Bühnenjahrbüchern bis 1944 im Register aufgeführt ist,
ebenso im ersten Nachkriegsband (1945–1948). Auf Nachfrage erklärt dazu
allerdings der Filmhistoriker Kay Weniger1), dass ein Alfred Doederlein,
Jahrgang 1906, geboren in St. Avold, auf einer ihm vorliegenden
Passagierliste eines Schiffes ("Magallanes") auftaucht. Dieses Schiff legte am
2. März 1941 aus Bilbao1) (Spanien) ab und erreichte am
26. März 1941 New York. Dieser Doederlein hatte in Marseille1) am
14. Januar 1941 sein Visum für die USA erhalten. Ob vergessen
wurde, Döderleins Einträge aus den Bühnenjahrbüchern ab 1941 zu
tilgen, oder ob er das Schiff trotz Namenseintrag auf der Passagierliste
1941 doch nicht genommen hat, ist nicht mehr zu klären. Angesichts der
zahlreichen Einträge zu Bühnenverpflichtungen in Deutschland auch
nach 1941 spricht einiges für Döderleins Verbleib im Reich."
Döderlein erreichte als Filmschauspieler nie den Star-Status wie viele seiner
Kollegen, trotz seines blendenden Aussehens blieb die Interpretation seiner
Figuren eher blass und ohne Ausstrahlung. Als Leinwanddarsteller "fiel er
nie durch größere Leistungen auf" wie der Autor des Wikipedia-Artikels
schreibt.
Nachdem sich Döderlein in Kanada niedergelassen hatte, arbeitete er ab den
1970er Jahren wieder sporadisch für den Film und zeigte sich mit
Nebenrollen. Am bekanntesten ist noch sein englischsprachiger Einstiegspart
als verantwortungsloser Wissenschaftler, der in dem 1974 entstandenen Schocker
"Parasiten-Mörder"1)
("The Parasite Murders", Regie: David Cronenberg1)) den ekelerregenden Titel-"Helden"
mit mörderischem Eigenleben erschafft.2) Einen
letzten winzigen Auftritt vor der Kamera hatte er als finnischer Arzt in der
von Tony Richardson1) in Szene gesetzten
Literaturverfilmung "The
Hotel New Hampshire" (1984) nach dem Roman "Das
Hotel New Hampshire"1) von John Irving1) → Übersicht Kinofilme.
Fred Döderlein starb am 23. April 1985 in Kanada1) – einen Tag vor seinem
79. Geburtstag. Als junger Mann war er zeitweilig mit seiner
österreichischen Kollegin Hedy Kiesler verlobt, die nach ihrer Emigration
Ende der 1930er Jahre als Hedy Lamarr
(1914 – 2000) in Hollywood zum Star avancierte. Später heiratete
er die Schauspielerin Ursula von Arnim, mit der er laut IMDb
zwei Kinder hatte.4)
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Kinofilme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de (Fremde
Links: Wikipedia, filmportal.de) |
Stummfilme
Tonfilme
- 1930: Sei gegrüßt, Du mein schönes Sorrent (Regie: Romano Mengon
(1886–?); als ?) → IMDb
- 1930: Der Tanz ins Glück (Regie: Max Nosseck;
als ?) → IMDb
- 1930: Drei Tage Mittelarrest
(Regie: Carl
Boese; als Leutnant Erich Feldern) → filmportal.de
- 1931: Die Koffer des Herrn O.F.
(Regie: Alexis
Granowsky; als Alexander, Sohn des Bürgermeisters (Alfred
Abel) und
Bruder von Helene (Hedwig Kiesler:, später Hedy
Lamarr))→ filmportal.de,
Deutsches
Filminstitut, Murnau
Stiftung
- 1931: Purpur und waschblau
/ Durchlaucht, die Wäscherin (Regie: Max
Neufeld; mit Hansi Niese;
als Erbprinz Georg) → film.at
- 1932: Tannenberg
(über die Schlacht
bei Tannenberg (1914); Regie: Heinz
Paul; als Zugführer Leutnant Schmidt)
- 1934: Peer Gynt
(frei nach der gleichnamigen
Vorlage von Henrik
Ibsen; Regie: Fritz
Wendhausen; mit Hans
Albers in
der Titelrolle;
als Mats Moen)
- 1934: Hundert Tage
(über die letzte Herrschaftsphase von Kaiser Napoleon
Bonaparte, dargestellt von Werner
Krauß,
nach dem Bühnenstück "Campo di maggio" von Benito Mussolini und
Giovacchino Forzano;
Regie: Franz
Wenzler;
als Feldmarschall Graf Adam
Albert von Neipperg) → filmportal.de
- 1935: Kampf um Kraft
(Dokumentarfilm mit Spielhandlung)
- 1937: Gordian, der Tyrann
(nach dem Roman von Rudolf Greinz;
Regie: Fred
Sauer; mit Weiß-Ferdl;
als Assessor Hans von Planck)
- 1938: Kameraden auf See
(Vorbehaltsfilm;
Regie: Heinz Paul;
als Leutnant Born) → filmportal.de
- 1938: Rote
Orchideen (Regie: Nunzio
Malasomma; als Ingenieur Laurenz, Mitarbeiter von Ingenieur
Alexander Nica = Albrecht
Schoenhals)
→ filmportal.de
- 1975: The Mystery of the Million Dollar Hockey Puck (Regie:
Jean LaFleur, Peter Svatek; als Juwelier) → IMDb
- 1975: Parasiten-Mörder
/The Parasite Murders / Shivers (Regie: David
Cronenberg; als Wissenschaftler Dr. Emil Hobbes)
- 1978: Die Bestien / Blackout (Regie: Eddy Matalon; als Mr.
Grant) → filmdienst.de,
IMDb
- 1979: Scanners
/ Scanners – Ihre Gedanken können töten (UA: 1981;
Regie: David Cronenberg; als Dieter Tautz) → IMDb
- 1980: The Beloved (Kurz-Spielfilm; Regie: Michel Bouchard;
als ?) → IMDb
- 1984: The
Hotel New Hampshire / Hotel
New Hampshire (nach dem Roman "Das
Hotel New Hampshire" von John
Irving;
Regie: Tony
Richardson; als finnischer Arzt) → IMDb
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