Theaterfotos / Filmografie / Hörspiel
Gisela Uhlen 01; Copyright Virginia Shue Gisela Uhlen wurde am 16. Mai 1919 als Gisela Friedhilde Schreck und viertes Kind des Spirituosen-Fabrikanten und ehemaligen Wagner-Sängers Augustin Schreck und dessen Ehefrau Luise Frieda (1883 – 1964) in Leipzig1) geboren; der Stummfilmstar Max Schreck (1879 – 1936), der vor allem durch seine dämonische Titelrolle in Friedrich Wilhelm Murnaus1) Stummfilm-Klassiker "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens"1) (1921) einen nachhaltigen Bekanntheitsgrad erlangt hatte, soll ihr Onkel gewesen sein. "Obwohl auch sie selbst dies geäußert haben soll, konnten Recherchen (u. a. vom Max Schreck-Biografen Stefan Eickhoff) keine Verwandtschaft beider Familien seit Ende des 18. Jahrhunderts belegen. Gisela Schrecks Vorfahren väterlicherseits (in früheren Generationen auch Schröck) lebten in Kleinsüßen und Dürnau, die von Max Schreck in Egeln1) und Wiehe1)." notiert Wikipedia.

Das Foto wurden mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Bereits mit fünf Jahren erhielt die kleine Gisela am "Leipziger Konservatorium"1) Unterricht im Ausdruckstanz bei Mary Wigman1) (1886 – 1973), an der Opernschule erlernte sie klassisches Ballett und Akrobatik und machte mit 15 Jahren ihre Abschlussprüfung. Bereits zu dieser Zeit trat sie schon heimlich in Leipziger Kabaretts auf und gab sich den Künstlernamen "Gisela Uhlen". Später absolvierte sie in Berlin eine Schauspielausbildung bei Lilly Ackermann1) (1891 – 1976).
Unter der Intendanz von Saladin Schmitt1) stand die 17-jährige Gisela Uhlen 1936 erstmalig auf der Bühne des "Schauspielhaus Bochum"1), ab 1938 spielte sie dann neun Jahre lang am Berliner "Schillertheater"1) bei Intendant Heinrich George und konnte sich nun endgültig in der Theater-Szene profilieren bzw. etablieren.
Bereits Ende 1936 gab sie ihr Leinwanddebüt mit der Titelrolle in der von Fritz Peter Buch1) in Szene gesetzten Literaturverfilmung "Annemarie"2) nach dem Roman "Lauter Sonnentage" von Bruno Wellenkamp (1899 – 1969), ein Melodram, welches die Geschichte der Liebe einer jungen Dörflerin zu einem Kriegsfreiwilligen (Victor von Zitzewitz1)) erzählt, der im Ersten Weltkrieg fällt. Der Streifen wurde nach Kriegsende 1945 wegen der nationalistischen Tendenzen anfangs mit einem Aufführungsverbot belegt.
Mit weiteren populären Produktionen war Gisela Uhlen schnell einem breiten Publikum bekannt geworden. 1938 beispielsweise triumphierte sie an der Seite von Gustaf Gründgens in der Rolle des Pantomimen Jean-Gaspard Debureau1) als dessen Kollegin Angèle Destouche in Hans Steinhoffs1) Biopic "Tanz auf dem Vulkan"1): Der Film ist eine Mischung aus Spielfilm, Historienfilm und Revuefilm. Heute gilt er als ein Gesamtkunstwerk aus Schauspiel, Ballett und Musik und als eine der perfektesten Inszenierungen ihrer Zeit. Vor allem die schauspielerische Leistung Gründgens' und die Musik Mackebens1) haben zum Erfolg dieses Films beigetragen.3)

