Woody Allen wurde am 1. Dezember 1935 als Allan Stewart Konigsberg im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Seine Eltern, Martin Konigsberg und Nettie Cherrie, beide jüdischen Glaubens, waren um die Jahrhundertwende aus Russland bzw. Wien ausgewandert, lernten sich in Brooklyn auf einem Markt kennen und heirateten 1931. Der Vater schlug sich mit Jobs durch; er war vom Barkeeper bei "Sammy´s Bowery Follies" in Manhattan zum Boten für Wett-Gangster und danach zum Juwelengraveur aufgestiegen, aber als Jude blieben ihm nicht allzu viele Auswahlmöglichkeiten. So versuchte er es zwischendurch immer wieder als Taxifahrer, Teppichhändler oder Kellner; die Mutter war Buchhalterin in einem Blumenladen. Ihre Wohnung in einem kleinen Holzhaus, teilten sie immer mit Verwandten, so wuchs Allen die ersten sieben Lebensjahre in genau jenem Familiengetümmel auf, von dem er später in Variationen erzählt.
Die Familie zog im Verlauf der nächsten Jahre wohl rund ein duzend Mal um; Anfang der 1970er Jahre kaufte Allen seinen Eltern ein Appartement in Manhattan und ein Winterhaus in Florida.
Die Eltern schickten Sohn Allen acht Jahre lang auf eine hebräische Schule, danach besuchte er in New York City ein College und studierte kurze Zeit an der New Yorker Universität. Bereits als 15-jähriger verfasste er kleinere satirische Beiträge für Zeitungen und Magazine wie "The New Yorker". 

Foto: Woody Allen bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2005
Urheber: Georges Biard;  Lizenz CC-BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons
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Woody Allen bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2005; Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert.
Im Alter von 17 Jahren gab er seinen Namen "Allen Stewart Konigsberg" auf und nannte sich nur noch Woody Allen. Nach seinem Schulabschluss hatte sich der junge Allen eigentlich nur seinen Eltern zuliebe an der "New York University" im "Communications Arts Course" eingeschrieben; dabei belegte er auch einen Filmkurs. Nach dem ersten Trimester brach er seine Studien ab. prisma.de notiert: Das einzige, was der damals 19-jährige Allen aus seiner Uni-Zeit mitnahm, war der Rat seines Dekans, es einmal mit Psychoanalyse zu versuchen. Er versuchte sich nun als Gagschreiber in den Diensten Edward E. Albers, der immerhin Stars wie Bob Hope und Danny Kaye bediente, kam unter die Fittiche von Agent Harvey Meltzer, der ihm 1953 eine Stelle im "Writer's Development Program" des TV-Senders NBC vermittelte. Da das Fernsehen zu dieser Zeit boomte, wurde Allen schnell ein gefragter Mann im Business, zumal Unterhaltungs-Shows die absoluten Renner waren. Ende 1953 heiratete Allen die 16-jährige Harlene Rosen in Hollywood. Doch der typischen Frühehe war kein langes Glück beschieden. Obwohl Allen als Gagschreiber für mehrere Shows schon finanziell abgesichert war, ging die Ehe Ende der 50er Jahre in die Brüche.
Nach seiner Fernseh-Zeit avancierte Allen schnell zu einem gefragten Stand-Up-Comedian, bald lockten gar das Theater und der Film –  erst mal in Form von Drehbüchern – und außerdem veröffentlichte er Kurzgeschichten. 1963 sah ihn der Produzent Charles K. Feldman auf der Bühne. Feldman suchte gerade jemanden, der das Komödienprojekt "Was gibt's Neues, Pussy?" umschreiben sollte, und Allen schien der richtige Mann. Trotzdem wurde Allens Drehbuch 1964 abgeändert.
  
Doch Woody Allen hatte aber nun im Filmgeschäft Fuß fassen können, schrieb 1967 auch einige Sequenzen für die James-Bond-Persiflage "Casino Royale" und die Umarbeitung und Neusynchronisation des japanischen Agenten-Streifens "Kizino Kizo", die man dann – in Anlehnung an Allens erste Filmarbeit – "What's Up, Tiger Lily?" nannte. Allen gestaltete den ernst gemeinten Film derart um, dass nun der Held nach dem Rezept für einen Eiersalat suchte. Mit seinem Filmdebüt bzw. der überdrehten Komödie "What's New, Pussycat?"1) war Woody Allen 1965 der Durchbruch sowohl als Schauspieler, als auch Drehbuchautor gelungen, verschiedene Nominierungen (Oscar, Laurel Award, Writers Guild of America) waren der Lohn für seine Leistung; der von Tom Jones gesungene Song "What's new, Pussycat" eroberte die Hitparaden, Peter Sellers und Peter O’Toole bleiben in diesem Film unvergessen.
  
