Heinrich Schroth wurde am 21. März 1871 als Heinrich August Franz Schroth in
Pirmasens geboren. Schroth gab sein Debüt 1890 am fürstlichen Theater von Sigmaringen als Robert in der Posse
"Robert und Bertram" von Gustav Raeder. 1894 ging er an das Stadttheater Augsburg, 1896 nach Mainz und 1897 an das
"Königliche Hoftheater" Hannover. Ab 1899 gehörte er sechs Jahre zum Ensemble des
"Deutschen Schauspielhauses" in Hamburg. Seit 1905 stand er auf verschiedenen Berliner Bühnen.1)
Heinrich Schroth taucht erstmals 1916 in den Besetzungslisten
der Stummfilmproduktionen auf da war er mit Mitte 40
nicht mehr der Allerjüngste. Aufmerksamkeit erlangte er 1918 unter der Regie von Paul Leni
mit der Titelfigur in dem
Abenteuer "Das Tagebuch des Dr. Hart"2),
in den folgenden Jahren agierte Schroth regelmäßig
in melodramatischen Geschichten wie
"Gräfin Küchenfee"3) (1918) oder "Der Rubin-Salamander"2) (1918).
Ungeheuer populär wurde er durch die Titelrolle in den Stummfilmen um den Privatdetektiv
Joe Deebs.3)
Bereits Max Landa4) und
Harry Liedtke4) hatten vor ihm als "Joe Deebs"3)
auf der stummen Leinwand Furore gemacht, Schroth verkörperte diese Figur
insgesamt acht Mal, unter anderem in "Das rollende Hotel"2) (1918),
"Die Krone von Palma"3) (1919) und "Die närrische Fabrik"2) (1919)
sowie letztmalig in "Der blaue Drachen"2) (1919).
Foto: Heinrich Schroth um 1920
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikimedia
Commons bzw. Wikipedia;
Photochemie-Karte Nr. 219
Angaben zur Lizenz siehe hier
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In allen sechs Teilen von Fritz Bernhardts "Nirvana"-Dramen (1920) war er mit von
der Partie, bis Ende der 1920er Jahre folgten weitere stumme Streifen wie "Die Trommeln Asiens" (1921),
"Die Schuld des Grafen Weronski" (1921), "Die Prinzessin Suwarin"3) (1923),
"Die Dame mit dem Tigerfell"2) (1927) oder "Verirrte Jugend" (1929).
Mit Beginn des Tonfilms wurde Schroth in zahlreichen Großproduktionen besetzt,
meist gab er prägnante Nebenfiguren wie in der ersten Verfilmung des
Romans von Alfred Döblin "Berlin Alexanderplatz"3) (1931),
neben Max Adalbert, der brillant die Titelrolle spielte, mimte er in Richard Oswalds
Zuckmayer-Adaption "Der Hauptmann von Köpenick"3) (1931) den
Berliner Polizeipräsidenten. Weitere Auftritte hatte Schroth unter
anderem in E.W. Emos "Familie Schimek" (1935, u.a. mit Hans Moser),
Erich Waschnecks "Onkel Bräsig" (1936, u.a.
mit Kristina Söderbaum) und "Der
Alte Fritz"3) (1936) mit Otto Gebühr als Friedrich II.
In verschiedensten NS-Propagandastreifen mimte Schroth Adlige
oder hohe Militärs, gab beispielsweise in Karl Ritters Kriegsfilm "Pour
le Mérite"3)
(1938, mit Paul Hartmann) einen Stabsoffizier,
in dem Albers-Abenteuer "Wasser für Canitoga"3) (1939) war er der Gouverneur, in
Veit Harlans "Der
große König"3) (1942) erneut mit Otto Gebühr in der Titelrolle
der General von Schenkendorf;
auch für
Veit Harlans unsäglichen Hetzfilm "Jud Süß"3) (1940) ließ
er sich vor die Kamera holen.
Foto: Heinrich Schroth auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme",
die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten
der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (18631942))
Quelle: film.virtual-history.com;
Lizenz siehe hier
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Nach Hans Steinhoffs Filmbiografie "Rembrandt"3) (1942)
und der Rolle des Arztes Dr. Tulp sowie Wolfgang Liebeneiners Film
über die Hintergründe der Demissionierung Bismarcks (1942,
Die Entlassung3))
und der Figur des General von Caprivi hatte Heinrich Schroth seinen letzten
Leinwandauftritt 1943 mit einer kleinen Rolle in der Romanze "Großstadtmelodie"2)
(mit Hilde Krahl und Werner Hinz), ebenfalls von Wolfgang Liebeneiner
in Szene gesetzt, sowie in Paul Martins Literaturadaption "Das
war mein Leben"2) (1944).
Heinrich Schroth starb am 13. Januar 1945 im Alter von 73 Jahren in
Berlin; die letzte Ruhe fand er auf dem "Neuen Friedhof" in Groß Glienicke bei Potsdam
→ Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der stets elegante Schauspieler, der den Ruf eines Dandys genoss,
war in zweiter Ehe mit der österreichischen Schauspielerin Else Ruttersheim verheiratet;
aus der Verbindung stammte Carl-Heinz Schroth4) (1902 1989),
welcher später selbst zum populären Theater- und Filmschauspieler
sowie Regisseur avancierte. Dritte Ehefrau von Heinrich Schroth wurde 1915 Schauspielerkollegin
Käthe Haack4) (1897 1986),
die gemeinsame Tochter
Hannelore Schroth4) (1922 1987) trat ebenfalls in die Fußstapfen ihrer Eltern und war als Schauspielerin
ungemein erfolgreich.
Der Schauspieler Heinz Sailer (eigentlich Heinz Schroth, 1892 1957)
stammte aus Schroths ersten Ehe.1)
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Quelle: 1) Wikipedia (abgerufen 09.11.2011)
Link: 2) Murnau Stiftung, 3) Wikipedia, 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Foto Heinrich Schroth (Urheber: Alexander Binder):
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Lizenz Foto Heinrich Schroth (Urheber
"Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier
von Albert Zander und Siegmund
Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive
Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche
ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen
Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden
muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am
Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage.
Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von
dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
(Quelle: Wikipedia)
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