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Gisela Uhlen 02; Copyright Virginia Shue
Nach prägnanten Figuren in Produktionen wie "Morgen werde ich verhaftet"2) (1939), "Zwischen Hamburg und Haiti"2) (1940) oder auch in dem bis heute als so genannter "Vorbehaltsfilm"1) geltenden NS-Propagandastreifen "Ohm Krüger"1) (1941) mit Emil Jannings als der "Ohm Krüger" genannte südafrikanische Politiker Paul Kruger1), verkörperte Gisela Uhlen 1942 in ihrem persönlichen Lieblingsfilm "Rembrandt"1) erneut unter der Regie von Hans Steinhoff eindrucksvoll die Hendrickje Stoffels1), Haushälterin und spätere Lebensgefährtin des von Ewald Balser dargestellten, berühmten Malers Rembrandt van Rijn1).
Gisela Uhlen zählte zu den "Ufa-Diven" jener Jahre, präsentierte sich neben so beliebten Stars wie Willy Fritsch, Will Quadflieg, Werner Hinz, Werner Krauß oder Gustaf Gründgens und auch Heinrich George, wurde von den Regisseuren jener Ära gerne in Historienfilmen und Geschichten mit propagandistischen Inhalten besetzt. Meist verkörperte sie stille Frauengestalten, wie beispielsweise 1943 gemeinsam mit Marina von Ditmar in der von Erich Waschneck1) inszenierten Geschichte "Die beiden Schwestern"2). Mit Will Quadflieg drehte sie unter der Regie von Herbert Maisch1) die Adaption "Die Zaubergeige"1) (1943) nach dem gleichnamigen Roman1) von Kurt Kluge1) und mimte die Schülerin/Freundin des Violinisten Andreas Halm (Quadflieg), Harald Braun1) besetzte sie als Lisa, Frau von Mathias Radschek, dem Wirt des Gasthauses "Birnbaum" (René Deltgen), in dem Krimi "Der stumme Gast"1) (1945), gedreht frei nach der Novelle "Unterm Birnbaum"1) von Theodor Fontane1) – zugleich ihre letzte filmische Arbeit während des Nazi-Regimes → Übersicht Kinofilme bis 1945.
 
Heinrich George (Mitte) bei einem Gastspiel des Gastspiel des Berliner Schillertheaters mit Robert Ley und Gisela Uhlen (1941); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-R1213-0502; Fotograf: Unbekannt / Datierung: Januar 1941 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Gisela Uhlen anlässlich eines Gastspiels des Berliner "Schillertheaters"1)
im besetzten Frankreich mit Heinrich George (Mitte) und Robert Ley1) (1941)
 
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-R1213-0502;
Fotograf: Unbekannt / Datierung: Januar 1941 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 183-R1213-0502 bzw. commons.wikimedia.org
  
Nach Kriegsende erhielt Gisela Uhlen eine Arbeitserlaubnis als "nicht betroffen" und wirkte zunächst nur am Theater, nahm jedoch Ende der 1940er Jahre ihre Tätigkeit für den Film wieder auf, auch wenn sie an ihre früheren Ufa-Erfolge nicht mehr ganz anschließen konnte. Sie trat unter anderem an Bühnen in Wiesbaden, Stuttgart, Hamburg und Berlin auf, zwischen 1954 und 1957 war sie an verschiedenen Theatern in Ost-Berlin engagiert. Sie gastierte an den "Münchner Kammerspielen"1), am Wiener "Burgtheater"1) und am "Schauspielhaus Zürich"1). Neben Klassikern brillierte sie in verschiedenen Boulevard-Komödien und zeigte bis weit in die 1990er Jahre immer wieder ihre schauspielerische Vielseitigkeit → wichtige Theaterrollen bei Wikipedia sowie Artikel zum Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch.
Portrait von Gisela Uhlen um 1955; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001232_005); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1955 (?); Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Eine erste Arbeit für den Film war nach dem Krieg der von ihrem dritten Ehemann Hans  Bertram1) inszenierte Musikfilm "Eine große Liebe" (1949), wo sie zudem gemeinsam mit Bertram das Drehbuch schrieb. In den nachfolgenden Jahren stand sie in Deutschland (West/Ost), Österreich und der Schweiz vor der Kamera. Unter anderem drehte sie an der Seite von Werner Krauß und Dieter Borsche das eigenwillige, etwas versponnene Drama "Der fallende Stern"1) (1950), Karl Hartl1) besetzte sie in dem nach einer Erzählung von Hugo Maria Kritz1) realisierten Melodram "Der schweigende Mund"1) (1951) neben Oskar Homolka und Curd Jürgens. Nach Hans Bertrams Abenteuer "Türme des Schweigens"1) (1952) mit Frits van Dongen und Carl Raddatz fand sie in einigen Produktionen der DEFA1) interessante Aufgaben. So sah man sie mit der Rolle der Wilhelmine Mayer1), Ehefrau des von Emil Stöhr1) dargestellten Arztes und Physikers Robert Mayer1), in dem Biopic "Robert Mayer – Der Arzt aus Heilbronn"1) (1955) und im Folgejahr als Mutter bzw. Biologin Michaela Gast in dem Kinderfilm "Das Traumschiff"1) (1956).
 
