Theater (Auszug( / Filmografie
Anton (Franz) Edthofer wurde am 18. September 1883 in Wien1) geboren; über seinen familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Sein Bühnendebüt gab er 1904 in München an dem von Max Halbe1) gegründeten "Intimen Theater für dramatische Experimente"*), seine wenigen Gastauftritte am "Linzer Stadttheater"1) blieben ein Intermezzo.
Zur Spielzeit 1906/07 wechselte Edthofer an das Wiener "Raimundtheater"1), wo er unter anderem den Frank Gardner in dem Drama "Frau Warrens Gewerbe"1) von George Bernard Shaw1) und den Dauphin Karl1) in dem Shaw-Schauspiel "Die heilige Johanna"1) gestaltete. Drei Jahre später ging er an das "Volkstheater"1), dem er bis 1920 als Ensemblemitglied verbunden blieb. Bereits 1910 glänzte er als Künstler Osvald in dem Familiendrama "Gespenster"1) von Henrik Ibsen1) an der Seite von Hans Homma als Tischler Jakob Engstrand und Elsa Marguérite Galafrés1) als dessen Tochter Regine, erregte beispielsweise 1914 Aufmerksamkeit in dem Lustspiel "Im bunten Rock" von Franz von Schönthan1) und Freiherr von Schlicht1). Die "Wiener Zeitung"1) (07.09.1914) schrieb damals unter anderem: "Herr Edthofer gab mit der ihm eigenen humoristischen Grazie einen verzärtelten Einjährigen, ein rechtes Vatersöhnchen."**)
Anfang der 1920er Jahre zog es Edthofer nach Berlin, wo er zunächst am "Schauspielhaus"1), später am "Deutschen Theater"1) unter der Intendanz von Max Reinhardt1) wirkte. Ab 1923 stand er sowohl in Berlin wie in Wien ("Volkstheater") auf der Bühne, seit 1929 gehörte er zum Ensemble des "Theaters an der Josefstadt"1), das für Jahrzehnte seine künstlerische Heimat bleiben sollte.

Anton Edthofer in der Wiener Zeitschrift
"Sport und Salon"1) (1. Dezember 1918, S. 9)
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Unbekannt
digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek;
Angaben zur Lizenz  (gemeinfrei) siehe hier

Anton Edthofer in der Wiener  Zeitschrift "Sport und Salon" (1. Dezember 1918, S. 9); Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Unbekannt; digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek
Hatte sich Edthofer anfangs im Fach des jugendlichen Bonvivant oder mit komischen Rollen hervorgetan, etablierte er sich mit zunehmendem Alter als herausragender Charakterdarsteller, interpretierte klassische Rollen ebenso bravourös wie Figuren in Stücken der Moderne, etwa von Gerhart Hauptmann1), Maxim Gorki1), Frank Wedekind1) oder George Bernard Shaw1). Sein Repertoire war breit gefächert, er glänzte am "Theaters an der Josefstadt" unter anderem als Haushofmeister Malvolio in der Shakespeare-Komödie "Was Ihr wollt"1) ebenso wie als König Philipp II.1) in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1) oder mit der Titelfigur des Hans Karl Bühl in dem Lustspiel "Der Schwierige"1) von Hugo von Hofmannsthal1). Edthofer feierte Erfolge als Professors Henry Higgins in dem Shaw-Schauspiel "Pygmalion"1),  Pastor Manders in dem Familiendrama "Gespenster"1) von Henrik Ibsen1) oder als Protagonist Willy Loman in der Tragödie "Tod eines Handlungsreisenden"1) von Arthur Miller1). Eine seiner eindrucksvollsten Darbietungen war der Baron in dem Schauspiel "Nachtasyl"1) von Maxim Gorki1), inszeniert von Ernst Lothar1) (Premiere: 12.11.1937) →  josefstadt.org; einen Auszug zu Edthofers Wirken am Theater  findet man hier.