Was gibt's Neues, Pussy?
Titel USA: What's New, Pussycat?
Titel Frankreich: Quoi de neuf, Pussycat?
Genre: Komödie, 1965
Regie: Clive Donner
Drehbuch: Woody Allen
Musik: Burt Bacharach
Kamera: Jean Badal
Darsteller:
Peter Sellers: Dr. Fritz Fassbender (dt. Fassung: Dr. Nikita Popowitsch),
Peter O’Toole: Michael James, Romy Schneider: Carole Werner,
Capucine: Renée Lefebvre, Paula Prentiss: Liz Bien,
Woody Allen: Victor Shakapopolis, Ursula Andress: Rita,
Michel Subor: Philippe, Jess Hahn: Peter Werner,
Eléonore Hirt: Mrs. Werner, Edra Gale: Anna Fassbender,
Katrin Schaake: Jacqueline, Jean Parédès: Marcel Lefebvre,
Jacques Balutin: Etienne, Howard Vernon: Doktor
Françoise Hardy: Mayors Assistent, und andere
(Die Links führen zu Wikipedia bzw. zum Kurportrait innerhalb dieser HP)
Kurzinhalt:
Michael James (Peter O’Toole) ist fasziniert von schönen Frauen. Das gehört zu seinem Beruf als Redakteur eines großen Pariser Modemagazins, aber auch privat sind Frauen sein Hobby. Er huldigt ihm mit solcher Leidenschaft, dass er allmählich selber Angst bekommt und den Psychiater Professor Popowitsch (
Peter Sellers) konsultiert. Der zerstreute Professor ist ihm allerdings keine große Hilfe. Popowitsch fühlt sich durch Michaels Enthüllungen lediglich selber erotisch stimuliert, da er Probleme mit seiner üppigen besseren Hälfte hat (und sie mit ihm).
Michael wiederum sieht sich von seiner attraktiven Freundin Carole (Romy Schneider) unter Druck gesetzt, weil sie endlich geheiratet werden möchte. Um ihm einzuheizen, beginnt Carole mit Michaels Freund Victor (Woody Allen) zu flirten, dem das schöne Geschlecht ebenfalls viel Kopfzerbrechen bereitet, wenn auch aus anderen Gründen. Er assistiert den Striptease-Damen im "Crazy Horse" allabendlich bei ihren hinreißenden Entkleidungskünsten.
Nach aufregenden Abenteuern mit der vielversprechenden Liz aus besagtem Nachtkabarett und der leidenschaftlichen Madame Lefebvre scheint Michael bereit zu sein, bei Carole vor Anker zu gehen. Bevor man heiratet, will er allerdings noch eine Reportage auf Schloss Chantel machen, das als exklusives Liebesnest besonderen Ruf genießt. Der Aufenthalt dort wird ein wildbewegter Abschluss seines Junggesellendaseins …

Bemerkungen
Zum ersten Mal tauchte hier ein kleiner New Yorker Schauspieler mit lichtem Haar und dicker Hornbrille auf: Woody Allen. Zu einem wesentlichen Erfolg dieser Komödie trug die Filmmusik von Burt Bacharach bei. Das von Tom Jones1) gesungene Titellied "What's New, Pussycat?" war für den "Oscar" nominiert (1966) und erklomm im selben Jahr Platz 3 in der US-Hitparade.
Aus der Feder Woody Allens stammt diese überdrehte Groteske um einen Modejournalisten, der sein Liebesleben nicht zu zügeln weiß. Eine Fülle köstlicher Gags und gute Darsteller sorgen für beste Unterhaltung.

Quelle: Dirk JasperFilmlexikon
 
Lexikon des internationalen Films:
Eine überdrehte Komödie im Stil der "swinging sixties", die den Sex- und Potenzkult der Leistungsgesellschaft persifliert. Erster Leinwandauftritt von Woody Allen in einem Film nach eigenem Drehbuch. Im Jahr darauf realisierte er das kuriose Nachfolge-Projekt "What's up, Tiger Lily".
 
Prisma (www.prisma.de):
Aus der Feder Woody Allens stammt diese überdrehte Groteske um einen Modejournalisten, der sein Liebesleben nicht zu zügeln weiß. Eine Fülle köstlicher Gags und gute Darsteller sorgen für beste Unterhaltung. 
 
