James Coburn wurde am 31. August 1928 in Laurel (Nebraska) als
Sohn eines Mechanikers geboren, die Eltern mütterlicherseits waren aus
Schweden eingewandert. Sein Vater, James Harrison Coburn Sr., machte pleite als James fünf Jahre alt war
und die Familie zog nach Kalifornien. Der junge James nahm Schauspielunterricht am
"Los Angeles City College" sowie an der "University of Southern
California". Der zweite Weltkrieg beendete vorerst seine Ausbildung und
Coburn tat Dienst in einer Rundfunkabteilung der Armee. Nach dem Militärdienst
setzte er die begonnene Schauspielausbildung in New York fort, studierte
an der Schauspielschule von Stella Adler und hielt sich mit
dem Honorar für Mini-Rollen in ein paar Werbespots
und TV-Serien über Wasser.
Sein Bühnendebüt gab er neben Vincent Price im "La Jolla
Playhouse" in San Diego in einer Dramatisierung des Melville-Stückes
"Billy Budd". Erst als er in Hollywood
einen Agenten gefunden hatte, bekam der 1,90 große Mann Nebenrollen als
Revolverheld in Western.Seine erste Kinorolle hatte er 1959 als Outlaw in Bud Böttichers Randolph-Scott-Western
"Auf eigene Faust"1) (Ride Lonesome),
ein Jahr
später fand Coburn dann Beachtung mit seiner Darstellung des lakonischen Messerwerfers
Britt in John Sturges' legendärem Western "Die Glorreichen
Sieben"1) (The Magnificent Seven). Zwar hatte er kaum mehr als sechs oder sieben Sätze zu sprechen,
aber seine Persönlichkeit beeindruckte dermaßen, dass er von nun an im Geschäft
war. Nach diesem sympathischen Auftritt arbeitete Coburn sich über einige
Schurkenrollen bis an die Spitze der Besetzungsliste vor.
Er bekam größere und tragende Rollen wie beispielsweise die des Gangsters
Tex Panthollow in Stanley Donens Krimikomödie "Charade"1) (1963)
an der Seite von Cary Grant, Audrey Hepburn und Walter Matthau, oder die des Indianer-Scouts
Samuel Potts in Sam Peckinpahs
"Sierra Charriba"2) (1965, Major Dundee) neben Charlton Heston in der
Titelrolle.
Hauptsächlich war Coburn in actionbetonten Filmen, Western, Kriminal- und
Gangsterfilmen zu sehen. Daneben spielte er aber auch Rollen mit komischem
Aspekt, so den cleveren Agenten Derek Flint in der Bond-Parodie von Daniel Mans "Derek Flint schickt seine
Leiche"1) (1965, Our
Man Flint) und in der
Fortsetzung "Derek Flint Hart Wie Feuerstein"1) (1967, In Like Flint)
von Regisseur Gordon Douglas oder den Protagonisten Dr. Sheefer in der
Agentenpersiflage "Jagt
Dr. Sheefer"2) (1967, The President's Analyst). Sehenswert ist auch die amüsante
Westernkomödie
"Wasserloch Nr. 3"2) (1967, Waterhole Three) mit Bruce Dern als
Partner, in Sergio Leones Revolutionswestern "Todesmelodie"1) (1971,
Giù
la testa2))
verkörperte Coburn den irischen
Revolutionär John Mallory, gemeinsam mit dem Gauner Juan Miranda
alias Rod Steiger waren sie
ein mit allen Wassern gewaschenes Banditenduo.
In den 1970er Jahren arbeitete der Schauspieler häufiger mit dem Regisseur Sam Peckinpah
zusammen, so mimte er 1973 der Sheriff Garrett, welcher Kris Kristofferson durch den Wilden
Westen in "Pat Garrett and Billy The
Kid"1) (Pat Garrett jagt Billy the Kid2)) verfolgt. 1977 überzeugte Coburn als der deutsche Feldwebel Rolf Steiner in dem
hochkarätig besetzten Kriegsfilm "Steiner Das eiserne Kreuz"1)
(Cross
of Iron2)). Ein Jahr später spielte er als Truckfahrer in Pekinpahs Actionstreifen "Convoy"
mit, gehörte 1975 zur Starbesetzung in Richard Brooks' Western "700
Meilen westwärts"1) (Bite the bullet).
