Filmografie / Hörspiel
Vadim Glowna; Copyright Hans Weingartz Vadim Glowna wurde am 26. September 1941 in der holsteinischen Kreisstadt Eutin1) geboren und wuchs wuchs nach der Trennung seiner Eltern in Hamburg auf. "Der polnische Nachname "Glowna" stammt von seinem Stiefvater, der zuerst als Kapitän eines Schiffes und in der Nachkriegszeit als Pilot bei der "Lufthansa" arbeitete. Das Familienleben war nicht fürsorglich, da die Mutter einen eigenen Blumenladen bewirtschaften musste. Vadim brach daher in jugendlichem Alter mehrfach aus, indem er auf eigene Faust tagelang loszog und ohne Nachricht wegblieb. " notiert Wikipedia. Nach einem abgebrochenen Theologiestudium besuchte er das Schauspiel-Studio von Hildburg Frese1) (1915 – 2002) in Hamburg; während dieser Zeit hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, arbeitete unter anderem als Schlagzeuger, Seemann und Taxifahrer. Nach seiner Ausbildung wurde er von Gustaf Gründgens an das "Hamburger Schauspielhaus"1) berufen, weitere Stationen seiner Schauspielerkarriere waren später in Bremen das "Theater am Goetheplatz"1) sowie die "Münchner Kammerspiele"1). Für Peter Zadek1) gestaltete er in Bremen beispielsweise den Scan in "Der Spaßvogel" (1964) von Brendan Behan1), den Valère in der Molière-Komödie "Der Geizige"1) (1964), den Melchior Gabor in Wedekinds "Frühlings Erwachen"1) (1965) oder den Karl Moor in Schillers "Die Räuber"1) (1966). An den "Münchner Kammerspielen" glänzte er 1970/71 mit der Figur des Reformators Martin Luther1) in Dieter Fortes Drama "Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung"1), in Szene gesetzt von Paul Verhoeven.
 
 
Foto (auch Hintergrund) mit freundlicher Genehmigung von Hans Weingartz
© Hans Weingartz (www.Hans-Weingartz.de)
Zur Spielzeit 1972/73 trat Glowna in Hamburg noch einmal in drei Produktionen bzw. Inszenierungen von Claus Peymann1), Niels-Peter Rudolph1) und Dieter Giesing1) auf, spielte für Peymann den Rache schwörenden Liebhaber Vindice in "Die Tragödie der Rächer", einer so genannten "Rachetragödie"1) ("The Revenger’s Tragedy") des Shakespeare-Zeitgenossen Cyril Tourneur1) → www.zeit.de. Niels-Peter Rudolph besetzte ihn mit der Doppelrolle des Herzogs Friedrich und des Herzogs in der Verbannung in der Shakespeare-Komödie "Wie es euch gefällt"1) (Premiere: 19.09.1972, → www.zeit.de), Dieter Giesing brachte Carl Sternheims Stück "1913"1) unter anderem mit Werner Hinz (Christian Maske), Joana Maria Gorvin (Gräfin Sofie) und Vadim Glowna (Sekretär Wilhelm Krey) zur Aufführung. Zuletzt stand der Schauspieler unter anderem bei den "Ruhrfestspielen 2010"1) in der von Armin Holz1) inszenierten Shakespeares Komödie "Was Ihr wollt"1) als Haushofmeister Malvolio auf der Bühne. Die Premiere des mit Dieter Laser (Orsino), Ilse Ritter1) (Sebastian/Violoa), Elisabeth Trissenaar1) (Olivia) Angela Schmid1) (Zofe Maria), Markus Boysen1) (Trunkenbold Sir Toby), August Diehl1) (Sir Andrew) und Gitte Haenning (Narr) hochkarätig besetztem Stücks, eine Koproduktion der "Ruhrfestspiele Recklinghausen", dem "Théâtre National du Luxembourg"1), dem "Grand Théâtre de Luxembourg" und dem Berliner "Renaissance-Theater"1), fand am 29. Mai 2010 im Theater Marl statt; die Berliner Premiere folgte am 12. Juni 2010, die Premiere am "Grand Théâtre de Luxembourg" am 17. November 2011 → www.spiegel.de, www.renaissance-theater.de.
  