Siehe auch Wikipedia
 
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP

  
Sein "richtiges" Debüt als seriöser Komödienregisseur gab Allen 1969 mit "Take the Money and Run"1) (Woody, der Unglücksrabe2)), mit dem er den Leinwandhelden des ersten Teils seiner Filmkarriere einführte: einen sympathischen, leicht vertrottelten, linkischen Großstadtbewohner, der meist ohne Erfolg der Anerkennung der Gesellschaft im allgemeinen und der Frauen im besonderen hinterher jagt.
Allens Schaffensperioden als Regisseur spiegeln sich in seinen jeweiligen Lebensabschnittspartnerinnen. Denn in seinem Regiedebüt, der Gangsterfilm-Persiflage "Woody, der Unglücksrabe" (1969), übernahm seine damalige Ehefrau Louise Lasser (Allens Frau von 1966 bis 1970) eine kleine Rolle. In der Flower-Power- und Revolutions-Persiflage "Bananas"1) (1971) war ihr Part dann schon wesentlich größer, obwohl seinerzeit die Scheidung schon juristisch besiegelt war. Trotzdem stand Louise Lasser in dem durchgedrehten Episodenfilm "Was sie schon immer über Sex wissen wollten…"1) auch 1972 noch für Allen vor der Kamera.3)
Dieser Episodenfilm, in dem Woody Allen mehrere Rollen übernahm, war sein persönlicher, ironischer Beitrag zur Sex- und Aufklärungswelle der frühen siebziger Jahre, in dem er unter anderem als Schauspieler eindrucksvoll vorführte, wie einsam und allein sich eine Samenzelle vor der Ejakulation fühlen kann; der Film geriet 1972 zum Dauerbrenner in der Nachtvorstellung der Kinos → siehe auch Wikipedia.

Im gleichen Jahr folgte unter der Regie von Herbert Ross mit "Mach's noch einmal Sam"2) (Play It Again, Sam), Allens eigenwillige Hommage an Humphrey Bogart. Allen übernahm auch die Hauptrolle. Hier spielt er bereits an der Seite seiner nächsten Partnerin: Diane Keaton. Sie spielte auch 1973 in Allens futuristischer Slapstick-Vision "Der Schläfer"2), 1974 in der "Krieg und Frieden"-Variante "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko"1) (Love and Death2)), 1976 in Allens wohl berühmtesten Streifen "Der Stadtneurotiker"1) (Annie Hall), für den er drei Oscars erhielt, 1978 in der Ingmar-Bergman-Hommage "Innenleben"1) (Interiors) und 1979 in dem wunderbaren Schwarz-Weiß-Film "Manhattan"1).3)
Das Intermezzo zwischen Diane Keaton und Mia Farrow brachte mit "Stardust Memories"1) (1980) einen der besten Allen-Filme hervor: Hier wechseln sich Selbstreflexion, Melodram und Wortwitz gekonnt miteinander ab. Mit der romantisch-witzigen Shakespeare-Variante "Eine Sommernachts-Sexkomödie"2) (A Midsummer Night's Sex-Comedy) begann 1982 die fruchtbare Zusammenarbeit mit Lebensgefährtin Mia Farrow4).

Der Stadtneurotiker
Originaltitel USA: Annie Hall
Genre: Liebeskomödie
Farbe, USA, 1977,
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen, Marshall Brickman
Musik: Carmen Lombardo, Isham Jones
Kamera: Gordon Willis
Darsteller:
Woody Allen: Alvy Singer, Diane Keaton: Annie Hall,
Tony Roberts: Rob, Carol Kane: Allison,
Paul Simon: Tony Lacey, Shelley Duvall: Pam,
Janet Margolin: Robin, Colleen Dewhurst: Mrs. Hall,
Christopher Walken: Duane Hall, Donald Symington: Mr. Hall,
Helen Ludlam: Grammy Hall, Mordecai Lawner: Mr. Singer,
Joan Neuman: Mrs. Singer, Marshall McLuhan: er selbst
Dick Cavett: er selbst, Sigourney Weaver: Alvys Date,
Truman Capote: Truman-Capote-Double, und andere
(Die Links führen zu Wikipedia bzw. zum Kurportrait innerhalb dieser HP)
Kurzinhalt:
Alvy Singer (Woody Allen) hatte schon als Kind seine Probleme mit der Welt und dem expandierenden Universum. Aufgewachsen in einer vielköpfigen jüdischen Familie in Brooklyn, ist er inzwischen ein erfolgreicher TV-Komiker, steckt mit seinen 40 Jahren in einer gepflegten Midlife-Crisis und hat chronische Schwierigkeiten mit den Frauen.
Beim Tennis lernt er nach zwei missglückten Ehen und 15 Jahren psychoanalytischer Behandlung die fröhlich-konfuse Annie Hall (Diane Keaton) kennen, Spross einer wohlhabenden Familie, in der nicht nur die Großmutter keine Juden mag.
Nach einer halsbrecherischen Fahrt durch New York landen beide im Bett miteinander. Alvy findet Annie sensationell und auch Annie ist zunächst sehr angetan von ihm. Aber mit der Zeit wird Alvy ihr zu anstrengend, und sie setzt sich von ihm ab, zu Alvys Leidwesen ausgerechnet ins sonnige Kalifornien, das er überhaupt nicht mag…
  
