Herbert Tiede wurde am 3. März 1915 als Herbert Salomon und Sohn des Opernsängers Paul Salomon in Osnabrück1) geboren, wo er auch seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Gymnasialabschluss ließ er sich ab 1933 drei Jahre lang von der Staatsschauspielerin Frida Jahn-Mehring in Dessau1) zum Schauspieler ausbilden, bereits während seiner Studien gab er am "Landestheater Dessau" als Theobald in dem Hebbel-Drama "Agnes Bernauer"1) sein Bühnendebüt. Bis 1939 und dann wieder zwischen 1945 und 1949 gehörte Tiede zum Ensemble des "Landestheaters Dessau", während der Spielzeit 1939/40 wirkte er am "Stadttheater Oberhausen"1), von 1940 bis 1942 am "Stadttheater Bielefeld"1), dann wurde er bis Kriegsende als Soldat zum Wehrdienst eingezogen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges setzte Tiede seine Schauspielerkarriere erfolgreich fort, spielte ab 1949 an den "Städtischen Bühnen Nürnberg"1), 1957 wechselte er für eine Spielzeit an das "Hessische Staatstheater Wiesbaden"1). Danach band er sich nicht mehr fest an ein Haus und war als freischaffender Schauspieler tätig, gab zahlreiche Gastspiele, unter anderem in München am "Deutschen Theater"1) und an der "Kleinen Komödie am Max II"1). In seinen frühen Jahren interpretierte Tiede klassische Figuren wie den Ferdinand in dem Schiller-Drama "Kabale und Liebe" oder die Titelrolle in der Hebbel-Tragödie "Gyges und sein Ring"1), in den 1960ern glänzte Tiede vor allem in zahlreichen Boulevardstücken, wurde auch in Musicals "My Fair Lady"1) gefeiert, wo er als Oberst Pickering zu bewundern war. An der "Kleinen Komödie am Max II" konnte man ihn in Stücken wie "Guten Abend, Mrs. Sunshine"2) (1966) von Arthur Lovegrove oder "Die Kinder Edouards" (1973) von Marc Gilbert Sauvajon erleben, Aufführungen, die auch im Fernsehen gezeigt wurden.

Vor allem durch den Film erlangte Herbert Tiede ab Mitte der 1950er Jahre einen enormen Bekanntheitsgrad, bereits in den 1940ern stand er für die Produktionen "Titanic"1) (1943), "Jan und die Schwindlerin"3) (1943/44/EA: 13.08.1948) und "Liebe 47"1) (1949) nach dem Bühnenstück "Draußen vor der Tür"1) von Wolfgang Borchert1) vor der Kamera. In den nächsten Jahrzehnten wirkte er mit prägnanten Nebenrollen in rund 20 weiteren Kinofilmen mit, zeigte sich unter anderem in dem Krimi "…und nichts als die Wahrheit"1) (1958, mit O.W. Fischer, Marianne Koch), dem Melodram "Morgen wirst du um mich weinen"3) (1959, mit Sabine Bethmann, Joachim Hansen), dem Antikriegsfilm "Kriegsgericht"1) (1959, mit Karlheinz Böhm, Christian Wolff) und in der Literaturadaption "Der Schäfer vom Trutzberg"1) (1959), in Szene gesetzt von Eduard von Borsody1) mit Sohn Hans von Borsody in der Titelrolle nach dem Roman "Die Trutze von Trutzberg" von Ludwig Ganghofer1). Wolfgang Schleif1) besetzte ihn als Colonel Robertson in dem packenden Spionagefilm "Rommel ruft Kairo"1) (1959) mit Paul Klinger als Generaloberst Erwin Rommel und Wilhelm Dieterle als Kriminalrat Dr. Merzbecher in "Die Fastnachtsbeichte"1) (1960) nach der gleichnamigen Novelle1) von Carl Zuckmayer1). Neben Ruth Leuwerik und Hansjörg Felmy tauchte Tiede als Inspektor O’Brien in dem Melodram "Ein Tag, der nie zu Ende geht"1) (1959) auf, den Bankdirektor Hassen mimte er in dem zeitkritischem Film "Bis dass das Geld euch scheidet"1) (1960) an der Seite von Wolfgang Lukschy, Luise Ullrich und Gert Fröbe. In nachhaltiger Erinnerung bleibt auch sein Inspektor Graven in dem Rühmann-Krimi "Das schwarze Schaf"1) (1960), ebenso wie der Anwalt des Arztes Dr. Heinz Stephan (Jürgen Goslar), der in Wolfgang Staudtes1) spannendem Krimi "Der letzte Zeuge"1)  (1960) des Mordes bezichtigt wird. Weitere Arbeiten für das Kino waren beispielsweise die satirische Geschichte "Herrenpartie"1) (1964), der Krimi "Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn"1) (1967), die Komödie "Alter Kahn und junge Liebe"1) (1973), die Ruhrpott-Story "Anita Drogemöller und die Ruhe an der Ruhr"1) (1976) und zuletzt der Klamauk "Zwei tolle Käfer räumen auf"1) (1978) → Übersicht Kinofilme.
Das Fernsehen bot dem Schauspieler ein breites Betätigungsfeld, in den 1950ern spielte er oft unter der Regie von Franz Peter Wirth1), so in dessen Arthur Miller-Adaption  "Alle meine Söhne"2) (1955) und in der TV-Fassung des Wallace-Krimis "Der Hexer"2) (1956), auch in Wirths Dürrenmatt-Verfilmung "Der Richter und sein Henker"2) (1957) war Tiede auf dem Bildschirm präsent. Ende der 1950er Jahren begannen seine zahllosen Episoden-Auftritte in beliebten Krimiserien wie "Stahlnetz", "Gestatten, mein Name ist Cox" – hier mimte er 1961 und 1965 neben Titelheld Günter Pfitzman den Sergeant/Inspektor Collins –, "Das Kriminalmuseum", "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger", "Graf Yoster gibt sich die Ehre", "Der Kommissar", "Mordkommission"1), "Polizei-Inspektion l"1) oder auch "Derrick"1), wo er bis Mitte der 1980er Jahre wiederholt mit von der Partie war.

