Harald Paulsen um 1926; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Harald Paulsen*) (Johannes David Paulsen) wurde am 26. August 1895 in Elmshorn1) in Holstein geboren. Bereits mit 16 Jahren stand er auf der Bühne, konnte davon aber nicht leben und verdiente sich ein Zubrot als Musikant bei einer Kapelle. Dann nahm er professionellen Unterricht bei Leopold Jessner1) (1878 – 1945), der damals noch Oberspielleiter am Hamburger "Thalia Theater"1) war. Sein Bühnendebüt als ausgebildeter Schauspieler gab Paulsen 1913 am "Hamburger Stadttheater" in Altona, musste dann seine Laufbahn jedoch unterbrechen, da er während des 1. Weltkrieges als Soldat eingezogen wurde.
Nach Ende des Krieges tingelte er zunächst mit einer Wandertruppe durch das Ruhrgebiet und Westfalen, doch dann holte ihn Max Reinhardt1) (1873 – 1943) an das "Deutsche Theater"1) nach Berlin. Dort machte sich Paulsen rasch einen Namen als renommierter Darsteller, begann ab 1922 mit einem zusätzlichen Gesangsstudium, wodurch er vielseitig einsetzbar war. Er trat nun neben dem Schauspiel auch in Opern, Operetten und Revuen auf, agierte als Bonvivant, Komiker, Coupletsänger und Tänzer. Seine Lieder und kleinen, oft nachdenklichen Gedichte verfasste er meist erst kurz vor dem Auftreten.
  
  
Foto: Harald Paulsen um 1926
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons;
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Der Durchbruch zum anerkannten Charakterschauspieler gelang ihm 1930 in der Komödie "Phaea" von Fritz von Unruh1), später in Shaws "Pygmalion"1) und Paulsen wurde für seine darstellerischen Leistungen mit dem Titel "Staatsschauspieler" gewürdigt. Aus seiner umfangreichen Theaterarbeit ist vor allem seine Mitwirkung als "Mackie Messer" an der Uraufführung der "Dreigroschenoper"1) zu nennen. Diese Aufführung fand am 31. August 1928 im Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"1) statt. Damals galt Paulsen als Bert Brecht1)-Verehrer.2) → Besetzungszettel
Seit den 1920er Jahren war der Schauspieler auch für den Film tätig; in stummen Streifen wie "Genuine"1) (1920), "Die Beute der Erinnyen" (1922), "Das Abenteuer der Sybille Brandt" (1925) oder "Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines"1) (1926) konnte er auch auf der Leinwand sein schauspielerisches Können beweisen. Mit Beginn des Tonfilms spielte er unter der Regie berühmter Regisseure jener Zeit, wie beispielsweise in Richard Oswalds Literaturadaption "Alraune"1) (1930) oder in Georg Jacobys Krimi "Der große Bluff" (1932) oder in Jacobys "Der kühne Schwimmer"3) (1934) nach dem Schwank von Arnold und Bach1).
  

Foto: Harald Paulsen vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 7639/1
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Harald Paulsen vor 1929; Urheberr: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 7639/1; Lizenz: gemeinfrei
Harald Paulsen 1927; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204849-D); Datierung: 07.06.1927 Paulsen, der sich einen Namen als "Schnellsprecher" machte, mimte unter anderem den Imre Berczy in Géza von Bolvárys Melodram "Stradivari"4) (1935), den Fritz Niemeyer in Carl Froelichs "Traumulus"1) (1936) oder den Gesangslehrer Enrico Falotti in Froelichs Komödie "Wenn wir alle Engel wären"1) (1936) an der Seite von Heinz Rühmann. In "Eskapade"4) (1936) sah man ihn mit Renate Müller und Georg Alexander, in Veit Harlans bis heute zu den Vorbehaltsfilmen zählende NS-Propagandastreifen "Der Herrscher"1) (1937) zeigte sich Paulsen als Rechtsanwalt Hanefeld zusammen mit Protagonist Emil Jannings oder in Erich Engels Krimi "Mordsache Holm"1) (1938) als Kriminalrat Wiegand. Bis Kriegsende folgten Auftritte in Produktionen wie "Die Drei Codonas"4) (1940), "Bismarck"1) (1940), "Ohm Krüger"1) (1941, Vorbehaltsfilm), "Ich klage an"1) (1941, Vorbehaltsfilm), "Meine Frau Teresa"4) (1942), "Altes Herz wird wieder jung"1) (1943) oder "Herr Sanders lebt gefährlich"4) (1944).  "Shiva und die Galgenblume"1) (1945) nach dem Krimi von Hans Rudolf Berndorff1) blieb unvollendet und gelangte erst mittels eines Nachdrehs unter dem Titel "Shiva und die Galgenblume. Der letzte Film des Dritten Reiches" am 27. November 1993 in die Kinos.

