Filmografie / Hörspiel
Rolf Zacher wurde am 28. März 1941 in Berlin geboren wuchs nach dem Krieg zunächst in der Nähe von Angermünde1) (Uckermark) auf. Bevor er zu einem der renommiertesten Schauspieler im Film avancierte, absolvierte er zunächst eine Bäcker- und Konditorlehre und schlug sich später mit Gelegenheitsjobs wie Baggerführer, Kellner oder Barmixer durch. Anfang der 1960er Jahre gründet er die kleine Studiobühne "Ein-Groschen-Theater" in Berlin-Kreuzberg1), wurde 1961 für den Film von Helmut Käutner1) entdeckt, der ihm einen kleinen Part in dem von seiner Ehefrau Erica Balqué inszenierten Problem-Streifen "Zu jung für die Liebe?!"1) (1961) verschaffte.   

  Rolf Zacher während des Pressetermins zum Film
"Don't Come Knocking"1) (22.08.2005)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Bodo Petermann
© Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de)

Rolf Zacher während des Pressetermins zum Film "Don't Come Knocking" (22.08.2005); Copyright Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de)
Dann nahm Zacher bei Samy Molcho1) Unterricht in Pantomime und ließ sich an der Schauspielschule "Der Kreis"1) ("Fritz-Kirchhoff-Schule") zum professionellen Schauspieler ausbilden; ein erstes Engagement an der "Kleinen Komödie" in Hamburg schloss sich an. Ab Mitte der 1960er Jahre arbeitete der Mann mit der unverkennbar kehligen Stimme mit so namhaften Regisseuren wie Ulrich Schamoni1), Peter Lilienthal1), Robert van Ackeren1), Hans W. Geißendörfer1) oder Reinhard Hauff1) zusammen und spielte im "Neuen Deutschen Film"1) der 1960er Jahre meist schräge Typen, kleine Ganoven, Verlierer oder gewitzte Proleten.  
1969 wurde der Schauspieler durch einen schweren Autounfall aus der Bahn geworfen, musste gegen die Schmerzen Morphium nehmen und, als das nichts mehr half, griff er zu Drogen. Zacher wurde abhängig, rutschte sozial ab, da er beispielsweise seine Miete nicht mehr bezahlen konnte. Nach unzähligen Entziehungsversuchen, nach jahrelangen Gefängnisaufenthalten und etlichen sozialen und gesellschaftlichen Demütigungen schaffte es Rolf Zacher nach fast zehn Jahren, sich von seiner Sucht zu befreien. So ganz war er auch während seiner privaten Lebenskrise nie von der "Bildfläche" verschwunden. Er übernahm meist kleinere Rollen in etlichen Kino- oder Fernsehproduktionen, war beispielsweise in Krimi-Reihen wie "Tatort" und "Derrick" präsent, tauchte in Kinoproduktionen wie "Chapeau Claque"1) (1974), "Lieb Vaterland magst ruhig sein"1) (1976), "Der Hauptdarsteller"1) (1977) oder "Son of Hitler"1) (1978, Hitlers Sohn) auf.
1980 übertrug ihm Rainer Werner Fassbinder1) die Rolle des Arbeiters Krause in seinem vielbeachteten TV-Mehrteiler "Berlin Alexanderplatz", wenig später später sah man Zacher als Kleinkriminellen bzw. Kroaten Stanko in dem Fünfteiler "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"2) (1982) auf dem Bildschirm, gedreht von Alf Brustellin1) und Bernhard Sinkel1) nach dem gleichnamigen unvollendeten Roman1) von Thomas Mann1) mit John Moulder-Brown1) in der Titelrolle. In der unterhaltsamen Comedy-Serie "Büro, Büro"1) mimte er ab 1983 einige Folgen lang den lockeren, etwas großmäulig wirkenden Gerd Semmler und auch auf der Leinwand machte er mit außergewöhnlichen Rollen auf sich aufmerksam. So spielte er 1980 den scheiternden Gauner Henry in Reinhard Hauffs1) Drama "Endstation Freiheit"1) und wurde ein Jahr später für seine darstellerische Leistung mit dem "Filmband in Gold"1) sowie dem "Deutschen Darstellerpreis"1) ausgezeichnet. Zacher sei "der beste Kleinganove des deutschen Kinos", schrieb einmal ein Kritiker. 1982 sah man ihn in der Thomas-Mann-Verfilmung "Der Zauberberg"1) als Pianisten Wehsal auf der Leinwand, bis Ende der 1980er Jahre folgten Rollen in Produktionen wie beispielsweise "Die Heartbreakers"1) (1983), "Tapetenwechsel"1) (1984), "Peng! Du bist tot!"1) (1987), "Der Sommer des Falken"3) (1988) oder "Schweinegeld"3) (1989).
Auch in den 1990ern verlieh der Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen schrägen Gestalten, Gangstern, liebenswerten Chaoten und sozialen Randfiguren sowohl auf der Leinwand als auch auf dem Bildschirm Profil. Die Fernsehzuschauer erlebten ihn neben Auftritten in Krimiserien/Reihen wie "Männer vom K3"1), "Polizeiruf 110"1) oder "Zwei Brüder", beispielsweise 1990 als Kalle Kriwitz in dem Hallervorden-Satire "Bei mir liegen Sie richtig"1), in dem Mehrteiler "Der Havelkaiser"1) spielte er 1994 den Ecki Plache und Schwiegersohn des Richard Kaiser (Günter Pfitzmann) oder war 1998 der Zuhälter Erwin in der Geschichte "Letzte Chance für Harry"1) mit Harald Juhnke und Günter Pfitzmann in den Hauptrollen.
Rolf Zacher in Köln beim "Evangelischen Kirchentag 2007"; Urheberin: Elke Wetzig (Elya); Lizenz: CC BY-SA 3.0 Zacher stand unter anderem für Kinoproduktionen wie "Go Trabi Go 2"1) (1992) oder den ganz auf Tom Gerhardt1) zugeschnittenen Klamauk , "Voll normaaal"1) (1994) vor der Kamera. Zu seinen jüngeren Produktionen zählten im Fernsehen Sigi Rothemunds1) Action-Thriller "Maximum Speed – Renn' um dein Leben!"1) (2002), für das Kino Dani Levys1) Drama "Väter"1) (2002) mit der Rolle des Vaters Peter Krieger sowie Sherry Hormans1) Komödie "Männer wie wir"1) (2004) und seinem Part des gescheiterten Fußballprofis Karl. Danach sah man ihn unter anderem in der witzigen TV-Story "Andersrum"1) (2005), in der Familiengeschichte "Dr. Sommerfeld – Zwischen allen Stühlen"2) (2005), einem abendfüllender Spielfilm der Serie "Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen"1) mit Rainer Hunold, sowie in der "Tatort"-Episode "Bienzle und der Tod in der Markthalle"1) (2006) auf dem Bildschirm.
  