Neben seiner Arbeit für das Theater machte sich Glowna bald auch bei Film- und Fernsehen einen Namen als herausragender Charakterdarsteller. Seinen ersten, viel beachteten Fernsehfilm drehte er 1965 unter der Regie von Johannes Schaaf1), der ihn in dem Krimi "Im Schatten einer Großstadt"2) (1965) besetzte, bis Ende der 1960er Jahre folgten Rollen in Produktionen wie "Zuchthaus"2) (1967) nach dem Roman "Die bestrafte Zeit" von Henry Jaeger1), "Verbrechen mit Vorbedacht" (1967) nach der Erzählung von Witold Gombrowicz1) oder "Reise nach Tilsit"2) (1969) nach der Erzählung von Hermann Sudermann1), mit denen der Schauspieler Aufmerksamkeit erregen konnte. Im Verlaufe der Jahre avancierte Glowna zu einer festen Größe auf dem Bildschirm und verkörperte mit enormer physischer Präsenz die unterschiedlichste Figuren. Seine eigenwillige Kopfform, die hervorstechenden Augen mit dem manchmal undurchsichtigen Blick sowie seine charakteristische Gestalt prädestinieren ihn für nihilistische Rebellen, Verlierer und Unangepasste.
Prägnante Rollen in zahlreichen beliebten Krimi-Serien wie "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Ein Fall für zwei", "Tatort", "Die Männer vom K3", "Anwalt Abel", "Rosa Roth" oder "Wolfs Revier" gehören zur umfangreichen Filmografie. 
Die Fernsehzuschauer sahen ihn beispielsweise als August Reinsdorf1) in "Ein deutsches Attentat" (1975) über August Reinsdorf und dessen Attentat am Niederwalddenkmal1) (1883), als den Kriminellen Johnson in "Ketten"2) (1976) nach dem Roman "Chain of Darkness" von Kenneth Cook1) oder als linken Journalisten Franz in der Ödön von Horváth1)-Adaption "Sladek oder Die schwarze Armee"2) (1976). In "Das verschollene Inka-Gold" (1978), gedreht nach "The Hussy" von Jack London1) präsentierte er sich als Ingenieur Brian Jones. In den 1980ern spielte er beispielsweise den Doktor Felix Schaad in der Max Frisch Verfilmung "Blaubart" (1984) oder den Gymnasiallehrer Helmut Halm in "Ein fliehendes Pferd" nach der Novelle von Martin Walser1).
In jüngerer Zeit mimte er den Vater Fauchelevent in der vierteiligen, prominent besetzten Literaturverfilmung "Les Misérables – Gefangene des Schicksals"1) (2000) nach dem Roman "Die Elenden"1) von Victor Hugo1), unter anderem mit Gerard Depardieu1) (Jean Valjean), John Malkovich1) (Inspektor Javert), Jeanne Moreau (Mère Innozentia) und Veronica Ferres1) (Mme. Thénadier). 2003 spielte er den Ernst Esche in dem ZDF-Dreiteiler "In der Mitte eines Lebens" mit Heiner Lauterbach und Katja Flint1), in dem zweiteiligen, fesselnden Familiendrama "Die Rückkehr des Vaters" beeindruckte er Anfang 2004 die Fernsehzuschauer in der Rolle des Heinrich Giese, der wegen Mordes an seiner Frau 27 Jahre im Gefängnis saß, nach seiner Entlassung seine Kinder sucht und dessen Fall durch einen Rechtsanwalt wieder aufgerollt wird. Einmal mehr konnte Vadim Glowna hier alle Register seiner Schauspielkunst ziehen und ließ die stellenweise melodramatische Geschichte nicht zu einem "Rührstück" werden.

