Der Schauspieler Anton Pointner erblickte am 8. Dezember18841) in Salzburg2) (Österreich) das Licht der Welt. Schon früh zog es ihn nach eigenen Angaben zur Bühne, auf Wunsch der Eltern besuchte er jedoch zunächst in Wien eine Handelsakademie, da er eine kaufmännische Laufbahn einschlagen sollte. "Doch eines Tages hielt ich es nicht mehr dort aus. Ich brannte nach München durch, um hier mein Heil zu versuchen, doch das Glück ließ auf sich warten. Eines Tages sitze ich in sehr geknickter Stimmung im Hofbräuhaus. Da ließ sich ein junger Mann an meinem Tische nieder, der Sohn eines Schmierendirektors. Instinktiv merkte er, daß hier ein Objekt für das lukrative Unternehmen seines Vaters vorhanden sei – ein Objekt, das wenig oder gar nichts kosten würde… Anderthalb Jahre irrte ich nun von Schmiere zu Schmiere. Heute war es Romeo2), morgen Falstaff2), übermorgen Charleys Tante2). Man verachte jedoch die Schmiere nicht! Unsere Größten, wie Matkowsky2) und Kainz2) erhielten bei ihr ihre Feuertaufe3). Hier lernten sie Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit, die den Grundstein zu ihrer späteren künstlerischen Vielseitigkeit legten." ließ Pointner später sein Publikum wissen.*) Ein erstes festes Engagement erhielt Pointner 1907 in Lahr2) beim Württembergischen "Städtebund-Theater", Verpflichtungen unter anderem in Offenbach2), Pilsen2), Düsseldorf2) (1911) sowie Brünn2) schlossen sich an, wo er unter der Regie von Richard Oswald2) in französischen Einaktern auftrat.*) 

Anton Pointner vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Anton Pointner vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch
Erste Aufmerksamkeit erregte der aufstrebende Schauspieler dann in Wien, nachdem er von Josef Jarno2) an das "Theater in der Josefstadt"2) berufen wurde. Hier feierte er Erfolge mit der Titelrolle in dem Schauspiel "Staatsanwalt Alexander" von Carl Schüler (1867 – 1939). 1920 wechselte Pointner nach Berlin, wirkte unter anderem am "Theater in der Königgrätzer Straße" (= "Hebbel-Theater"2)), am "Lessingtheater"2) und am "Preußischen Staatstheater"2). Zu seinen wichtigsten Rollen zählten die Titelfigur in der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"2), der Arnold vom Melchtal in dem Schiller-Drama "Wilhelm Tell"2) und der Prinz Karl-Heinz in dem Schauspiel "Alt-Heidelberg"2) von Wilhelm Meyer-Förster2).
 
Ab 1920 startete Pointner eine intensive Karriere beim Film, bereits früh hatte er erste Erfahrungen vor der Kamera gesammelt, 1911 in den von Reinhard Bruck1) in Szene gesetzten Streifen "Halbwelt" und "Lebensfreude" mitgewirkt. Eine erste größere Aufgabe erhielt er in Richard Oswalds stummem Historienportrait "Lady Hamilton"2) (1921) neben Liane Haid (Lady Emma Hamilton2)) und Conrad Veidt (Lord Horatio Nelson2)) als der Adlige Charles Greville und Geliebter der Titelheldin ( → Wikipedia), bevor diese die berühmt gewordene Liebesbeziehung mit dem englischen Seehelden Lord Nelson einging. Mit Hauptrollen in Produktionen wie in dem auf Ellen Richter zugeschnittenen Dreiteiler "Die Abenteuerin von Monte Carlo" (1921; Regie: Adolf Gärtner) oder dem Drama "Thamar, das Kind der Berge"2) (1924; Regie: Robert Dinesen2)) mit Lya de Putti als heißblütige Landestochter Thamar etablierte sich der athletische Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen in der Stummfilmszene. In den Abenteuern, Melodramen, Lustspielen und Historienfilmen übernahm er prägnante Parts, spielte meist kraftvolle und robuste, mitunter finster dreinblickende Charaktere. Er mimte Uniformträger wie in "Der Mann aus dem Jenseits" (1926; Regie: Manfred Noa2)) mit Paul Wegener und in "Die Sporck'schen Jäger"2) (1927; Regie: Holger-Madsen2)), Grafen wie in der Komödie "Gauner im Frack" (1927; Regie: Manfred Noa) mit Nils Asther und in dem Zweiteiler "Maria Stuart"2) (1927; Regie: Friedrich Fehér) mit Magda Sonja als Maria Stuart2) oder historische Persönlichkeiten wie den Friedrich Wilhelm2) in "Ausklang"4), dem zweiten Teil von Gerhard Lamprechts2) Biopic "Der alte Fritz"2) (1928) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.2). Letzte Aufgaben für den Stummfilm übernahm Pointner in dem Krimi "Geheimpolizisten"2) (1929), in dem Ellen Richter-Abenteuer "Die Frau ohne Nerven"2) 1930) und in der mit Otto Gebühr inszenierten Geschichte "Der Detektiv des Kaisers"4) (1930) → Übersicht Stummfilme.
 