 
Anton Edthofer, der sich in erster Linie als Theaterschauspieler verstand und in den 1920er Jahren zu den meistbeschäftigten Mimen in Wien und Berlin zählte, machte bereits 1912 erste Erfahrungen mit der noch jungen Kinematographie1): Wie etliche seiner Theaterkollegen gehörte er zur Besetzung der ersten "Wiener Kunstfilm"1)-Großproduktion "Der Unbekannte"1), basierend auf einem Kriminal-Drama von Oskar Bendiener, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Regie führte Luise Kolm1), der späteren Ehefrau des Regisseurs und Produzenten Jakob Fleck1). Neben anderen Wiener Theaterstars wie Eugénie Bernay1), Karl Ehmann1), Karl Blasel1) oder Viktor Kutschera zeigte sich auch Edthofer hier mit einem kleineren Part.
Ab 1918 stand Edthofer dann regelmäßig für die "Wiener Kunstfilm" vor der Kamera, zeichnete hier unter anderem seine Bühnenrolle des Künstlersohns Oswald in Otto Kreislers1) Ibsen-Verfilmung "Gespenster"1) (1918). Wie am Theater konnte Edthofer auch im Stummfilm mit den unterschiedlichsten Rollen überzeugen, renommierte Regisseure wie Otto Rippert1), Fritz Lang1), Friedrich Wilhelm Murnau1), Karl Grune1) oder Robert Wiene1) nutzten seine darstellerische Ausdruckskraft in den Melodramen, Krimis und Abenteuer jener Ära.
So stand er beispielsweise mit Lil Dagover und Conrad Veidt für den als "Das Abenteuer einer Nacht" untertitelten Streifen "Das Geheimnis von Bombay"1) (1921; Regie: Artur Holz2)) vor der Kamera, mimte eine Doppelrolle in dem Krimi "Kämpfende Herzen"1) (1921; Regie: Fritz Lang) oder den Dichter Carlo Spini in dem Melodram "Das Spiel mit dem Feuer"3) (1921; Regie: Georg Kroll/Robert Wiene). Für Friedrich Wilhelm Murnau übernahm er den Part des zwielichtigen Wigottschinski1) in der Adaption "Phantom"1) (1922) nach dem gleichnamigen Roman1) von Gerhart Hauptmann1), für Berthold Viertel1) war er der Arzt Dr. Rank in der Verfilmung "Nora"1) (1923) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Henrik Ibsen1) mit Olga Tschechowa in der Titelrolle und für Johannes Guter1) der Mniewski neben Titelheldin Xenia Desni in "Die Prinzessin Suwarin"1) (1923) nach dem Roman von Ludwig Wolff1). Max Glass1) inszenierte mit Edthofer als Bob und Helga Molander als Mary die Liebesgeschichte "Bob und Mary" (1923). Als Arzén von Cserépy1) seinen vierteiligen Historienfilm "Fridericus Rex"1) (1921/23) mit Otto Gebühr in der Titelrolle des Preußenkönigs Friedrich II.1) drehte, besetzte er Edthofer im 3. Teil "Sanssouci"1) (UA: 19.03.1923) als Friedrichs jüngeren Bruder August Wilhelm von Preußen1), in Karl Grunes hochgelobtem, nächtlichen Großstadt-Drama "Die Straße"1) (1923) zeigte er sich als Mörder des Kleinbürgers (Eugen Klöpfer) bzw. als Zuhälter der Prostituierten (Aud Egede Nissen).
Danach wirkte Edthofer nur noch sporadisch in einigen Stummfilm-Produktionen mit, so zuletzt als Baron Gart in dem von Friedrich Fehér mit dessen Ehefrau Magda Sonja als Klarissa, Ehefrau von Prof. Bunterbart (Carl Goetz1)), realisierten Gerichts-Drama "Sensations-Prozess" (1928) nach dem Schauspiel "Prozess Bunterbart" von Max Brod1) sowie als Baron Szuschinsky in dem  Melodram "Das brennende Herz"1) (1929), gedreht von Ludwig Berger1) mit Mady Christians und Gustav Fröhlich in den Hauptrollen → Übersicht Stummfilme.
 
Im Tonfilm beschränkte sich der Schauspieler auf wenige, dennoch prägnante Auftritte, gab beispielsweise den Generaldirektor Baron Thomas von Ullrich in Richard Oswalds1) Komödie "Arm wie eine Kirchenmaus"1) (1931) nach dem ungarischen Bühnenstück "A templom egere" von Ladislaus Fodor1) mit der Musik von Ralph Benatzky1) und Grete Mosheim als Stenotypistin Susi Sachs → Info zum Bühnenstück bei theatertexte.de.