Foto mit freundlicher Genehmigung des
Fotografen Christian Hartmann (www.christianhartmann.com)
© Christian Hartmann

Vadim Glowna 01; Copyright Christian Hartmann
Sein Leinwanddebüt hatte Glowna – sieht man von seiner Mitwirkung als Baby in der Storm-Verfilmung " Immensee"1) (1943) ab – 1971 in dem Edgar Wallace-Krimi "Die Tote aus der Themse" als Fotograf David Armstrong gegeben, stand im Laufe der Jahrzehnte für so bedeutende Regisseure wie Claude Chabrol1), Bertrand Tavernier1), Alain Corneau1) oder Krzysztof Zanussi1) vor der Kamera und gehörte rasch auch international zu den gefragten Darstellern. Unter Alain Corneau spielte er beispielsweise 1976 den Inspektor Abadie in dem Thriller "Police Python 357"1), ein Jahr später sah man ihn als Kern in Sam Peckinpahs Kriegsdrama "Steiner – Das Eiserne Kreuz"1). 1977 überzeugte er als Filmregisseur Max Schneider in Reinhard Hauffs erstem Kinofilm "Der Hauptdarsteller"1) an der Seite von Mario Adorf, 1978 war Glowna der religiöse jakobinische Eiferer Kaspar Fesslen in Egdar Reitz' Biopic über den von Tilo Prückner dargestellten Flugpionier Albrecht Ludwig Berblinger1) mit dem Titel "Der Schneider von Ulm"1). Als Paul Baumeister emanzipierte er sich 1986 in "Ediths Tagebuch" unter der Regie von Hans W. Geissendörfer1) von seiner Ehefrau alias Angela Winkler1) – einem Psychodrama nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith1).
In jüngerer Zeit brillierte der Schauspieler als Bruno neben Hannelore Elsner in dem Psychogramm "Die Unberührbare"1) (2000) und wurde im gleichen Jahr für seine Leistung mit dem Preis der "Deutschen Filmkritik"1) als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet. Ebenfalls 2000 sah man ihn als Vater Eberhard Hoffmann in Rainer Kaufmanns Liebesdrama "Kalt ist der Abendhauch" nach dem gleichnamigen Krimi von Ingrid Noll1), neben Fritzi Haberlandt1) (Charlotte Hoffmann, jung), Gisela Trowe (Charlotte Hoffmann, alt), August Diehl1) (Hugo Wimmer, jung) und Heinz Bennent (Hugo Wimmer, alt) → dieterwunderlich.de. Glowna gehörte zur Besetzung von Christopher Roths Film "Baader"1) (2002) über den RAF-Terroristen Andreas Baader1) und Oskar Roehlers Beziehungsdrama "Der alte Affe Angst"1) (2003), danach beeindruckte er die Kinobesucher mit der Titelrolle des Komponisten Johann Sebastian Bach1) in Dominique de Rivaz' Historienfilm "Mein Name ist Bach"1) (2003), unter anderem neben Jürgen Vogel1) (Friedrich der Große1)) und Karoline Herfurth1) (Prinzessin Amalie1)) → siehe auch www.dieterwunderlich.de.
In dem von Regisseur Chris Kraus in Szene gesetzten Kino.Drama "Vier Minuten"1) (2006) mit Hannah Herzsprung1) in der Hauptrolle der drogenabhängigen Jenny von Loeben konnte Glowna ab Februar 2007 als deren Vater Gerhard von Loeben erneut auf der Leinwand überzeugen: Der Film erzählt die Geschichte der jungen Jenny, deren Leben bereits vorüber zu sein scheint. Denn sie hat getötet, und sie würde es wieder tun. Eine achtzigjährige Klavierlehrerin (Monica Bleibtreu) entdeckt ihr Geheimnis, ihre Grausamkeit und ihre Träume und beschließt, das Mädchen in das pianistische Wunderkind zurückzuverwandeln, das Jenny einst war. konnte man in der Pressemitteilung des "Bayerischen Rundfunks" lesen. In Wolfgang Murnbergers Kinderfilm "Lapislazuli – Im Auge des Bären"1) (2006), der abenteuerlichen Geschichte um einen aufgetauten Neandertaler, kam er als ein geheimnisumwobener Einsiedler daher; abgedreht war das Drama "Hitler's Grave" (2010) des iranischen Filmemachers Daryush Shokof, in dem Glowna einen Rabbi mimt. Zuletzt stand Glowna im September 2011 für Rudolf Thomes Streifen "Ins Blaue"1) (2012) als alternder Abraham Rabenthal vor der Kino-Kamera → Übersicht Kinofilme als Darsteller.
  
