Burt Reynolds am 25. August 1991 anlässlich der 43. Emmy-Verleihung; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt Originalfoto von www.flickr.com); Urheber: Alan Light bei www.flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0 Burt Reynolds (Burton Leon Reynolds Jr.) wurde am 11. Februar 1936 in Lansing1) (Michigan) geboren; sein Vater Burton Milo Reynolds sr. (1906 – 2002) hatte indianische, seine Mutter Harriette Fernette, genannt "Fern) (1902 – 1992) italienische Vorfahren. Nach dem Umzug der Familie wuchs der junge Burt im sonnigen Südflorida auf, lebte im Norden von Riviera Beach1) (Palm Beach County), wo der Vater später den Posten eines Polizeichefs erhielt. Auf der High School und später auf der "Florida State University"1) war der 1,80 Meter große Reynolds ein beliebter Footballstar, musste seinen Plan, ins Profilager zu wechseln, jedoch nach einem Autounfall, bei dem er sich eine Knieverletzung zuzog, aufgeben. Er verlegte sich dann auf die Schauspielerei und ging mit einem Stipendium zum Studium an das "Hyde Park Playhouse" in New York, wo er 1958 sein Bühnendebüt gab. Danach spielte er zunächst kleinere Rollen beim Fernsehen, musste sich aber zusätzlich mit diversen Nebenjobs über Wasser halten. Die Rolle neben Charlton Heston in der Bühnenversion des Romans "Mr. Roberts" von Thomas Heggen (1918 – 1949) brachte Reynolds dann einen Vertrag beim Fernsehen ein. In den folgenden Jahren spielte der schnauzbärtige Mime in populären Serien wie "Riverboat" (1959/60, 44 Folgen), als Hufschmied Quint Asper machte er 50 Folgen lang in dem Quotenrenner "Rauchende Colts" ("Gunsmoke", 1962 – 1965) auf sich aufmerksam; 1966 mimte er einen New Yorker Detektiv indianischer Abstammung in "Hawk" → Wikipedia (englisch).

Burt Reynolds am 25. August 1991 anlässlich der 43. "Emmy"1)-Verleihung
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt Originalfoto von www.flickr.com)
Urheber: Alan Light bei www.flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0

Nach seinem Leinwanddebüt in Paul Wendkos'1) Drama "Angel Baby" (1961) konnte er auch beim Kinofilm Fuß fassen und übernahm Hauptrollen in Streifen wie dem Italowestern "Kopfgeld: Ein Dollar"1) (1966, "Un dollaro a testa"), dem Abenteuer "Outsider"1) (1969, "Shark") oder dem Western "100 Gewehre"1) (1969, "100 Rifles"). 1972 kam endlich der große Erfolg und sein Durchbruch als Leinwandstar in John Boormans1) meisterhaftem Drama "Beim Sterben ist jeder der erste"1) ("Deliverance"), gedreht nach dem Roman "Deliverance"1) (dt. "Flussfahrt") von James Dickey1); Reynolds' lebensechte Darstellung des Lewis Medlock, einem naturverbundenen Macho, erhielt gute Kritiken und hatte volle Kinokassen zur Folge. "Ich habe 15 Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden", war Reynolds Kommentar. Den plötzlichen Ruhm verdankte er allerdings nicht nur seinem Schauspieltalent, sondern dem Magazin "Cosmopolitan"1), das ihn als Ausklappbild völlig nackt zeigte und zum "Sexsymbol der 1970er Jahre" machte. Das sorgte für eine Riesenpublicity und im prüden Amerika der 1970er Jahre für einen Skandal.
Von da an war ihm die Rolle des grinsenden, omnipotenten Kraftprotzes auf den männlich-behaarten Leib geschrieben. Den harten Kerl mit jungenhaftem Charme mimte er in Produktionen wie der Woody Allen-Satire "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten"1) (1972, "Everything You Always Wanted to Know About Sex") oder "Der Mann, der die Katzen tanzen ließ"3) (1973, "The Man Who Loved Cat Dancing"). Kassenmagneten waren die Streifen "Die Kampfmaschine"1) (1974, "The Longest Yard") und "Ein ausgekochtes Schlitzohr"1) (1977, "Smokey and the Bandit").
 