In Paul Czinners1) Melodram "Der träumende Mund"1) (1932) nach dem Theaterstück "Mélo" von Henri Bernstein1) machte er neben Czinners späteren Ehefrau Elisabeth Bergner als deren Gatte, der Orchestermusiker Peter, eine gute Figur, erfreute in Erich Engels1) Shaw-Verfilmung "Pygmalion"1) (1935) als Oberst Pickering an der Seite von Jenny Jugo (Eliza Doolittle) und Gustaf Gründgens (Professor Higgins) das Publikum. Eine beachtenswerte Rolle war auch die des französischen Königs Ludwig XV.1) in Willy Schmidt-Gentners1) Historienstreifen "Die Pompadour" (1935) mit Käthe von Nagy als die berühmte Mätresse Ludwig XV., Madame de Pompadour1)  → madamedepompadour.com In Karl Hartls1) historischem Spionagestreifen "Die Leuchter des Kaisers"1) (1936), in Szene gesetzt nach dem Roman "The Emperor’s Candlesticks" der Baronesse Orczy1), tauchte Edthofer neben den Hauptakteuren Sybille Schmitz, Karl Ludwig Diehl und unter anderem Johannes Heesters als österreichischer Erzherzog Ludwig1) auf, als Professor Dr. Karl Henning in E. W. Emos1) heiteren Geschichte "Die unentschuldigte Stunde"4) (1937) nach dem Theaterstück von Stefan Bekeffi1) und Adorian Stella mit unter anderem Hans Moser, Theo Lingen und Gusti Huber.
 

Anton Edthofer, fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
als
Mr. Dulcimer in "Die Orchideen von Schloss Silver-Gates"
  von Mordaunt Shairp (1887–1939), Regie: Emil Geyer1);
Premiere: 23.10.1933  →  josefstadt.org
Quelle: Wikimedia Commons aus "Die Bühne" (10 11.1933, Heft 363, S. 39),
digitalisiert von anno.onb.ac.at; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Anton Edthofer, fotografiert von Wilhelm Willinger (1879–1943) als Mr. Dulcimer in "Die Orchideen von Schloss Silver-Gates" von Mordaunt Shairp (1887–1939), Regie: Emil Geyer; Premiere: 23.10.1933; Quelle: Wikimedia Commons aus "Die Bühne" (10 11.1933, Heft 363, S. 39), digitalisiert von anno.onb.ac.at; Lizenz: gemeinfrei
Anton Edthofer, fotografiert von Ernst Förster (1879–1943); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Die noch gegen Ende des Krieges gedrehten Produktionen "Wie ein Dieb in der Nacht"1) (1944; Regie: Hans Thimig) und "Wiener Mädeln"1) (1944/45; Regie: Willi Forst) gelangten erst 1949 in die Lichtspielhäuser. In letztgenanntem Film, einem beschwingten Biopic über den von Forst selbst verkörperten österreichischen Musiker und Walzer-Komponisten Carl Michael Ziehrer1), verlieh Edthofer dem Hofrat Munk Kontur, Vater der "Wiener Mädeln" Klara (Judith Holzmeister), Mitzi (Dora Komar1)), Liesl (Vera Schmid, 1919–?) und Gretl (Hilde Föda, 1918–2004).
Im Nachkriegsfilm trat der Schauspieler nur noch drei Mal in Erscheinung: Rudolf Steinboeck1) besetzte ihn in dem nach der Novelle "Der 20. Juli" von Alexander Lernet-Holenia inszenierten Drama "Das andere Leben"1) (1948) als Generals Rissius, Vorgesetzter des mit Elisabeth (Aglaja Schmid1)) verheirateten, pflichtbewussten Wehrmachtsoffiziers Major Walter Josselin (Robert Lindner1)). Nach dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Ernst Lothar1) entstanden gleich zwei Filme, in denen Edthofer den Kaiser Franz Joseph I.1) verkörperte: Bei dem österreichischen Historienepos "Der Engel mit der Posaune"1) (1948) hinterließ Regisseur Karl Hartl1) seine Handschrift, bei dem britischen Remake "The Angel with the Trumpet" (1950, → Wikipedia (englisch)) führte Anthony Bushell1) Regie → Übersicht Tonfilme.