Rolf Zacher in Köln beim "Evangelischen Kirchentag 2007"
Urheberin: Elke Wetzig (Elya)
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zu Zachers Arbeiten vor der Kamera zählte Oskar Roehlers1) schräg-amüsante Lovestory "Lulu und Jimi"1), wo er als Vater der Protagonisten (Jennifer Decker1)) auftauchte; Kinostart war der 22. Januar 2009. Die kleinere Rolle eines Nachrichtensprechers mimte er in dem von Tarek Ehlail1) in Szene gesetzten "Chaostage – We are Punks"1) nach dem gleichnamigen Roman von Moses Arndt (bundesweiter Kinostart 09.04.2009), in dem auch Helge Schneider1) einen Gastauftritt hatte.
Seit 2009 (Folge 576) kam Rolf Zacher mit der Figur des Hans-Rudolf "Harry" Becker in der ARD-Telenovela "Rote Rosen"1) daher, starb dann in Folge 675 den Serientod. Abgedreht hatte er die skurrile NDR-Krimikomödie mit dem Titel "Frösche petzen nicht"1) (2009), die Manfred Stelzer1) nach eigenem Drehbuch mit Katja Flint1) und Pierre Besson1) in den Hauptrollen inszenierte; vorgestellt wurde der Film am 5. Mai 2010 auf dem "Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern"1) in Schwerin → Ziegler-Film
Auch die Dreharbeiten zu Oskar Roehlers Film "Jud Süß – Film ohne Gewissen"1) mit Tobias Moretti1) (Schauspieler Ferdinand Marian), Justus von Dohnányi1) (Regisseur Veit Harlan), Martina Gedeck1) (Anna Marian) und Moritz Bleibtreu1) (Hitlers Propaganda-Chef Josef Goebbels1)) in den Hauptrollen waren inzwischen abgeschlossen. In der deutsch-österreichischen Koproduktion, welche die Entstehung von Veit Harlans unsäglichem, antisemitischem Hetzstreifens "Jud Süß"1) aus dem Jahre 1940 mit Ferdinand Marian (1902 – 1946) als Joseph Süß Oppenheimer1) thematisierte, verkörpert Zacher den deutschen Film- und Theaterregisseur Erich Engel1); Kinostart in Deutschland war am 23. September 2010.