"Der Mann, der die Katzen tanzen ließ": Szenenfoto mit Burt Reynolds als Outlaw Jay Grobart; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Western Ende März 2017 auf DVD herausbrachte. "Der Mann, der die Katzen tanzen ließ": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Western Ende März 2017 auf DVD herausbrachte.
"Der Mann, der die Katzen tanzen ließ": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Burt Reynolds als Outlaw Jay Grobart
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den
Western Ende März 2017 auf DVD herausbrachte.
  
Sein Sexprotz-Image entschärfte Reynolds jedoch in den 1980er Jahren immer öfter durch selbstironische Komik wie 1981 in der Actionkomödie "Auf dem Highway ist die Hölle los"1) ("The Cannonball Run"), dem 1983 die Fortsetzung "Auf dem Highway ist wieder die Hölle los"1) ("Cannonball Run II") folgte. Ambivalente Kritiken dagegen fand im gleichen Jahr die von Blake Edwards1) gedrehte Komödie "Frauen waren sein Hobby"1) ("The Man Who Loved Women") mit den Hollywood-Schönen Julie Andrews und Kim Basinger1), wo er sich als Sex-besessener Bildhauer David Fowler präsentierte.
Als erfolgreicher Regisseur etablierte sich Reynolds 1976 mit dem Action-Thriller "Mein Name ist Gator"1) ("Gator"), in dem er auch die Titelrolle übernahm. Es handelte sich um eine Fortsetzung des Streifens "Der Tiger hetzt die Meute"3) (1973, "White Lightning")  wo er auch schon den wegen Schwarzbrennerei verurteilten Gator McKlusky gemimt hatte. Die Serie seiner hartgesottenen Einzelgänger-Helden setzte er in den folgenden Jahren mit Produktionen wie "Um Kopf und Kragen"1) (1978, "Hooper"), "Sharky und seine Profis"1) (1981, "Sharky's Machine"; auch Regie), "City Heat – Der Bulle und der Schnüffler"1) (1984, "City Heat") oder "Sie nannten ihn Stick"1) (1985, "Stick"; auch Regie) fort.
  
