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      |  | Harry Belafonte (Harold George Belafonte jr.) wurde am 1. März 1927 im New Yorker 
  Schwarzen-Ghetto  Harlem1) geboren. Sein Vater Harold George Bellanfanti  Sr. war ein Matrose aus
  Martinique1),
  seine Mutter Malvene Love eine Hilfsarbeiterin aus  Jamaica1) und beide waren nach Amerika
  emigriert. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, kehrte die Mutter
  1935 mit Harry und den beiden älteren Brüdern in ihr Heimatland
  zurück und Harry Belafonte verbrachte dort vier Jahre lang seine Jugend in recht ärmlichen
  Verhältnissen. Anschließend ging die Familie wieder nach New York, Harry Belafonte 
  besuchte die "George Washington High School", die er
  nach drei Jahren verließ, um Mitte der 1940er Jahre bei der  US Navy1) zu
  dienen. Nach seiner Entlassung nahm er in New York bei dem von Erwin Piscator1)
  geleiteten "Dramatic Workshop"1)
  der "New
  School for Social Research"1) Schauspielunterricht, wo zur selben Zeit
  auch Tony Curtis,
  Marlon Brando 
  und Walter Matthau studierten. Die Ausbildung finanzierte
  er als Sänger in New Yorker
  Clubs sowie mit Jobs als Fahrstuhlführer und Verkäufer. Bald erhielt
  Belafonte kleinere
  Rollen beim Film, doch die Karriere als Schauspieler 
  verlief anfangs schleppend.
  Er trat weiterhin in Nightclubs wie dem legendären Jazz-Club "Village Vanguard"1)
  als Sänger auf und sein persönlicher Sound,
  das blendende Aussehen sowie seine weiche Stimme brachten ihm Mitte der 1950er Jahre
   einem Plattenvertrag ein. 
 
 Foto: Harry Belafonte 1979*)
 © Inge Kutt
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      | In den USA war es die Zeit, wo neben dem aufkommenden Rock'n Roll als
     neuster Tanzstil  Calypso1) angesagt war, ein Tanz, der sich in der Karibik
     insbesondere auf  Trinidad und Tobago1) auf der Basis afrikanischer Musik
     entwickelt hatte. Die erste, die in den USA einen Riesenhit mit einem
     Calypso hatten, waren schon 1945 die "Andrews Sisters" mit "Rum And
     Coca-Cola" gewesen, Harry Belafonte hatte Ende 1952 seine erste
     Hitnotierung mit dem Titel "Scarlet Ribbons". Mit zwei Freunden
     schrieb er auf der Basis von Folksongs Stücke wie "Banana Boat
  (Day-O)"1),
     "Jamaica Farewell", "Matilda" oder "Come Back
     Liza", die 1956/57 zum absoluten Knüller wurden  trotz der
  Hoch-Zeit des Rock'n Roll; alle diese Lieder, unter anderem auch "Mary’s
  Boy Child"1),  waren auf einer LP zu finden, 
     die 31 Wochen auf Platz 1 der US-LP-Charts stand und Belafonte
  avancierte zum "King of Calypso". Zum Erfolg dieser Platte hatte sicher beigetragen, dass Belafonte 1954
  in dem von  Otto Preminger1) gedrehten Filmmusical "Carmen Jones"1) 
 der in den Süden der USA verlegten und ausschließlich mit schwarzen Schauspielern
  besetzten Filmadaption der Oper "Carmen"1) von
   Georges Bizet1)  die
  männliche Hauptrolle des Soldaten Joe neben  Dorothy Dandridge1) als Fabrikarbeiterin
  Carmen Jones gespielt hatte und obwohl er darin gar nicht sang, war der Film ein
  Kassenknüller und der schauspielerische Durchbruch für den Künstler → prisma.de.
 Foto: Harry Belafonte 1981*)© Inge Kutt
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      |  | 1957 kam mit  "Island In The Sun"2) ("Heiße Erde"), einer Liebesgeschichte zwischen
  einem schwarzen Mann und einer weißen Frau (Joan Fontaine), ein zweiter erfolgreicher Film mit Belafonte in
  der Hauptrolle in die Kinos; das von Lord Burgess1) und Belafonte geschriebenes
  Lied "Island
  in the Sun"1) diente als Filmmusik
  und wurde ebenfalls ein Riesenhit. 1959 produzierte er den Thriller "Odds Against Tomorrow"1)
  ("Wenig Chancen für morgen") und übernahm für
  Regisseur  Robert Wise1) die Rolle des schwarzen Spielers Johnny. Insgesamt war Belafonte bis in die jüngere Zeit in
  rund 40 Filmen auf der Leinwand oder auf dem Bildschirm präsent, arbeitete in den
  1990er Jahren öfters mit dem Regisseur  Robert Altman1) zusammen: So
  zeigte er sich in dem Satire-Streifen "Pret-a-porter" (1995)
  unter anderem mit  Sophia Loren,
   Kim Basinger1) 
  und  Lauren Bacall,
  war der  Gangsterboss Seldom Seen in Altmanns Jazz-Hommage "Kansas City"1) 
  (1996). Zuvor hatte man ihn als Entführungsopfer in dem Sozialdrama "White Man's Burden"
  (1995, "Straße der Rache") an der Seite John Travolta1) 
  und  Kelly Lynch1)
  sehen können. Nach längerer Pause stand Belafonte für das von Emilio Estevez1) inszenierte, hochkarätig besetztes Drams 
  "Bobby"1) (2006)
  vor der Kamera, in dem fiktive Ereignisse im "Ambassador
  Hotel"1) in den letzten Stunden des Lebens von
   
