Die ehemalige Schauspielerin Marina von Ditmar wurde am 30. Oktober 1914 in der russischen Großstadt Petrograd (heute wieder Sankt Petersburg1)) geboren und stammte aus dem baltischen Adelsgeschlecht von Ditmar1), welches der Estländischen und Livländischen Ritterschaft1) angehörte. Ihre Eltern waren der Marinekapitän Georg von Ditmar (* 1889 in Peterhof1), Russland)  und Helene Golovina (1894 – 1977). Nach Schauspielunterricht bei Lucie Höflich und Ilka Grüning begann se ihre Karriere am Theater, nach kurzen Engagements am "Schauspielhaus Bremen"1) und dem "Alten Theater Leipzig"1) wirkte sie zwischen 1937 und 1941 in Berlin an der "Volksbühne"1) bei Eugen Klöpfer. Hier erlebte man die stets elegant wirkende Mimin in Dramen und Komödien, beispielsweise in "Ein Fallissement" (1938) von Bjřrnstjerne Bjřrnson1) sowie in den Schauspielen "Rose Bernd"1) (1937) und "Kollege Crampton"1) (1938) von Gerhart Hauptmann1). Letzteres unter der Regie von Eugen Klöpfer, der mit von Ditmar Anfang März 1939 auch die Komödie "Im sechsten Stock" des Franzosen Alfred Gehri2) und im Februar/März 1940 die Uraufführung des Stücks "Liebe in USA" von Alessandro di Stefani (1891 – 1970) inszenierte.
Seit den frühen 1930er Jahren trat Marina von Ditmar auf der Leinwand in Erscheinung und startete eine intensive, wenn auch kurze Filmkarriere. Eine erste kleine Rolle erhielt sie in dem Henny Porten-Drama "Mutter und Kind"1) (1934), gedreht von Hans Steinhoff1) nach dem Epos von Friedrich Hebbel1), nach Auftritten in der von Georg Jacoby1) mit Márta Eggerth in Szene gesetzten Adaption "Die Czardasfürstin"3) (1934) nach der gleichnamigen Operette1) von Emmerich Kálmán1) (Musik) und in Viktor Tourjanskys1) Abenteuer "Stadt Anatol"1) (1936) wurden die Aufgaben für die attraktive Schauspielerin mit der Zeit größer. Karel Lamač1) besetzte sie als eine der vier hübschen Töchter des Uhrmachers Fürchtegott Palme (Ernst Behmer1)) in der heiteren Geschichte "Vor Liebe wird gewarnt"3) (1937), Erich Waschneck1) als Tänzerin Paula Schönborn bzw. Schwester der Berliner Coupletsängerin Jette Schönborn in der musikalischen Komödie "Die göttliche Jette"1) (1937) mit Grethe Weiser in der Titelrolle; die Produktion war inspiriert von dem Leben der Sängerin Henriette Sontag1), genannt "Die göttliche Jette".
 
Als Paul Martin1) das Historiendrama "Preußische Liebesgeschichte"1) (1938) über die Romanze zwischen Prinz Wilhelm von Preußen (Willy Fritsch), dem späteren Kaiser Wilhelm I.1), und der polnischen Prinzessin Elisa Radziwill1) (Lída Baarová) drehte, fand er in Marina von Ditmar eine ideale Besetzung für die Rolle der Prinzessin Maria, Tochter der Zaren-Schwester Erbgroßherzogin Maria Paulowna1) (Dagny Servaes). Aufgrund der bekannt gewordenen Affäre Baarovás mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) wurde der Film jedoch gleich nach Fertigstellung verboten und gelangte erst nach Kriegsende am 12. April 1950 unter dem Titel "Liebeslegende" in die Lichtspielhäuser.
Marina von Ditmar zeigte sich in einigen, bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden NS-Propagandastreifen, unter anderem als junge Französin in "Pour le Mérite"1) (1938) mit Paul Hartmann und in "Stukas"1) (1941) mit Carl Raddatz oder als angebliche Spionin Irina in der anti-sowjetischen Produktion "G.P.U."1) (1942) mit Laura Solari und Andrews Engelmann, jeweils von Karl Ritter1) in Szene gesetzt. An der Seite des legendären Heinrich George spielte sie in Paul Verhoevens Spielfilm "Der große Schatten"1) (1942) nach Motiven des Versdramas "Der Richter von Zalamea"1) von Calderón de la Barca1) und mimte als Inge die junge Tochter des von George dargestellten, Schauspielers Conrad Schröter, die einst verführt von dem verheirateten Schauspieler Robert Jürgensen (Will Quadflieg), den Freitod wählt. Eine weniger tragische Rolle war die der bezaubernden Sophie von Riedesel, die sich in Josef von Bákys1) starbesetztem Abenteuer "Münchhausen"1) (1943) in den letzten Baron Münchhausen1) (Hans Albers) verliebt.
  