Quelle: www.prisma.de
  
Lexikon des internationalen Films*):

Woody Allens stark autobiografisch getönte Komödie zeigt einen intellektuellen Clown, der mit todernsten Problemen hadert, aber letztlich immer nur komisch sein kann; beschrieben wird der Weg eines Träumers und geborenen Verlierers, der am Ende dennoch durch die Kraft der eigenen Kreativität sein Überleben sichert. Die sprunghafte Gagfolge früherer Allen-Filme ist einer ausgewogeneren Geschichte gewichen, in der pointierte Ironie den Slapstick weitgehend verdrängt. Dabei erweist sich Woody Allen als überaus versierter Regisseur, der spielerisch mit verschiedenen Stilen und Erzählformen jongliert. Ein Klassiker der modernen Filmkomik (…).

filmszene.de (www.filmszene.de)
(…) Und so gilt "Der Stadtneurotiker" wohl berechtigterweise als Allens Meisterstück, das nachhaltigste Werk eines typischen Essayisten, dessen Erzählungen immer mehr Beobachtungen als Geschichten sind, und der in seinen besten Momenten tatsächlich Erfahrung und Geschichte seiner Ära auf sich allein reduzieren kann.
 
Siehe auch www.dieterwunderlich.de, www.filmzentrale.com, Wikipedia
    

Oscar 1978 für
"Der Stadtneurotiker": Bester Film
Woody Allen: Beste Regie
Diane Keaton: Beste Hauptdarstellerin

Woody Allen und Marshall Brickman: Bestes Original-Drehbuch

Oscar-Nominierung 1978 für
Woody Allen: Bester Hauptdarsteller
 
Weitere Auszeichnungen siehe Wikipedia

  
*) CD-ROM-Ausgabe, Systhema, München 1997

In den 1980er Jahren folgten weitere Erfolgsfilme, so beispielsweise 1983 die Komödie "Broadway Danny Rose"1) oder 1985 die einfallsreiche Kino-Reflexion "The Purple Rose Of Cairo"2). 1986 kam die Beziehungs-Komödie "Hannah und ihre Schwestern"1) (Hannah And Her Sisters) in die Kinos, gefolgt von seiner Hommage an legendäre Rundfunkzeiten "Radio Days"1) (1987) oder das Psychodrama "Eine andere Frau"1) (1988, Another Woman) – um nur einige zu nennen. Bis 1989 drehte Woody Allen insgesamt 21 Filme, davon 14 in Personalunion als Regisseur, Autor und Schauspieler, immer mit seiner beliebtesten Hauptdarstellerin, Mia Farrow, die 12 Jahre lang ausschließlich in Woody Allens Filmen mitspielte und ihm auch – vermutlich seit Anfang der 1980er Jahre – privat verbunden war.

Seine Beziehung mit der Schauspielerin war Anfang der 1990er Jahre in die Brüche gegangen. Gerade, als sein Film "Ehemänner und Ehefrauen"2) (Husbands and Wives) anlaufen sollte, kam es 1992 zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, begleitet von einer Medien-Schlammschlacht, die von der einschlägigen Presse ausführlich begleitet wurde. Es folgte eine Klage Farrows, Allen habe sich ihren Kindern sexuell genähert,  Allen wurde jedoch in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Er hatte tatsächlich ein Verhältnis mit der gemeinsamen Adoptivtochter Soon-Yi, doch diese war damals schon volljährig. Der Presserummel war mörderisch und überlagerte den Filmstart. Für Woody Allen waren diese Erfahrungen besonders unangenehm, da er es in all den Jahren als prominenter Filmschaffender immer geschafft hatte, sein Privatleben vollkommen vor der Öffentlichkeit abzuschotten. Durch den Skandal war er plötzlich in aller Munde und das bevorzugte Ziel der Papparazzi. Allen und Soon-Yi heirateten 1997 in Venedig.