Portrait von Gisela Uhlen um 1955
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001232_005)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1955 (?)
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Neben Karin Hübner in der Titelrolle gab sie die Gräfin Orsina in der von Martin Hellberg1) nach dem gleichnamigen Drama1) von Gotthold Ephraim Lessing1) in Szene gesetzten Verfilmung "Emilia Galotti"1) (1958), nach der Novelle "Michaels Rückkehr" von Leonhard Frank entstand unter der Regie von Herbert Ballmann1) das Drama "Der Prozeß wird vertagt"1) (1958), wo sich Gisela Uhlen als Künstlerin Marie Jäger neben Raimund Schelcher in der Rolle des jüdischen Emigranten Michael Vierkant zeigte. Eine letzte Arbeit für die DEFA war der Streifen "Reifender Sommer"1) (1959) nach dem Roman "Das Lied über dem Tal" von August Hild1) mit ihrem Part der Lehrerin Sabine Gärtner und Willy A. Kleinau als der ehemalige Knecht Erich Kattner.
In den 1960er Jahren war Gisela Uhlen unter anderem in mehreren Edgar-Wallace-Krimis1) auf der Leinwand präsent, so als Ehefrau des Kriminellen Mr. Bertram Cody (Werner Peters) in "Die Tür mit den 7 Schlössern"1) (1962), als Frau von Mr. Tilling (Hans Nielsen) in "Das indische Tuch"1) (1963) und als die hartherzige Mrs. Tyndal, Leiterin des Bordells "Mekka", in der "Der Bucklige von Soho"1) (1966).
Als "Puffmutter" Mrs. Love wirkte sie in dem von Christian-Jacque2) mit Michèle Mercier1) (Emily Lyon alias Lady Emma Hamilton1)) und Richard Johnson1) (Lord Horatio Nelson1)) gedrehten Historienfilm "Lady Hamilton – Zwischen Schmach und Liebe"1) (1968) mit, spielte zusammen mit Hans-Joachim Kulenkampff in der Komödie "Dr. med. Fabian – Lachen ist die beste Medizin" (1969). Danach wurden ihre Leinwandauftritte seltener, einen besonders großen Erfolg feierte sie noch einmal als Mutter in Rainer Werner Fassbinders1) Gesellschafts-Drama "Die Ehe der Maria Braun"1) (1979) mit Hanna Schygulla in der Titelrolle; für diese Darstellung wurde Gisela Uhlen 1979 mit dem "Bundesfilmpreis in Gold"1) ausgezeichnet. Bereits Mitte der 1970er Jahre hatte Gisela Uhlen mit Fassbinder in Hamburg am "Deutschen Schauspielhaus"1) zusammen gearbeitet und in dem Stück "Frauen in New York"1) von Clare Booth1) die Rolle der Mrs. Morehead/Comtesse de Lage gestaltete. Die Premiere fand im September 1976 als Beitrag zur Zweihundertjahrfeier der USA statt, wegen des großen Erfolges beim Publikum und der Kritik kam es 1977 zu einer Fernsehaufzeichnung durch den NDR1). Ihre letzte Arbeit für das Kino war die Tragikomödie "Toto der Held"1) (1991, "Toto le héros"), das von der Kritik hoch gelobte Spielfilmdebüt des Belgiers Jaco van Dormael1). Hier überzeugte sie neben Michel Bouquet1) (der alte Toto) als die alte Evelyne → Übersicht Kinofilme nach 1945.
Darüber hinaus arbeitete Gisela Uhlen ab Mitte der 1950er Jahre intensiv für das Fernsehen, außer etlichen Literaturadaptionen, Komödien und Krimis trat sie beispielsweise mehrfach in verschiedenen Episoden populärer Krimiserien/-reihen in Erscheinung, unter anderem in "Das Kriminalmuseum", "Der Kommissar", "Derrick" oder "Tatort"1) – u.a. "Als gestohlen gemeldet"1) (1975), "Zwei Leben"1)  (1976) und "Bildersturm"1) (1998) – zeigte sich auch in dem damaligen  Dauerbrenner "Der Landarzt"1), wo sie zwischen 1992 und 1995 wiederholt als Tante des Bauunternehmers Bruno Hanusch (Gert Haucke) auftrat. Seit 1989 spielte Gisela Uhlen (mit Unterbrechungen) erfolgreich in der populären Serie "Forsthaus Falkenau"1) als "Oma Inge" die leicht exzentrische Mutter des Försters Martin Rombach (Christian Wolff), obwohl sie es anfangs ablehnte, langfristig in Serien aufzutreten, da sie die Festlegung auf ein bestimmtes Rollenklischee befürchtete. Noch kurz vor ihrem Tod hatte Gisela Uhlen am 22. Dezember 2006 in der vorletzten Folge "Der Aufbruch"4) einen kurzen Auftritt mit dieser Figur → Übersicht TV-Produktionen.

