Filmografie
Omar Sharif und Gad Elmaleh anlässlich der César-Verleihung 2005; Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0. Omar Sharif erblickte am 10. April 1932 als Maechel Shalhoub in Alexandria1) (Ägypten1)) das Licht der Welt; sein Vater war ein reicher Holz-Importeur syrisch-libanesischer1) Abstammung und christlichen Glaubens (Melkitische Griechisch-katholische Kirche1)). Als Sharif vier Jahre alt war, zog die Familie in die Hauptstadt Kairo1), wo er nach dem Besuch des "Victoria College" in Alexandria an der "Universität Kairo"1) Mathematik und Physik studierte; abends und nach der Universität arbeitete er zunächst in der väterlichen Holzhandlung im Stadtteil Al Manasra. Bereits während seines Studiums interessierte er sich für die Schauspielerei, betätigte sich als Darsteller und Regisseur bei einer Amateur-Theatergruppe. "Er galt galt als strebsamer und vor allem pflichtbewusster eleganter junger Mann mit einem besonderen Interesse für die schönen Künste und die westliche Literatur." notiert Wikipedia. Als er den ägyptischen Regisseur Youssef Chahine1) kennenlernte, der ihm die männliche Hauptrolle in seinem Thriler "Tödliche Rache"2) 1954, "Siraa Fil-Wadi"/"The Blazing Sky" anbot, startete der attraktive Mann seine Leinwandkarriere. Der Streifen wurde in Ägypten ein durchschlagender Erfolg und Sharif avancierte, noch unter dem Namen "Umar ash-Sharif" (Omar el Cherif) über Nacht ein Star. 
 
Omar Sharif und der Schauspieler Gad Elmaleh1)
anlässlich der "César"1)-Verleihung 2005
Quelle: Wikimedia Commons;
Urheber: Georges Biard;  Lizenz CC-BY-SA 3.0.
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Dann nahm er den Namen Omar El-Sharif an, konvertierte vom Christentum1) zum Islam1), heiratete 1955 den populären ägyptischen Filmstar Faten Hamama1) (1931 – 2015) und stand vor allem mit seiner Ehefrau gemeinsam vor der Kamera. Über 20 weitere Filme in seiner Heimat folgten, aufgrund seines blendenden Aussehens entwickelte er sich rasch zum Publikumsliebling und zu einem der beliebtesten Schauspieler der arabischen Länder. Anfang der 1960er Jahre gelang ihm dann auch international der Durchbruch zum gefeierten Filmschauspieler, Regisseur David Lean1) verpflichtete ihn für sein nach dem autobiografischen Kriegsbericht "Die sieben Säulen der Weisheit"1) von Thomas Edward Lawrence1) realisiertes, monumentales Wüstenepos "Lawrence von Arabien"1) (1962, "Lawrence of Arabia") neben seinem Protagonusten Peter O'Toole → Beschreibung innerhalb dieser HP. Für die Rolle des gerechtigkeitsliebenden Beduinen Sherif Ali erhielt der junge Schauspieler am 5. März 1963 einen "Golden Globe"1) als "Bester Nebendarsteller"1) sowie als "Bester Nawuchsdarsteller"1), nominiert für einen "Oscar"1) als "Bester Nebendarsteller"1), musste er am 8. April 1963 bei der Verleihung der begehrten Trophäen Ed Begley1) in "Süßer Vogel Jugend" (1962, "Sweet Bird of Youth") den Vortritt lassen.
Sharif gehörte seither jedoch zu den begehrten Stars der Szene, zeigte sich fortan mit prägnanten, vornehmlich fremdländisch anmutenden Figuren, in etlichen kassenträchtigen Produktionen. So mimte er unter anderem den Gaius Iulius Sohaemus1), Fürst von Emesa1) und König der Sophene1), in Anthony Manns1) Monumentalfilm "Der Untergang des Römischen Reiches"1) (1964, "The Fall of the Roman Empire") an der Seite von Stephen Boyd als Militärtribun Livius, den Kaiser Marcus Aurelius1) (Alec Guinness), Vater von Lucilla1) (Sophia Loren) und Commodus1) (Christopher Plummer), zu seinem Nachfolger machen will. In dem von Fred Zinnemann1) nach dem Roman "Komm nicht nach Pamplona" ("Killing a Mouse on Sunday") von Emeric Pressburger1) bzw. lose basierend auf dem Leben des spanischen Anarchisten Francesc Sabaté Llopart1) gedrehten Drama "Deine Zeit ist um"1) (1964, "Behold a Pale Horse") mit Gregory Peck als der ehemalige Guerillaführer Manuel Artiguez präsentierte er sich als der Priester Francisco. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Sharif wenig später – erneut unter der Regie von David Lean – als heldenhafter Herzensbrecher Dr. Juri Schiwago und Partner von Julie Christie (Lara) in dem Liebesdrama "Doktor Schiwago"1) (1965, "Doctor Zhivago"). Der Film nach dem gleichnamigen Roman1) des Nobelpreis-Trägers Boris Pasternak1) war zwar eine Aneinanderreihung schwülstiger Bilder, aber diese waren lyrisch wie dramatisch von erlesener Qualität und geriet zu einem mit fünf "Oscars" ausgezeichneten Leinwandklassiker; Sharif konnte einen weiteren "Golden Globe", diesmal in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller – Drama" entgegennehmen, "David Leans äußerst publikumswirksame Inszenierung schwelgt in monumentalen Stimmungsbildern und beeindruckt durch ihren langen Atem in der Abfolge lyrischer und dramatischer Momente. Einer der größten Kassenerfolge der 1960er Jahre, der wie kaum ein anderes Kino-Opus die gängigen Vorstellungen vom "alten Rußland" prägte und verfestigte." notiert filmdienst.de  → Beschreibung innerhalb dieser HP.
  