Anschließend beendete der inzwischen über 65-Jährige seine Filmkarriere und konzentrierte sich ausschließlich auf seine Arbeit am Theater, noch kurz bis vor seinem Tod stand er auf der Bühne.
     
Anton Edthofer, fotografiert von Ernst Förster (1879–1943)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Mehrfach wurde er für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet, 1949 erhielt er als erster Schauspieler (gemeinsam mit Paula Wessely) den vom "Theater in der Josefstadt" gestifteten "Max-Reinhardt-Ring". Das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich"1) konnte er 1955 entgegennehmen. 1960 folgte die "Kainz-Medaille"1) für die Darstellung des Daniel Monnerie in dem Schauspiel "Der verborgene Strom" von Ruth1) (1912 – 2001) und Augustus Goetz (1897 – 1957), welches am 2. Dezember 1959 in einer Inszenierung von Heinrich Schnitzler1) Premiere feierte → josefstadt.org sowie 1963 der Titel "Kammerschauspieler"1).

Anton Edthofer erhält zum 70. Geburtstag von seinen
Kollegen (u. a. Helene Thimig) im "Theater in der Josefstadt"
einen Scotch-Terrier geschenkt.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: United States Information Service (USIS)1)
© Rechteinhaber: United States Information Service (USIS) / ÖNB Wien
Datierung: 18.09.1953; Bildarchiv Austria (Signatur: US 11.459/1)

Anton Edthofer erhält zum 70. Geburtstag von seinen Kollegen (u. a. Helene Thimig) im "Theater in der Josefstadt" einen Scotch-Terrier geschenkt; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: United States Information Service (USIS); Copyright/Rechteinhaber: United States Information Service (USIS)/ÖNB Wien; Datierung: 18.09.1953; Bildarchiv Austria (Signatur: US 11.459/1)
Anton Edthofer starb am 21. Februar 19715) im Alter von 87 Jahren in seiner Geburtsstadt Wien. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Südwestfriedhof"1) (Gruppe W, Nr. 1) im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling1) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Der Charaktermime war von 1919 bis 1924 kurzzeitig in zweiter Ehe mit der österreichischen Theaterschauspielerin Margarete von Bukovics1) (1892 – 1972) verheiratet, seit Ende Juli 1948 bis zuletzt mit seiner Kollegin Helene Thimig (1889 – 1974), der Witwe von Max Reinhardt1) (1873 – 1943).
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch, austria-forum.org, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com mit einem Artikel aus "Filmwelt" (Nr. 3, 17.01.1932, S. 8)
*) Laut geschichtewiki.wien.gv.at debütierte Edthofer als so genannter Charakterdarsteller in Köln, wo er 1903 als jugendlicher Bonvivant reüssierte; danach spielte er am "Intimen Theater" in Nürnberg.
**) Quelle: www.karlheinz-everts.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) cyranos.ch, 3) Murnau Stiftung, 4) film.at
5) laut Wikipediafilmportal.de und geschichtewiki.wien.gv.at; nach "Österreich-Lexikon" (AEIOU) und IMDb  gestorben am 25..02.1971
Lizenz Foto Anton Edthofer (Urheber Unbekannt): Dieses Medium (Bild, Gegenstand, Tondokument, …) ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
Lizenz Fotos Anton Edthofer (Urheber: Wilhelm Willinger/Ernst Förster): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Wirken am Theater (Auszug)
Quelle: Wikipedia sowie Archiv "Theater in der Josefstadt"
(Fremde Links: Wikipedia, whoswho.de, theatertexte.de, felix-bloch-erben.de, cyranos.ch;
 R = Regie, EA = Erstaufführung, P = Premiere, UA = Uraufführung)
"Hebbel-Theater", Berlin
(ab 1911 für einige Zeit umbenannt in "Theater in der Königgrätzer Straße")
"Schauspielhaus", Berlin "Tribüne" Berlin) "Deutsches Theater", Berlin ("Kammerspiele")
  • 1921: Léonard Bernard in "Der Hühnerhof" ("Le poullaier"), Schwank von Tristan Bernard  (R: Iwan Schmith († 29.12. 1939);
    "Berliner Volks-Zeitung" (04.10.1921): "Herr Tristan Bernard gehört zu jener ehernen Legion Pariser Schwankautoren,
    deren Schaffen im Genius des Spitzenhöschens steht. Zudem verfügt er noch über eine maßvolle Dosis Witz.