Rolf Zacher auf dem "Roten Teppich beim
"Deutschen Filmpreis 2010"1) (Berlin, 23.04.2010)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Bodo Petermann
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Rolf Zacher auf dem "Roten Teppich beim Deutschen Filmpreis 2010 (Berlin, 23.04.2010); Copyright Bodo Petermann, BP PHOTO
Monate zuvor war am 18. Februar 2010 Doris Dörries1) Komödie "Die Friseuse"1) in die Kinos gelangt, in der Zacher neben der Protagonistin Kathi (Gabriela Maria Schmeide1)) und deren Freundin, der arbeitslosen Silke (Christina Große1)), glänzend den Kleinkriminellen Joe mimte.
Die Fernsehzuschauer erlebten Zacher dann in der Episode "Mikado"2) (EA: 17.08.2010) aus der humorvollen Krimiserie "Mord mit Aussicht"1), in der Serie "Spezialeinsatz"2), der Eigenproduktion von "Sat.1 Comedy", präsentierte er sich seit Mitte Januar 2011 als Chef des Berliner Polizisten Murat (Murat Topal1)). In dem mit dem "Max Ophüls Preis 2012"1) ausgezeichneten und von Silvana Santamaria1) gedrehten Kurzfilm "Ihr Brief zur Hochzeit"3) (2012) zeigte sich Zacher als Brautvater, gehörte zur Besetzung der von Birgit Stein1), Schauspielerin und Ehefrau (2004–2014) von Jürgen Prochnow, für das Kino inszenierten Satire "Ohne Gnade!"3). In dem Regiedebüt von Birgit Stein, die auch das Drehbuch verfasste und als Co-Produzentin fungierte, trat er neben Publikumsmagneten wie Jürgen Prochnow, Christoph M. Ohrt1), Gedeon Burkhard, Jan Fedder1) oder Helge Schneider1) in Erscheinung (Kinostart: 02.05.2013).
Danach stand Zacher mit einem kleinen Part für Oskar Roehlers Familienepos "Quellen des Lebens"1) vor der Kino-Kamera. Der Film mit Jürgen Vogel1), Meret Becker1), Moritz Bleibtreu1) und Lavinia Wilson1) in den Hauptrollen erzählte die Geschichte einer Familie über drei Generationen hinweg; Kinostart war der 14. Februar 2013. In Veit Helmers1) schrägem Kinderabenteuer "Quatsch und die Nasenbärbande"1) zeigte er sich als "Richter der Weltrekorde", an der Seite von beliebten Schauspielern/-innen wie Fritzi Haberlandt1), Nadeshda Brennicke1) oder Samuel Finzi1) in den Erwachsenen-Rollen; der Streifen ging am 6. November 2014 an den Start. Einen kleinen Part spielte er in Oskar Roehlers schwarzen Komödie "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk"1) (Kinostart: 26.03.2015), einen letzten Leinwandauftritt hatte Zacher in dem Drama "Short Term Memory Loss"3) (UA: 30.09.2016) von Regisseur Andreas Arnstedt1) über einen ehemaligen Boxer, der nach einem Unfall sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat, mit Oliver Stokowski1) und Veronica Ferres1) in den Hauptrollen → Übersicht Filmografie
Rolf Zacher auf ARD DEGETO "Blue Hour Party" anlässlich der Berlinale 2010; Urheber: Thore Siebrands (Siebbi); Quelle: www.ipernity.com bzw. Wikimedia Commons/Wikipedia; Lizenz CC-BY-SA 3.0. Zacher betätigt sich auch musikalisch. So war er Mitglied von "Amon Düül II"1) und brachte unter eigenem Namen eine Maxisingle heraus, "Irgendwann wird alles besser", die von Abi Ofarim1) produziert wurde. 2005 absolvierte er eine erfolgreiche Tournee des Kulturimpresarios Michael Schmelich1) mit dem von Andy Ludyk1) und den Jazzkantine-Brüdern Jan-Heie1) und Dirk Erchinger produzierten Hörbuchprojekt "Rolf trifft Zacher vs. D-Phunk" (fünf Sterne im Rolling Stone-Magazin1)). Anschließend spielte er in dem Musical "Gabba Gabba Hey" um die US-amerikanische Punkrock-Gruppe "Ramones"1) eine der Hauptrollen. 2007 erschien Rolf Zacher mit einigen Gastauftritte auf dem Rap-Album "Mach et einfach" des Rapduos "Icke & Er"1). Ende 2008 erschien seine eigene CD "Latest Hits". Gelegentlich trat er während seiner Lesungen mit der deutschen Rock-Band "Big Bad Shakin'"1) auf und sang dabei unter anderem Titel von Gene Vincent1), Jerry Lee Lewis und Elvis Presley1).4)
  