Auch als legendärer Mongolen-Fürst Dschingis Khan1) in dem gleichnamigen Historien-Spektakel1) aus dem Jahre 1965 wusste der Mann mit dem markanten Schnauzbart die Zuschauer/-innen in seinen Bann zu ziehen, in dem märchenhaften Abenteuer "Schöne Isabella"1) (1967, "C’era una volta…") verliebte er sich als der spanische Prinz Rodrigo Fernandez in das einfache Bauernmädchen Isabella (Sophia Loren). Nach dem gleichnamigen Roman von Claude Anet1) und dem Roman "L’Archiduc" von Michel Arnold entstand unter der Regie von Terence Young1) die französisch-britische Produktion "Mayerling"1) (1968) mit Sharif als der unglückliche österreichische Kronprinz Rudolf1), der mit seiner Geliebten Maria Vetsera1) (Catherine Deneuve) am 29./30. Januar 1889 auf Schloss Mayerling1) den Freitod wählte. In William Wylers1) Verfilmung "Funny Girl"1) (1968) nach dem gleichnamigen Musical1) von Jule Styne1) (Musik), Isobel Lennart1) (Buch) und Bob Merrill1) (Liedtexte) über die von Barbra Streisand dargestellte Fanny Brice1) kam er als deren zweiter Ehemann, der professionelle Spieler, Dieb und Betrüger Julius "Nicky" Arnstein (1879 – 1965) daher; diese Figur stellte auch noch einmal in der von Herbert Ross1) gedrehten Fortsetzung "Funny Lady"1) (1975) dar. Wegen seiner Filmszenen mit Barbra Streisand wurde der Schauspieler in der arabischen Welt angefeindet. Zu einem Zeitpunkt, in dem das Verhältnis zwischen Ägypten und Israel einmal mehr als angespannt war und schließlich im so genannten "Sechstagekrieg"1) eskalierte, sorgte die Filmromanze "Funny Girl" zwischen einer Jüdin und einem Ägypter für heftige Proteste. Zeitungen druckten Fotos mit Kuss-Szenen und Omar Sharif wurde in arabischen Ländern als Verräter beschimpft. Er verkaufte sein Haus in Ägypten, um sich ganz in Hollywood anzusiedeln. Sein Jugendtraum, jemand zu sein, über den die Welt redet, hatte sich erfüllt. Das Publikum, vor allem die Frauen, liebten ihn.
  