  Robert F. Kennedy1) in der Nacht zum 6. Juni 1968 gezeigt werden und 
  spielte den langjährigen Freund des Hotelportiers John Casey (Anthony Hopkins);
  in Deutschland kam der Film im März 2007 in die Kinos. Danach sollte
  es mehr als 10 Jahre dauern, bis Belafonte wieder eine Rolle in einer
  Kinoproduktion annahm, in dem Thriller "BlacKkKlansman"1) (2018), 
  basierend auf dem Buch von Ron Stallworth1), trat 
  der inzwischen über 90-Jährige als Zeitzeuge Jerome Turner in Erscheinung → Übersicht
  Filmografie. 
 Foto: Harry Belafonte 1985*)
 © Inge Kutt
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      | 1960 wurde Belafonte der erste afro-amerikanische Fernsehproduzent, in dieser
  Funktion machte er so berühmte Künstler wie die afrikanische Sängerin
   Miriam Makeba1)
  (1932  2008) oder die griechische Sängerin  Nana Mouskouri der breiten amerikanischen
  Öffentlichkeit bekannt. Nicht nur als Sänger und Filmschauspieler machte sich Belafonte einen Namen,
  sondern auch durch sein politisches Engagement, vor allem kämpfte aktiv gegen die
  Diskriminierung farbiger Mitmenschen. Er war während der Kennedy-Ära Berater 
  des "US-Friedenscorps"1), an der Seite von  Martin Luther King1)
  (1929  1968) nahm er am 17. April 1965 mit mehr
  als hunderttausend Bürgerrechtlern am historischen "Marsch auf Washington"1)
  teil. 1982 erhielt er den
  "Martin-Luther-King"-Preis und 1987 ernannte man ihn zum "UNICEF-Botschafter",
  nach  Danny Kaye, der das Botschafterprogramm angeregt hatte, war er der zweite Amerikaner in diesem Amt.
  Der mehrfache Ehren-Doktor setzte sich beispielsweise für eine 
  weltweite Impfkampagne des UN-Kinderhilfswerks1) ein. Die Indianerbewegung 
  in den USA, die Aktionen gegen  Apartheid1) in Südafrika, Proteste gegen 
  den  Vietnam-Krieg1) oder den chilenischen Diktator
   Pinochet1)
  ließen Belafonte als streitbaren Künstler ebenfalls berühmt werden.
  Er war in den 1980er Jahren einer der Initiatoren des Schallplattenprojekts
  "We Are The World"1), das Millionen Dollar an Spenden für die
  Hungernden in Afrika einbrachte.
 
 Foto: Harry Belafonte 1988*)© Inge Kutt
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      | Auch in Deutschland, wo Harry Belafonte weiterhin sehr viele Fans
  hat, unterstützt er die Arbeit von UNICEF. Gemeinsam mit Sir  Peter Ustinov 
  wandte er sich 2003 einen Tag nach dem Beginn des Irak-Kriegs1)
  in Hamburg auf einer UNICEF-Pressekonferenz an die Öffentlichkeit und rief zu
  Schutz und Hilfe für die Bevölkerung im Irak auf. Im Frühjahr 2004
  rief er zur Hilfe für Kinder in vergessenen Krisengebieten auf. Im Winter des
  gleichen Jahres stellte er in Berlin den "UNICEF-Bericht zur Situation
  der Kinder in der Welt 2005" vor. Für die Kampagne "Schulen
  für Afrika" spielte er in einen Kinospot einen Analphabeten, dem ein
  kleines Mädchen den Weg weist.
 (Quelle: www.unicef.de) |  
    
      |  | Am 15. Februar 2011 zeichnete UNICEF Belafonte "für sein außerordentliches
  Engagement zur Verwirklichung der fundamentalen Rechte aller Kinder mit dem
  "UNICEF-Ehrenpreis für Kinderrechte" aus → www.unicef.de.
  Rund ein Jahr später startete er Anfang April 2012 in Berlin gemeinsam mit Schülern die bundesweite UNICEF-Kampagne
  "Wasser wirkt" für das Kinderrecht auf sauberes Wasser  → www.unicef.de. Eine weitere Ehrung für sein Engagement war unter anderem 2013 der Titel
  "Botschafter
  des Gewissens"1) ("Ambassador
  of Conscience"), verliehen von der Menschenrechtsorganisation
  "Amnesty
  International". Belafontes künstlerisches Wirken wurde
  beispielsweise 2014 mit der "Ehrendoktor"-Würde des "Berklee
  College of Music"1) gewürdigt, am
  8. November 2014 erhielt er den "Ehrenoscar"1) der "Academy
  of Motion Picture Arts and Sciences" für sein Lebenswerk sowie
  seinen Einsatz für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung → Ehrungen
 bei Wikipedia.
 
