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1960 verkörperte sie die Anne Desbarèdes, die sich in Peter Brooks Marguerite Duras-Verfilmung
"Moderato cantabile" (Stunden voller Zärtlichkeit) in einen
Kriminellen alias Jean-Paul Belmondo verliebt und erhielt für ihre Leistung in Cannes
den Preis als "Beste Darstellerin". Als ausbrechende Ehefrau Lidia war sie im
gleichen Jahr in Michelangelo Antonionis "La notte"2) (Die
Nacht4)) die Partnerin von Marcello Mastroianni. Ein Jahr später
spielte sie in Truffauts Meisterwerk "Jules et Jim"
wohl eine ihrer liebenswertesten und schönsten Rollen: sie verkörperte die Cathérine,
die durch ihr Changieren zwischen Anspruch und Rückzug das prekäre
Liebesdreieck zwischen dem Deutschen Jules alias Oskar Werner
und dem Franzosen Jim alias Henri Serre in Bewegung hält. |
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1962 trieb Jeanne Moreau in Joseph Loseys "Eva" als Callgirl ihr Unwesen, zeigte sich als spielsüchtige, attraktive Jackie in Jacques Demys "La baie des Anges"2) (Die blonde Sünderin). Legendär war 1964 ihre Darstellung der kühl kalkulierenden Kammerzofe Célestine in Luis Buñuels "Journal d'une femme de chambre"2) (Tagebuch einer Kammerzofe). Die Rolle zählt wohl zu den aufregendsten und am meisten irritierenden Kinofiguren, die Jeanne Moreau in ihrer Schauspielerkarriere gespielt hat und hierfür erhielt sie eine Auszeichnung beim Filmfest in Karlovy Vary. Ebenfalls 1964 spielte sie die geheimnisvolle Mata Hari schon für die Garbo eine unglückselige Kinofigur und auch die Moreau war als "Agentin H 21" unter der Regie ihres Ehemannes Jean-Louis Richard mit der Rolle nicht sehr glücklich. Luis Malle gelang es dann 1965 Jeanne Moreau und Brigitte Bardot in seiner Revolutionskomödie "Viva Maria!"2) (Viva Maria!1)) zusammen zu bringen; der Film wurde international ein riesiger Erfolg für beide Schauspielerinnen und war "das" Medienereignis des Jahres. Zwei Jahre später brillierte die Moreau erneut in einem Film von François Truffaut: in dem Thriller "La mariée était en noir"2) (Die Braut trug schwarz) spielte sie die "femme fatale" Julie Kohler, die nach und nach die Männer aufspürt, die aus Leichtfertigkeit ihren frisch angetrauten Ehemann getötet haben und diese alle um bringt. Mehrfach stand die Moreau für Orson Welles vor der Kamera, so 1963 als Fräulein Bürstner in der Kafka-Adaption "Le Procès"2) (Der Prozess) oder 1967 als Doll Tearsheet in der "Falstaff"-Verfilmung "Campanadas a medianoche"2). In den 1980er und 1990er Jahren arbeitete sie mit den deutschen Regisseuren Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders und dem Schriftsteller Peter Handke zusammen, spielte 1982 die Bordellmutter Lysiane in Fassbinders "Querelle Ein Pakt mit dem Teufel"2) (1982)", 1991 die blinde Edith Farber in Wim Wenders "Bis ans Ende der Welt"2) sowie später in "Die Abwesenheit. Ein Märchen" (1992) von Peter Handke2), mit dem ihr in den 1970er Jahren eine Liebesbeziehung nachgesagt wird; siehe auch den Artikel bei www.welt.de. In den 1970er Jahren überzeugte Jeanne Moreau auch auch als Regisseurin: So gab sie 1975 ihr Debüt mit "Lumière" (Im Scheinwerferlicht), einem Film über die Welt der Schauspieler, 1978 folgte die selbstbewusste Auseinandersetzung mit dem Älter werden in "L'adolescente" (Mädchenjahre), für die sie Simone Signoret und Edith Clever als Darstellerinnen gewinnen konnte; 1983 drehte sie eine 60-minütige Dokumentation über den amerikanischen Filmstar Lillian Gish1) (1896 1993), die sich in Paris aufhielt, und führte ein langes Interview mit ihrer berühmten Kollegin. Außerdem war die Moreau seit ihrer ersten Schallplatte 1953 in Frankreich auch als Sängerin recht populär und wurde unter anderem 1964 mit dem "Grand Prix du Disque" ausgezeichnet. Während ihrer gesamten Schauspielerkarriere vernachlässigte Jeanne Moreau nie die Arbeit am Theater. Zu ihren Bühnenerfolgen zählen unter anderem Jean Cocteaus "La machine infernale" (in der Rolle der Sphinx), die Eliza Doolittle in George Bernard Shaws "Pygmalion", die Maggie in Tennessee Williams' "Die Katze auf dem heißen Blechdach" sowie die Titelrolle in Wedekinds "Lulu". 