Marina von Ditmar zählte in jenen Jahren zu den beliebten Filmstars, "sie erhielt 1944 eine Tagesgage von 400 Reichsmark und wurde ähnlich entlohnt wie Liesl Karlstadt oder Lina Carstens, während die sehr populären Lil Dagover und Marianne Hoppe etwa 1.500 Reichsmark Tagesgage verdienten." notiert Wikipedia4). Einmal mehr als Tochter – diesmal von Otto Gebühr und Henny Porten – zeigte sie sich in Fritz Kirchhoffs1) Komödie "Wenn der junge Wein blüht"3) (1943) nach dem Lustspiel von Bj
řrnstjerne Bjřrnson1), gab die hübsche, aber häusliche Schwester der nicht minder schönen gefeierten Primaballerina Gabriele Wilkens (Gisela Uhlen), die in Erich Waschnecks1) Melodram " Die beiden Schwestern"3) (1943) schließlich ihr Glück mit dem Komponisten Andreas Holk (O. W. Fischer) findet. Als weibliche Protagonistin bzw. Telefonistin Barbara Pohl tauchte sie in der musikalischen Verwechslungskomödie "Seine beste Rolle"3) (1944) mit dem Star-Bariton Hans Hotter als Partner auf, nach einer kleineren Rolle in dem Beziehungs-Lustspiel "Komm zu mir zurück"3) (1944,) stand Marina von Ditmar im August/September 1944 noch für den Krimi "Ruf an das Gewissen"1) vor der Kamera und gab die Tochter der wegen Mordes an einer Sängerin verurteilten Helga Andree (Käthe Haack). Fertiggestellt wurde der Film nach Kriegsende von der DEFA1) und gelangte, nach der Wiener Premiere (1949), erstmals in der ehemaligen DDR am 3. Februar 1950 in die Kinos.
Nach Ende des 2. Weltkrieges übernahm Marina von Ditmar nur noch in zwei Kinoproduktion Aufgaben, stand mit Sybille Schmitz und Hans Nielsen für den Krimi "Kronjuwelen"1) (1951) vor der Kamera sowie mit Ilse Werner und Paul Klinger für die turbulent-witzige Geschichte "Mutter sein dagegen sehr" (1951) → Übersicht Filmografie.
  
Danach zog sie sich ins Privatleben zurück, beendete ihre Karriere als Schauspielerin und verschwand somit aus dem Blickfeld der breiten Öffentlichkeit. Sie hatte 1949 den aus Breslau1) Mediziner Hans-Georg  Dehnhardt (1913 – 2001) geheiratet, Chefarzt der "Rhön-Klinik" und später Eigentümer des Privatsanatoriums "Kurländer Haus" in Bad  Kissingen1). Dank persönlicher Kontakte zur Politik, zum Adel und zur Welt von Film und Theater empfing sie gemeinsam mit ihrem Ehemann in den folgenden Jahrzehnten viele prominente Gäste in dem Bad Kissinger Sanatorium "Kurländer Haus" – beispielsweise das thailändische Königspaar Bhumibol1) und Sirikit1) beim Besuch des Bundespräsidenten Heinrich Lübke1) und dessen Gattin Wilhelmine1); Lübke war damals zur Kur in Dehnhardts Sanatorium. "Besonders eng war die Verbindung zu Mario Adorf und auch Uschi Glas zählte zu den Freunden der Familie.5)
"Hans-Georg Dehnhardt und seine Frau Marina sind als die letzten Repräsentanten des alten mondänen Weltbads Kissingen zu betrachten. Das lässt sich nicht nur durch die lange Reihe berühmter Schauspieler belegen, die das Paar zu seinen Gästen zählte. Bekanntester Beweis ist ein Besuch im August 1966, der letztlich ebenfalls der Verbindung zu Lübke zu verdanken war. Das thailändische Königspaar Bhumibol und Sirikit traf die Lübkes im "Kurländer Haus". Tags darauf begleiteten die bürgerlichen Heinrich und Wilhelmine Lübke das Monarchenpaar nach Würzburg." notierte unter anderem die "Main-Post"1) (26.07.2012).
Der 1968 in Oshakati1) (Namibia) geborene, mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer, Regisseur Autor und Produzent Sebastian Dehnhardt1) ist nicht, wie bei filmportal.de ausgewiesen, der leibliche Sohn von Marina von Ditmar sondern ihr Stiefsohn bzw. der Sohn von Hans-Georg Dehnhardt.
 
Die ehemals so beliebte Filmschauspielerin lebte bis zu ihrem Tod in Bad Kissingen, wo sie – rund zwei Monate vor ihrem 100. Geburtstag – am 3. September 2014 starb. Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Parkfriedhof"1) → Traueranzeige bei Wikimedia Commons sowie Foto der Grabstelle bei knerger.de; siehe auch die Nachrufe bei welt.de, infranken.de, mainpost.de.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Historisches Lexikon der Schweiz, 3) filmportal.de
4) Quelle: Wikipedia nach Hanns-Georg Rodek: "Marina von Ditmar: Die Tochter, die Hans Albers genommen hätte" In: "Die Welt" vom 8. September 2014
5) Quelle Wikipedia nach Siegfried Farkas, Sigismund von Dobschütz: "Das Ende einer Ära" In: "Main-Post" vom 8. September 2014
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de)
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