Dazwischen lagen immer wieder interessante Rollen in vielbeachteten Fernsehproduktionen: 2003 berührte Glowna die Zuschauer als Vater in Jo Baiers "Schwabenkinder"1) (2003), der Geschichte eines armen Bergbauernbuben, der auf einem Kindermarkt in Oberschwaben verkauft wird, nach dem Buch "Die Schwabenkinder: Die Geschichte des Kaspanaze" von Elmar Bereuter1). Im November 2004 erlebte man ihn in dem zweiteiligen Melodram "Die Rosenzüchterin", das Erhard Riedlsperger nach dem Bestseller-Roman von Charlotte Link1) für das Fernsehen umgesetzt hatte. Eingebettet in große historische Bögen und mit hochkarätige Starbesetzung wird die bewegende Geschichte zweier Frauen geschildert, die schicksalhaft aneinandergekettet sind. Neben Hannelore Elsner in der Titelrolle und Ruth Maria Kubitschek als Helene Feldmann spielte er den älteren Julien Lacroix, Jugendliebe der Titelheldin Beatrice Shaye.
Oft verkörperte Glowna Menschen am Rande der Gesellschaft oder außergewöhnliche Figuren, in dem Polizeithriller "Nachtschicht – Tod im Supermarkt"2) (2005) überraschte er mit der prägnanten Nebenrolle eines blinden Obdachlosen, eine skurrile Figur, die des Zeitungsverlegers Dr. Jobst Grübel, spielte er Ende Februar 2008 in der humorigen Geschichte "Alles was recht ist"1) mit Michaela May1) als unkonventioneller Richterin Lena Kalbach: Grübel, schwer erkrankt, soll wegen Unzurechnungsfähigkeit von seinen Kindern entmündigt werden, Glowna als in mongolische Landstracht gewandeter Medienmogul, der seine Liebe zu einer jungen Mongolin und die Esoterik entdeckt hat, trug zum Erfolg der witzig angelegten Story bei.
Das Jahr 2009 startete für Vadim Glowna mit der Rolle des Rechtsbeistandes des Fabrikanten und Radiopioniers Wilhelm Sattler (Friedrich von Thun) in dem sehenswerten, dreiteiligen Nachkriegsdrama "Die Rebellin"1), der Geschichte des außergewöhnlichen Lebensweges einer jungen, Technik-begeisterten Frau (Alexandra Neldel1)) im Deutschland der Fünfzigerjahre (EA: 5./7./11.01.2009). Ebenfalls am 5. Januar wurde bei "ProSieben" der Mystery-Film "Gonger – das Böse vergisst nie"1) ausgestrahlt, in dem Glowna als Bürgermeister Otto Schwarz auftrat. In dem Großstadt-Thriller "Auftrag Schutzengel" zeigt er sich am 12. Januar 2009 im ZDF – neben Silke Bodenbender1) als engagierter jungen Polizistin Nadja Mohn und Benjamin Sadler1) als schwerreichem Junggesellen Ben Sievert – mit der Figur des Vaters Werner Sievert, einem machtbewussten ehemaligen Unterweltboss aus dem St. Pauli-Milieu Hamburgs → tittelbach.tv. Die Dreharbeiten zu dem ZDF-Krimi "Der letzte Weynfeldt"1), von dem Schweizer Regisseur Alain Gsponer1) nach dem gleichnamigen Bestseller von Martin Suter1) inszeniert, begannen Anfang November 2009, neben Stefan Kurt1) als Adrian Weynfeldt und Marie Bäumer1) als Lorena Steiner in den Hauptrollen stand Glowna als Dr. Baier vor der Kamera. Die Premiere der Synchronfassung fand am 31. August 2010, in Anwesenheit des Romanautors und seiner Frau, im Kino "Metropol" in Zürich statt. Der Film wurde am 12. September 2010 erstmals im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt. (…) Der Film wurde auf deutsch gedreht und für den Schweizer Markt auf Schweizerdeutsch nachsynchronisiert.3)