Dass Sharif nicht nur als heißblütiger, orientalischer Liebhaber oder verführerischer Casanovas darzustellen wusste, bewies er beispielsweise als der mexikanische Gesetzlose/Bandenchef John Colorado in dem Western "Mackenna’s Gold"1) (1969) nach dem Roman von Henry Wilson Allen alias Will Henry an der Seite von Gregory Peck in der Rolle des Marshals Sam Mackenna, ebenso wie als der mexikanische Revolutionär Che Guevara1) in dem von Richard Fleischer1) inszenierten, episodenhaften Biopic "Che!"1) (1969), das allerdings ambivalente Kritiken fand. "Ursprünglich als Dokumentation gedacht, entwickelt sich der Film mehr und mehr zum bloßen Kriegsfilm, der politische und soziale Bezüge zugunsten der Unterhaltung vernachlässigt." meint filmdienst.de. Für James Clavell1) gab Sharif in der zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges1) angesiedelten Literaturadaption "Das vergessene Tal"1) (1971, "The Last Valley") den sich auf Wanderschaft befindenden Lehrer Vogel, der durch einen Sturz über einen Hang durch Zufall in ein von der Außenwelt abgeschnittenes Dorf gelangt und den Anführer (Michael Caine) marodierender Söldner überzeugen kann, das das Dorf nicht zu plündern.  
  
"Das vergessene Tal": Szenenfoto mit Omar Sharif als Lehrer Vogel und Florinda Bolkan als Erica Torfeld; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer am 20.12.2019 auf DVD herausbrachte. "Das vergessene Tal": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer am 20.12.2019 auf DVD herausbrachte.
"Das vergessene Tal": Szenenfoto mit Omar Sharif als Lehrer Vogel
und Florinda Bolkan1) als Erica Torfeld sowie Abbildung DVD-Cover
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Abenteuer am 20.12.2019 auf DVD herausbrachte.

In dem Krimi "Der Coup"1) (1971, "Le Casse") war er dann der korrupte griechische Kommissar Zacharia, der sich mit dem Dieb Azad (Jean-Paul Belmondo) eine (amüsante) spektakuläre Verfolgungsjagd liefert. John Frankenheimer1) drehte nach dem Roman "Les chevaliers" von Joseph Kessel1) das engagiere Abenteuer "Die Steppenreiter"3) (1)71, "The Horsemen") mit Sharif als der junge, afghanische Reiter Uraz, in dem von Blake Edwards1) mit Ehefrau Julie Andrews in Szene gesetzten, romanzenhaften Spionagestreifen "Die Frucht des Tropenbaums"1) (1974, "The Tamarind Seed") mimte er den sowjetischen Militärattaché in Liebesnöten Feodor Sverdlov, in Richard Lesters1) Thriller "18 Stunden bis zur Ewigkeit"1) (1974, "Juggernaut") als Alex Brunel den Kapitän des von der Bomben-Drohung betroffenen Kreuzfahrtschiffs "S.S. Britannic", der in dem Bomben-Experten der britischen Marine Lieutenant Commander Anthony Fallon (Richard Harris) Hilfe findet.
  

"Die Frucht des Tropenbaums": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2020 als Remastered Edition auf DVD herausbrachte "Die Frucht des Tropenbaums": Szenenfoto mit Julie Andrews als Judith Farrow und Omar Sharif als Feodor Sverdlov; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2020 als Remastered Edition auf DVD herausbrachte
"Die Frucht des Tropenbaums": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Julie Andrews als Judith Farrow und Omar Sharif als Feodor Sverdlov
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion Ende Mai 2020
als Remastered Edition auf DVD herausbrachte.

