Lawrence von Arabien
Titel USA: Lawrence Of Arabia
Genre: Abenteuer
Großbritannien, 1962
Länge: ca. 222 Minuten
Produzent: Sam Spiegel
Regie: David Lean
Drehbuch: Robert Bolt, Michael Wilson
nach dem Buch "Die sieben Säulen der Weisheit" von T. E. Lawrence
Kamera: Fred A. Young
Schnitt: Anne V. Coates
Musik: Maurice Jarre
Ton: John Cox
Ausstattung (Szenenbild): John Box, John Stoll, Dario Simoni
Darsteller:
PETER O'TOOLE: T. E. Lawrence, "Lawrence von Arabien",
SIR ALEC GUINNESS: Prinz Feisal, Führer der arabischen Revolution,
ANTHONY QUINN: Auda abu Tayi, Scheich des Stammes der Howeitat,
OMAR SHARIF: Scheich Sherif Ali ihn el Kharisch, Freund von Lawrence,
JACK HAWKINS: General Edmund Allenby, britischer Befehlshaber im Mittleren Osten,
JOSÉ FERRER: türkischer Gouverneur (Bey), der Lawrence foltern und auspeitschen lässt,
ANTHONY QUAYLE: Col. Brighton, Kommandeur in Jordanien,
CLAUDE RAINS: Dryden: Chef des "British Intelligente Service"-Büros in Kairo,
ARTHUR KENNEDY: rücksichtslos-zynischer amerikanischer Kriegsberichterstatter Jackson Bentley,
DONALD WOLFIT: General Murray, und andere
(Die Links führen zu Wikipedia bzw. zum Kurzportrait innerhalb dieser HP)
Kurzinhalt:
Im Ersten Weltkrieg wird der bislang in Kairo tätige britische Offizier Thomas Edward Lawrence (Peter O'Toole) für drei Monate auf die arabische Halbinsel entsandt, um die Entwicklungen um den arabischen Führer Prinz Faisal (Alec Guinness) zu beobachten. Der wenig soldatisch auftretende Lawrence macht sich mit zusammen mit Tafas (Zia Mohyeddin), einem einheimischen Begleiter auf den Weg, wobei er versucht, sich der Lebensweise des Beduinen anzupassen. An einem Brunnen kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem arabischen Reiter, der Lawrences Führer Tafas kaltblütig erschießt: Der Führer gehört einem anderen rivalisierenden Beduinenstamm an und durfte daher aus diesem Brunnen nicht trinken.
Lawrence lehnt die Führung des Fremden ab, zieht alleine weiter und erreicht das Lager der Beduinen zu deren Erstaunen auch ohne Führer. Er findet die Armee Faisals als unorganisierten Haufen vor, der den Möglichkeiten der modernen Kriegsführung überfordert gegenübersteht. Hier begegnet er dem fremden Reiter wieder und lernt ihn als den mächtigen Sherif Ali kennen (Omar Sharif). Er nennt den Arabern Damaskus als das ehrgeizige Ziel des Kriegszuges.
Lawrence überredet Sherif Ali, mit ihm und einem kleinen Trupp von 50 Mann unter hohem Risiko die kaum passierbare Wüste Nefud zu durchqueren und so in den Rücken der zur See hin gut geschützten Hafenstadt Akaba zu gelangen. Einen Kameraden, der beim nächtlichen Ritt durch die Wüste vom Kamel stürzt und zurückbleibt, rettet er durch seine tollkühn erscheinende Umkehr in die glühende Hitze des Tages. Später muss er diesen Kameraden als Dieb hinrichten, um eine Blutfehde zwischen den Arabern zu verhindern. Zu seinem Schrecken muss er sich im Nachhinein eingestehen, dass er diese Tat genießt. Vor Akaba gewinnt er mit psychologischem Geschick die Unterstützung lokaler Stämme unter Auda abu Tayi (Anthony Quinn) und nimmt die Stadt im Überraschungsangriff ein.