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Fotografen Christian Hartmann (www.christianhartmann.com)
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Vadim Glowna 02; Copyright Christian Hartmann
An weiteren Fernsehauftritten ist die Håkan Nesser-Adaption1) "Inspektor Barbarotti – Mensch ohne Hund" (EA: 10.06.2010) zu nennen, in der Glowna neben dem von Sylvester Groth1) gespielten unkonventionellen Ermittler Gunnar Barbarotti den verknöcherten, despotischen Patriarchen Karl-Erik Hermansson gab. Prägnant war auch seine Rolle in der vom "Hessischen Rundfunk" produzierten "Tatort"-Folge "Wie einst Lilly"1) (EA: 28.11.2010) mit dem von Ulrich Tukur1) dargestellten eigenbrödlerischen "Tatort"-Kommissar bzw. LKA-Ermittler Felix Murot. In dieser Folge zum 40-jährigen Jubiläum des "Tatorts" mimte Vadim Glowna überzeugend den Rentner bzw. Ex-BKA-Boss Paul Krafft → www.spiegel.de. Danach tauchte Glowna als Anatol Schnittke in der Episode "Kassensturz" aus der Krimireihe "Stubbe – Von Fall zu Fall"1) auf; auch hier war mit der 40. Folge ein Jubiläum zu feiern → tittelbach.tv.
Seit Oktober 2010 liefen in Tschechien die Dreharbeiten zu dem von Oliver Hirschbiegel1) in Szene gesetzten, opulent ausgestatteten TV-Spektakel "Borgia"1) über die italienische Adelsfamilie Borgia1). Im Mittelpunkt steht der von John Doman1) dargestellte Rodrigo Borgia1) (1431 – 1503), der als Papst Alexander VI. in die Geschichte einging, neben einer Riege junger Nachwuchstalente – wie beispielsweise Isolda Dychauk1) als Lucrezia Borgia1) (1480 – 1519) – sowie anderer erfahrener Schauspieler verkörpert verkörpert Glowna in einigen Folgen den Erzbischof von Lissabon Jorge da Costa1) (1406 – 1508). In Deutschland ausgestrahlt wurde das 600 Minuten lange "Paten-Drama 'Borgia' über Sex, Lügen und Mord im Vatikan der Renaissancezeit"4) seit 17. Oktober 2011 zur besten Sendezeit im ZDF als Sechsteiler. Zuletzt stand Glowna für zwei Episoden der australischen Krimiserie "Jack Irish" vor der Kamera → Übersicht TV-Filmografie als Darsteller.
 
