José Ferrer 
José Ferrer wurde am 8. Januar 1912 als José Vicente Ferrer de Otero y Cintrón in Santurce, einem Stadtteil der Hauptstadt San Juan des amerikanischen Außengebietes Puerto Rico, in eine wohlhabende Familie hineingeboren; sein Vater war Rechtsanwalt und Großgrundbesitzer. Obwohl dieser ihn lieber als Konzertpianisten gesehen hätte, begann Sohn José zunächst ein Architekturstudium an der Universität in Princeton. Schon während des Studiums  interessierte er sich bereits für das Theater und beschloss nach seinem Abschluss 1933, Schauspieler zu werden. Ferrer debütierte 1934 auf einem Vergnügungsdampfer in Long Island und nach verschiedenen Tourneeauftritten spielte er dann ein Jahr später erstmals am Broadway in einer kleinen Nebenrolle. Nach kurzer Zeit bekam er größere Aufgaben und avancierte bald zu einem der gefeiertesten Charakterdarsteller. Er spielte so gegensätzliche Rollen wie 1940 den Titelpart in dem Lustspiel "Charleys Tante" von Brandon Thomas oder 1942 den tragischen Jago in Shakespeares "Othello" neben Paul Robeson1) (1898 – 1976) in der Titelrolle und seiner Frau Uta Hagen1) (1919 – 2004) als Desdemona. Ab 1942 begann Ferrer auch Stücke am Broadway selbst zu produzieren.
 
Sein Leinwanddebüt gab er 1948 als der spätere König von Frankreich, Charles VII. neben Ingrid Bergman in Victor Flemings opulent ausgestatteten Bühnenadaption "Joan of Arc"1) (Johanna von Orleans), die Rolle brachte Ferrer die erste von drei Oscar-Nominierungen ein. Der Charaktermime war nun zum populären Leinwanddarsteller avanciert, als Otto Preminger für sein Mördermelodram "Frau am Abgrund" (1949, Whirlpool) einen magischen Hypnotiseur suchte, der die vermeintliche Mörderin alias Gene Tierney in der Hand hat, spielte er die Rolle so eindringlich, dass es die Kinobesucher schauderte. 1950 wurde er auch international zum vielgefeierten Star durch seine Rolle des "Cyrano de Bergerac" in Michael Gordons gleichnamigem Film1) (deutscher Titel: Der letzte Musketier2)). Für seine brillante Darstellung – er hatte diese Rolle bereits 1946 auf der Bühne gespielt und war für seine Leistung mit einem "Tony Award" ausgezeichnet worden – erhielt er nun einen "Oscar" als "Bester Schauspieler". Die nächste "Oscar"-Nominierung wurde ihm dann zwei Jahre später für seine hervorragendes Portrait des Malers Toulouse-Lautrec in John Hustons Filmbiografie "Moulin Rouge"1) zuteil. 
In Richard Brooks' Politthriller "Crisis"3) (1950, Hexenkessel) war er als Gegenspieler von Cary Grant der fiktive südamerikanische Diktator Raoul Farrago. 1953 erlebte man Ferrer neben Rita Hayworth als den gestrauchelten Rev. Davidson in Curtis Bernhardts Somerset Maugham-Adaption "Miss Sadie Thompson"1) (Fegefeuer3)), ein Jahr später als Verteidiger Lt. Barney Greenwald an der Seite von Humphrey Bogart in Edward Dmytryks Herman Wouk-Adaption "The Caine Mutiny"1) (Die Caine war ihr Schicksal) sowie als Operettenkomponist Sigmund Romberg1) (1887 – 1951) in dem von Stanley Donen in Szene gesetzten MGM-Musical "Tief in meinem Herzen" (1954, Deep in My Heart).
Mitte der 1950er Jahre begann Ferrer dann selbst Regie zu führen und gab sein Debüt 1955 mit dem Melodram "In all diesen Nächten" (The Shrike), in dem er neben June Allyson auch die männliche Hauptrolle übernahm. Es folgten in den nächsten Jahren unter anderem "The Great Man" (1956), "I Accuse" (1958) und "Return to Peyton Place" (1961, Rückkehr nach Peyton Place). Nach dem Steifen "State Fair" (1962, Texas-Show) gab Ferrer seine Pläne, weiter Regie zu führen, jedoch auf und konzentrierte sich wieder auf die Schauspielerei, sowohl auf der Bühne als auch beim Film; im Fernsehen trat er ebenfalls in zahlreichen Einzelproduktionen und Serien in Erscheinung.
 