    Wovon gestern abend leider nicht viel zu spüren war. Diese Sexualaffäre, die sich "Der Hühnerhof" nennt, handelt von einem
    Chanteclair im Frack, der seiner Aufgabe, drei Frauen zu versorgen, dauernd nicht gerecht werden kann und deshalb nach
    ländlicher Zurückgezogenheit trachtet. Selbstverständlich, daß dieser löbliche Vorsatz fortwährend durch das unvermutete
    Erscheinen eines weiblichen Wesens durchkreuzt wird. Herr Edthofer spielte den aus Gesundheitsrücksichten zum Philosophen
    gewordenen Don Juan mit sehr viel Laune. Sein Gegenspieler, Herr Thimig, ergötzte außerordentlich in der Rolle eines mit
    zehntausend Volt erotischen Verlangens Geladenen, der nach drei Körben, schließlich desperat geworden, die brave, alte
    Tante – Frau Kupfer – attackiert. Stephan Großmann hat jüngst so nett über das neueste französische Lustspiel geplaudert.
    Warum sieht man dergleichen nie? Warum wird immer gerade das Fadeste übersetzt? Denn matt war die Geschichte.
    Nach einem verheißungsvoll unanständigen Auftakt erlahmt die Kraft des Autors ebenso wie die seines Helden.
    Die Regie führte Iwan Schmith. Die Kostüme lieferte das "Modellhaus Becker", die Hüte die Firma M. Gerstel.
    Das war die Attraktion, und dem galt der lebhafte Schlußapplaus. Es war wirklich eine Augenweide. Zu bemerken wäre
    noch, wie die kostbaren Roben getragen worden. Von Fräulein Denera mit Naivität, von Fräulein Christians mit Nonchalance
    und von Frau Arbenina mit Raffinement …"
    (Quelle: projekt-gutenberg.org aus "Sämtliche Schriften" (Band I, 1911–1921) von Carl von Ossietzky)
    "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ, 10.11.1921, 2. Abendblatt, Nr. 1607): "Geschlechtliches wurde noch niemals auf deutschen
    Bühnen eindeutiger erörtert. Brauche ich meinen Lesern zu versichern, daß das Wort Prüderie in meinem Lexikon nicht
    vorkommt? Trotzdem hat es mich befremdet, daß solche Auseinandersetzungen just in dem Hause erfolgen, das dem
    Dienste Ibsens und Strindbergs geweiht – zu sein vorgab (…). Dabei soll gewiß nicht verkannt werden, daß Tristan Bernards
    Schwank mit dem leichtesten Handgelenk gemacht ist. Seine technische Geschicklichkeit bleibt erstaunlich. Nicht minder
    die Unverfrorenheit oder die Selbstverständlichkeit, mit der die Komik des Trieblebens aufgezeigt wird. Der Dichter nimmt
    kein Blatt vor den Mund… und auch sonst nicht. Jedennoch – das kann nicht verschwiegen werden – was in französischer
    Sprache seine unbestreitbaren Reize hat, wirkt im Deutschen anders. (…) Nachahmungen in der Kunst haben nicht die
    langen Beine von Frl. Christians, sondern die kurzen von Herrn Thimig."
    (Quelle: horst-schroeder.com)
  • 1922: ? in "Der Vertrag von Nizza" von Louis Verneuil (R: Iwan Schmith)
  • 1922: Anatol in "Anatol" von Arthur Schnitzler (R: Iwan Schmith; unter anderem Hermann Thimig als Anatols Freund Max,
    Margarete von Bukovics als Bianca
    )
"Volkstheater", Wien
  • 1910: Sohn Osvald Alving in "Gespenster" von Henrik Ibsen (R: ?; mit Betty Ullerich als Frau Helene Alving,
    Elsa Marguérite Galafrés als Regine Engstrand
    ) → , ibsenstage.hf.uio.no
  • 1914/15: Der Einjährige" in "Im bunten Rock", Lustspiel von Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht (R: ?)