1973 brillierte sie in der Pariser Inszenierung von Peter Handkes "Der Ritt über den Bodensee", 1986 feierte sie in dem Monodrama "Le recit de la servante Zerline" (Die Erzählung der Magd Zerline) nach einer Novelle von Hermann Broch2) einen viel bejubelten Bühnenerfolg. Auch in den letzten Jahrzehnten war die Moreau erfolgreich in internationalen Produktionen präsent, wenn auch nicht mehr mit den ganz großen Hauptrollen. So tauchte sie unter anderem 1995 als russische Zarin Elizabeth, die mit allen möglichen Tricks versucht, ihre Nebenbuhlerin zu demütigen, in dem zweiteiligen TV-Film "Katharina die Große"2) (Catherine the Great) auf, in dem zweiteiligen Biopic "Balzac Ein Leben voller Leidenschaft"2) (1999, Balzac) mit Gérard Depardieu in der Titelrolle gab sie Balzacs Mutter Anne-Charlotte-Laure Sallambier (1778 1854). In dem vielbeachteten TV-Mehrteiler "Les Misérables"2) (2000, Les Misérables Gefangene des Schicksals) sah man sie erneut neben Gérard Depardieu als Mère Innocente. Im Kino hatte sie einen Gastauftritt in dem bosnischen Homostreifen "Go West" (2005), sie spielte die Großmutter eines krebskranken Fotografen in François Ozons von der Kritik ambivalent aufgenommenen Drama "Le temps qui reste"2) (2005, Die Zeit die bleibt), der Kurzfilm "Sortie de clown" (2006) sowie "Roméo et Juliette" (2006) von Regisseur Yves Desgagnés oder das Filmdrama "Visage"2) (2009) sind weitere Produktionen, für die der Star vor der Kamera stand. Am 18. April 2013 ging in Deutschland Ilmar Raags Drama "Eine Dame in Paris4) (Une Estonienne à Paris) an den Kinostart, in dem Jeanne Moreau als alte, launische Frida, um die sich die Estin Anna (Laine Mägi) kümmern soll, einmal mehr ihre große Schauspielkunst präsentierte. "Der estnische Regisseur Ilmar Raag hatte das Glück, dass er für diese kleine Geschichte mit Jeanne Moreau die Grande Dame des französischen Films gewinnen konnte. Sobald sie in dieser unaufdringlichen Tristesse auftritt, geht die Sonne auf, verschwinden alle anderen Figuren. Der Rest allerdings wirkt stets finster und unterkühlt und die ebenso vorhandene Liebesgeschichte nur bedingt glaubwürdig." notiert prisma.de. Zuletzt stand sie für die Komödie "Le talent de mes amis" von und mit Komiker Alex Lutz vor der Kamera und spielte die Großmutter des Personalführungs-Experten Thibaut (Tom Dingler); in Frankreich ging der Streifen am 6. Mai 2015 an den Start → www.kino-zeit.de.
Jeanne Moreau, die Ikone des Autorenkinos, überzeugte in ihren Rollen vor allem durch ihr distanziertes
Spiel, bei dem ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel den männlichen Partnern
Mitteilung von Akzeptanz oder Verachtung deutlich machen konnte.
Selbst in kleinen Rollen verstand sie es, durch ihre Präsenz und
Schauspielkunst, diese zu unverwechselbaren Auftritten zu machen.
Sie zählte zu den großen Schauspielerinnen des 20. Jahrhunderts und
wird mit so legendären Schauspielerinnen wie Greta Garbo1)
(1905 1990) oder Marlene Dietrich1)
(1901 1992) in einem Atemzug genannt. Seit mehr als 60 Jahren
war Jeanne Moreau im Geschäft,
immer wieder bewies die eigenwillige Schauspielerin Mut zum Risiko
und zu unkonventionellen Charakteren. |
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Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de Siehe auch Wikipedia, www.cyranos.ch |
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Link: 1) Kurzportrait bzw. Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 4)
prisma.de 3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 28.07.2011) |
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Lizenz Foto Jeanne Moreau (Urheber: Georges Biard): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. | ||||||
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