Galt Sharif lange als Kassenmagnet, begann sein Stern Ende der 1960er Jahre zu sinken und er verlor seinen Status als Top-Star; auch privat musste er Rückschläge hinnehmen. Durch seine US-Karriere entfremdete er sich von seiner Ehefrau und Kollegin Faten Hamama, bereits 1966 trennte sich das Parund wurde 1974 einvernehmlich geschieden; aus dieser Ehe ging der im März 1957 geborene Sohn Tarek hervor, der in "Doktor Schiwago" seinen Vater als kleines Kind verkörpert. Faten sei die einzige Frau gewesen, die er jemals geliebt habe, äußerte Omar Sharif 1995 gegenüber dem Wochenmagazin "News"1). Dabei wurden dem Schauspieler viele Affären und Romanzen nachgesagt: Barbra Streisand, Sophia Loren, Ingrid Bergman, Anouk Aimée – die Liste ist lang. Doch als Gentleman plauderte er nie über seine Eroberungen, sondern sagte, er wünsche sich, dass nur 10 Prozent aller vermeintlichen Affären wahr gewesen wären. Zu einer dauerhaften Bindung kam es nach seiner Scheidung jedoch nicht mehr. Eine angeblich nur fünf Minuten dauernde Affäre mit der italienischen Journalistin Paola de Luca bescherte ihm 1971 seinen unehelichen Sohn Ruben, zu dem er laut Presseberichten kaum Kontakt pflegte.
Omar Sharif, der einzige ägyptische Filmschauspieler, der internationale Berühmtheit erlangte, spielte unzählige Rollen, war Zar, Maharadscha, Gentleman, Playboy und Revolutionär, aber an seinen "Schiwago"-Erfolg konnte er nie wieder anknüpfen. Um seinen luxuriösen Lebenswandel und vor allem seine Spielleidenschaft finanzieren zu können, übernahm der charismatische Mime in den 1970er Jahren immer häufiger Rollen in belanglosen B-Filmen. Die Liebe zum Spiel hatte seine Mutter in ihm geweckt, als sie ihm das Bridge1)-Spiel beibrachte, mehrfach nahm er mit einem eigenen Team an entsprechenden Olympiaden teil und wurde 1973 sogar Weltmeister in dieser Disziplin. Im Laufe seines Lebens soll der Schauspieler etwa 12 Millionen Dollar in den Casinos dieser Welt verloren haben, in nur sechs Stunden angeblich die halbe Million Dollar Gage für seine Rolle des Schöngeists Stepan Werchowenski in dem Drama "Die Dämonen"3) (1988, "Les possédés") nach dem Roman "Die Dämonen" von Fjodor Dostojewski1) mit Isabelle Huppert1) als Marie Schatow.
  
Sein aufwendiger Lebensstil kostete ihn sein ganzes Vermögen, sodass er in den 1980ern auch vor Fernsehwerbung nicht zurückschreckte. Den Berufsspieler gab er auch in einigen Filmen, so in der Kino-Komödie "Der Abstauber"1) (1980, "The Baltimore Bullet") mit James Coburn als das Poolbillard1)-As Nick Casey, genannt "Baltimore Bullet", oder in den TV-Produktionen "Alles oder nichts"2) (1980, "Pleasure Palace") und "Machen Sie ihr Spiel"2) (1983, "La Martingale"); 1987 fungierte er als Moderator der TV-Show "Play Bridge with Omar Sharif".  Auf dem Bildschirm sah man ihn zudem in verschiedenen Mehrteilern, unter anderem verkörperte er den Prinzen Fürst Romodanovski in dem Vierteiler "Peter der Große"1) (1986, "Peter the Great") nach der Biografie von Robert K. Massie1) mit Jan Niklas als junger Peter der Große1) und Maximilian Schell als der ältere Zar Peter der Große. In dem Zweiteiler "Rebell der Wüste"1) (1986, "Harem") trat er als Sultan Hassan in Erscheinung, in dem ebenfalls zweiteiligen Fernsefilm "Anastasia – Das Geheimnis der Zarentochter"4) (1986, "Anastasia: The Mystery of Anna") über die von Amy Irving1) dargestellte Anna Anderson1), die bis an ihr Lebensende behauptete, die jüngste Zarentochter Anastasia1) zu sein, als Zar Nikolaus II.1). Ein weiterer Zweiteiler, der sich mit der russischen Geschichte beschäftigte, war "Katharina die Große"1) (1995, "Catherine the Great") mit Catherine Zeta-Jones1) in der Titelrolle der russischen Kaiserin Katharina II.1), hier präsentierte sich Sharif als Graf Alexei Grigorjewitsch Rasumowski1), Liebhaber von Kaiserin Elisabeth Petrowna1) (Jeanne Moreau). Im Folgejahr sah man in mit dem kleinen Part des Weisen in dem Zweiteiler "Gullivers Reisen"1) (1996, "Gulliver's Travels") nach dem gleichnamigen Roman1) von Jonathan Swift1) mit Ted Danson1) als Titelheld Lemuel Gulliver, eine schöne Altersrolle war die des Apostels Simon Petrus1) in "Petrus – Die wahre Geschichte"2) (2005, "San Pietro"). Als Regisseur  Robert Dornhelm1) mit "Die zehn Gebote"1) (2006, "The Ten Commandments") ein zweiteiliges Remake des von Cecil B. DeMille1) gedrehten Kino-Klassikers "Die zehn Gebote"1) (1956) für das Fernsehen drehte, betraute er Sharif mit dem Part des Jitro1), Schwiegervater des von Dougray Scott1) gespielten Moses1). Robert Dornhelm brachte mit dem Zweiteiler "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe"1) (2006) zudem einmal mehr die tragisch endende Geschichte über den österreichischen Kronprinzen Rudolf von Habsburg1) und dessen Geliebte Mary Vetsera1) auf den Bildschirm, in der Sharif einst in "Mayerling"1) (1968) zusammen mit Catherine Deneuve glänzte – nun verkörperte Max von Thun1) den unglücklichen Rudolf, Vittoria Puccini1) Mary Vetsera, Sharif schlüpfte in die Rolle des österreichischen Malers Hans Canon1). Zu seinen letzten TV-Aktivitäten zählte der Paolo Barzman1) inszenierte Zweiteiler "Scriptum – Der letzte Tempelritter"1) (2009, "The Last Templar") nach dem Abenteuer-Thriller "Scriptum"1)  ("The Last Templar") von Raymond Khoury1), in dem er sich als der Einsiedler Konstantin zur Besetzung gehörte → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).
 