Als Synchronsprecher lieh Zacher seine markante Stimme unter anderem Nicolas Cage1) ("Arizona Junior"1) / "Wild at Heart"1)), Gabriel Byrne1) ("Fräulein Smillas Gespür für Schnee"1)) und Robert De Niro1) ("Hexenkessel"1)) → mehr bei synchronkartei.de. Zudem stand der Schauspieler sporadisch im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  
 
Rolf Zacher auf ARD DEGETO "Blue Hour Party" anlässlich der "Berlinale 2010"1)
Urheber: Thore Siebrands (Siebbi)
Quelle: www.ipernity.com bzw. Wikimedia Commons/Wikipedia
Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Seine Erinnerungen veröffentlichte Zacher 2003 unter dem Titel "Endstation Freiheit" und lässt mit dem Buch auch seine "dunklen Tage" wieder Revue passieren. Er erzählt von seinen Hoffnungsschimmern und den Zusammenbrüchen, von den nicht versiegenden Quellen der Liebe und des Witzes, die ihn antrieben, und der großen Sehnsucht nach Freiheit, die sein Leben bis zuletzt prägte. 
Der vielseitige Künstler, der im Jahre 2015 von Berlin nach Lübeck1) gezogen war, lebte seit 2017 in einem Pflegeheim im Schleswig-Holsteinischen Büdelsdorf1) nördlich von Rendsburg1),  wo er am 3. Februar 2018 im Alter von 76 Jahren starb; unbestätigten Angaben zufolge soll er an Demenz gelitten haben. Er sei "friedlich gestorben" ließ Zachers Lebensgefährtin Carola Blendermann die Medien wissen.
Rolf Zacher war kurze Zeit mit Gisela Schmidt1) verheiratet, die 1974 in dritter Ehe den jungen amerikanischen Multimillionär John Paul Getty III1) heiratete. Zachers Tochter Anna aus der Verbindung mit Gisela Schmidt wurde am 25. Oktober 1972 geboren.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, laut.defilmportal.de sowie
den Nachruf bei derwesten.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) filmportal.de
Quelle: 4) Wikipedia
     
Filme
Kinofilme / TV-Filme / TV-Serien
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehenderddr.de, prisma.de,
Die Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen – Einzelproduktionen (Auszug) Fernsehen – Serien (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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