Gisela Uhlen als Trude mit Martin Benrath als Ehemann Dr. Felix Fürst in
"Die Zimmerschlacht – Übungsstück für ein Ehepaar" (1969) nach dem
gleichnamigen Drama1) Martin Walser1); Regie: Franz Peter Wirth1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; ©: SWR

Gisela Uhlen (mit Martin Benrath) in "Die Zimmerschlacht – Übungsstück für ein Ehepaar" (1969); Autor: Martin Walser; Produktion: SWR; Regie: Franz Peter Wirth; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Servicesl; Copyright SWR
Zudem betätigte sich Gisela Uhlen als Sprecherin sowohl in der Synchronisation als auch beim Hörfunk, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Als Synchronsprecherin lieh sie seit Ende der 1950er Jahre unter anderem May Britt1) als Eadie Collins in "Unterwelt"1) (1960, "Murder, Inc."), Deborah Kerr als Agentin Mimi/Lady Fiona McTarry in "Casino Royale"1) (1967), Katharine Hepburn als Königin Eleonore1) in "Der Löwe im Winter"1) (1968, "The Lion in Winter") oder Louise Lasser1) als Gina in der Woody Allen-Satire "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten"1) (1972, "Everything You Always Wanted to Know About Sex") ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de.
Szenenfoto mit Klaus Höhne aus "Patt oder Spiel der Könige", Ende der 1980er Jahre auch aufgeführt im "Theater Haus im Park" in Hamburg-Bergedorf; Copyright Virginia Shue  Rund 120 Film- und Fernsehproduktionen und etwa 100 Bühnenrollen machten Gisela Uhlen zu einer der bekanntesten deutschsprachigen Schauspielerinnen, die während ihrer langen Karriere mit vielen legendären Filmpartnern gemeinsam vor der Kamera stand. 
1980 gründete Gisela Uhlen, die dem Theater stets verbunden blieb, ihre eigene, in Zürich beheimatete "Wanderbühne Gisela Uhlen" und absolvierte zahlreiche Tourneen quer durch den deutschsprachigen Raum, begeisterte unter anderem 1983 als Helene Alving in dem Familiendrama "Gespenster" von Henrik Ibsen1) (Regie: Boleslaw Barlog1)) oder 1986 mit der Titelrolle in der Satire "Die Irre von Chaillot"1) von Jean Giraudoux1) (Regie: Hartmut Alberts) das Publikum. Gemeinsam mit Klaus Höhne brillierte sie Ende der 1980er Jahre auch in dem anspruchsvollen Schauspiel "Patt oder Spiel der Könige"5) von Pavel Kohout1) mit dem Untertitel "Ein Jahrhundertspiel ohne Pause, die jedoch möglich ist", das monatelang in vielen deutschen Städten aufgeführt wurde. 
    