Hatte Sharif in den letzten Jahren beim Fernsehen zu anspruchsvolleren Rollen zurückgefunden, wirkte er seit den 1990ern zudem wieder sporadisch in beachtenswerteren Kinoproduktionen mit. So übernahm er einen kleinen Part als Sultan in dem von Bob Rafelson1) gedrehten Abenteuer "Land der schwarzen Sonne"1) (1990, "Mountains of the Moon") nach dem Buch "Burton and Speke" von William Harrison1), der zudem das Drehbuch lieferte – Patrick Bergin1) verkörperte den britischen Afrikaforscher Sir Richard Francis Burton1), Iain Glen1) dessen früheren Reisegenossen und späteren Rivalen John Hanning Speke1). In der "fantastisch-versponnene Geschichte", so filmdienst.de,  mit dem Titel "The Rainbow Thief"5) (1990) war er als der kleine Dieb Dima der trickreiche Diener des exzentrischen Prinzen Meleagre (Peter O'Toole), der als potentieller Erbe auf das Ableben seines ebenso exzentrischen wie schwerreichen Onkels Rudolf von Tannen (Christopher Lee) wartet. Basierend auf dem Roman "Die Löwen"1) ("Lie Down with Lions" ) von Ken Follett1) entstand der Thriller "Ken Folletts Roter Adler"1) (1994, "Red Eagle") mit Timothy Dalton1) als CIA1)-Agent Jack Carver, in dem er als Anführer der Unabhängigkeits-Guerillas Safar Khan zur Besetzung gehörte. In dem nach dem Roman "Eaters of the Dead" (dt. "Die ihre Toten verspeisen", später auch "Schwarze Nebel"1)) von Michael Crichton1) realisierten Abenteuer "Der dreizehnte Krieger"1) (1999, "The 13th Warrior") machte er neben Titelheld und Latin Lover Antonio Banderas1) in der Rolle des arabischen Diplomaten, Weltreisenden und Poeten Ahmad Ibn Fadlān1) als dessen Begleiter Melchisidek1) auf sich aufmerksam.
  
