Filmografie / Hörspiel
Hilde Körber (Hildegard Gertrude Lilly Körber) wurde am 3. Juli 1906 als Tochter des Elektrotechnikers Karl Körber und dessen Ehefrau Annette in Wien1) geboren und interessierte sich schon als kleines Mädchen für alles, was mit dem Theater zusammenhing. Mit neun Jahren beschloss sie, nachdem sie eine Aufführung von Schillers "Maria Stuart"1) gesehen hatte, Schauspielerin zu werden. Gegen den Willen der Eltern bewarb sie sich beim "Burgtheater"1) für Kinderrollen. Sie war erfolgreich, gab 11-jährig ihr Debüt als Fackelträgerin in dem Shakespeare-Drama "Macbeth"1), wurde weiterhin sowohl mit  Knaben- als auch Mädchenrollen besetzt. Mit vierzehn Jahren wurde sie dann, zwei Jahre vor dem üblichen Mindestalter, 1920 an der "Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien"1) aufgenommen, erlernte unter anderem bei Paula Wessely ihr schauspielerisches Rüstzeug und schloss ihre Studien mit sechzehn Jahren ab.
Danach ging sie bei einer württembergischen Wanderbühne in die "Lehre" und erhielt dann in Oldenburg ein erstes Engagement; weitere Verpflichtungen führten die junge Hilde Körber nach Stuttgart, Magdeburg und Zürich, 1924 kam sie nach Berlin, wo sie an fast allen Häusern, auch dem "Schillertheater" und dem "Preußischen Staatstheater"1) spielte, und sich ein breit gefächertes Rollenrepertoire aneignete. Beispielsweise machte sie 1927 am "Renaissance-Theater"1) mit der Figur des Zimmermädchens Lucy in dem Stück "Krankheit der Jugend"1) von Ferdinand Bruckner1) auf sich aufmerksam. Bis Ende der 1930er Jahre glänzte sie unter anderem in dem Drama "Das Fossil" von Carl Sternheim1) oder in Bühnenstücken wie "Das Dorf und die Menschheit" von Juliane Kay1), war in der Nestroy-Posse "Einen Jux will er sich machen"1) ebenso erfolgreich wie in der Hebbel-Tragödie "Agnes Bernauer"1).

Porträtaufnahme Hilde Körber
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000082_004)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); undatiertes Foto
Quelle: www.deutschefotothek.de 
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Porträtaufnahme Hilde Körber; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000082_004); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); undatiertes Foto; Quelle: www.deutschefotothek.de
Hilde Körber als Lady Macbeth in der Uraufführung der Oper "Macbeth" von Giuseppe Verdi am Berliner "Hebbel-Theater" im Oktober 1945;  Copyright: Deutsche Fotothek, (file: df pk 0000028 006); Urheber: Urheber: Abraham Pisarek (1901-1983);  Datierung: 1945.10 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Nach Ende des 2. Weltkrieges setzte Hilde Körber ihre Bühnenkarriere in Berlin, vor allem am "Hebbel-Theater"1) und "Renaissance-Theater", ungebrochen fort. So brillierte sie beispielsweise als Shakespeare'sche "Lady Macbeth", als Aline Solneß in Ibsens "Baumeister Solneß"1), als Grillparzers "Sappho"1), als Klara in Hebbels "Maria Magdalena"1) sowie erneut als dessen "Agnes Bernauer". Auch in Stücken der Moderne konnte sie überzeugen, spielte beispielsweise in "Tod eines Handlungsreisenden"1) von Arthur Miller1) oder in "Epitaph für George Dillon" von John Osborne1), insgesamt feierte Hilde Körber mit rund 200 Bühnenrollen Triumphe.
 
Für den Film wurde die Schauspielerin erst relativ spät entdeckt, eine erste Erfahrung vor der Kamera machte sie zwar bereits 1930 in dem Episodenfilm "Die Jagd nach dem Glück"1), doch erst ab Mitte der 1930er Jahre arbeitete sie regelmäßig für Kinoproduktionen. 1936 erschien sie mit der Titelrolle in Veit Harlans Melodram "Maria, die Magd"1) auf der Leinwand und wurde über Nacht nicht nur in Deutschland zum Star. Harlan realisierte den wegen der in ihm enthaltenen nationalsozialistischer Propaganda bis heute als Vorbehaltsfilm1) eingestuften Streifen nach der Novelle "Die Kindsmagd" seines Vaters von Walter Harlan1).
   