Von 1985 bis 1987 zog sich der Hollywoodstar krankheitsbedingt aus dem Filmgeschäft zurück und gab dadurch verschiedenen Spekulationen Nahrung. Danach war er dann aber wieder zurück, spielte unter anderem die Titelrolle des CIA-Agenten Richard Malone in dem Action-Thriller "Malone"2) (1987) oder den sympathischen Ex-Cop Tony Church in dem Thriller "Rent-a-Cop"1) (1987). In der heiteren Geschichte "Eine Frau steht ihren Mann"1) (1988, "Switching Channels") stellte Reynolds neben Kathleen Turner1) sein komödiantisches Talent unter Beweis, in dem spannenden Krimi "Die Anwältin"2) (1988, "Physical Evidence") machte er sich als suspendierter Polizist Joe Paris gemeinsam mit Pflichtverteidigerin Jenny Hudson (Theresa Russell1)) auf die Suche nach dem wahren Mörder. Den Übergang von seinen eher Action-orientierten zu anspruchsvolleren Rollen schaffte er 1989 überzeugend mit der Figur des gewieften Ganoven Ernie Mullins in der Gaunerkomödie "Die Traumtänzer"1) (1989, "Breaking In").
In den 1990er Jahren begeisterte er die Kinofans als schmieriger Kongress-Abgeordneter David Dilbeck in dem Thriller "Striptease"1) (1996), für seinen Part des Porno-Regisseurs Jack Horner in der Tragikkomödie "Boogie Nights"1) (1997) erhielt Reynolds einen "Golden Globe"1) sowie eine "Oscar"-Nominierung als "Bester Nebendarsteller"1), unterlag jedoch Robin Williams1) in "Good Will Hunting"1). Es folgten prägnante Hauptrollen wie als Ex-Polizist Logan McQueen in den TV-Krimis "Logan: Ein Bulle unter Verdacht"3) (1998, "Hard Time"; auch Regie),  "Logan – Das zweite Gesicht"3) (1999, "Hard Time: The Premonition") und "Logan: Im Hotel des Todes"3) (1999, "Hostage Hotel") oder als verwitweter Clayton Samuels in dem Abenteuer "Im Mond des Jägers"1) (1999, "Hunter's Moon"). Nach der eher zu vernachlässigenden Geschichte "Big City Blues"1) (1991) gehörte Reynolds in der Komödie "Second Chance – Alles wird gut"2) (2000, "The Crew") neben Richard Dreyfuss1), Dan Hedaya1) und Seymour Cassel1) als Vierter zu einem in die Jahre gekommenen Gangsterquartett. 
Der Erotikthriller "Tempted – Mörderische Versuchung"1) (2001, "Tempted") zeigte Reynolds als Geschäftsmann, der die Treue seiner attraktiven Ehefrau (Saffron Burrows1)) testen lässt, mit Sylvester Stallone1) und Til Schweiger1) als Partner drehte er die Rennfahrergeschichte "Driven"1) (2001). In Peter Segals1) Remake "Spiel ohne Regeln"1) (2004, "The Longest Yard") agierte er als Ex-Footballspieler bzw. Häftling Nate Scarborough. Hatte Reynolds in Robert Aldrichs1) Verfilmung von 1974 ("Die härteste Meile"1)) noch den ehemaligen Star der National-Football-League Paul "Wrecking" Crewe gespielt, der als Insasse im Staatsgefängnis von Texas eine passable Football-Mannschaft aufstellt, musste er nun diesen Part altersbedingt Adam Sandler1) überlassen.
  
Auch im fortgeschrittenen Alter blieb Reynolds ein vielbeschäftigter Leinwanddarsteller, der jedoch überwiegend, wie seit den späten 1980er Jahren in B-Movies1) zum Einsatz kam. Zu seinen jüngeren Arbeiten für das Kino zählten unter anderem das Ende November 2007 in Deutschland angelaufene Abenteuer "Schwerter des Königs – Dungeon Siege"1) ("In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale") mit der Rolle des Königs Konreid, sowie der Streifen "All In – Alles oder nichts"1) (2007, "Deal") mit Reynolds als altem, ehemaligen Ex-Zocker, der einem jungen vielversprechenden Spieler (Brett Harrison1)) die Feinheiten des Pokerspiels beibringt, der schließlich zu seinem ärgsten Kontrahenten wird. Danach stand er mit einer Hauptrolle für die Komödie "A Bunch of Amateurs" (2008) vor der Kamera, in der Parodie von Satirefilmen mit dem Titel "Not Another Not Another Movie" mimte er einen Schauspieler, der einen Regisseur darstellt; der Film lief im Frühjahr 2011 in den USA an. Weitere Arbeiten waren unter anderem der satirische Krimi "Pocket Listing" (2016) mit Reynolds als Immobilien-Mogul und der Horror-Geschichte "Hollow Creek – Dorf der Verdammten"3) (2016, "Hollow Creek"). Ganz auf Reynolds zugeschnitten war der von Adam Rifkin in Szene gesetzte Kinofilm "The Last Movie Star" (Kinostart USA: 30.03.2018). Hier präsentierte er sich als alternder Leinwand-Star Vic Edwards, der aufgrund seines schwindenden Ruhms in einer tiefen Sinnkrise steckt → stern.de. Letzte Leinwandrollen spielte er 2018 in den beiden Produktionen "
Shadow Fighter" und "Defining Moments" → Übersicht Filmografie
Seit den 1980ern konzentrierte sich Reynolds neben seiner Schauspielkarriere auf das produzieren und inszenieren von TV-Filmen, sowie auf seine Arbeit im "Burt Reynolds Dinner Theatre" und dem "Institute for Theatre Training", wo er nicht nur Bühnenproduktionen zur Aufführung brachte, sondern auch unterrichtete. Für das Fernsehen produzierte er 1990 bis 1994 die Sitcom "Daddy schafft uns alle"1) ("Evening Shade") und übernahm neben der Hauptrolle als Football-Trainer Wood Newton auch bei einer Anzahl Episoden die Regie. Die Serie wurde allerdings nach fast 100 Folgen von CBS1) abgesetzt, als es um Reynolds Scheidung einen Skandal gab. Seinen einstigen Status als Sexsymbol konnte der inzwischen sichtlich gealterte und gesundheitlich angeschlagene über 80-Jährige jedoch nie wieder erreichen.
 