    → www.karlheinz-everts.de
  • 1915: Zimmerherr Stud. med. Bonifaz Strantz, in "Armut" (UA: 16.01.1915) von Anton Wildgans (R: Hubert Keusch;
    mit u. a. Jaro Fürth (Josef Spuller, ein kleiner Postbeamter), Josefine Glöckner (dessen Frau Mathilde),
    Ferdinand Onno (Sohn Gottfried), Lina Woiwode (Tochter Marie), Paul Askonas (Militärarzt i. P. Dr. Radinovich)
    )
    → projekt-gutenberg.org, antonwildgans.at
  • 1922: "Er", der Vater, in "Es" (UA: 25.12.1922), Abtreibungsdtama von Karl Schönherr (R: Friedrich Rosenthal;
    mit Lucie Höflich als "Sie", die Mutter; Moriz Scheyer (1886–1949) in "Neues Wiener Tagblatt" (27.12.1922, S. 2–3):
    (…) Obzwar die Höflich als "sie" auf der Bühne steht; obzwar die prachtvolle Schauspielerin selbst im quälenden
    Dunkel noch ihr eigenes Licht auszustrahlen scheint, obzwar ihre Stimme selbst das härteste Wort noch zu der Milde
    und der Süßigkeit einer höheren Musik emporträgt. Wie einen kostbaren Mantel wirft die Höflich ihre Seele über
    die Blößen der Dichtung. Herr Edthofer ist ihr Partner: ergreifend in Haltung, Geberde und Ton, von größter
    Einfachheit und Wahrheit in dem komplizierten Zerfetzungsprozeß eines immer rasender dem Tode entgegengaloppierenden
    Schicksals."
    Otto Koenig in "Arbeiter-Zeitung" (27.12.1922, S. 5): (...) Das Schauspiel war von Friedrich Rosenthal sehr sorgfältig
    in Szene gesetzt, und Anton Edthofer und Lucie Höflich spielten die zwei psychologischen Gewaltrollen mit allen Mitteln
    bewußter Kunst und treffsicherer Technik. Ohne drastischere Hilfen und starke Effekte wäre das virtuos konstruierte
    Duospiel nicht zu bewältigen. In der Wirkung war Edthofer erfolgreicher als seine Partnerin. Der Verfasser war anwesend
    und hatte die Genugtung, seiner und der Darsteller artistische Leistung mit Beifallsstürmen belohnt zu sehen."
    )
     (Quelle: litkult1920er.aau.at mit weiteren Rezensionen)
  • 1926: Karl, Liebhaber von Veronika, in "Veronika" (EA) von Hans Müller-Einigen (R: Rudolf Beer; mit Leopoldine Konstantin
    in der Titelrolle der Schwester Veronika; u. a. Oskar Sima als Leopold, Celia Lovsky als Pauli
    ) → scholarsarchive.byu.edu
  • 1927: Zahnarzt in "Das Lachkabinett" von Marcel Espiau (1899–1971) (R: Rudolf Beer; P: 10.09.1927)
  • 1927: Der Hauptmann in "Flucht" "The Escape") von John Galsworthy (R: Rudolf Beer;
    Kurzinfo: "Die "Flucht" schildert das Schicksal des angehenden Theologiestudenten Matthew Denant, dem als
    englischer Hauptmann die abenteuerliche Flucht aus deutscher Kriegsgefangenschaft gelang, der in der Heimat
    aber ungewollt einen Totschlag begeht, aus dem Zuchthaus ausbricht, und als ein gehetztes Wild nach tagelanger
    Verfolgung in einer Dorfkirche Unterschlupf sucht. Um den herbeieilenden Pfarrer, den er zunächst um Asylrecht
    bittet, vor schweren seelischen Konflikten zu bewahren, stellt sich Denant freiwillig den Häschern."

    (Quelle: ARD-Hörspieldatenban zu dem Hörspiel (EA: 11.03.1949))
  • 1928: Rechtsanwalt Stensgaard in "Der Bund der Jugend" von Henrik Ibsen (R: Hans Homma) → ibsenstage.hf.uio.no sowie
    Infos zum Stück bei projekt-gutenberg.org
  • 1929: Hannibal in "Hannibal ante portas!. Der Marsch auf Rom", Komödie von Robert E. Sherwood (R: Rudolf Beer)
"Komödie am Kurfürstendamm", Berlin "Deutsches Künstlertheater", Berlin "Deutsches Schauspielhaus", Hamburg "Theater in der Josefstadt", Wien, zur Spielzeit –
Filme
Stummfilme / Tonfilme
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(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, theatertexte.de, whoswho.de; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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