In den 1980er Jahren war Coburn fast völlig von der Leinwand verschwunden, weil er an einer schmerzhaften Arthritis
erkrankt war. Nach eigenen Angaben heilte er sich selbst mit schwefelhaltigen Tabletten.
In seinen letzten Jahren nahm Coburn Nebenrollen sowohl in wenig bedeutsamen als auch in
einigen populären Kinoproduktionen an. Zu letztgenannten gehörten der
Actionstreifen "Eraser"1) (1995)
neben Mel Gibson, Eddie Murpy und Arnold Schwarzenegger sowie das Eddie Murphy-Remake "Der verrückte
Professor"1) (1996, The Nutty Professor). Für die
Rolle des tyrannischen, versoffenen Vaters von
Hauptdarsteller Nick Nolte in Paul Schraders Filmdrama "Der Gejagte"1) (1997, Affliction)
wurde er 1999 mit einem Oscar als "Bester Nebendarsteller"
ausgezeichnet. Es war seine erste Nominierung überhaupt
während seiner gesamten Leinwandkarriere.
Seit Anfang der 1960er Jahre hatte Coburn sich auch verstärkt dem Fernsehen
zugewandt, so war er unter anderem 1960 bis 1961 regelmäßig in den TV-Serien
"Klondike" und "Acapulco" zu sehen. Gastrollen in
populären TV-Reihen wie "Westlich von Santa Fe" (The Rifleman),
"Perry Mason", "Bonanza" oder "Preston & Preston" (The Defenders)
gehören zur Filmografie dieses Jahrzehnts, auch in zahlreichen
TV-Produktionen der 1980er und 1990er Jahre wurde der gutaussehende,
hagere Hüne mit dem zerklüfteten Gesicht
eingesetzt und war bis zu seinem Tod noch einer der wenigen "tough guys" von
Hollywood, ohne je zu den ganz Großen der Branche gehört zu haben.
Der Schauspieler und Oscarpreisträger starb am 11. November 2002
im Alter von 74 Jahren an Herzversagen in seinem Haus in Beverly Hills.
Die letzte Ruhe fand er auf dem "Westwood Village Memorial Park Cemetery"
in Brentwood (Kalifornien → Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Von 1959 bis 1979 war James Coburn mit Beverly Kelly verheiratet, Tochter Lisa
wurde 1957 geboren, Sohn James H. Coburn IV, der
inzwischen auch in der Filmbranche Fuß gefasst hat, erblickte 1961 das
Licht der Welt.
Am 22. Oktober 1993 hatte Coburn seiner zweiten Ehefrau, der
Schauspielerin Paula O'Hara (Paula Murad, 1955 2004) das Ja-Wort gegeben.
In einem Nachruf schrieb Gerhard Midding in der Filmzeitschrift "epd Film"
(1/2003, S. 11) unter anderem: "In der Rolle des wortkargen Messerwerfers trägt sein
hochgewachsener Körper einen anhaltenden Widerstreit zwischen Phlegma und Gewaltbereitschaft aus.
Jede Geste lässt erahnen, dass er den Tod im Wartestand hält. Selbstbeherrschung sollte fortan die
Trumpfkarte sein, die seine Westerner, Soldaten oder Spione ausspielen. (
) Es liegt etwas
Uneingelöstes in seiner Karriere: Selten hat er es sich gestattet, Figuren zu spielen, die ihrer inneren
Zerrissenheit ausgeliefert oder aber zu Einsicht fähig sind. (
) In Paul Schraders
"Affliction" feierte er freilich ein glanzvolles Comeback: mit
heiligem Zorn spielt er einen bösen, verblendeten Patriarchen. (
) Selten war ein Oscar so verdient wie
der, den Coburn 1999 für diese klinische Studie
erhielt." Im "Hamburger Abendblatt" konnte man unter anderem
lesen: "Mehr und mehr wandelte er sich zum Charakterschauspieler, dessen
Porträts eines irischen Dynamitexperten in Sergio Leones
"Todesmelodie" (1971), des Sheriffs in Sam Peckinpahs "Pat
Garrett jagt Billy the Kid" (1973) und des deutschen Landsers Steiner in
"Das Eiserne Kreuz" (1977) Kinogeschichte schrieben."
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