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Roger Moore (Roger George Moore) wurde am 14. Oktober 1927 als Sohn eines Polizisten
in Stockwell, einem südlichen Vorort von London,
geboren. Nach einer abgebrochenen Schulausbildung ging er mit 15 Jahren an eine
Kunstschule, gab die Idee, Maler zu werden, jedoch bald auf und begann eine Lehre in einem
Trickfilmstudio. Nach einer Statistenrolle als römischer Soldat in der
George Bernard Shaw-Adaption "Cäsar und Kleopatra"1) (1945, Caesar and Cleopatra)
stand für den jungen Moore dann der Berufwunsch fest: Er wollte Schauspieler
werden. 1944 begann er daher ein Studium an der Londoner "Royal Academy of Dramatic
Art"1) und
hielt sich zunächst mit winzigen Theaterrollen über Wasser. Nach
dem Militärdienst und Nebenjobs als Fotomodell
kam dann 1953 endlich die Wende: Moore ging nach Amerika und bekam eine Chance am Broadway.
Obwohl das Stück "A Pin to See The Peepshow" wegen Geldmangels nur eine Vorstellung erlebte,
brachte es Moore einen Vertrag mit MGM ein. In den folgenden zwei Jahren drehte er
vier Kinofilme, unter anderem die Romanze "Damals in Paris"1) (1954, The Last Time I Saw Paris) mit
Elizabeth Taylor und den Historienstreifen "Diane Kurtisane von
Frankreich"1) (1956, Diane) mit Lana Turner, bis er die Hauptrolle in der TV-Serie
"Ivanhohe"3) übernahm (1958/59).
Foto (auch Hintergrund): © Rainer
Binder*)
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Nach einigen filmischen Fehlschlägen mit Streifen wie dem Liebesfilm "Die Madonna
mit den zwei Gesichtern"1) (1959, The Miracle) oder
dem Melodram "Jenseits des
Ruwezori"1) (1961, The Sins of Rachel Cade) ging Moore zurück zum
Fernsehen und schwang sich 1960/61 als Cousin des Titelhelden alias
James Garner3) in der Westernserie "Maverick"3)
aufs Pferd und wurde dadurch auch in Deutschland populär. Von 1962
bis 1969 machte er sich in 126 Folgen der Kultserie "The Saint"3)
als "Simon Templar" auf Gangsterjagd und spielte diesen modernen
Robin Hood, der Halunken jagt und Arme unterstützt. Nach der
erfolgreichen TV-Serie "Die Zwei"3)
(The Persuaders!), die er ab 1971 mit Tony Curtis3) drehte, gelang ihm
dann doch noch der Durchbruch als Leinwandheld: Die James-Bond-Produzenten Harry Saltzman1) und
Albert R. Broccoli1) waren auf Roger Moore aufmerksam geworden und so
löste er seinen Kollegen Sean Connery3), der keine Lust mehr auf den
"Job" hatte, ab. Moore wurde James Bond und verlieh dem
"Agenten Ihrer Majestät" ein neues, humorvolleres Gesicht. In
insgesamt sieben Bond-Filmen verhalf er zwischen 1973 und 1985 dem
Agenten 007 zu Kassenrekorden und sich selbst zu Starruhm.
Moore war der perfekte Comic-Bond; er startete 1973 mit dem Film "Leben und sterben
lassen"2) (Live and Let Die) und hatte seinen
Höhepunkt 1974 in "Der Mann mit dem goldenen
Colt"2) (The Man with the Golden Gun1))
mit dem Gegenspieler Christopher Lee3), bei dessen Auftritt man ständig an
Graf Dracula denken musste. Noch fünf Mal war Roger Moore
der "007": 1977 in "Der Spion, der mich
liebte"2) (The Spy Who Loved Me1)),
1979 in "Moonraker – Streng
geheim"2)
(Moonraker1)),
1981 in "In
tödlicher Mission"1) (For Your Eyes Only),
1983 in "Octopussy"2)
und 1985 in "Im Angesicht des
Todes"2) (A View to a
Kill1)). Dann trat er ab und überließ seinem Kollegen
Timothy Dalton1) das Feld.
Foto: © Rainer Binder*)
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Mit Roger Moore begann eine neue Bond-Ära. Brillierte Connery durch
Lockerheit, kargen Humor und sportlichem Elan, so wirkt Moore glatter, aber
auch ironischer. Understatement ist Moores Wesensart: "Wer den Bond
spielt, ist ganz gleichgültig, der Regisseur, die Handlung. Was zählt sind
Aufmachung, Technik, Action. Wenn ein Motorboot durch die Straße fliegt, ist
es eine Sensation, wenn viele Motorboote das tun, ist es super, wenn es zum
Zusammenstoß von Booten und Autos kommt, das ist Action! notiert www.prisma.de.