Doch mit all diesen filmischen Aktivitäten konnte Sharif nicht an seine früheren Glanzzeiten anknüpfen, er lebte zurückgezogen in Kairo, in seinem Appartement in Paris verbrachte er nur noch wenig Zeit. Er verspielte Unsummen, noch im Herbst 2003 soll er aus einem Pariser Casino verwiesen worden sein, wie die Presse berichtete. Dem Casanova von einst schienen Frauen gleichgültig geworden zu sein, er lebte gesünder – das Rauchen hatte er sich abgewöhnt – nachdem er sich 1993 einer schweren Herzoperation unterziehen musste; im Mai 1994 war erneut nach fünf Stunden am Bridge-Tisch zusammengebrochen und verbrachte eine Woche im Krankenhaus.
Der exzellente Bridge-Spieler finanzierte mit seiner Leidenschaft zum Teil seinen Lebensunterhalt: Bridge-Bücher und -Spiele wurden mit ihm vermarktet, seine Spiel-Kolumnen erschienen regelmäßig in den einschlägigen Magazinen, auf Turnieren winkten ihm große Gewinne und er wurde oft als Zugpferd zu Spielveranstaltungen eingeladen. Seine Freunde waren nicht mehr bekannte Hollywood-Stars, sondern Rennpferd-Trainer, Jockeys, Spieler. Obwohl Sharif sich fast vollkommen von der Leinwand zurückzog und nur noch spielte, "um nicht müde zu werden", galt er noch immer als eine der Film-Legenden, die in einem Atemzug mit dem Stummfilm-Star Rudolph Valentino genannt werden.
Im Sommer 2003 feierte Sharif in dem märchenhaften Sozialdrama "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran"1) ("Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran") ein glänzendes Comeback auf der Leinwand. In der weitgehend werkgetreuen Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers1)/Theaterstücks von Eric-Emmanuel Schmitt1), die Ende März 2004 auch in die deutschen Kinos gelangte, beeindruckte Sharif unter der Regie des Franzosen Francois Dupeyron1) als der weise muslimische Ladenbesitzer Monsieur Ibrahim, der im Paris der späten 1950er Jahre Freundschaft mit einem 13-jährigen jüdischen Jungen (Pierre Boulanger1)) aus der Nachbarschaft schließt und diesen mit den Geheimnissen des Lebens bekannt macht. 
  

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran; 01 Copyright Einhorn-Film

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran; 02 Copyright Einhorn-Film

Fotos mit freundlicher Genehmigung von "Einhorn-Film"
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Der junge Moise (Pierre Boulanger1)) lebt mit seinem alleinerziehenden Vater, gespielt von Gilbert Melki1), in der Rue Blue im Araberviertel von Paris. Obwohl erst 13 Jahre alt, kümmert sich der Junge um den Haushalt und kocht für den depressiven Vater. Seine Einkäufe erledigt er gegenüber bei dem "Araber" Ibrahim, der aber gar kein Araber ist, sondern ein türkischer Sufi-Moslem, und der mit Stoppelbart und im grauen Kittel jeden Tag von früh bis spät in seinem Geschäft die Kunden mit Waren und mit den Weisheiten des Koran versieht. Als Moises Vater nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes einfach verschwindet und später bei einem Zugunfall ums Leben kommt, erklärt sich Ibrahim bereit, den Jungen, den er "Momo" nennt, zu adoptieren. Der alte Ladenbesitzer macht sogar den Führerschein und kauft sich einen roten Sportwagen. Damit fahren die beiden quer durch Europa bis in Ibrahims Heimatdorf, das er so lange nicht mehr gesehen hat… "Ein sympathisches, zwischen Märchen und Realität angesiedeltes Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Hoffnung, erzählt in schönen, einfachen Bildern mit viel Sinn für den Zeitgeist. Der Film verlässt sich ganz auf seine beiden überzeugenden Hauptdarsteller, wobei die Botschaft manchmal freilich etwas zu dick aufgetragen daherkommt." urteilt filmdienst.de.
Der damals über 70-jähre Omar Sharif hatte von seinem Charme nichts eingebüßt und das Kinopublikum erlebte den Schauspieler in wahrer Hochform; es gibt Kritiker, die meinen, es sei seine beste Rolle seit "Doktor Schiwago". War Sharif noch im August 2003 bei den "Filmfestspielen von Venedig"1) mit einem "Goldenen Löwen"1) für sein Lebenswerk geehrt worden, gewann er nun 2004 in Venedig für seine schauspielerische Leistung den "Publikumspreis" als "Bester Darsteller", nahm im selben Jahr den französischen Filmpreis "César"1) als "Beste Hauptdarsteller" entgegen.
 