Nicht nur als Schauspieler war Vadim Glowna aktiv, sondern auch als Regisseur und Produzent. Schon 1973 gab er in Hamburg mit der Komödie "Was ist an Tolen so sexy?" der britischen Autorin Ann Jellicoe  sein Theater-Regiedebüt, 1981 wurde er unter anderem in Cannes mit der "Camera d'Or"1) für sein Spielfilmdebüt "Desperado City"1) ausgezeichnet, einer realistischen Milieustudie über kaputte Typen, Sex und Gewalt auf St. Pauli. Glownas zweiter Kinofilm "Dies rigorose Leben"1), 1982 in der texanischen Wüste aufgenommen, erinnert an amerikanische Bilderwelten und erzählt die Geschichte deutsch-jüdischer Emigranten der zweiten Generation, die in Texas in einen Hexenkessel aus Liebe, Lebensangst und Gewalttätigkeit geraten. Mitte der 1980er drehte er "Des Teufels Paradies" (1987) nach Motiven des Romans "Sieg" von Joseph Conrad1) mit Jürgen Prochnow, Ingrid Caven1) und Mario Adorf → filmportal.de, www.zeit.de. In den 1990ern entstand "Eines Tages irgendwann" (1992) über zwei charakterlich unterschiedliche Frauen (Anne Kasprik1) / Kim Kübler) und mit der TV-Produktion "Der Brocken" (1992) erzählte Glowna die Geschichte einer Witwe auf Rügen, die sich auf sehr witzige Weise der habgierigen Wessis erwehrt. Bei fernsehenderddr.de kann man lesen: "Ada Fenske (Elsa Grube-Deister) erweist sich quasi als ostdeutsche Mutter Courage von der schönen Insel Rügen, als sie sich mit all den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine "feindliche Übernahme" ihres Gehöfts auf Deutschlands größter Insel, gelegen an der Steilküste, wehrt. Dabei hat sie es mit westdeutschen Geschäftemachern wie dem zwielichtigen und schmierigen Zwirner (Rolf Zacher) zu tun, aber selbst die Bundeswehr hat großes Interesse an diesem Fleckchen Erde. Aber die offensichtlichen Nutznießer der einhergehenden deutschen Einheit beißen sich an Ada die Zähne aus. Und es kommt noch doller: Ada dreht den Spieß einfach um …"; in weiteren Rollen sah man unter anderem Muriel Baumeister1) und Ben Becker1). Für das Fernsehen führte er Regie bei der "Tatort"-Folge " Bauernopfer"1) (1993), bei der Krimiserie "Eine Frau wird gejagt" (1995) und bei dem ganz auf  Horst Krause zugeschnittenen Thriller "Der Schnapper: Blumen für den Mörder" (1998) sowie bei verschiedenen Episoden der Krimiserien "Der Alte"1) und "Siska"1)
Glownas vorletzte Regiearbeit, der Film "Das Haus der schlafenden Schönen"1) nach dem Roman "Die schlafenden Schönen" des japanischen Literaturnobelpreisträgers Yasunari Kawabata1), kam Anfang November 2006 in die Kinos. In der Verfilmung war Regisseur Glowna an der Seite von Angela Winkler1) und Maximilian Schell nicht nur als Schauspieler zu sehen, er schrieb auch das Drehbuch – wie für fast alle seiner von ihm inszenierten Filme. Der Schauspieler und Regisseur Vadim Glowna ließ sich von einem Roman des japanischen Nobelpreisträgers Kawabata inspirieren und verlegte dessen Handlung in den europäischen Kulturkreis: Egmont, der um seine Familie trauert, sucht noch einmal die Wärme und Erotik einer jungen Frau. Er besucht "Das Haus der Schlafenden Schönen" in dem man eine Nacht neben einer schlafenden Frau verbringen kann. Während er neben der Schlafenden liegt, tauchen in ihm fast vergessene Erinnerungen wieder auf, aber auch Fragen nach Schuld und Sehnsucht nach dem Tod. Eine fremdartige und melancholische Geschichte über das nahende Ende.
5) → Übersicht Regie-Arbeiten.
Sein schriftstellerisches Talent stellte das Multitalent Glowna mit seiner Autobiografie "Der Geschichtenerzähler. Erinnerungen" unter Beweis, welche im September 2006 auf den Markt kam. "Der schüchterne Junge las sich auf einem Schlitten in der Küche sitzend durch dicke Bücherstapel. Und noch heute will er mit seiner Arbeit vor allem eins: Geschichten erzählen. Vadim Glownas Erinnerungen sind ein Kaleidoskop aufregender und bunter Geschichten von Menschen, Bühnen und Filmen, die uns vertraut sind und die wir doch ganz neu entdecken können."6)
 
Darüber hinaus war Vadim Glowna mit seiner markant-kehligen Stimme ein vielgefragter Sprecher für ambitionierte Hörspiele bzw. Audio-Produktionen; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Neben seiner umfangreichen Tätigkeit für Theater, Film und Fernsehen hatte der vielseitige Künstler zudem seit 2000 eine Professur für Filmregie an der "Kunstakademie Düsseldorf"1) übernommen.
 