Die Filmlegende der 1970er und 1980er Jahre litt laut Medienberichten hatte seit längerem an Herzproblemen. Burt Reynolds starb am 6. September 2018 im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts – nach einem Herzstillstand war er in das Krankenhaus von Jupiter1) (Florida) gebracht worden. "In den 70er-Jahren war Reynolds ein Garant für volle Kinokassen. In mehr als 80 Filmen hat er mitgespielt. Die erfolgreichsten entstanden in dieser Zeit. Er galt als Charmeur, als Womanizer, braungebrannt, Schnauzbart, jede Menge Brusthaar, das aus seinen weit geöffneten Hemden quoll. Er war das Sexsymbol seiner Zeit. 1972 legte er sich für ein Foto in der "Cosmopolitan" nackt auf ein Bärenfell. Eine große Dummheit, wie er später bekannte." schrieb unter anderem Thorsten Denkler in der "Süddeutschen Zeitung" in einem Nachruf → sueddeutsche.de. Für DIE ZEIT war er "einer der letzten Superstars des goldenen Kinozeitalters der Siebziger", der "vielschichtiger war, als seine Actionkomödien vermuten ließen." → www.zeit.de

Der Hollywood-Star war zwei Mal verheiratet: 1963 bis 1965 mit der britischen Schauspielerin Judy Carne4) und von 1988 bis 1993 mit der üppigen Blondine und Schauspiel-Kollegin Loni Anderson1), mit der er 1988 Sohn Quinton adoptierte. Die Scheidung von Loni Anderson geriet in den USA seinerzeit zu einer Schlammschlacht und beschäftigte die einschlägigen Medien. Seine Romanzen mit den Schauspielerinnen Dinah Shore1) und Sally Field1) sowie dem Tennisstar Chris Evert1) gaben der "Yellow Press" immer wieder Nahrung für entsprechende Berichterstattungen.
   

Foto: Burt Reynolds und Loni Anderson
am 25. August 1991 anlässlich der 43. "Emmy"-Verleihung
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt (Originalfoto)  von www.flickr.com)
Urheber: Alan Light bei www.flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0

Burt Reynolds und Loni Anderson am 25. August 1991 anlässlich der 43. Emmy-Verleihung; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt (Originalfoto)  von www.flickr.com); Urheber: Alan Light bei www.flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0
Reynolds Autobiografie "My Life", die in Zusammenarbeit mit seinem engen Freund Al Glasgow entstanden war, erschien 1994. Mitte November 2015 kamen seine neusten Memoiren unter dem Titel "But Enough About Me" auf den Markt.
 
Seit 1978 besaß er einen "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1); eine Übersicht der Auszeichnungen/Nominierungen findet man bei Wikipedia. 
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Offizielle (englischsprachige) Website: www.burtreynolds.com
Siehe auch Wikipedia sowie die Nachrufe bei
"Deutsche Welle", www.zeit.de, www.spiegel.de, www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  prisma.de,  3) filmdienst.de, 4) Wikipedia (englisch)
   
Filme als Schauspieler (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), prisma.de (Originaltitel), fernsehserien.de, filmportal.de)
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