Szenenfoto mit Gisela Uhlen und Klaus Höhne aus "Patt oder Spiel der Könige", 
Ende der 1980er Jahre auch aufgeführt im "Theater Haus im Park"
in Hamburg-Bergedorf1) 
Das Foto wurden mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Die Schauspielerin Gisela Uhlen, welche zu den großen Ufa-Stars gehörte, starb am 16. Januar 2007 nach längerer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Köln1), wo sie nach vielen Jahren in der Schweiz zuletzt zurückgezogen lebte; die letzte Ruhe fand sie auf dem Kölner "Melaten-Friedhof"1). Der Theaterkritiker Friedrich Luft1) hat über Gisela Uhlen einmal geschrieben: "Sie hatte eine ironische Frische, war hochintelligent und hatte eine zielsichere Anmut. Sie war, sozusagen auf Deutsch, eine Französin." Treffender kann man diese Schauspielerin, der Bühne, Film und Fernsehen viele unvergessliche Momente verdanken, kaum charakterisieren. Ob sie nun mit Heinrich George in Berlin die Luise in Schillers "Kabale und Liebe"1) spielte oder in dem Gründgens-Film "Tanz auf dem Vulkan" wie ein Irrwisch über die Leinwand wirbelte oder mysteriöse Ladies bei Edgar Wallace gab oder in der TV-Serie "Forsthaus Falkenau" die überlegene Reife einer entschlossenen Frau auf den Bildschirm zauberte – sie war immer sie selbst, souverän, couragiert, neugierig.6)

Foto: Grabstelle von Gisela Uhlen auf dem Kölner "Melaten-Friedhof" (Lit. D)
© Wilfried Paqué

Grabstelle von Gisela Uhlen auf dem Kölner "Melatenfriedhof" (Lit. D); Copyright Wilfried Paqué
Die Schauspielerin konnte auf ein bewegtes und prall gefülltes Leben zurückblicken, ihre Erinnerungen veröffentlichte sie erstmals 1978 unter dem Titel "Mein Glashaus. Roman eines Lebens" und beschreibt darin ihre eigene Geschichte als "ein Frauenleben voller Widersprüche, Irrtümer und Katastrophen". 1993 erschien "Meine Droge ist das Leben", zuletzt kam im Jahre 2002 eine erneute Lebensgeschichte mit dem Titel "Umarmungen und Enthüllungen. Collage eines Lebens." auf den Markt. Einen Teil ihrer privaten Sammlung mit zahlreichen Fotos und Zeitungsartikeln, die ihr Filmschaffen dokumentieren, übergab Gisela Uhlen Ende 2005 dem "Filmmuseum Potsdam"1); weiterhin enthält die Sammlung unveröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten sowie einen Teil des Schmucks, den die Künstlerin für ihre Rollen erworben hatte.
"Eine Retrospektive im Kino des Filmmuseums (Dezember 2005 – März 2006) würdigte mit Filmen aus mehreren Jahrzehnten Uhlens Leistung als eine herausragende Darstellerin, unprätentiös im Spiel, von hoher Intensität bei gleichzeitig emotionaler und intellektueller Durchdringung der jeweiligen Rolle."7)
Gisela Uhlen 03; Copyright Virginia Shue Gisela Uhlen war insgesamt sechs Mal verheiratet, ihre erste Ehe mit dem Tänzer, Choreographen und Ballettmeister  Herbert Freund (1903 – 1988), den die damals blutjunge Schauspielerin noch währen ihrer Ausbildungszeit in Berlin geheiratet hatte, scheiterte ebenso wie die zweite mit Regisseur Kurt Wessels und die dritte Verbindung mit dem Flugpionier und Regisseur Hans Bertram1) (1906 – 1993), der verschiedene Filme (u. a. 1942: "Symphonie eines Lebens"1)) mit ihr drehte; aus dieser Ehe ging die 1945 geborene Tochter Barbara Bertram1) hervor, die ebenfalls Schauspielerin wurde. 1953 heiratete Gisela Uhlen ihren Schauspielerkollegen Wolfgang Kieling (1924 – 1985), aus dieser vierten Verbindung stammt die 1955 geborene Tochter Susanne Uhlen1), die sich ebenfalls als erfolgreiche Film- und Theaterschauspielerin einen Namen machte. Um im Rechtsstreit mit Bertram nicht das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Barbara zu verlieren, ließ sich Gisela Uhlen mit der neuen Familie zunächst in die Schweiz nieder, ein Jahr später in der ehemaligen DDR. Nach der Trennung von Kieling im Jahre 1957 heiratete sie kurz darauf in fünfter Ehe den DEFA-Regisseur Herbert Ballmann1) (1924 – 2009), mit dem sie unter anderem 1956 den Streifen "Das Traumschiff" gedreht hatte; 1961 kam es zu einer neuerlichen Scheidung. Ihre sechste, Mitte der 1970er Jahre geschlossene Ehe mit dem über 30 Jahre jüngeren Tontechniker Beat Hodel (geb. um 1953) zerbrach ebenfalls und endete 1985 vor dem Scheidungsrichter.