Nach dem Sieg verfällt die Disziplin der arabischen Kämpfer, die nur an Kriegsbeute interessiert sind und nicht an langfristige Erfolge denken. Es gelingt Lawrence jedoch, durch eine Guerillataktik weitere Erfolge gegen die Türken und deren Versorgungslinien zu erzielen. Er wird zum bewunderten Anführer "El'awrence", der nur noch Beduinenkleidung trägt, aber dem Fatalismus der Araber den Gedanken der Willensfreiheit entgegenhält. Zwei Waisenjungen schließen sich ihm als Diener an, während Sherif Ali zu seinem Freund und Kampfgefährten wird. Einer der Waisenjungen stirbt später im Treibsand vor den Augen von Lawrence, der andere wird bei einem Unfall mit Sprengpatronen schwer verletzt und von Lawrence erschossen, um ihn vor der türkischen Gefangenschaft zu bewahren.
Lawrence beginnt, sich in seiner Selbstüberschätzung für nahezu unverwundbar zu halten. Inkognito sucht er die Stadt Dera im südlichen Syrien auf, wird dort aber von türkischen Milizen, die ihn nicht erkennen, festgenommen und misshandelt. Durch diese Demütigung fast gebrochen kehrt er nach Kairo zurück, um seine Entlassung aus dem britischen Militär zu erbitten. Dort erfährt er, dass die britische und die französische Regierung keineswegs beabsichtigen, den Arabern nach dem Krieg ihre Unabhängigkeit zuzubilligen. Deshalb fasst er den Entschluss, gemeinsam mit den Arabern noch vor den Briten Damaskus einzunehmen, um so einen späteren Einfluss der Briten zu verhindern. Mit einer Gruppe angeheuerter Parias macht er sich auf den Weg. Unterwegs stößt Ali mit seinen Männern zu ihm. Gegen den Willen Alis kommt es zu einem Massaker an flüchtenden Soldaten der geschlagenen türkischen Armee. Die Araber erreichen Damaskus kurz vor den Briten.
Die Araber sind zu zerstritten, um eine funktionierende Regierung zu bilden und sich so dem Einfluss der Kolonialmächte zu entziehen. Lawrences Wunschtraum von einer "Vereinigten Arabischen Nation" lässt sich nicht realisieren, er kehrt desillusioniert nach Europa zurück, wo er später bei einem Unfall mit seinem Motorrad ums Leben kommt.
 
Quelle (überwiegend): Wikipedia (abgerufen Juni 2011)
  
Die literarische Vorlage zu "Lawrence von Arabien" lieferte die Autobiografie "Die sieben Säulen der Weisheit"1) des britischen Offiziers Thomas E. Lawrence und ist in deutscher Sprache erstmalig im Paul List Verlag erschienen.
Gedreht wurde an schwer zugänglichen Originalschauplätzen in der arabischen Wüste. Dabei machten dem Filmteam auch die extremen klimatischen Bedingungen zu schaffen.
prisma.de:
Bei seinem beeindruckenden Wüsten-Epos konnte Meisterregisseur David Lean auf durchweg sehr gute Darsteller, die hervorragende Musik von Maurice Jarre und brillante Kameraarbeit von Freddie Young setzten. Die grandiosen Wüstenbilder entfalten ihre ganze Pracht aber nur im Kino, je größer die Leinwand, desto besser. Das Werk erhielt 1963 sieben Oscars: für den besten Film, die Regie, die Kamera, den Ton, die Ausstattung, die Musik und den Schnitt.
  
"Oscar"-Verleihung 1963:
"Oscar" für …
"Oscar"-Nominierung
  
Lexikon des internationalen Films:

Der von großartigen Darstellern getragene Film, dessen visuelle Bildkraft der Wüstenszenen überwältigt, legt weniger Wert auf breit ausgespielte Kampfhandlungen, sondern macht die entbehrungsreichen Wüsteritte, die Einsamkeit und die ungeheure Kraftanstrengung augenfällig.
Der Film kam 1990 erneut in die Kinos, diesmal in der von Richard A. Harris rekonstruierten Fassung. Erst in dieser 30 Minuten längeren Version wird die charismatische, aber gebrochene Führerpersönlichkeit T. E. Lawrence' erfahrbar, der mal in die Rolle des Erlösers, mal in die des bildwütigen Rächers schlüpft, unter seiner homosexuellen Neigung leidet, masochistische Anwandlungen hat und aus seiner Eitelkeit keinen Hehl macht. Der faszinierende ist kein Geschichtsbild, vielmehr eine höchst subjektive Zusammenfassung der historischen Ereignisse.
 
Siehe auch Wikipediaprisma.de, dieterwunderlich.de
  
Link: 1) Wikipedia

  

WER WAR "LAWRENCE VON ARABIEN?"
  
T. E. Lawrence (Thomas Edward Lawrence) wurde im "Gorphwysfa house" in dem Dorf Tremadoc (Caernarfonshire, heute Gwynedd) im nordwestlichen Wales geboren. Sein anglo-irischer Vater war Sir Thomas Robert Tighe Chapman (1846 – 1919), der Siebte Baronet of Westmeath. Sarah Junner, Lawrence' Mutter Sarah Junner (1861 – 1959), stammte aus Sunderland (Grafschat County Durham) im Nordosten Englands und gilt als die illegitime Tochter von John Lawrence, weshalb sie sich Miss Lawrence nannte. Sarah Junner kam Ende der 1870er Jahre als Kinderfrau von Chapmans Ehefrau Edith in den Haushalt der Chapmans. Thomas Edwards Eltern blieben unverheiratet und hatten fünf gemeinsame Söhne; er war der zweitälteste.
Bereits im Alter von 21 Jahren (also 1909) reiste Lawrence als Student der Geschichte der Universität Oxford wochenlang zu Fuß und allein durch Syrien und Palästina, um die Architektur von Kreuzfahrerburgen zu erforschen. Von 1911 bis 1914 war er an Ausgrabungen in Karkemisch am oberen Euphrat beteiligt und erlernte dabei die arabische Sprache. Im Norden Syriens entstand seine schwärmerische Liebe zu den Beduinen, einer, wie er empfand, großen Nation. Im Januar 1914 schloss er sich einer vom "Palestine Exploration Fund" geführten kartographischen und archäologischen Expedition durch die Negev-Wüste an, die auch der strategischen Auskundschaftung durch den britischen Geheimdienst diente.

Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges und dem Kriegseintritt des Osmanischen Reiches gehörte Lawrence seit Dezember 1914 dem britischen Nachrichtendienst in Kairo an. Im Juni des Jahres 1916 zettelte Scherif Hussein, der Emir von Mekka, mit seinen Söhnen einen Aufstand gegen den osmanischen Sultan der arabischen Halbinsel an. Scherif Hussein wurde von den Briten mit Geld und Militärberatern unterstützt.
Aufgrund seiner Orts- und Sprachkenntnisse wurde Leutnant Lawrence als Verbindungsmann ausgewählt und an den Ort des Geschehens gesandt. Rasch avancierte er zu einer der Schlüsselfiguren des arabischen Unabhängigkeitskampfes, nicht zuletzt durch einen engen, von gegenseitigem Respekt getragenen Kontakt zu Faisal I., einem der Söhne des Emirs. Lawrence, der über keine besondere Militärerfahrung verfügte, übernahm Taktiken des Guerillakrieges, da die schlecht organisierten Beduinen für offene Feldschlachten zu schwach waren. Bereits vor Lawrence' Eintreffen wurden solche Taktiken diskutiert, sodass er keineswegs als alleiniger Urheber gelten kann. Dieser Krieg beschränkte sich im Wesentlichen auf Überraschungsangriffe auf kleinere osmanische Militärposten und Sprengstoffanschläge auf die Hedschasbahn, einer Eisenbahnlinie von Damaskus bis Medina sowie auf Anschläge auf die Wasserversorgung am Jamur. Diese Nadelstichaktionen schwächten und demoralisierten die osmanische Armee nachhaltig und führten im Juli 1917 zur Einnahme der Hafenstadt Akaba. Der vorherigen Eroberung von Al Wajh im Januar 1917, der Hafenstadt auf halbem Wege nach Akaba, kam dabei eine entscheidende Bedeutung zu – sie wurde zum Wendepunkt im Feldzug gegen die Osmanen unter Cemal Pascha. Lawrence ließ nach seinem Eintreffen Al Wajh zum Hauptstützpunkt für Faisal I. ausbauen.
Am 1. Oktober 1918 fiel Damaskus an die arabischen Rebellen, am gleichen Tag marschierten auch die britischen Streitkräfte in die Stadt ein. Nach dem Waffenstillstand zog sich Lawrence, seelisch und körperlich erschöpft, aus seiner Sonderrolle bei den Arabern zurück. Ihn plagten schwere Schuldgefühle, hatte er doch die ganze Zeit über gewusst, dass der nördliche arabische Raum nach dem Krieg gemäß dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 in britische und französische Einflusszonen aufgeteilt werden sollte.

Lawrence lehnte in der Folge Auszeichnungen und hohe Posten kategorisch ab. Er setzte sich bei der Friedenskonferenz von Paris im Jahr 1919 sowie noch einmal im Jahr 1921 in Kairo als Berater von Churchill für die Unabhängigkeitsbestrebungen seiner arabischen Freunde ein, freilich nur mit mäßigem Erfolg.
Danach versteckte er sich 1923 – vermittelt durch einen Freund im Kriegsministerium, Sir Philip Chetwode – unter dem falschen Namen "T. E. Shaw" in der britischen Luftwaffe, wo er bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 1935 als einfacher Soldat diente. Bis zuletzt wurde er von der Öffentlichkeit verfolgt, die seinen Wunsch nach Anonymität nicht respektierte.
Lawrence kam am 13. Mai 1935 mit seinem Motorrad von der Straße ab, erlitt schwerste Kopfverletzungen, lag sechs Tage im Koma und starb am 19. Mai 1935 im Alter von 46 Jahren. Er wurde auf dem neuen Friedhof der Kirche von Moreton begraben. Der Grabstein wurde von seiner Mutter und seinem älteren Bruder Bob ausgewählt. Der Stein trägt das Motto der Oxford Universität: "Dominus illuminatio mea" (der Herr ist mein Licht) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. In der "St. Martin's Church" (Wareham, Dorset) wurde nach seinem Tod von seinem Freund Eric Kennington ein Grabmal mit einem Bildnis von Lawrence in arabischer Kleidung aufgestellt.

Lawrence wurde schon zu Lebzeiten zum Mythos. Seinen umfangreichen Bericht über den arabischen Aufstand, dessen Manuskript er z.T. in Ägypten 1919 verlor und dessen Rest ihm in Großbritannien gestohlen wurde, musste er erneut schreiben. Es wurde 1926 unter dem Titel "The Seven Pillars of Wisdom" (dt. "Die sieben Säulen der Weisheit") veröffentlicht und zu einem Klassiker der Weltliteratur. Zwanzig Jahre nach seinem Tod erschien sein anklagendes Buch "The Mint" (dt. "Unter dem Prägestock"), in dem er sein Leben als Soldat verarbeitete und ein leidenschaftliches Bekenntnis für den Frieden ablegte.


Quelle und Link:  Wikipedia (abgerufen Juni 2011)
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