Foto: Hilde Körber als Lady Macbeth in der Uraufführung der Tragödie "Macbeth"1)
von William Shakespeare am Berliner "Hebbel-Theater" im Oktober 1945
mit Walter Franck in der Titelrolle; Regie: Karlheinz Martin1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df pk 0000028 006)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
Datierung: 1945.10 / Lizenz CC-BY-SA 3.0; Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons
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wurde am 12.11.2010 erteilt.
Hilde Körber mimte auch auf der Leinwand unterschiedliche und vielseitige Frauenfiguren, weitere Hauptrollen blieb ihr jedoch meist versagt. In "Fridericus"1), einem weiteren Historienspielfilm1) um die Person des preußischen Königs Friedrich II.1), sah man sie 1936 als Wilhelmine1), Schwester des von Otto Gebühr dargestellten Friedrich II., im gleichen Jahr neben Lil Dagover als Chansonette Gruschenka in "Die Kreutzersonate"2), gedreht von Veit Harlan nach der gleichnamigen Novelle1) von Leo Tolstoi1). Sie wirkte in zwei weiteren, bis heute ebenfalls als "Vorbehaltsfilm" geltenden, von Harlan in Szene gesetzten Produktionen mit: So spielte sie in der Literaturadaption "Der Herrscher"1) (1937) nach dem Theaterstück von August Christian Riekel1), basierend auf Motiven des Schauspiels "Vor Sonnenuntergang"1) von Gerhart Hauptmann1) als Bettina die Tochter von Geheimrat Matthias Clausen (Emil Jannings). In "Mein Sohn, der Herr Minister"1) (1937) nach dem Theaterstück "Fiston" von André Birabeau (1890–1974) zeigte sie sich als die Chansonette Betty Joinvlle neben Hans Brausewetter und Heli Finkenzeller.
Es folgten Filme wie "Der Spieler"1) (1938) nach der gleichnamigen Novelle1) von Fjodor Dostojewski1), das Biopic Robert Koch, der Bekämpfer des Todes"1) (1939) mit Emil Jannings als Dr. Robert Koch1), die Geschichte "Salonwagen E 417"1) (1939), der Krimi "Der singende Tor"2) (1939) mit Startenor Beniamino Gigli oder der propagandistische Historienfilm "Ohm Krüger"1) (1941, "Vorbehaltsfilm") mit Emil Jannings als südafrikanischer Politiker Paul Kruger1). Einmal mehr mit Harlan drehte sie den Monumentalfilm "Der große König"1) (1942) und trat als Königin Elisabeth Christine1), Gemahlin des einmal mehr von Otto Gebühr verkörperten Preußenkönigs Friedrich II. in Erscheinung. Das 1943/44 von Josef von Báky1) gedrehte Drama "Via Mala"1) nach dem gleichnamigen Roman1) von John Knittel1) mit Hilde Körber als Tochter Hanna des brutal-hartherzigen Trinkers Jonas Lauretz (Carl Wery), gelangte erst im Januar 1948 in die deutschen Lichtspielhäuser.
 

Szenenfoto aus "Via Mala" mit Karin Hardt (l.) als Silvelie Laurenz
und Hilde Körber als deren Schwester Hanna
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 905-9032); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL

Szenenfoto aus "Via Mala" mit Karin Hardt (l.) als Silvelie Laurenz und Hilde Körber als deren Schwester Hanna; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 905-9032); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL
Gemäß dem Titel des unvollendeten Films "Das Leben geht weiter"1) (1944/45) blieb die Frau mit den herben Gesichtszügen auch im deutschen Nachkriegsfilm eine vielbeschäftigte Darstellerin und stand für rund 20 Kinoproduktionen vor der Kamera . Man sah sie, meist mit prägnanten Nebenrollen, beispielsweise in "Morituri1) (1948), "Wenn die Abendglocken läuten"1) (1951), "Mein Herz darfst du nicht fragen"1) (1952), "Sauerbruch – Das war mein Leben"1) (1953), "Ave Maria"1) (1953), "Rittmeister Wronski"1) (1954), "Das Bekenntnis der Ina Kahr"1) (1954), "Die Toteninsel"1) (1955), "Teufel in Seide"1) (1956), "Heiße Ernte"1) (1956), "Mein Vater, der Schauspieler"1) (1956), "Anders als du und ich"1) (1957) und "Das Mädchen vom Moorhof"1) (1958). Ihren letzten Leinwandauftritt hatte Hilde Körber 1958 als Kinderfrau in Veit Harlans Melodram "Ich werde Dich auf Händen tragen"1), frei nach der Novelle "Viola Tricolor"1) von Theodor Storm1) mit Hans Holt und Kristina Söderbaum in den Hauptrollen. Die aus Schweden stammende Schauspielerin Söderbaum war 1939 Harlans dritte Ehefrau geworden, nachdem er sich 1938 nach neun Jahren von Hilde Körber hatte scheiden lassen.
Im Fernsehen erlebte man die Schauspielerin eher sporadisch, so unter anderem in dem Krimi "Gäste im Haus"3) (1957) nach einer Erzählung von Hugh Walpole1) und in "Herbert Engelmann"3) (1959) nach dem gleichnamigen Dramenfragment von Gerhart Hauptmann1) in der Bearbeitung von Carl Zuckmayer1) mit Jürgen Goslar in der Titelrolle. In "Die ewige Flamme"3) (1961) nach dem Drama "The Sacred Flame" vom William Somerset Maugham1) zeigte sie sich als Mrs. Tabret, in dem Stück "Der fünfzigste Geburtstag"3) (1962) als Kriegerwitwe Frau Mahnke oder in "Das Tempelchen"3) (1966) nach der gleichnamigen Erzählung1) von Werner Bergengruen1) als die Großmutter. Einen letzten Auftritt vor der Kamera hatte Hilde Körber als Louise Schröder in dem Dokumentarspiel "Berliner Blockade"3) (1968) über die Berlin-Blockade1) → Übersicht Filmografie.
Hilde Körber als "Sappho" in dem gleichnamigen Drama von von Franz Grillparzer, 1946 am Berliner "Rheingau-Theater"; Regie: Hannes Dahlberg; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000053_024); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 03.1946; Quelle: www.deutschefotothek.de Seit Kriegsende engagierte sich die Schauspielerin auch in der Politik: So gehörte sie von 1946 bis 1950 der Berliner Stadtverordnetenversammlung1) als CDU1)-Abgeordnete an und nahm in diesen Jahren an den heftigsten Kämpfen zwischen Ost und West, die sich im Berliner Stadthaus zeitweise konzentrierten, unmittelbar teil. Als sie eine Botschaft an General Lucius D. Clay1), sich der Verfolgten in der Ostzone anzunehmen, im Jahre 1948 mit unterzeichnete, wurde sie von der DEFA1) aus ihrer Stellung als Nachwuchslehrerin entlassen.
1950 legte sie ihr Stadtverordneten-Mandat nieder, um sich wieder ganz ihrer künstlerischen Tätigkeit zu widmen. Als das eigentliche Lebenswerk von Hilde Körber gilt die von ihr 1951 gegründete "Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel"1) des Landes Berlin, die sie bis zu ihrem Tod leitete und die 1965 in die "Hochschule für Musik" als "Abteilung für darstellende Kunst" eingegliedert wurde. Die Stadt Berlin würdigte die Leistungen der Künstlerin und Pädagogin durch die Verleihung des Titels "Staatsschauspielerin" sowie mit der Berufung als "Professorin für darstellende Kunst" (1965); bereits 1956 war Hilde Körbers Verdienste mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) gewürdigt worden.
 
Hilde Körber als "Sappho" in dem gleichnamigen Drama1)
von Franz Grillparzer1), 1946 am Berliner "Rheingau-Theater"
Regie: Hannes Dahlberg
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000053_024)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 03.1946
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für Theater und Film sowie ihrem politischen Engagement machte sich Hilde Körber auch einen Namen als Schriftstellerin. So veröffentlichte sie, außer zahlreichen Aufsätzen in Berliner Zeitschriften, unter anderem 1946 den Gedichtband "Du meine Welt" sowie 1948 "Kindheit und Jugend der Gegenwart". Zudem stand sie verschiedentlich im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  
Hilde Körber starb am 31. Mai 1969 nach schwerer Krankheit kurz vor ihrem 63. Geburtstag im West-Berliner Ortsteil Tempelhof1); die letzte Ruhe fand die Künstlerin auf dem Berliner "Waldfriedhof Dahlem"1) (Feld 009 Nr. 421–422). Das Grab gehörte bis zum Jahre 2009 zu den Ehrengräbern der Stadt Berlin1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Sie war in erster Ehe mit Walter Varndal1) (1901 – 1993), Schauspieler und Direktor einer Wanderbühne, verheiratet gewesen. Am 19. Februar 1929 heiratete sie wenige Stunden vor der Niederkunft des gemeinsamen Sohnes Thomas den Schauspielerkollegen und Regisseur Veit Harlan (1899 – 1964), nach nur neun Jahren wurde die Verbindung 1938 geschieden. Sohn Thomas Harlan1) (1929 – 2010) erlangte später Bekanntheit als Autor sowie auch als Filmregisseur, galt als scharfer Kritiker seines als Regisseur umstrittenen Vaters, der unter anderem auch den antisemitischen Hetzfilm "Jud Süß"1) (1940) in Szene setzte. Die 1930 aus der Ehe mit Harlan geborene Tochter Maria Körber (1930 – 2018) ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf und avancierte zu einer bedeutende Charakterdarstellerin. Tochter Susanne Christa Körber-Harlan, die als Susanne Körber1) (1932 – 1989) vereinzelt mit kleineren Rollen vor der Kamera gestanden hatte, war mit dem jüdischen Fotografen Claude Jacoby (1916 – 1964) verheiratet und konvertierte zum Judentum; die ausgebildete Tierärztin nahm sich nach einer schweren Erkrankung 1989 das Leben. Sie wurde ebenfalls auf dem Berliner "Waldfriedhof Dahlem" an der Seite ihrer Mutter beigesetzt, ebenso wie 2018 Schwester Maria Körber (Abt. 20 B 2).
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, defa-stiftung.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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