Nach der Trennung von Mia Farrow wurde wieder Diane Keaton Allens Protagonistin auf der Leinwand, so 1993 in der Krimikomödie bzw. seinem 24. Kinofilm "Manhattan Murder Mystery"1) (siehe auch Wikipedia), ein Jahr später folgte die Hauptrolle in der TV-Version seines Stückes "Don't Drink The Water". Danach drehte er mit John Cusack und Dianne Wiest die heitere Geschichte "Bullets Over Broadway"1) (1994), eine Mischung aus Gangsterfilm, Theater und Komödie, ohne diesmal selbst vor der Kamera zu stehen. In "Geliebte Aphrodite"1) (1995, Mighty Aphrodite2)) übernahm er dann als unscheinbare Sportreporter Lenny wieder einen Part als Schauspieler, ebenso in der Musikkomödie "Alle sagen: I Love You"1)  (1996, Everyone Says I Love You2)). Mit "Harry außer sich"1) (1997, Deconstructing Harry2)) gelang dem Ausnahmeregisseur wieder ein ganz großer Kassenschlager, nicht zuletzt auch wegen seines exzellenten Spiels des unter einer Schreibblockade leidenden Titelhelden Harry Block. (…) Und wieder eine weitere Neurotiker-Variante über das Leben, den Tod, Religion, Sex, die Frauen usw. Auch hier überrascht Woody Allen nicht nur mit einer Starbesetzung, sondern auch mit enormen Wortzwitz und vielen skurrilen Ideen, wie etwa die plötzliche Unschärfe einiger Personen. Großartig! meint prisma.de.
Woody Allen 2009 anlässlich der Premiere seines Films "Whatever Works" beim "Tribeca Film Festival" in New York; Urheber: David Shankbone; Lizenz: CC-BY-SA-3.0; Quelle: David Shankbone / Wikipedia bzw. Wikimedia Commons Nach den Regiearbeiten "Celebrity"1) (1998, dt. "Berühmtheit"2) mit einem Staraufgebot wie Leonardo DiCaprio, Kenneth Branagh, Melanie Griffith und Winona Ryder) und "Sweet And Lowdown"1) (1999, Sweet and Lowdown2)) war er in der Gaunerkomödie "Small Time Crooks"1) (2000, Schmalspurganoven2)) auch wieder als Darsteller auf der Leinwand präsent, ebenso wie in der turbulenten Geschichte "Im Bann des Jade Skorpions"1) (2001, The Curse of the Jade Scorpion2)). Zu den jüngeren Arbeiten des Altmeisters Woody Allen zählen die Komödien "Anything Else"1) (2003), "Melinda und Melinda"1) (2004), weiter der Krimi "Match Point"1) (2005), die spannende Geister-Komödie "Scoop – Der Knüller"1) (2006, Scoop), wo er mit seiner neuen Lieblingsmuse Scarlett Johansson einem Killer auf der Spur ist. Sein Werk "Cassandra's Dream"2) (2007, Cassandras Traum) erzählt die Geschichte zweier Brüder (Collin Farrell und Ewan McGregor) aus dem Londoner Arbeitermilieu, die nach Glück, Liebe und dem schnellen Geld streben. 2008 folgte die US-amerikanisch-spanische Filmkomödie "Vicky Cristina Barcelona"2) mit Scarlett Johansson, Penélope Cruz und Rebecca Hall in den Hauptrollen. Die Dreharbeiten zu seinem Film "Whatever Works"2) (Whatever Works – Liebe sich wer kann), eine romantische Komödie um einen exzentrischen jungen Mann (Larry David), hatte er beendet. Wie so oft stand Woody Allen nicht nur hinter der Kamera, sondern hatte auch wieder einmal das Drehbuch verfasst; der deutsche Kinostart für die witzige Dialogkomödie war am 3. Dezember 2009. Danach realisierte er als Regisseur bzw. Drehbuchautor die hochkarätig besetzte Tragikomödie "You Will Meet a Tall Dark Stranger"2) (Ich sehe den Mann deiner Träume) und lockte Stars wie Josh Brolin, Anthony Hopkins, Freida Pinto, Naomi Watts, Nicole Kidman und Antonio Banderas vor die Kamera; Kinostart in Deutschland war der 2. Dezember 2010.
 
