Mit Beginn des vergangenen Jahrhunderts gehörte Dänemark, wenn
auch nur für kurze Zeit, zu den führenden Ländern der frühen
Stummfilm-Ära, genoss internationale Anerkennung. Berühmte
Filmpioniere wie die Regisseure Holger-Madsen1)
(1878 1943), August Blom1)
(1869 1947) oder Urban Gad1)
(1879 1947) prägten die aufstrebende Filmszene, legendäre
Stummfilm-Stars, allen voran die unvergessene Asta Nielsen2)
(1881 1972), Viggo Larsen2)
(1880 1957), Valdemar Psilander2)
(1884 1917), Olaf Fønss2)
(1882 1949) oder auch das Komikerduo "Pat
und Patachon"2) (Carl Schenstrøm1);
1881 1942)/Harald Madsen1);
1890 1949) stammten aus dem Königreich Dänemark.
In die Liste der dänischen Stummfilmdarsteller reiht sich Mogens Enger ein, der am 21. Januar 1894 in Kopenhagen geboren wurde,
aufgrund seines frühen Todes jedoch keinen nachhaltigen Ruhm erlangen
konnte und heute weitgehend vergessen ist.
Aufgewachsen in einem gutsituierten Elternhaus sein Vater Christian Enger
war Bankdirektors wandte sich Enger der Schauspielerei zu und
erschien Mitte der 1910er Jahre in einigen dänischen
Stummfilmproduktionen.
Bald ging er nach Deutschland, konnte sich dort in der Stummfilm-Szene
etablieren und startete eine hoffnungsfrohe Karriere.
Mogens Enger, fotografiert von Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia
bzw. www.cyranos.ch;
Photochemie-Karte K 1968
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Zu einer seiner
ersten Arbeiten in Deutschland zählt der Krimi "Das
geheimnisvolle Telefon"1) (1916), wo er unter der Regie
von Harry Piel den Detektiv Kelly Brown mimte.
Hatte er in "Der
Fall Klerk"1) (1916) aus
der "Rat Arnheim"-Reihe1)
an der Seite des Protagonisten Albert Paul2)
als Rat Anheim noch den des Mordes an seinem Vater verdächtigten Fred Klerk
gespielt, löste er in "Der
Fall Routt
"1) (1917) dann selbst als Rat Anheim einen brisanten Fall. Als
Kriminalkommissar zeigte Enger sich in "Das Geheimnis der Wetterfahne" (1917), verkörperte
in dem Propagandastreifen "Hoch
klingt das Lied vom U-Boot-Mann"1) (1917) den
deutschen Ingenieur Wilhelm Bauer1)
(1822 1875), der das erste moderne Unterseeboot nach seinen Plänen in Kiel erbauen ließ und 1851 am Tauchversuch teilnahm.
Neben seinen Auftritten als Kriminalkommissar oder Detektiv spielte der
Däne Rittergutbesitzer wie in dem Melodram "Der Schwur der Renate Rabenau" (1917) oder falsche Grafen
wie in "Wer küßt mich?" (1917), jeweils an der Seite von Titelheldin bzw. Hauptdarstellerin
Hella Moja2).
Als Marineleutnant von Brinken trat er in dem in dem gleichnamigen zweiteiligen Stummfilm (1918) in Erscheinung.
1918 versuchte sich Enger mit dem Streifen "Kinder der Liebe"
erstmals als Regisseur, noch während der Dreharbeiten verstarb der
Schauspieler am 9. Oktober 1918 in Berlin-Wilmersdorf mit nur 24 Jahren an
der weltweit grassierenden "Spanischen
Grippe"1). Der Film wurde von Siegfried Dessauer1) beendet.
Die letzte Ruhe fand Mogens Enger in seiner Heimat Dänemark auf dem
Soldatenfriedhof in Kopenhagen (Garnisons Kirkegård).
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