Claude Brasseur 2011 im französischen Deauville anlässlich des "Festivals des amerikanischen Films" (Festival du cinéma américain de Deauville); Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0  Claude Brasseur (eigentlich Claude Albert-Espinasse) wurde am 15. Juni 1936 als Sohn des Schauspielerehepaares Pierre Brasseur1) (1905 – 1972) und Odette Joyeux1) (1914 – 2000), die zu den französischen Spitzenstars gehörte, in Neuilly-sur-Seine1), einem Vorort von Paris, geboren. Der Name "Brasseur" geht auf seinen Urgroßvater, den Schauspieler Jules Brasseur (1829 – 1890) zurück, der ursprünglich Jules Dumont hieß und sich den Namen Brasseur erstmals 1847 anlässlich eines Theaterstücks zulegte. Seither haben alle Mitglieder der Familie den Namen übernommen.2)
Während seiner Ausbildung am Pariser Konservatorium trat Claude Brasseur nebenbei an Avantgarde-Bühnen auf. Mitte der 1950er Jahre hatte er in Paris einen ersten viel beachteten Erfolg in dem Stück "Judas" von Marcel Pagnol1) und konnte seine Karriere am Theater erfolgreich ausbauen. Nach dem Militärdienst kam der Schauspieler dann 1956 zum Film und erhielt seine erste Leinwandrolle in dem Streifen "Le pays d'où je viens" (Zum Glück gibt es ihn doch).  
Brasseur spielte seine Charakterrollen – vor allem in Kriminalfilmen – , für die er sich intensiv vorbereitete, mit viel Sinn für Understatement. Erste größere Beachtung bei Kritikern und Publikum fand Brasseur 1964 als Partner von Anna Karina1) und Sami Frey1) mit seiner Rolle in Jean-Luc Godards Gangsterparodie "La bande à part"1) (Die Außenseiterbande). Den ersten kommerziellen Erfolg konnte er allerdings erst 1974 als Partner von Alain Delon in George Lautners Drama "Les seins de glace" (Eiskalt wie das Schweigen) erzielen 
→ filmdienst.de.
 
Foto Claude Brasseur 2011 im französischen Deauville anlässlich des
"Festivals des amerikanischen Films" (Festival du cinéma américain de Deauville)
Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
1977 erhielt er den französischen Filmpreis "César"1) für seine Rolle des Daniel an der Seite von Jean Rocheford in Yves Roberts humorvollem Männer-Quartett-Film "Un éléphant ça trompe énormément"1) (Ein Elefant irrt sich gewaltig); einen weiteren "César" konnte er 1980 als "Bester Hauptdarsteller" für die Verkörperung des Kommissars Jacques Fush bzw. Gegenspielers von Kommissar Ballestrat (Claude Rich1)) in Robert Davis' gesellschaftskritischem Krimi "La guerre des polices"3) (Der Polizeikrieg) entgegennehmen. Große Publikumserfolge wurden 1977 auch die Fortsetzung von "Ein Elefant irrt sich gewaltig", "Nous irons tous au paradis"1) (Wir kommen alle in den Himmel) sowie 1980 und 1982 die Figur des Vaters von Sophie Marceau1) in Claude Pinoteaus "La boum"-Filmen bzw. Teenager-Komödien "Die Fete"1) und "Die Fete geht weiter"1).
In den 1980er Jahren war Brasseur mehrfach in Thrillern präsent, in denen er desillusionierte, zerknirschte Polizisten im Zweifrontenkrieg mit Vorgesetzten und Verbrechern spielte. Als besonders eindrucksvoll ist hier seine Gestaltung des Pariser Polizisten Martin Griffon zu nennen, der in Philippe Labros knallharten Geschichte um Macht und Korruption mit dem Titel  "La crime"3) (1983, Das Wespennest) in ein lebensbedrohliches Intrigenspiel verwickelt wird. Als er 1986 in "Descente aux enfers"3)  (Abstieg zur Hölle) Marceaus versoffenen Ehemann spielte, sorgte dies in Frankreich für einen Skandal: Wie konnte ein Mann, der in den "La boum"-Filmen pikanterweise ihr Film-Vater gewesen war, jetzt Ehemann und Liebhaber sein?
  