Foto: Woody Allen 2009 anlässlich der Premiere seines Films "Whatever Works"
beim "Tribeca Film Festival" in New York
Urheber: David Shankbone; Lizenz: CC-BY-SA-3.0 
Quelle: David Shankbone / Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Im Sommer 2010 begannen überdies die Dreharbeiten zu einem neuen Film mit dem Titel "Midnight in Paris"2); in der romantischen Komödie, angesiedelt in den 1920er Jahren, spielen unter anderem Owen Wilson und Marion Cotillard die Hauptrollen. In einer Nebenrolle ist auch die französische Präsidenten-Gattin Carla Bruni zu sehen sein. "Midnight in Paris" eröffnet die Filmfestspiele in Cannes (11. – 22.05.2011), bei der Oscar-Verleihung 2012 konnte Woody Allen die begehrte Trophäe in der in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" mit nach Hause nehmen; Kinostart in Deutschland war der 18. August 2011.
Nach  einigen Jahren der Abstinenz trat Regie-Altmeister Woody Allen für Sophie Lellouches Debütfilm "Paris Manhattan"2) mit einer Gastrolle vor die Kamera und zeigte sich in dieser Komödie als Idol einer ledigen Apothekerin, die Passagen aus seinen Filmen rezitiert und den Kunden keine Medikamente sondern DVDs mit seinen Werken verabreicht; in Deutschland ging der Streifen am 4. Oktober 2012 an den Start.
Seit Sommer 2011 drehte Woody Allen nach eigenem Drehbuch in Rom sein neustes Werk "To Rome with Love"2), auch hier zeigt sich Regisseur Allen wieder vor der Kamera und hat neben Stars wie Ellen Page, Alec Baldwin und Penélope Cruz eine Rolle übernommen. Die Komödie besteht aus parallelen Geschichten über amerikanische und italienische Charaktere in Rom. "To Rome with love" orientiere sich auch am Film "Boccaccio '70" aus dem Jahr 1961, der von Federico Fellini, Luchino Visconti, Mario Monicelli und Vittorio De Sica gedreht wurde. Wie "Boccaccio '70" soll Allens neuer Film aus vier Episoden bestehen. Der Film kommt am 20. April 2012 in die italienischen Kinos, und am 22. Juni 2012 in die US-amerikanischen Kinos.5) Kinostart Deutschland: 30.08.2012.
Danach inszenierte er das pessimistische Drama "Blue Jasmine"2) (2013), eine Charakterstudie über den sozialen Abstieg der namensgebenden bzw. ehemaligen High-Society-Lady Jasmine Francis, die von Cate Blanchett dargestellt wird. "Der Niedergang der einstigen Society-Lady gehört wohl zu dem psychologisch brutalsten, was Allen einer seiner Heldinnen je angetan hat, ist gleichzeitig aber auch zutiefst menschlich und anrührend." notiert www.kino.de. Und prisma.de schreibt: "Mit großartigen Schauspielern (selbst ein Andrew Dice Clay überrascht nach vielen Jahren), toller Kamera und immer wieder ungewöhnlichen Wendungen ist dem Komödien-Meister ein bemerkenswertes Melodram vom tiefen Fall einer Möchtegern-Diva gelungen. Vor allem Cate Blanchett liefert in der Titelrolle eine fulminante Leistung, für die sie 2014 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde!"
Seine mit Colin Firth und Emma Stone in den Hauptrollen besetzte Komödie "Magic in the Moonlight"2) "bedient sich des Zauberer-Motivs, das aus vorherigen Allen-Filmen wie "Scoop"2) bekannt ist, diesmal aber mit dem existentiellen Thema des gottlosen Universums verknüpft wird, das Allen zumeist in seinen Dramen (wie Match Point) behandelt. Der Film feierte am 17. Juli 2014 seine Premiere in den USA und kam am 4. Dezember 2014 in die deutschen Kinos."6)
Auch in Allens 51. Regie-Arbeit mit dem Titel "Irrational Man"2) hatte Emma Stone als Philosophiestudentin wieder eine Hauptrolle übernommen, diesmal mit Joaquin Phoenix als Partner. Seine Weltpremiere feierte die Geschichte mit kriminalistischen Elementen  um einen in der Sinnkrise steckenden College-Professor am 16. Mai 2015 bei den Filmfestspielen in Cannes und ging in Deutschland am 15. November 2015 an den Start → www.filmstarts.de, www.kino-zeit.de. Einmal mehr in Cannes präsentierte Allen sein Werk "
Café Society"2), der hintersinnige Film eröffnete am 11. Mai 2016 die 69. Filmfestspiele. Erzählt wird die Geschichte des Neurotikers Bobby Dorfman (Jessy Eisenberg), der in den späten 1930er Jahren direkt aus der Bronx in Hollywoods glamourösen Traumfabrik der Schönen und Reichen landet → www.filmstarts.de. "Wonder Wheel"2) heißt Allens aktueller Kinofilm, der in Deutschland am 11. Januar 2018 an den Start ging. Kate Winslet2), James Belushi2) und Justin Timberlake2) sind die Protagonisten in diesem kammerspielartigen Melodram vor einer bonbonfarbenen Märchenland-Kulisse → prisma.de.

