Es folgten Kinoproduktionen, in denen er auf den Typ des "Latin Lover" festgelegt wurde, etwa das Abenteuer "Il leone di Amalfi" (1951, Der Löwe von Amalfi) oder "Il sogno di Zorro"1) (1952, Zorro, der Held), dann nahm Gassman kurzfristig ein Hollywoodangebot an, spielte in so mittelmäßigen Filmen wie "The Glass Wall" (1952, Die gläserne Mauer) und "Cry of the Hunted"3) (1953, Schrei des Gejagten) sowie als Partner von Elizabeth Taylor in "Rhapsody"1) (1954, Symphonie des Herzens). In nachhaltige Erinnerung ist er mit der Figur des Anatol Kuragin in King Vidors monumentalen, hochkarätig besetzten Tolstoi-Adaption "War and Peace"1) (1956, Krieg und Freieden) geblieben. Da ihm das amerikanische Studiosystem nicht zusagte und er auch die fremde Sprache nicht beherrschte, löste Gassman seinen Filmvertrag mit MGM und kehrte wieder nach Italien zurück. Trotz seiner umfangreichen Arbeit für
das Theater blieb Gassman dem Filmgeschäft stets verbunden und drehte in der Folgezeit
zahlreiche Kinoproduktionen, in denen er mit den Jahren immer mehr gebrochene
Charaktere zeichnete. 1958 übernahm er in Mario Monicellis Komödie "I soliti ignoti"
(Diebe haben's schwer) an der Seite von Totň die Rolle des stammelnden Diebes
und etablierte sich damit als führender Schauspieler der "commedia
all'italiana". Zu seinen reifsten Leistungen zählt die Rolle des
Giovanni Busacca an der
Seite von Alberto Sordi und Silvana Mangano in dem Kriegsdrama "La grande guerra"1) (1959, Man nannte es
den großen Krieg) sowie die des
Bruno Cortona neben Jean-Luis Trintignant in
Dino Risis bitterer Komödie "Il sorpasso"1) (1962, Verliebt in scharfe
Kurven). 1961 agierte Gassman in Dino Risis Komödie "Il mattatore" (Der Meistergauner)
und konnte für seine Darstellung des Gerardo von Publikum und Presse viel Lob
ernten; seitdem wurde "Il mattatore"
zu seinem Spitznamen, der ihn bis zu seinem Tod begleitete.
In der anekdotisch angelegten, gesellschaftskritischen Komödie
"In nome del popolo italiano"1) (1971, Abend ohne Alibi),
die vor allem dank der schauspielerischen
Glanzlichter unterhält4), überzeugte der Schauspieler mit der
Figur des Großindustriellen Santenocito, für seine Verkörperung der vielschichtigen Männerfigur
des verbitterten blinden Capitano Fausto Consolo
in Dino Risis Tragikomödie "Profumo di donna" (1974, Der Duft der Frauen) wurde Gassman 1975
bei den Internationalen Filmfestspielen Cannes als "Bester Darsteller" ausgezeichnet. Gute Kritiken erhielt
er auch für seinen Part des Gianni Perego in der
wehmütigen Komödie "C'eravamo tanto amati"1) (1974, Wir
hatten uns so geliebt), zwei Jahre später übernahm Gassman erneut
Aufgaben in ausländischen Kinoproduktionen, spielte unter
anderem in den USA unter der Regie von Robert Altmann in der
Gesellschaftssatire "A Wedding"1) (1978 Eine Hochzeit)
und in dem postapokalyptischen Katastrophenstreifen "Quintet"1) (1979, Quintett)
sowie in Frankreich in Alain Resnais "La vie est un roman" (1983, Das Leben ist ein Roman).
In André Delvaux' Literaturadaption "Benvenuta"1) (1983, Das anonyme Bekenntnis),
ein belgisch-französisch-italienisches Filmdrama mit Fanny Ardant
als Partnerin, schlüpfte er in die Rolle des älteren Anwalts Livio Carpi. Gassman, der 1980 in Florenz die Schauspielschule "Bottega teatrale"
gegründet hatte, sah sich trotz seiner beachtlichen Filmografie bzw. Leinwanderfolge vornehmlich
als Theaterschauspieler, fühlte sich Künstlern wie Eduardo de Filippo1)
(1900 1984) und Dario Fo1)
verbunden. Unter anderem bereiste er 1984/85 im Rahmen einer Tournee mit einem
Solo-Programm die USA, 1987 begeisterte er das europäische Publikum
gemeinsam mit Sohn Alessandro mit Aufführungen einer Tragödie nach der Vorlage
des italienischen Filmregisseurs, Dichters und Publizisten Pier Paolo Pasolini1)
(1922 1975). Gassmans Engagement für das Theater brachte ihm
vier Mal die Auszeichnung als "Bester italienischer Schauspieler"
ein. Alleine neun Mal konnte er zwischen 1958 und 1996 den bedeutendsten
italienischen Filmpreis "David
di Donatello"1)
entgegen nehmen sowie zwischen 1959 und 2000 sechs Mal den "Nastro
d’Argento" (dt. das "Silberne Band) der italienischen
Filmjournalisten; letztgenannte Ehrungen erhielt er unter anderem 1963 als
"Bester Hauptdarsteller" in "Il sorpasso"1) (1962, Verliebt in scharfe
Kurven). Weitere Auszeichnungen war etwa der Verdienstorden "Grande Ufficiale dell'Ordine al Merito"
der Republik Italien (1987), der "Prinz-von-Asturien-Preis"1) (1997)
und die "Goldmedaille für Verdienste um Kunst und Wissenschaft" (1999, "Medaglia d'oro ai benemeriti della cultura e dell'arte"). Er war von 1944 bis 1952 mit der italienischen Schauspielerin Nora Ricci (1924 1976) verheiratet; aus der Verbindung stammt die 1945 geborene Tochter Paola, die sich ebenfalls einen Namen als herausragende Theaterschauspielerin gemacht hat. Während seines kurzen Aufenthaltes in Hollywood lernte der italienische Star Shelley Winters2) (1920 2006) kennen und lieben. Die beiden heirateten 1952, ließen sich jedoch bereits zwei Jahre später wieder scheiden; aus dieser Ehe stammt die 1953 geborene Tochter Vittoria-Gina Gassman, die später Ärztin wurde. Als Ehefrau Nummer 3 erwählte der Mime 1972 die italienische Schauspielerin Diletta D'Andrea, die ihm 1980 Sohn Jacopo schenkte und bis zu seinem Tod an seiner Seite war. Aus Gassmans Beziehung mit der französischen Schauspielerin Juliette Mayniel1) stammt der 1965 geborene Sohn Alessandro Gassman1), der ebenfalls Schauspieler wurde und auch als Regisseur und Drehbuchautor reüssierte. |
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Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de, www.whoswho.de | |||||||
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3)
prisma.de 4) Lexikon des internationalen Films Lizenz Foto Vittorio Gassman (Urheber: Georges Biard): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. |
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Kinofilme (Auszug) Filmografie bei der Internet Movie Database (Link: Wikipedia und (in Klammern) prisma.de) |
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