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Siehe auch Wikipedia und cyranos.ch, tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de, deutsche-biographie.de
sowie die Nachrufe bei www.faz.net, www.spiegel.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) fernsehserien.de, 5) theatertexte.de
Quellen:
3) Wikipedia
6) mobil.morgenpost.de (Seite nicht mehr abrufbar)
7) Guido Altendorf: "Uhlen, Gisela" in: "Neue Deutsche Biographie 26" (2016, S. 539–540 → Online-Version
Gisela Uhlen an Berliner Bühnen …
Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983)
Quelle: Deutsche Fotothek; © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
(Links: Wikipedia)
Gisela Uhlen als Lulu in dem Drama "Lulu" von Frank Wedekind, eine Zusammenfassung von "Die Büchse der Pandora" und "Erdgeist", 1952 am Berliner "Schillertheater"; Inszenierung: Oscar Fritz Schuh; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0004035_001); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Gisela Uhlen als Nora in "Nora oder Ein Puppenheim" von Henrik Ibsen, 1956 am "Deutschen Theater"; Inszenierung: John Hanau; Datierung: 1956.03.01; Quelle: Deutsche Fotothek (df_pk_0004296_001); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
… als Lulu in dem Drama "Lulu"
von Frank Wedekind,
eine Zusammenfassung von
"Die Büchse der Pandora"
und "Erdgeist"
1952 am "Schillertheater"
Inszenierung: Oscar Fritz Schuh
… als Nora in
"Nora oder Ein Puppenheim"
von Henrik Ibsen
1956 am "Deutschen Theater"
Inszenierung: John Hanau
Datierung: 01.03.1956
Quelle: Deutsche Fotothek
file: df_pk_0004035_001
Quelle: Deutsche Fotothek
file: df_pk_0004296_001
   
Gisela Uhlen als Alkmene in "Amphitryon 38" von Jean Giraudoux, 1957 am "Deutschen Theater" "Kammerspiele");Datierung: 16.10.1957; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0004452_020); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Gisela Uhlen als Lysistrata in "Unternehmen Ölzweig" von Ewan McColl mit Musik von Günter Hauk, 1957 am "Maxim Gorki Theater"; Inszenierung: Joan Littlewood/Horst Schönemann; Premiere: 22.12.1957; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0004462_014a); Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
… als Alkmene in
"Amphitryon 38" von Jean Giraudoux
1957 am "Deutschen Theater"
("Kammerspiele"), mit
Wilhelm Koch-Hooge in der Titelrolle
des Amphitryon
Datierung: 16.10.1957
… als Lysistrata in
"Unternehmen Ölzweig"*) von
Ewan McColl mit Musik von Günter Hauk
1957 am "Maxim Gorki Theater"
Inszenierung: Joan Littlewood /
Horst Schönemann
Premiere: 22.12.1957
Quelle: Deutsche Fotothek
file:
df_pk_0004452_020
Quelle: Deutsche Fotothek
file:
df_pk_0004462_014a
*) eine moderne Bearbeitung der "Lysistrata" des Aristophanes
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia,
Die Krimiohomepage, fernsehenderddr.de, whoswho.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de)
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