Woody Allen stand im Laufe seiner Karriere in zahllosen Filmen vor der Kamera, schrieb das Drehbuch, führte Regie oder füllte alle drei Funktionen gleichzeitig aus. "Seine Filme sind keine unentdeckten Schätze, aber kleine Juwelen des zeitgenössischen Kinos, die man sich immer wieder mit Vergnügen ansieht. Und einige von ihnen sind sogar cineastische Meisterwerke: Von der turbulenten politischen Satire "Bananas" (1971) bis zur liebevoll-sarkastischen Parodie auf das New Yorker Theatermilieu "Bullets Over Broadway" (1994)." merkte Dirk Jasper in seinem nicht mehr abrufbaren Kurzportrait an.
Trotz seines im Jahre 2010 begangenen 75. Geburtstages denkt der Exzentriker noch lange nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen: "Ich arbeite einfach gerne. Das lenkt mich ab und beschäftigt mich wenigstens. Wo sollte ich auch sonst Ehrgeiz entwickeln? Als Künstler strebt man immer nach dem ultimativen Werk und erreicht es doch nie." meinte er in einem Interview.
Dass Allen ein durchaus ernst zu nehmender Musiker ist, beweist er bis heute bei seinen seltenen Tour-Auftritten als Freizeitklarinettist. Neben einigen ausgewählten Spielstätten in Europa auch Mitte Dezember 2008 im Dresdner Kulturpalast bei dem einzigen Deutschland-Konzert seiner "New Orleans Jazz Band": Nun also sitzen sieben ältere Herren dicht zusammengerückt in der Bühnenmitte vor einem schweren schwarzen Vorhang und legen ohne Umschweife los: "Wir machen New-Orleans-Musik, wie man sie in den Straßen, Kirchen, auf Paraden und in Bordellen in den 10er und 20er Jahren hören konnte. Lehnen Sie sich zurück und entspannen Sie sich", sagt Woody Allen zu Beginn des Konzerts, ansonsten redet er nicht viel, eilt zurück zu seinem Stuhl, wo sein linkes Bein dann, außer Kontrolle geraten, zum Takt auf- und abspringt. Er quiekt, quietscht und meckert mit seiner Klarinette ungestüm über den Grundtönen der Posaune und verziert die Melodielinien der Trompete. Manchmal lächelt der eher ein bisschen stoisch wirkende Klarinettist, wenn ihm das Solo eines seiner Mitspieler gefällt. schrieb die Frankfurter Rundschau am 21.12.2008.
  
Auf den Ausnahmekünstler Woody Allen "regneten" im Verlaufe der Jahre unzählige Preise hernieder , neben den rund zwanzig Oscar-Nominierungen sowie den Oscars für "Der Stadtneurotiker" und "Hannah und ihre Schwestern" erhielt er bereits 1975 auf der "Berlinale" den "Silbernen Bär" für das Lebenswerk → Übersicht der Auszeichnungen siehe Wikipedia.
Woody Allen bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes im Mai 2015; Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Es gibt mit zwei Dokumentarfilme über und mit Woody Allen: "Godard trifft Woody Allen" aus dem Jahre 1986, Regie: Jean-Luc Godard, und "Wild Man Blues"1) (1998), der Allen als ernstzunehmenden Klarinettisten bei seinen musikalischen Auftritte in Europa zeigte und damit auch erstmals tiefere Einsichten in das Privatleben des früher so schüchternen Künstlers bot.
Außerdem ist seine Stimme in zwei weiteren Filmen zu hören: In "Just Shoot Me" (1997) ist er in der Episode "My Dinner With Woody" am anderen Ende einer Telefonleitung und in dem computer-animierten Streifen "Antz" lieh er 1998 in der Originalfassung dem Hauptcharakter, der Ameise "Z", seine Stimme. Im Jahr 2000 ehrte er Kubrick in Jan Harlans Dokumentation "Stanley Kubrick – Ein Leben für den Film". Darüber hinaus basieren die Kurzfilme "Somebody or The Rise and Fall of Philosophy" (1989) und "Count Mercury Goes to the Suburbs" (1997) auf Stories von Allen.
 (…)
Woody Allen ist einer der europäischsten unter den amerikanischen Regisseuren, obwohl sich unter ihnen nun wahrlich einige gebürtige Europäer einen Namen gemacht haben. Aber Allen ist eben auch der New Yorker Stadtneurotiker schlechthin, und was ist New York anderes als die Summe europäischer Groß- und Kleinstädte, inklusive des alten osteuropäischen Schtetls? Geschichten aus dem Schtetl, melancholisch und aberwitzig, sind es, die das erzählerische Unterfutter vieler Woody-Allen-Filme abgeben. Diese Geschichten und ihre Schicksale reiben sich an Ort und Zeit, also an New York und einer scheinbar aus den Fugen geratenen Moderne des ausklingenden 20. Jahrhunderts. Allen erweist sich darin als gelehriger Schüler des großen jiddischen Schriftstellers (und Wahl-New Yorkers) Isaac Bashevis Singer.3)