1930 fuhr Anton Pointner mit mehreren anderen deutschen Schauspielern – darunter Heinrich George, Gustav Fröhlich, Gustav Diessl und Dita Parlo – nach Hollywood. "Warner Brothers"2) hatte ihn für deutsche Versionen US-amerikanischer Filme verpflichtet. Unter der Regie von Wilhelm Dieterle spielte er in dem Krimi "Der Tanz geht weiter"2) (1930), in der Abenteuerkomödie "Kismet"2) (1931) und  in dem Dram "Die Maske fällt"2) (1931). Bei der Somerset Maugham-Adaption "Die heilige Flamme"2) (1931) führte Berthold Viertel2) mit Dieterle Regie, das Abenteuer "Dämon des Meeres"2) (1931), angelehnt an den berühmten Roman "Moby Dick"2) von Herman Melville2), inszenierte Regisseur Michael Curtiz2) mit Dieterle als Co-Regisseur sowie in der Hauptrolle des Harpuniers Christoph, der auch in der US-amerikanischen Version "Demon of the Sea" diese Figur verkörperte; Pointner trat in beiden Fassungen als Christophs Bruder Martin in Erscheinung. Seinen letzten Film in Hollywood drehte Pointner mit Paul Fejos2), der ihn in "Menschen hinter Gittern"2) (1931), der deutschsprachigen Version von "The Big House"2) (Regie: George W. Hill2)), als Gefängnisaufseher Wallace besetzte.
Zurück in Europa, blieb Pointner nach anfänglichen Schwierigkeiten – er soll Probleme mit der Aussprache gewisser Vokale gehabt haben – im Tonfilm ein vielbeschäftigter Darsteller, kam jedoch in den 1940er Jahren oftmals über Nebenrollen kaum hinaus.
Anton Pointner auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Seine Domäne blieben Personen adeligen Geblüts, Uniformträger und historische Persönlichkeiten. Wiederholt präsentierte er sich als Graf wie in "Johann Strauss, k. u. k. Hofkapellmeister" (1932) mit Michael Bohnen als Johann Strauss2) (Sohn) oder Baron wie "Gräfin Mariza"2) (1932) nach der gleichnamigen Operette von Emmerich Kálmán mit Dorothea Wieck als Gräfin Mariza. Er gab Generäle wie in "Drei von der Kavallerie"4) (1932) oder in dem "Preußenfilm" mit dem Titel "Marschall Vorwärts"2) (1932), wo er neben Paul Wegener als Feldmarschall von Blücher2) dem Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg2), Oberbefehlshaber der verbündeten Streitkräfte gegen Kaiser Napoleon2) (Alfred Durra2)) in der Völkerschlacht bei Leipzig2) (1813), Kontur verlieh. Er war der wilde, ungarische Pandur Franz Freiherr von der Trenck2) in dem Liebesdrama "Trenck"2) (1932) mit Hans Stüwe als Titelheld bzw. dessen Vetter Friedrich Freiherr von der Trenck2) und Dorothea Wieck als preußische Prinzessin Amalie2) oder der fanatische Preußenfeind und Panduren-Oberst Rawitsch in einer weiteren Kostüm-Spektakel, "Der Choral von Leuthen"2) (1933) um die Schlacht von Leuthen2) (1757), einmal mehr mit Otto Gebühr als Friedrich II. von Preußen2).
 
Anton Pointner auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"2)-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty2) beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Pointner spielte unter anderem an der Seite von Asta Nielsen in dem Drama "Unmögliche Liebe"2) (1932) den Diplomaten von Möllenhof, in den sich Nielsens Filmtochter Nora (Ery Bos2)) verliebt hat, in dem Historienstreifen bzw. der Adaption "Schwarzer Jäger Johanna"2) (1934) nach dem Roman von Georg von der Vring2) neben Titelheldin Marianne Hoppe den Feldmarschall oder in der Komödie "Königswalzer"4) (1935) neben Paul Hörbiger (Herzog Max in Bayern2)) und Carola Höhn (Tochter Herzogin Elisabeth in Bayern2)) den österreichischen Gesandten in München Graf Tettenbach, dessen Neffe Graf Ferdinand Tettenbach (Willi Forst) als "Postillon d'Amour" für den österreichischen Kaiser Franz Joseph I.1) (Curd Jürgens) nach München gereist ist. In der heiter-melodramatischen Geschichte "Der Favorit der Kaiserin"2) (1936) machte er als Fürst Iwan Potozky, Kanzler und erklärter "Favorit" der Zarin Elisabeth von Russland1) (Olga Tschechowa), eine ebenso gute Figur wie als Fürst Prosorowsky in dem von Alexander Wolkow2) in Szene gesetzten Streifen "Stjenka Rasin" (1936) mit Hans Adalbert Schlettow in der Titelrolle des Donkosaken und Rebellen Stenka Rasin2) (1630 – 1671). In der Komödie "Lumpacivagabundus"2) (1936) nach der Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"2) von Johann Nestroy2) kam er als Graf von Monte Cristo daher, als österreichischer Kaiser Franz I.2), Gemahl von Maria Theresia2) (Käthe Haack) in "Fridericus"2) (1936), einem weiteren so genannten "Fridericus-Rex-Film"2) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.
 
