Claudia Cardinale; Copyright Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de) Claudia Cardinale (Claude Josephine Rose Cardinale) wurde am 15. April 1938 (andere Quellen sprechen von 1939) als Tochter eines Italieners und einer Französin in der tunesischen Hauptstadt Tunis1) geboren; die Mutter war eine Nachfahrin sizilianischer Auswanderer, ihr Vater stammte ebenfalls aus Sizilien. Bereits mit 18 Jahren gewann sie 1957 bei einem Schönheitswettbewerb den Titel "Schönstes italienisches Mädchen in Tunesien" und eine Reise zu den "Internationalen Filmfestspielen von Venedig"1)., was ihr Leben komplett veränderte. Sie zog nach Rom und begann ein Studium am "Centro Sperimentale di Cinematografia"1), wenig später wurde die junge Schönheit von ihrem späteren Mann, dem Produzenten Franco Cristaldi1) entdeckt. Die italienischen Filmemacher waren damals auf der Suche nach Ersatz für die Schauspielerinnen Sophia Loren und Gina Lollobrigida, die nach Hollywood gegangen waren. Ihr Leinwanddebüt gab Claudia Cardinale in der Literaturadaption "Goha" (1958) an der Seite von Omar Sharif, für beide bedeutete die Produktion der Start einer grandiosen Filmkarriere. Es folgten weitere Rollen, unter anderem in der Komödie "Diebe haben's schwer1) (1958, "I soliti ignoti"), in dem Drama "Wind des Südens"1) (1959, "Vento del Sud") oder dem Krimi "Unter glatter Haut"1) (1959, "Un maledetto imbroglio"). 
Als gutproportionierter, dunkler Kurvenstar mit typischer Stimme erlangte die Cardinale dann Anfang der 1960er Jahre auch internationale Bekanntheit; obwohl der sprachbegabte Star in italienischen, französischen, britischen und amerikanischen Produktionen spielte, erreichte sie jedoch nie ganz die Popularität ihrer Kolleginnen Loren und Lollobrigida. 
 
Claudia Cardinale 2004 anlässlich der "Internationalen Filmfestspiele Berlin"1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Bodo Petermann
© Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de)
Eine ihrer ersten Hauptrollen spielte sie neben Titelheld Marcello Mastroianni als Barbara Puglisi bzw. dessen Angetraute in "Bel Antonio"1) (1960, "Bell'Antonio") nach dem Roman von Vitaliano Brancati1), bestach dann besonders in drei Meisterwerken von Luchino Visconti1): 1960 spielte sie neben Protagonist Alain Delon in dem Sozialdrama "Rocco und seine Brüder"1) ("Rocco e i suoi fratelli") die Ginetta, Verlobte des ältesten Bruders Vincenzo (Spiros Focás1)), zwei Jahre später war sie als schöne Bürgermeistertochter Angelica Sedara an der Seite von Alain Delon und Burt Lancaster in dem Epos "Der Leopard"1) (1962, "Il gattopard") nach dem gleichnamigen Roman1) von Giuseppe Tomasi di Lampedusa1) zu sehen. 1965 überzeugte sie als Sandra in "Sandra – Die Triebhafte"1) ("Sandra"), stellte eine gequälte und zwiespältige jungen Frau dar, die aus den USA in ihr Heimatland Italien zurückkehrt und dort von ihren schlimmen Kindheitserinnerungen übermannt wird. Für Philippe de Broca1) mimte sie in dem Abenteuer "Cartouche, der Bandit"1) (1962, "Cartouche") die schöne Diebin Vénus, welche mit dem von Jean-Paul Belmondo dargestellten Bandit Louis-Dominique Bourguignon1) alias Cartouche anbandelt. Frederico Fellini1) holte sie als Partnerin von Marcello Mastroianni für sein amüsantes und vielschichtiges Selbstporträt"Achteinhalb"1) (1963, "8½") vor die Kamera.