1979 wagte Brasseur sich auch hinter die Kamera und gab sein Regiedebüt mit dem Film "Un incident mineur dans la vie de Guillaume Gardonn", widmete sich in den 1980er und 1990er Jahren wieder verstärkt seiner Arbeit am Theater. Bis zuletzt gehörte der Schauspieler nicht nur in Frankreich zu den vielgefragten und beliebten Leinwanddarstellern, stand nach wie vor für verschiedenste Kino- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. So agierte er unter anderem 2003/2004 als Polizist Franck Keller in der gleichnamigen französischen Fernsehserie, in "Edda Ciano Mussolini" (2005), einem Zweiteiler über die älteste Mussolini-Tochter Edda Ciano1) (Alessandra Martines1)), erlebten ihn die Zuschauer in der Rolle des italienischen Diktators Benito Mussolini1). Zu Brasseurs jüngeren Arbeiten für das Kino zählten unter anderem die Tragikkomödie "Fauteuils d'orchestre"1) (2006, Ein perfekter Platz) von der Regisseurin und Drehbuchautorin Danièle Thompson. 2007 präsentierte er sich als Färber Firos in Jean-Jacques Annauds bizarren Komödie bzw. skurrilen Reise in die antike Fabelwelt "Sa majesté Minor"4) (Seine Majestät das Schwein), zwischen 2006 und 2016 gehörte er als Camper Jacky Pic zur Besetzung der drei, von Fabien Onteniente inszenierten amüsanten "Camping"-Geschichten. In der Tragikomödie "L'Étudiante et Monsieur Henri " (2015, Frühstück bei Monsieur Henri), die Ivan Calbérac1) nach seinem Theaterstück in Szene gesetzt hatte, war er der kauzig-mürrische Monsieur Henri, der die chaotische Studentin Constance (Noémie Schmidt1)) zur Untermiete aufnimmt. Zuletzt spielte er den Vater des erfolgreichen Geschäftsmanns und charmanten Verführers Jocelyn in der französisch-belgischen Liebeskomödie "Tout le monde debout"1) (2018, Liebe bringt alles ins Rollen) von und mit Franck Dubosc1) → Übersicht Filmografie (Auszug).

Claude Brassur starb am 22. Dezember 2020 im Alter von 84 Jahren. Er sei "friedlich im Kreis seiner Angehörigen" gestorben, erklärte seine Agentin Elisabeth Tanner. Sein Tod stehe nicht im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Beigesetzt werden soll er auf dem Pariser Friedhof "Père-Lachaise" neben seinem Vater, dem Schauspieler und Regisseur Pierre Brasseur." hieß es in den Medien.
DER SPIEGEL titelte in einem Nachruf: "Ein Kino-Ritter von zerknautschter Gestalt. Mal grimmig, mal elegant: Der Schauspieler Claude Brasseur verkörperte die Rolle des französischen Jedermann – und wurde auch durch seichte Kinohits wie "La Boum" ein prägendes Gesicht des Kinos." → spiegel.de
Über das Privatleben des Schauspielers ist wenig bekannt, lediglich dass er begeisterter Rallyefahrer war und unter anderem 1983 als Beifahrer von Jacky Ickx1) die "Rallye Paris-Dakar"1) gewann. Der Theater- und Filmstar war zwei Mal verheiratet, in erster Ehe ab Ende März 1961 mit dem Mannequin bzw. der Modedesignerin Peggy Roche, welche Anfang der 1970er Jahre Lebensgefährtin von Françoise Sagan1) wurde; die beiden Frauen lebten über 15 Jahre zusammen, bis zu Peggy Roches Tod im Jahre 1991. Nach der Scheidung heiratete Brasseur 1970 Michèle Cambon, der aus dieser Verbindung stammende, am 29. März 1971 geborene Sohn Alexandre Brasseur hat sich inzwischen zu einem anerkannten Schauspieler gemausert.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia
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2) Quelle: Wikipedia
    
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
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