In den Produktionen der 1940er Jahren musste sich Pointner mit Chargenrollen zufrieden geben, wirkte unter anderem mit dem kleinen Part des österreichischen Staatsmannes Johann Ludwig Graf von Cobenzl2) in dem mit Hans Albers als Baron Münchhausen realisierten dritten abendfüllenden deutschen Farbfilm "Münchhausen"2) (1943) mit. Während des Naz-Regimes spielte er letztmalig unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt2) in zwei Kinofilmen: Als Pflanzer Wilhelmy in dem von Februar bis Juni 1944 nach der Novelle "Der Fund" von Franz Nabl2) gedrehten Streifen "Am Abend nach der Oper"4), die Erstaufführung erfolgte am 31. August 1945. Das im Sommer 1944 abgedrehte Melodram "Die Schuld der Gabriele Rottweil"2) nach dem Roman "Regimentsmusik" von Hans Gustl Kernmayr2) mit Pointner als Heinrich von Stammer feierte ebenfalls erst nach dem Krieg am 1. September 1950 seine Premiere; die Hauptrollen spielten Heidemarie Hatheyer und Siegfried Breuer.
Nach Kriegsende stand Pointner nur noch drei Mal vor der Kamera: In Hans Thimigs Melodram "Maresi"2) (1948; Titel Deutschland "Der Angeklagte hat das Wort") nach der Erzählung von Alexander Lernet-Holenia2) mit unter anderem Attila Hörbiger und Maria Schell gehörte er als Oberst zur Besetzung, die beiden Produktionen "Verspieltes Leben"2) (UA: 27.09.1949) von (Regie) und mit Kurt Meisel sowie Brigitte Horney und "Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar"2) (UA: 21.12.1949) nach dem Roman "Motive einer Novelle" von Franz von Kobell2) bzw. dem Bühnenstück "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" von Joseph Maria Lutz2) – hier gab er neben Protagonist Carl Wery den Baron Schrumpf – gelangten erst nach Pointners Tod in die Lichtspielhäuser → Übersicht Tonfilme.
   
Anton Pointner starb am 8. September 1949 im Alter von nur 64 Jahren laut Kay Weniger2)5) in München, filmportal.de dagegen gibt als Sterbeort Salzburg2) an, die "Internet Movie Database" (IMDb) und Wikipedia weisen Hintersee2) (Ortsteil der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden2) aus. Als Todesursache wird ein Herzschlag genannt, den er während eines Ausflugs in Hintersee erlitt, als er sich zu Dreharbeiten seines letzten Films "Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar" in München aufhielt. (Quelle: "Salzburger Volkszeitung" (Nr. 210/1949 (V. Jahrgang) vom 10.09.1949, S. 8, → online bei anno.onb.ac.at (Spalte 1 unten)
Die letzte Ruhe fand der Schauspieler am 12. September 1949 auf dem "Salzburger Kommunalfriedhof"2).
"Pointner heiratete 1923 in Berlin Viktoria Borchard" wird bei Wikipedia notiert.
Quellen (unter anderem*) **)): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Anton Pointner. In: Dr. Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler – Wir über uns selbst (Sybillen Verlag, Berlin, 1928)
**) Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon (1961)
1) Geburtsdatum laut Meldezettel der Stadt Wien
Fremde Links: 2) Wikipedia, 4) filmportal.de
3) Gemeint sind Adalbert Matkowsky (1857–1909) und Josef Kainz (1858–1910)
5) Kay Weniger: "Das große Personenlexikon des Films" 86. Band, Verlag "Schwarzkopf & Schwarzkopf",  Berlin 2001)
Lizenz Foto Anton Pointner (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Anton Pointner (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942)
war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht
mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899
nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers)
für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen.
Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, felix-bloch-erben.de; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
Lizenz Standfotos/Szenenfoto aus "Der Flug um den Erball" (1925, Teil 2): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
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