Claudia Cardinale Mitte Dezember 1964 am
Flughafen Amsterdam Schiphol1) mit dem Clown Fantasio
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 917-2476)
Urheber/Fotograf: Nijs, Jac. de / Anefo; Datierung:  16.12.1964
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: 
CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Claudia Cardinale Mitte Dezember 1964 am Flughafen Schiphol mit dem Clown Fantasio; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rjksfotoarchief; Bestandsnummer: 917-2476); Urheber/Fotograf: Nijs, Jac. de / Anefo; Datierung:  16.12.1964; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)
Wie ihre Kolleginnen Loren/Lollobrigda wurde auch Claudia Cardinale für Hollywood-Produktionen verpflichtet. Dort spielte sie zahlreichen leichten Komödien und Unterhaltungswestern die atemberaubende dunkelhaarige Schönheit, so beispielsweise als Prinzessin Dala mit Peter Sellers und David Niven in Blake Edwards1) hochgelobten Krimi-Parodie "Der rosarote Panther"1) (1963, "The Pink Panther") oder mit Burt Lancaster, Lee Marvin, Robert Ryan und Woody Strode1) in dem Western "Die gefürchteten Vier"1) (1966, "The Professionals"), wo sie als Maria die Ehefrau des Millionärs J. . Grant (Ralph Bellamy1)) mimte. Nach Sergio Leones1) kultigen Wildwest-Ballade "Spiel mir das Lied vom Tod"1) (1969, C'era una volta il West) mit der Rolle der jungen Witwe Jill McBain sowie der Farce "Petroleum-Miezen"1) (1971, "Les petroleuses") mit der einstigen Konkurrentin Brigitte Bardot als Partnerin, folgten ab den 1970er eine Reihe eher anspruchloser Produktionen. 1982 reüssierte "CC", wie sie in Italien genannt wird, noch einmal weltweit als Geliebte des exzentrischen Abenteurers und Opernliebhabers Brian Sweeney Fitzgerald neben Protagonist Klaus Kinski in Werner Herzogs1) Abenteuergeschichte "Fitzcarraldo"1). Doch blieb dieser Film eine Ausnahme in einer Flut von eher mittelmäßigen Streifen, wie Blake Edwards überwiegend negativ beurteilte Komödie "Der Sohn des rosaroten Panthers"1) (1993, "Der Sohn des rosaroten Panthers").
Claudia Cardinale 2010 bei den "Internationalen Filmfestspiele von Cannes"; Urheber: Georges Biard; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Parallel zu ihrer schauspielerischen Karriere arrivierte die Schauspielerin zu einer viel beachteten Fotografin, ehe sie im italienischen Fernsehen in einigen bemerkenswerten Filmen Aufgaben erhielt, die ihrem ungewöhnlichen dramatischen Talent eher entsprachen, wie beispielsweise als die die Ehebrecherin1) in dem Bibel-Epos "Jesus von Nazareth"1) (1977, "Gesù di Nazareth"), einem Vierteiler über die Lebens- und Leidensgeschichte des von Robert Powell1) dargestellten Jesus von Nazaret1), als Lehrerin Ida Ramundo in der Trilogie "La Storia"3) (1987, "Die Geschichte") nach dem Roman der italienischen Schriftstellerin Elsa Morante1) oder als Mary O'Sullivan in dem Vieteiler "Mia, Liebe meines Lebens"2) (1998, "Mia per sempre") nach dem Besteller von Maria Venturi mit Lise Hearns und Tobias Moretti1). Auch im vorgerückten Alter stand und steht Claudia Cardinale immer wieder vor der Kamera, übernimmt mitunter auch kleinere Aufgaben in Kino- und Fernsehproduktionen. Auf der Leinwand sah man sie unter anderem in der internationalen Produktion bzw. dem von Ernst Gossner1) in Szene gesetzten Kriegsdrama "Der stille Berg"1) (2014), einer Liebesgeschichte zu Beginn des 1. Weltkrieges. Hier spielte sie die Nuria Calzolari, wohlhabende Mutter der siebzehnjährigen Italienerin Francesca (Eugenia Costantini), in die sich der fünfzehnjährige Südtiroler Hoteliers-Sohn Andreas Gruber (William Moseley1)) verliebt. "Der erste Weltkrieg überrollt Tirol und verwandelt die Dolomiten in einen der bizarrsten Kriegsschauplätze der Geschichte. Der Krieg in den Bergen, wo bald die Natur zum ärgsten Feind wird, zerreißt Familien, trennt Nachbarn und entzweit Liebende."4)

Claudia Cardinale 2010 anlässlich der
"Internationalen Filmfestspiele von Cannes"1)
Urheber: Georges Biard; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Sie gehörte beispielsweise als Mutter von Luca (Raoul Bova1)) zur Besetzung der Familienkomödie "Traummann im zweiten Anlauf"5) (2015, "All Roads Lead to Rome") und tauchte jüngst als Matriarchin Marthe in der TV-Serie "Kleine Lügen"2) (2020, "Bulle") auf. In dem ab 30. Oktober 2020 bei Netflix1) veröffentlichten französischen Action-Thriller "Banden von Marseille" (2020, "Bronx") spielte sie als Catarina Bastiani die Chefin des kriminellen, korsischen Orsoni-Clans → Übersicht Filmografie (Auszug).
Außer ihrer Arbeit vor und hinter der Kamera sowie verschiedenen Theaterengagements engagiert sich der Star seit mehreren Jahren als Sonderbotschafterin der UNESCO1), unterstützt vor allem den Kampf gegen Kindesmissbrauch und AIDS. Zudem "versuchte sich auch als Sängerin und nahm ein paar Singles auf. Beachtung fanden ihre Disco-Aufnahmen "Love Affair " 1977) und "Sun … I Love You" (1978), die auch in Deutschland veröffentlicht wurden." notiert Wikipedia.
 