Harald Paulsen 1927
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204849-D); Datierung: 07.06.1927

Nach Ende des 2. Weltkrieges spielte Paulsen zunächst wieder Theater, übernahm aber bis Mitte der 1950er Jahre auch weiterhin prägnante Nebenrollen für zahlreiche Filme. So stand er unter anderem für "Dreizehn unter einem Hut"1) (1950, "Der Fall Rabanser"1) (1950), "Die tödlichen Träume"1) (1950), "Professor Nachtfalter"1) (1951) oder "Klettermaxe"1) (1952) vor der Kamera. Man erlebte ihn beispielsweise neben Heinz Rühmann in "Briefträger Müller"1) (1953), zusammen mit Liselotte Pulver in "Das Nachtgespenst"1) (1953), mit Paul Hörbiger und Loni Heuser in "Der treue Husar" (1954) und mit Hertha Feiler in "Die schöne Müllerin"1) (1954); einen letzten Leinwandauftritt hatte Paulsen 1954 als Graf Carnero in der Operetten-Adaption "Der Zigeunerbaron"1). Insgesamt wirkte Paulsen im Laufe seiner künstlerischen Karriere in rund 125 Filmproduktionen mit und zählte zu meistbeschäftigten Schauspielern jener Jahre.
Von der reinen Darstellertätigkeit im Film war der Schauspieler schon früh zur Arbeit hinter der Kamera gekommen: 1938 drehte er das Abenteuer "Eine Frau kommt in die Tropen"3) mit Hilde Körber, ein Jahr später den Liebesfilm "Die Stimme aus dem Äther"4) mit Anneliese Uhlig. Auch für das Theater übernahm er Regiearbeiten, er wurde Mitglied des Kunstausschusses der "Terra", wodurch er seine dramaturgischen Fähigkeiten mehr und mehr entwickelte. Durch die Übertragung der Leitung des Berliner "Theaters am Nollendorfplatz"1) im März 1938, das wegen Überlastung des Intendanten Gustaf Gründgens aus dem "Verband der Volksbühnen" abgetrennt worden war, ergab sich für Paulsens Fähigkeiten ein neues und ergiebiges Arbeitsfeld. Bis 1945 leitete er das Theater und  ließ hauptsächlich Operetten aufführen.

Der Schauspieler und Regisseur Harald Paulsen erlag am 4. August 1954 mit nur 59 Jahren im "Allgemeinen Krankenhaus" (heute "Asklepios Klinik Altona"1)) in Hamburg-Altona den Folgen eines Schlaganfalls. Die letzte Ruhe fand er auf dem Katholischen Friedhof seiner Geburtsstadt Elmshorn → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Harald Paulsens schriftlicher Nachlass befindet sich in der Berliner "Akademie der Künste" → Harald-Paulsen-Archiv.

Harald Paulsen 1927
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204846-D); Datierung: 07.06.1927

Harald Paulsen 1927; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204846-D); Datierung: 07.06.1927
Der am 22. April 1944 geborener Sohn Uwe Paulsen1) († 05.06.2014) stammte aus der Ehe mit der fast fast 20 Jahre jüngeren Tänzerin und Soubrette  Hilla Hofer1) (1914 – 1990). Uwe Paulsen machte sich später als Kabarettist bzw. Mitglied der Berliner "Stachelschweine"1) einen Namen und war bis zuletzt ein vielbeschäftigter Synchronsprecher; in Hörspielen agierte er auch unter dem Pseudonym Harald Hofer.5) 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei film.virtual-history.com
*) Im Internet wird verschiedentlich fälschlicherweise behauptet, dass Harry Lamberts-Paulsen (1895 – 1928) und der Schauspieler Harald Paulsen ein und dieselbe Person sind. Dies ist jedoch nicht zutreffend.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 02.09.2011), 5) Verlagsgruppe Oetinger
Lizenz Foto Harald Paulsen (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Fotos Harald Paulsen (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia
Harald Paulsen auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com Harald Paulsen auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der
"Garbaty"-Zigarettenfabrik von
von Josef Garbáty beilagen.
  
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
(Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: film.virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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