 
 
 Foto: Harry Belafonte 2003*)
 © Inge Kutt
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      | Der "König des Calypso", der am 1. März 2017 seinen
  90. Geburtstag feierte, gehörte seit den frühen 1960er Jahren zu den größten
  farbigen Sängern und Schauspielern der USA und wird in einem Atemzug mit so berühmten
  Kollegen wie  Sidney Poitier,
   Dione Warwick1) oder Bill Cosby1) genannt. Bei
  unzähligen Konzerten und Gastspielen sang der Star jahrzehntelang weltweit
  seine legendären Melodien und begeisterte bei zahllosen Tourneen weltweit
  sein Publikum. In den letzten Jahren zog er sich weitgehend vom Show-Geschäft
  zurück und sang kaum noch in der Öffentlichkeit. Er selbst gab sich
  stets eher bescheiden: "Ich bin kein
  großartiger Sänger. Ich bin ein Interpretierer von Liedern, mehr eine Art
  Schauspieler. Und da bin ich eigentlich sehr glücklich, dass man meine Stimme
  auch als Sänger akzeptiert", sagte er einmal. 
 Foto: Harry Belafonte 2003*)© Inge Kutt
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      |  | Zwischen 1948 und 1957 war Belafonte mit Marguerite Byrd verheiratet, aus der
  Verbindung gingen die Töchter Shari (geb. 1954) und Adrienne hervor.  Shari
  Belafonte1) ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten
  und heute ebenfalls als Sängerin und
  Schauspielerin sowie Fotografin erfolgreich; die ältere Tochter Adrienne Biesemeyer arbeitet als
  Psychologin und ist Direktorin der 1997 gegründeten "Anir
  Experience/Anir Foundation",
  welche sich für humanitäre Belange und Anti-Aids-Kampagnen in Südafrika
  einsetzt. Am 8. März 1957 heiratete Harry Belafonte die Tänzerin und
  Schauspielerin Julie Robinson,
  mit der er Sohn David (geb. 1957) und Tochter Gina hatte; die Verbindung
  scheiterte nach fast 50 Jahren.
 Seit April 2008 war Belafonte in dritter Ehe mit der Fotografin
  Pamela Frank verheiratet.
 
 Harry Belafonte am 16. Februar 2011 anlässlich der Deutschland-Premiere der filmischen Biografie
  "Sing Your Song"3)
  über Belafonte mit dem Untertitel "Das bewegte Leben des Harry Belafonte",
 gedreht von der US-amerikanischen Regisseurin Susanne Rostock; die Präsentation
 fand anlässlich der "Berlinale 2011"1) im Berliner "Friedrichstadt-Palast" statt.
 Urheber: Thore Siebrands (Siebbi);
  
  
  
  Lizenz  CC-BY-SA 3.0
 Quelle (Originalfoto): www.ipernity.com
  bzw. Wikimedia
  Commons/Wikipedia
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  | Belafontes, in Zusammenarbeit mit Michael Shnayerson entstandene Biografie
  "My Song" (2011) erschien am 12. März 2012 im Kölner
  Verlag "Kiepenheuer & Witsch"1) in deutscher
  Übersetzung. "My Song: Die Autobiographie" ist "eine
  mitreißende Jahrhundertgeschichte", wie der Verlag notiert.
  "Sänger, Schauspieler, politischer Aktivist. Harry Belafontes Leben
  mutet an wie ein Märchen und liest sich wie ein Roman: Aus ärmlichen
  Verhältnissen stammend, wurde er zu einem der bekanntesten und beliebtesten
  Entertainer unserer Zeit. Ein Mann, der die Macht, die ihm seine Popularität
  verleiht, seit Jahrzehnten nutzt, um für eine gerechtere Gesellschaft zu
  kämpfen." (Quelle: www.kiwi-verlag.de)
  → Literatur bei  Wikipedia 
 Der international gefeierte Sänger, Schauspieler, Entertainer und Bürgerrechtler
  Harry Belafonte starb am 25. April 2023 im Alter von 96 Jahren
  in seinem Haus in der  Upper West Side1) von
   Manhattan1)
  (New York City1))
  an Herzversagen. Der Wahlsspruch des mit zahlreichen Preisen, unter anderem
  auch mit einem "Grammy Award"1) (1965), ausgezeichneten
  Werltstars lautete: "Wenn du gehst, sollte 
    die Welt ein besserer Ort sein als vorher."  er hat dazu beigetragen.
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