Herbert Tiede in dem Krimi "Tod nach Mitternacht"2) (1970)
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die WDR-Produktion
Mitte November 2012 auf DVD herausbrachte; Quelle: Die Krimihomepage

Herbert Tiede in "Tod nach Mitternacht" (1970); mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die WDR-Produktion Mitte November 2012 auf DVD herausbrachte; Quelle: Die Krimihomepage
Zur Serien-Filmografie gehören weiterhin beispielsweise Produktionen wie Großer Mann – was nun? (1967/68), "Mein Bruder, der Herr Doktor Berger"4) (1972), "Alpha Alpha"1) (1972), "Drei sind einer zuviel"1) (1977) oder "Heidi"1) (1978) – um nur einiges zu nennen. Mit mehr als 250 Fernsehproduktionen zählte der Herbert Tiede zu den vielbeschäftigten Fernsehdarstellern, der vor allem in Literatur-Verfilmungen seine schauspielerische Vielseitigkeit beweisen konnte. So erlebte man ihn beispielsweise in "Die Rache" (1962) nach der Novelle "Die Rache einer Frau"1) von Anton Tschechow1), in der Komödie "Der Zauberer Gottes" (1966) von Paul Fechter1) mimte er den General von Lossow, 1968 war er als Piet Wetjoen in "Der Eismann kommt"2) von Eugene O'Neill1) zu sehen, eine seiner wenigen Hauptrollen spielte Tiede als Dr. Egon Beimel in dem Krimi "Wo blieb Friedrich Weisgerber?"2) (1966). Die 1970er Jahre weisen beispielsweise Mehrteiler wie den Durbridge-Straßenfeger "Wie ein Blitz" (1970), die Fallada-Verfilmung "Bauern, Bonzen und Bomben" (1973), "Die Powenzbande" (1974) nach dem Roman von Ernst Penzoldt1) sowie die Familiensaga "Jauche und Levkojen" (1979) nach dem Roman von Christine Brückner1) auf. Funktion des Erzählers übernahm er in dem Vierteiler "Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplicissimus" (1975). Franz Peter Wirth besetzte ihn als Diener Edwards in der amüsanten Geschichte "Baby Hamilton oder Das kommt in den besten Familien vor" (1975) nach dem Lustspiel von Anita Hart und Maurice Braddel5), Tom Toelle1) in "Der aufsehenerregende Fall des Studienrats Adam Juracek"6) (1976) nach dem Roman von Pavel Kohout1) und Eberhard Itzenplitz1) übertrug ihm die Rolle des "sehr bedeutenden" Herrn Krutizkij in "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste"6) nach der gleichnamigen Komödie1) von Alexander N. Ostrowski1). Zu Tiedes letzten Arbeiten für das Fernsehen zählten die Geschichte "Freund mit Rolls Royce"4) (1984) aus der "Mrs. Harris"-Reihe4) mit Inge Meysel sowie die erste Episode "Die Heimkehr"4) (1985) aus dem Quotenrenner "Die Schwarzwaldklinik"1) → Übersicht TV-Produktionen.
 
Nur sporadisch betätigte sich Tiede als Synchronsprecher, so lieh er unter anderem Daniele Vargas1) als Bürgermeister Samuel Gold in "Wanted"1) (1967) seine Stimme, sprach für Enzo Fiermonte1) den wandernden Farmer in "Vier Fäuste für ein Halleluja"1) (1971, 1. Synchro), für Tom Felleghy1) den Colonel in "Der Mann aus Virginia"1)  (1977) und für Abe Vigoda1) den Sergeant Rizzuto in "Der Schmalspurschnüffler"1) (1978) → mehr bei synchronkartei.de.
Ebenfalls eher stand der Schauspieler im Hörspielstudio, bei der ARD Hörspieldatenbank werden folgende Produktionen ausgewiesen:
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Der sympathische Schauspieler Herbert Tiede starb am 13. Dezember 1987 im Alter von 72 Jahren in München1). Er war verheiratet und laut Wikipedia Vater von fünf Kindern.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de, 5) cyranos.ch, 6) deutsches-filmhaus.de
         
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
felix-bloch-erben.de, fernsehserien.de, hoerspiele.dra.de, cyranos.ch)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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