Am 15. Februar 2002 wurde Claudia Cardinale anlässlich der Vorführung von Federico Fellinis "8 1/2", der im Rahmen der Retrospektive "European 60s" auf der "Berlinale"1) gezeigt wurde, für ihr Lebenswerk mit dem "Goldenen Ehrenbär"1) ausgezeichnet. Zu den weiteren Auszeichnungen des italienischen Filmstars zählen beispielsweise fünf "Nastro d'Argento"1) des "Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani"1) (1965, 1982, 1985, 1992, 2000) sowie der französische Verdienstorden "Légion d'honneur"1) (2008, "Commandeur de la Légion d'Honneur"). Nach dem "Steiger Award"1) (2008) konnte sie am 5. März 2009 in Wien den "Women's World Award"1) ("Benazir Bhutto World Tolerance Award") entgegennehmen. Am 26. Januar 2010 fand in München zum 20. Mal die "DIVA-Award"1) Gala statt, mit ihrem Einzug in die "DIVA – Hall of Fame" gehörte auch Claudia Cardinale zu den gefeierten Stars im Hotel "Bayerischer Hof"1). Zuletzt wurde die inzwischen über 80-Jährige 2019 zum "Grand officier de la Légion d’honneur" ("Großoffizier der Ehrenlegion") ernannt → Übersicht (Auszug) der Auszeichnungen bei Wikipedia.

Claudia Cardinale bei den "Women’s World Awards"1) 2009
in der Wiener Stadthalle1) (Wien, Österreich)
Urheber: Manfred Werner – Tsui
;  Lizenz CC-BY-SA 3.0;
Quelle: Wikimedia Commons

Claudia Cardinale bei den "Women’s World Awards" 2009 in der Wiener Stadthalle (Wien, Österreich); Urheber: Manfred Werner – Tsui;  Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
1966 hatte die Filmdiva den verstorbenen Filmproduzenten Franco Cristaldi1)  (1924 – 1992) geheiratet, seit ihrer Scheidung im Jahre 1975 lebte die Schauspielerin bis 1999 mit italienischen Regisseur Pasquale Squitiere1) zusammen; aus ihrer Verbindung mit Squitiere ging die 1979 geborene Tochter Claudia Jr hervor. Den Namen des Vaters ihres 1959 geborenen Sohnes Patrick (früher Patrizio), der als Schmuckdesigner in New York tätig ist, gab sie nie bekannt.
2006 veröffentlichte Claudia Cardinale ihre Memoiren unter dem Titel "Mes étoiles", die in Deutschland als "Mein Paradies" auf den Markt kamen. Hier schildert sie ihr ungewöhnliches Leben, angefangen mit ihrer Jugend in Tunesien bis hin zum Superstarstatus in den 1960er und 1970er Jahren. Die auch im vorgerückten Alter immer noch attraktive Filmdiva lebt wechselweise in Paris und Rom. 
Die ARD widmete Claudia Cardinale in seiner Reihe "Legenden"1) am 18. April 2011 ein vom SWR produziertes Portrait, die Dokumentation von Michael Strauven1) zeichnet die Laufbahn des Stars nach, den Start ihrer Film-Karriere – mit traumhaften Höhenpunkten und tiefen Abhängigkeiten – und das Leben in der Glamour-Welt. "Erst mit gut 60 Jahren offenbart Claudia Cardinale, dass sie als junges Mädchen sexuell missbraucht wurde. Die Schwangerschaft mit ihrem Sohn Patrick war das Ergebnis einer Vergewaltigung. Heute ist sie über 70 und gehört fest zur Pariser Haute Volée. Sie tourt durch die Welt, lässt sich feiern, spielt hin und wieder Theater in Paris und macht, gelegentlich, immer noch Filme. Die Dämonen der Vergangenheit hat sie besiegt – oder verdrängt?" kann man bei  daserste.de lesen.
Textbausteine des Kurzportrait von prisma.de;
siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) filmdienst.de, 5) wunschliste.de, 6) film-rezensionen.de
Quelle: 4) filmfonds-wien.at
Stand April 2021
      
Filme (Auszug)
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(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch),  prisma.de (Originaltitel), fernsehserien.de)
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