Mit der Rolle des Scheich Riyadh konnte man Sharif in dem Abenteuer "Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm"1) (2004, "Hidalgo") an der Seite von Viggo Mortensen1) erneut in einer Kinoproduktion bewundern. Der von Joe Johnston1) in Szene gesetzte Streifen basierte auf der Biografie von Frank Hopkins1) (1865 – 1951) und dessen Geschichten um seinen ausdauerndes Mustang1) "Hidalgo". Das Drama "Eine Nacht mit dem König"1) (2006, "One Night with the King") erzählte die Geschichte der biblischen Esther1) (Tiffany Dupont1)), die dank ihrer Verführungskünste zur Königin Persiens aufstieg und das Volk der Israeliten vor dem Untergang bewahrte – Luke Goss1) spielte den König Xerxes1), Sharif dessen väterlichen Freund und Berater Prinz Memuchan, Peter O'Toole den Propheten Samuel1).
Anschließend wirkte er  nach Jahrzehnten wieder in einer ägyptischen Produktion mit, zeigte sich in der Religions-Komödie mit dem deutschen Titel "Hassan und Markus"1) (2008) als der muslimische Scheich/Prediger Mahmoud alias Marcus bzw. Partner vom Adel Imam1), der den christlichen Priester Boulos alias Hassan el Attar darstellte. "Trotz seines kontroversen Themas, war der Film in Ägypten ein großer kommerzieller Erfolg, doch wurde beiden Hauptdarsteller von konservativen, religiösen Kreisen Blasphemie1) vorgeworfen." vermerkt Wikipedia. In der Originalversion von Roland Emmerichs1) prähistorischem Abenteuerstreifen "10.000 B.C."1) (2008) fungierte er als Erzählers (deutscher Sprecher: Armin Mueller-Stahl), zu Omar Sharifs letzten Arbeiten vor der Kamera zählte unter der Regie bzw. nach dem Drehbuch der marokkanischen Filmemacherin Laïla Marrakchi1) die Produktion "Rock the Casbah"6) (2013) → Übersicht Kinofilme (Auszug).
Ebenfalls 2013 würdigte man das Lebenswerk des einst so gefeierten Schauspielers anlässlich des "Filmballs Vienna"1) mit dem "Wiener Filmpreis"1) → Übersicht der Auszeichnungen bei Wikipedia sowie bei der "Internet Movie Database".
 
Am 23. Mai 2015 erklärte Sharifs Sohn Tarek Sharif in einem Interview in der spanischen Zeitung "El Mundo"1), dass sein Vater an der Alzheimer-Krankheit leide und sich aus dem Showgeschäft zurückziehe. Dies wurde von Sharifs Agenten gegenüber der Presseagentur AP1) am 25. Mai 2015 bestätigt. Nur wenige Wochen später erlag Omar Sharif am 10. Juli 2015 im Alter von 83 Jahren in einer Klinik in der ägyptischen Hauptstadt Kairo1) den Folgen eines Herzinfarktes. Zwei Tage später fand die Beisetzung auf dem Friedhof "El-Sayeda Nafisa" im Süden Kairos statt. Zuvor hatten neben der Familie und engen Freunde Hunderte Trauergäste bei einem Gottesdienst in der "Mushir Tantawi-Moschee" am östlichen Stadtrand von Kairo, bei dem Sharifs Sarg in schwarzes Tuch und die ägyptische Flagge gehüllt war, Abschied von der Schauspielerlegende genommen → Foto der Grabstelle bei findagrave.com
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Der Name Omar Sharif wird für immer mit seiner Titelrolle in dem "Oscar"-prämierten Kassenschlager "Doktor Schiwago"1) in Erinnerung bleiben, in späteren Jahren zeigte er sich darüber öfters unzufrieden, dass er vom Publikum nahezu ausschließlich mit dieser Figur identifiziert werde und seine anderen Rollen kaum Beachtung fänden: "Ich bin für alle Welt nur Dr. Schiwago!" sagte er einmal.

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 3)  prisma.de, 4) fernsehserien.de, 5) wunschliste.de, 6) frauenfilmfest.com
Lizenz Foto Omar Sharif  (Urheber: Georges Biard): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
 
Filme
Kinofilme / Fernsehen
(Die ägyptischen Filme werden überwiegend nicht genannt.)
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