Foto: Woody Allen bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes im Mai 2015
Urheber: Georges Biard;  Lizenz CC-BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons
Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier

Eine nicht geringe Anzahl von Autoren beschäftigte sich mit dem Phänomen Woody Allen. So erschien 2005 von Stephan Reimertz im Rowolt-Verlag die Monografie "Woody Allen", von Vittorio Hösle stammt das "akademische" Taschenbuch "Woody Allen. Versuch über das Komische" (2005): In dem Essay, der ursprünglich in der amerikanischen Fachzeitschrift "Film and Philosophy" erschienen ist und vom Autor selbst für diese Ausgabe übersetzt und bearbeitet wurde, gibt Hösle zunächst einen Überblick über klassische Theorien des Komischen, wobei Schopenhauer und Bergson im Zentrum stehen. Davon ausgehend, macht er plausibel, dass Allen ein Praktiker dieser Theorien ist. In der Konsequenz wird Allen nicht mehr "nur" als Komiker, sondern auch als Philosoph wahrgenommen. In seiner Argumentation bemüht Hösle sich grundsätzlich um eine verständliche Sprache.7)
Marion Meade publizierte 2002 "Woody Allen. Ein Leben gegen alle Regeln", mit der die Autorin Allens Privatleben vor und während seiner Karriere aufzeigt, von Angelika Janssen im gleichen Jahr "Deconstructing Woody Allen. Ein amerikanischer Filmemacher zwischen Kunst und Kommerz". Das "Woody Allen Lexikon" von Berndt Schulz, der 1988 "Woody Allen. Das Porträt des 'Mr. Manhattan'" herausbrachte, erschien 2000 bei "Schwarzkopf & Schwarzkopf", mit "Die Konstruktion von Männlichkeit in Woody Allen's Filmen" (2005) beschäftigt sich Oliver Kanehl. Die Biografie "Woody Allen. Seine Filme, sein Leben" von Michel Lebrun kam bereits 1980 auf den Markt, das Buch "Woody Allen. Eine Biographie" von Eric Lax im Jahre 1993. Aus der Fülle der Veröffentlichungen – die Meisten von englischsprachigen Autoren – soll noch "Das Woody Allen Kochbuch. Essen mit dem Stadtneurotiker – immer ein Vergnügen" von Berndt Schulz genannt sein. Der Klappentext weist aus: Das Woody Allen Kochbuch präsentiert alle nachrecherchierten Rezepte aus den Filmen: die nicht ganz ernstgemeinten und vor allem die seriösen, die zum Nachkochen einladen; dazu Dialoge, Situationen, Sentenzen. Ergänzt wird das Buch durch einen Spaziergang mit Woody durch die New Yorker Restaurants, in denen der Meister speist, und durch ein fiktives Interview, in dem er seine Lieblingsgerichte mit dem Sinn des Lebens konfrontiert. Die Rezepte werden angereichert durch Szenenfotos aus den bekannten Filmen.

Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Offizielle Webpräsenz: woodyallen.com
Siehe auch Wikipedia, www.cosmopolis.ch
Link: 1) prisma.de, 2) Wikipedia, 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Quelle:
3) prisma.de
5) Wikipedia (abgerufen 15.04.2012)
6) Wikipedia (abgerufen 28.06.2015)
7) Neue Zürcher Zeitung
Lizenz Foto Woody Allen (Urheber: Georges Biard): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. 
Stand Januar 2017
Filme
(D = Darsteller, R = Regie, B = Drehbuch)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern: prisma.de)
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