Vadim Glowna beim "Festival des deutschen Films" im Juni 2007 in Ludwigshafen
Urheber: Gerd W. Zinke (www.lichtschwarz.de); Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia 

Vadim Glowna beim "Festival des deutschen Films" im Juni 2007 in Ludwigshafen;  Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia; Urheber: Gerd W. Zinke (www.lichtschwarz.de); Lizenz Foto Vadim Glowna (Urheber Gerd W. Zinke): Diese Datei ist unter den Creative Commons-Lizenzen Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert, 2.5 generisch, 2.0 generisch und 1.0 generisch lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Vadim Glowna, der zuletzt in Berlin lebte, war seit 1967 mehr als 20 Jahre lang mit seiner Kollegin Vera Tschechowa, Tochter der Schauspielerin Ada Tschechowa1) (1916 – 1966) und Enkelin des Ufa-Stars Olga Tschechowa (1897 – 1980), verheiratet; Glowna adoptierte Tschechowas Sohn, den späteren Filmkomponisten Nikolaus Glowna1). Aus dem Jahre 1984 stammt sein eindringlicher Dokumentarfilm "Tschechow in meinem Leben" über die Künstlerfamilie seiner Frau.
 
Der Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Vadim Glowna starb am 24. Januar 2012 überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren in einer Berliner Klinik an den Folgen einer Diabetes-Erkrankung; die letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof Heerstraße1) im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Grab-Nr. 8D) → Foto der Grabstelle bei knerger.de und Wikimedia Commons.
"Charakterkopf des deutschen Film" bezeichnete das "Hamburger Abendblatt" in einem Nachruf den Künstler, der in mehr als 160 Kino- und Fernsehproduktionen nachhaltige Spuren hinterlassen hat. "Als großer Außenseiter des deutschen Films wird er unvergesslich bleiben." schrieb unter anderem DER SPIEGEL und DIE ZEIT notierte: "Glowna war ein Vielspieler mit einem Herz für die Rolle des Außenseiters. Wenn er im Krimi auftrat, witterten Fernsehzuschauer oft den Mörder. Das Feuilleton-Etikett "Bösewicht vom Dienst" mochte er nicht. "Die Strauchelnden, die ich spiele, sind meist ganz einfach nicht stark genug, sich aufrecht zu halten", sagte Glowna einmal." Und beim WDR kann man lesen: "In seinen Augen sei immer November, hat ein Kritiker Vadim Glownas melancholische Ausstrahlung beschrieben. Mit seinem Charakterkopf, der gebrochenen Nase und heiseren Stimme ist Glowna über vier Jahrzehnte einer der markantesten deutschen Schauspieler." → www1.wdr.de
Rund vier Monate nach Glownas überraschendem Ableben kamen die Fernsehzuschauer in den Genuss, den Charaktermimen in seiner letzten TV-Rolle zu bewundern. In dem Psychodrama "Der Fremde"1) (EA: 20.06.2012) aus der TV-Reihe "Bloch"1) mit Dieter Pfaff als Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch zog Glowna "in der Rolle des Familienpatriarchen Lorenz noch einmal alle Register seiner schauspielerischen Fähigkeiten" notiert prisma.de.
Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Siehe auch Wikipedia, www.deutsches-filmhaus.de, filmportal.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  Die Krimihomepage
Quellen:
3) Wikipedia, abgerufen 20.01.2011
4)  Der Spiegel (17. Oktober 2011)
5) www.filmkunstmesse.de
6)  Presseinformation Ullstein Verlag
Lizenz Foto Vadim Glowna (Urheber Gerd W. Zinke): Diese Datei ist unter den Creative Commons-Lizenzen Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert, 2.5 generisch, 2.0 generisch und 1.0 generisch lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Filme
als Darsteller: Kino / Fernsehen; als Regisseur: Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, prisma.de, tittelbach.tv,
Die Krimihpmepage, deutsches-filmhaus.de, defa-stiftung.de)
Als Darsteller: Kinofilme

Als Darsteller: Fernsehen (Auszug)

Als Regisseur: Kinofilme Als Regisseur: Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, literaturportal-bayern.de, krimilexikon.de)
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