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Moore's sonstigen filmischen Aktivitäten beschränkten sich jedoch auf
harmlose Komödien, wie 1981 "Auf
dem Highway ist die Hölle los"1)
(The Cannonball
Run) und "Der
Fluch des rosaroten Panthers"1) (1983, Curse of the
Pink Panther), Abenteuerstreifen wie "Gold"1) (1974)
und "Brüll
den Teufel an"1) (1975, Shout at the Devil) oder
Actionfilme wie "Die Wildgänse kommen"1) (1978,
The Wild Geese2)),
"Die
Seewölfe kommen"1) (1979, The Sea Wolves)
und "Sprengkommando
Atlantik"1) (1979, North Sea
Hijack) mit diesen Produktionen kam er jedoch an seine 007-Erfolge nicht heran.
Nach mehrjähriger Leinwand-Abstinenz bzw. kleineren Rollen war
Roger Moore 1996 in "The
Quest – Die Herausforderung"1) endlich wieder
mit einer Hauptrolle in den Kinos zu sehen – als englischer
Gentleman-Gangster und Piratenkapitän "Lord" Dobbs, der den
unerfahrenen Chris DuBois (Jean-Claude Van Damme) mehr als
einmal aus purer Geldgier in die Bredouille brachte. Dies tat er mit soviel
Einfallsreichtum und Schlitzohrigkeit, dass die in Chris aufkeimenden
Rachegelüste meist im Ansatz erstickt wurden.
DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute nicht
mehr existierenden "e-m-s new media AG" |
Im August 1991 reihte sich Roger Moore in die Garde anderer Prominenter
wie Liv Ullmann, Peter Ustinov, Harry Belafonte und Julio Iglesias
ein und wurde – als Nachfolger Audrey Hepburns und für das
symbolische Gehalt von einem Dollar – Sonderbeauftragter der
Filmkunst für UNICEF (Special Representative for the Film Arts),
seit 1999 war er internationaler UNICEF-Botschafter. Der dreifache Vater
schärfte seit dieser Zeit das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit in
aller Welt für die Belange unterprivilegierter, notleidender Kinder und
Familien. Er unterstützte seither zahlreiche Aktionen des Kinderhilfswerks der
Vereinten Nationen wie z.B. die "Change for Good"-Kampagne der
"British Airways", die die Fluggäste ermuntert, ihre letzten Urlaubsgroschen
zugunsten von UNICEF zu spenden.
Er warb in Radio-Spots für den Verkauf von UNICEF Grußkarten und engagierte
sich bei unzähligen weiteren Anlässen für die Arbeit von UNICEF.
1992 wurde Moore für sein UNICEF-Engagement mit einer "Goldenen
Kamera"1) in der Kategorie "Weltstar mit Einsatz für UNICEF"
geehrt, im April 1997 nahm er auf dem Internationalen
Filmfestival in Palm Beach den "Lifetime Achievement Award"
entgegen. Von der britischen Queen wurde Roger Moore im
Dezember 1998 für sein Engagement in Wohltätigkeitsvereinen zum "Commander
of the Most Excellent Order of the British Empire"1) (CBE)
ernannt. Am
10. Februar 2003 wurde ihm in Deutschland für sein soziales
Engagement bzw. seine Arbeit als Botschafter der UNICEF das "Bundesverdienstkreuz" verliehen; im Anschluss an die Feierstunde eröffnete
Moore im Berliner Presseclub – gemeinsam mit der Frau des
damaligen Bundespräsidenten, Christina Rau, – eine
UNICEF-Kampagne gegen Kinderhandel.
Foto: Roger Moore mit seiner dritten Frau Luisa
Mattioli in Cannes 1989
Quelle: Wikimedia Commons;
Urheber: Georges Biard; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier
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Ebenfalls 2003 (14.06.2003) wurde der Schauspieler in Großbritannien von
der britischen Queen zum Ritter (Knight Commander of the British Empire) geschlagen und
durfte seitdem den Titel
"Sir" im Namen tragen. Die "Dag-Hammarskjöld-Medaille"
der "Vereinten Nationen" konnte er 2007 entgegennehmen, im gleichen Jahr
erhielt er einen "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1).