Auf der Leinwand war er im Verlaufe der nächsten Jahre vornehmlich in vielbeachteten Nebenrollen allen Genres zu sehen, so gehörte er unter anderem zum Staraufgebot in David Leans Monumentalepos "Lawrence of Arabia"1) (1962, Lawrence von Arabien) und faszinierte als sadistischer türkischer Gouverneur, der Lawrence foltern und auspeitschen lässt. Als Polizeichef Gopal Das zeigte Ferrer sich in dem Historiestreifen "Nine Hours to Rama"1) (1963, Neun Stunden zur Ewigkeit) an der Seite von Horst Buchholz, in George Stevens' Verfilmung des Lebens von Jesus Christus "The Greatest Story Ever Told" (1965, Die größte Geschichte aller Zeiten) mit Max von Sydow in der Titelrolle gab er den Herodes Antipas. Überzeugend war auch seine Rolle des nationalsozialistischen Modejournalisten Siegfried Rieber in Stanley Kramers starbesetzten und Oscar-prämierten Spielfilm "Ship of Fools"1) (1965, Das Narrenschiff), ebenso wie die des Dr. Vando in Billy Wilders Alterswerk "Fedora"1) (1978). Woody Allen besetzte Ferrer in seiner Komödie "A Midsummer Night's Sex Comedy"1) (1982, Eine Sommernachts-Sexkomödie) als den Philosophen Leopold Sturgis, in Mel Brooks' Remake "Sein oder Nichtsein"1)  (1983, To Be or Not to Be) glänzte er als aufgeblasener Nazi-Professor Siletski. Seine letzte Rolle, die des spanischen Seefahrers und Teilnehmers der ersten Kolumbus-Reise, Martín Alonso Pinzón1), spielte José Ferrer in Ridley Scotts 1992 gezeigtem Historienstreifen über den Seefahrer Christoph Kolumbus "1492 – Die Eroberung des Paradieses"1) (1492 – Conquest of Paradise) neben Gérard Depardieu in der Titelrolle.

Von 1938 bis 1948 war Ferrer er mit der Bühnenschauspielerin und Schauspiellehrerin Uta Hagen1) (1919 – 2004) verheiratet; aus der Ehe ging Tochter Leticia (geb. 1940) hervor. Ferrers zweite Frau wurde 1948 die Tänzerin und Schauspielerin Phyllis Hill4) (1920 – 1993), das Paar trennte sich 1953 offiziell. Im gleichen Jahr heiratete Ferrer die Sängerin Rosemary Clooney1) (1928 – 2002), mit der er Mitte der 1950er Jahre auch einige erfolgreiche Schallplatten aufnahm. Aus der Verbindung mit Rosemary Clooney stamm(t)en die fünf Kinder Miguel (1955–2017), Maria (geb. 1956), Gabriel (geb. 1957), Monsita (geb. 1958) und Rafael (geb. 1960). Der am 19. Januar 2017 gestorbene älteste Sohn Miguel Ferrer1) machte sich ebenfalls einen Namen als Charakter- bzw. Filmdarsteller, auch Rafael stieg in die Filmbranche ein. 1961 wurde die Ehe geschieden, doch bereits drei Jahre später heirateten die beiden erneut. 1967 erfolgte dann die endgültige Trennung bzw. erneute Scheidung. Danach lebte der Schauspieler mit seiner vierten Frau Stella Magee bis zu seinem Tod zusammen.
José Ferrer erlag am 26. Februar 1992 – wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag – in Coral Gables (Florida) seinem Krebsleiden. Die letzte Ruhe fand er in dem Mausoleum der Familie Ferrer auf dem "Cementerio Santa María Magdalena de Pazzis" seiner Geburtstadt San Juan (Puerto Rico) → www.findagrave.com.

Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Link: 1)  Wikipedia (deutsch),  2) film-lexikon.com, 3)  prisma.de, 4) Wikipedia (englisch)
 
Filme als Schauspieler (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern: prisma.de)
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