Auch 2008 ging es mit einer besonderen Auszeichnung weiter, mit dem
"Ordre des Arts et des Lettres"1)
wurde Moore der höchste
französische Kulturorden verliehen. Am 26. Januar 2010 fand in München zum
20. Mal die Gala des "DIVA-Award"1) statt, der mehrfache
James-Bond-Darsteller gehörte zu den gefeierten Stars im Hotel
"Bayerischer Hof" und konnte nicht nur den "Lifetime
Achievement Award" für sein Lebenswerk mit nach Hause nehmen, sondern
auch einen hohen Spendenscheck für die UNICEF-Haiti-Hilfe. 2012 wurde ihm die Ehrendoktorwürde von der
"University of Hertfordshire" verliehen, ebenfalls 2012 (20.01.2012)
erhielt Moore in Dresden den "St.
Georgs Ordens des SemperOpernballs"1).
Auch hier brachte die traditionelle Tombola für wohltätige Zwecke eine
schöne Summe für UNICEF-Projekte in Afrika ein. Im darauffolgenden Jahr
würdigte man das soziale Engagement des Schauspielers bei der Spendengala
für "Ein Herz für Kinder"1)
mit dem "Goldenen Herz", welches ihm am 7. Dezember 2013 von Veronika Ferres überreicht
wurde → Auswahl der Auszeichnungen bei Wikipedia.
Roger Moore auf dem "Monte-Carlo Television Festival" am
10. Juni 2012
Urheber: Wikimedia-User Frantogian;
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia
Commons |
Seine Autobiografie mit dem Titel "My word is my Bond" stellte Moore
Mitte Oktober 2008 während des Literaturfestivals in Cheltenham vor und
schreibt darin auch humorvoll und charmant-witzig von eher unglamourösen
Unfällen bei den "Bond"-Produktionen. Mit dem Buch, welches am
4. November 2008 in den USA erschien, blickte der inzwischen über
85-jährige Brite auf seine Zeit als furchtloser Agent 007 zurück und
lässt den Leser hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken. Seit Ende
Mai 2009 ist die deutsche Ausgabe "Mein Name ist Bond … James
Bond", erschienen im Berliner I.P. Verlag Jeske/Mader, nun auch bei
uns erhältlich. Roger Moore befand sich damals zudem auf einer
Präsentations-Tour durch die Großbuchhandlungen der Republik. "In
seiner Autobiografie outet sich Roger Moore als Hypochonder mit Hang zu
deftigem Humor" schreibt www.focus.de
und weiter kann man unter anderem lesen "Und so erzählt der 81-Jährige
allerlei Anekdoten aus seinem Leben. Was einem in der Autobiografie seines
Agenten-Vorgängers Sean Connery verwehrt geblieben ist, bekommt der
Leser bei Moores Werk in hohen Dosen: Plaudereien aus dem Nähkästchen."
Sir Roger Moore starb am 23. Mai 2017 im Alter von 89 Jahren in seiner
Wahlheimat Crans-Montana (Schweiz) an den Folgen einer Krebserkrankung. Die
letzte Ruhe fand er auf dem "Cimetiére de Monaco" → Foto der
Grabstelle bei knerger.de.
Roger Moore, der seit Jahren wechselweise im schweizerischen Crans-Montana, in Monte
Carlo sowie in Monaco lebte, hatte sich in den letzten Jahren weitgehend aus dem
Filmgeschäft zurückgezogen. Sporadisch übernahm er noch hin und
wieder kleine Aufgaben in Film- und Fernsehproduktionen, doch er hatte es nicht mehr nötig, Geld zu verdienen und
betätigte sich unter anderem auch als Hobbymaler.
Am 20. März 2002
legalisierte Moore seine siebenjährige "Lovestory" mit der in
Schweden geborenen Dänin Kristina "Kiki" Tholstrup, als
er die Millionärin fast unbemerkt von der Öffentlichkeit während einer privaten
Zeremonie heiratete.
Seine erste, 1946 geschlossene Ehe mit der 1922 geborenen Eiskunstläuferin
Doorn Van Steyn war 1953 geschieden worden, noch im gleichen
Jahr ehelichte er die Sängerin
Dorothy Squires4)
(1915 – 1998), von der er sich 1968 offiziell trennte; aus
der Verbindung stammen zwei Söhne, der Schauspieler und Gastronom Geoffrey Moore1) (geb. 1966) und der Filmproduzent Christian Moore
sowie Tochter Deborah Moore1)
(geb. 1963), die sich inzwischen einen Namen als Schauspielerin gemacht
hat. Ehefrau Nummer 3 wurde im April 1969 die Schauspielerin
Luisa Mattioli, die Scheidung erfolgte 1996.
Portrait von Sir Roger Moore, aufgenommen 1973
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia;
Urheber: Allan
Warren1) (www.allanwarren.com);
Lizenz: CC
BY-SA 3.0
Weitere Angaben zur Lizenz siehe hier
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